Kapitel 14
Das Ergebnis war ziemlich eindeutig :D
1. Teil des Leseabends:
Miley:
"Komm, mein Spätzchen.", flüstert mein Dad mir ins Ohr und streichelt mir kurz über die Wange. Müde öffne ich meine Augen. Papa hat sich vor mich gehockt und lächelt mich liebevoll an. "Wir müssen zum Flieger." Ich nicke stumm und richte mich auf. Papa hat mich aus der Hölle herausgeholt. Er hatte Angst, dass ich jetzt wieder in mein altes Muster zurückgefallen bin, aber das bin ich nicht, denn dann hätte Elena gewonnen. Dann hätte sie es geschafft, mich ein zweites mal zu zerstören. Diese Genugtuung will ich ihr aber nicht geben, weshalb ich mir vorgenommen habe, weiterhin normal zu reden und mir keine Schmerzen zuzufügen. Das was ich dort erlebt habe, war wahrhaftig nicht sehr schön. Aber ich habe es geschafft, dass ich mich nicht prostituieren muss oder vor die Kamera muss. Dafür habe ich aber auch ordentlich was einstecken müssen. Letztendlich kam es sogar dazu, dass ich dem Stecher dieser widerlichen Frau einen Kulli in die Schulter gerammt habe. Ich bin nicht stolz auf diese Tat, doch es war reine Notwehr. Er hatte mich am Hals gepackt und wollte mich dazu zwingen mit ihm zu schlafen. Ich hätte ihn sogar getötet, um das nicht tun zu müssen. Wäre es dazu gekommen, hätte mir selbst das Leben genommen, um mit den Erinnerungen daran nicht leben zu müssen. Ich war zwei Wochen dort und habe um mein eigenes Leben und das meines Kindes gekämpft, bis mein Vater mich da endlich herausholen konnte. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Länger hätte ich nicht durchgehalten. Papa hat mir auch erzählt, dass Marco die ganze Zeit bei mir Zuhause war und sich Sorgen machte. Ich habe ihn so sehr vermisst. Aber ich habe auch Angst. Was ist mit der Schule? Wissen durch meinen Ausbruch in der Sporthalle alle bescheid? Hat Marco seinen Job verloren? Ich hätte diese Fragen meinem Vater stellen können, aber aus irgendeinem Grund konnte ich es nicht. Vielleicht hatte ich Angst vor der Antwort? Ja, vielleicht.
Im Flieger sitzen wir in der ersten Klasse. Normalerweise sind Papa und ich immer in der Holzklasse geflogen, wenn es mal in den Urlaub ging. Natürlich hätten wir es uns leisten können Firstklass zu fliegen, taten es jedoch nie. Warum also jetzt? Was war anders? "Papa?", frage ich deshalb. "Ja, Spätzchen?" Ich lehne meinen Kopf seitlich an die Kopflehne, um meinen Vater anzusehen. "Warum sind wir in der ersten Klasse?" Er lächelt etwas. "Ich wollte, dass du es bequem hast und dass es dir gut geht. Auch wenn du es nicht willst, wirst du ab jetzt nur noch von mir verwöhnt, mein Spätzchen. Das was dir in den letzten zwei Wochen passiert ist, kann ich dich nämlich nicht vergessen lassen und deswegen versuche ich es dir erträglich zu machen.", lautet seine ehrliche Antwort. "Das musst du nicht tun. Ich bin nur froh, wenn ich wieder zuhause bin." Er nickt wissend und nimmt meine Hand. "Und dennoch werde ich dir jeden Wunsch von den Augen ablesen." Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. "Ich habe mir etwas überlegt, Spätzchen. Ich könnte später in den Erziehungsurlaub gehen, wenn dein Baby da ist. Marco sollte weiter arbeiten gehen und du musst in die Schule. Ich könnte mit dem Baby zuhause bleiben." Ich hebe überrascht meine Augenbrauen. "Ach ja?" Er nickt lächelnd. "Dann wird das Würmchen auch anständig erzogen." Ich verdrehe die Augen. "Marco würde das auch sehr gut hinbekommen.", "Ich bin erfahrener." Schmunzelnd tätschle ich seine Hand. "Das weiß ich doch, Daddy. Aber darüber reden wir noch. Es ist noch genug Zeit bis dahin." Papa nickt nachdenklich und kratzt sich am Kinn. Er hat schon einen leichten Bart bekommen. Wie lange hatte er sich nicht rasiert? Mindestens eine Woche. Das lässt er sonst nie zu. Spätestens alle zwei Tage rasiert er sich.
"Wie geht es meinem Enkel?" Ich zucke mit