Kapitel 22

Der Tag aller Tage. Mein Geburtstag. Heute werde ich volljährig. Aber ich habe beschlossen nicht zu feiern. Ich wollte lediglich am Abend mit meiner Familie etwas essen gehen. Naja, und Marco wird halt auch mitkommen. Aber wenn ich so nachdenke, dann habe ich jetzt gerade überhaupt gar keine Lust aufzustehen. Aber egal, ich muss aufstehen, weil ich bin schon so aufgeregt. Eigentlich weiß ich schon, was ich zum Geburtstag bekommen werde. Zumindest von meinen Eltern. Was ich von Marco bekomme weiß ich leider nicht. Heute ist Sonntag und am Donnerstag habe ich meine Praxisprüfung bestanden. Ich darf jetzt also Auto fahren und ab heute sogar alleine. Ein paar Wochen wird es wohl noch gehen aber ich schätze mal in spätestens fünf bis sechs Wochen werde ich das Fahren lieber lassen. Dann werde ich nämlich 29. oder eben 30. Woche sein und fett wie eine Kuh. Naja, fett wie eine Kuh bin ich ja eigentlich jetzt schon. Aber egal. Nicht mehr lange und ich kann meinen kleinen Sohn im Arm halten. Marco weiß noch immer nicht das Geschlecht unseres Kindes. Ich habe aber beschlossen da keine Rücksicht drauf zu nehmen. Das Kinderzimmer des Kleinen wird definitiv nicht neutral werden und seine Klamotten auch nicht. Dann darf Marco das Kinderzimmer eben nicht sehen. Hat er halt Pech gehabt. Er selbst hat jetzt auch endlich eine geeignete Wohnung gefunden, die im Prinzip in der Mitte zwischen meinem Zuhause und der Schule liegt, sodass er weder zu mir noch zur Arbeit einen langen Weg hat. Jetzt ist er also dabei sein Zeug in der WG zu packen und nach neuen Möbeln für seine Wohnung, oder eher Doppelhaushälfte zu suchen. Sein Schlafzimmer, das Bad und die Küche sind bereits fertig. Es fehlen jetzt nur noch Wohnzimmer, Kinderzimmer und Gästezimmer. Die drei Zimmer sind noch komplett leer. Aber mir gefällt die Haushälfte sehr. Zumal auch ein schöner Garten dazugehört, wo unser Sohn später schön spielen kann.

"Miley, Spätzchen?", klopf mein Dad an die Tür und steckt seinen Kopf hinein. "Oh, du bist ja schon wach. Wieso kommst du denn nicht nach unten?" Ich zucke mit den Schultern und hieve mich hoch. Papa kommt mir schnell zur Hilfe, sodass ich kurz darauf auf meinen Füßen stehe und tief durchatme. "Komm mal her.", grinst er mich an und nimmt mich fest in den Arm. "Ich wünsche dir alles alles Gute zu deinem 18. Geburtstag, mein Spätzchen. Ich hoffe, dass alle deine Träume in Erfüllung gehen und dass du bis an dein Lebensende nur noch glücklich bist." Ich lache, als ich merke, dass mein Papa tatsächlich weint. "Oh Daddy.", schluchze ich und klammere mich an ihn. "Okay, genug Tränen vergossen. Lass uns mal nach unten gehen. Marlene hat Kuchen gebacken, ein schönes Frühstück gezaubert. Und dein Geschenk steht auch schon bereit. Ach so und Marco ist auch schon da. Eigentlich wollte er dich wecken aber ich wollte der erste sein, der die gratuliert." Ich kichere. Das ist typisch Papa. "Dann auf, Spätzchen." Ich schlüpfe in meine Hauspuschen und folge Papa nach unten. "Da ist sie ja!", ruft Marlene erfreut und kommt mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Kichernd werfe ich mich in ihre Arme und sie drückt mich an sich. "Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz. Mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen.", "Danke.", sage ich gerührt und gehe nun zu Timo, der ebenfalls mit offenen Armen dort steht. "Happy Birthday, Schwesterchen.", murmelt er und drückt mich ganz fest. "Hey! Ist das der Dank?", fragt er empört, als mein Sohn stark tritt und Timo dabei erwischt. "Pass mal auf, dass Onkel Timo nicht zurückboxt.", meckert er weiter und piekst mir in den Bauch, woraufhin er sofort Antwort von drinnen erhält. "Hey, lass das.", kichere ich und haue Timo auf die Finger, da er immer wieder in meinen Bauch tippt. Ich sehe an ihm vorbei und entdecke Marco, der mich liebevoll anlächelt. Schmunzelnd gehe ich auf ihn zu. "Alles Gute zum Geburtstag, Baby. Ich liebe dich über alles.", flüstert er und drückt mir einen sanften Kuss auf die Lippen. "Ich liebe dich auch.", lächle ich zurück und kuschle mich an ihn. "Genug gekuschelt. Möchtest du dein Geschenk sehen?", fragt Papa. Ich nicke aufgeregt und löse mich von Marco. "Augen zu.", grinst er mich an. Ich schmolle, doch Marco legt von hinten seine Hände über meine Augen und schiebt mich vorwärts. "Okay, hier bleiben wir stehen.", sagt Marco. Okay, ich bin gespannt. Marco nimmt seine Hände von meinen Augen. "Oh Gott!", quietsche ich und halte mir die Hände vor den Mund. "Ist der neue Golf GTD. Ich hoffe bloß, dass auch der Kinderwagen in den Kofferraum passt, ansonsten musst du den leider zuhause lassen, denn als ich den Kaufvertrag unterzeichnet habe, wusste ich noch nichts von Madames Schwangerschaft.", sagt Papa zu mir. Ich grinse ihn entschuldigend an. "Naja, ich hoffe er gefällt dir.", "Soll das ein Scherz sein? Ich liebe dich so sehr, Dad, danke!", freue ich mich und umarme ihn stürmisch. "Nicht dafür, Spätzchen. Aber ich will, dass du erst nach der Geburt alleine fährst. Nicht, dass etwas passiert, weil der Zwerg zu stark tritt oder ähnliches. Dann ist noch jemand da, der eingreifen kann." Na schön, ich gebe ihm ja irgendwie recht. Vielleicht reicht es ja, wenn Timo neben mir sitzt, denn dann kann ich wenigstens mit meinem eigenen Auto zur Schule fahren und da freue ich mich schon die ganze Zeit drauf.

"So, dann lasst uns erst einmal frühstücken. Ich habe schon alles fertig.", fordert Mom uns alle auf, also gehen wir wieder rein und setzen uns an den großen Esstisch. "Also? Wie ist der Plan für heute?", frage ich in die Runde. "Also erstmal werden wir in Ruhe Essen, dann machen du und ich eine kleine Probefahrt mit deinem Auto und am Abend dann gehen wir alle zusammen ganz in Ruhe essen. Mehr nicht. Ich möchte nämlich nicht, dass du zu viel Stress hast.", erzählt Papa, während er die Butter auf sein Brötchen schmiert und anschließend Bacon drauf legt. "Klingt schon mal gut.", lächle ich und tue es ihm gleich. Ich liebe Brötchen mit Bacon.

Nach dem Essen haben wir alle zusammen den Tisch abgeräumt und die Küche sauber gemacht. Da ich erst noch einmal kurz die Füße hochlegen wollte, bevor ich mit Papa die Spritztour mache, haben wir uns ins Wohnzimmer begeben, wo ich erst einmal ordentlich mit Mr. Cooper kuschle. Der arme kleine Kerl hat vor zwei Wochen seine Männlichkeit abgeben müssen. Es war eine sehr schwere Zeit und er hat mir so leidgetan. Mein armer kleiner Schmusekater.

"Ähm, Miley?", räuspert Marco sich. Ich sehe fragend zu ihm hoch, da er einen Meter vor mir steht und ich auf der Couch sitze. "Du hast mein Geburtstagsgeschenk noch nicht bekommen.", lächelt er etwas nervös. Ich setze mich mehr auf und sehe ihn fragend an. "Ich weiß, dass es noch ziemlich früh ist und dass du noch sehr jung bist aber wieso warten? Wir bekommen ein Kind zusammen und das in nicht allzu ferner Zukunft. Ich liebe dich mehr als mein Leben und würde alles für dich und unser Baby geben. Ich war sogar so altmodisch und haben deinen Vater um Erlaubnis gebeten, die er mir nur widerwillig gegeben hat. Und jetzt stehe ich hier und bin ziemlich nervös." Er kratzt sich vor Nervosität am Hinterkopf, geht dann aber auf die Knie. Um Gottes Willen! "Miley, bitte sag ja und werde meine Frau. Gleich nach deinem Abschluss." Mit großen Augen sehe ich den Ring an, der in der kleinen Schmuckschachtel steckt, die Marco mir entgegenhält. Gleich nach meinem Abschluss? Will ich das? Meine Augen sehen wieder in seine, die mich anflehen, mir ein Versprechen geben und mich aufrichtig lieben. "Ja, ich will.", sage ich leise und beiße mir auf die Unterlippe. "Oh Gott sei Dank.", seufzt er erleichtert - was mich zum kichern bringt - und steckt mir vorsichtig den Ring an den Finger. "Passt wie angegossen.", kommentiert er es schmunzelnd. "Oh Gott, Marco, ich liebe dich.", sage ich überwältigt und springe ihm in die Arme. Ich bin verlobt und das mit nur 18 Jahren.

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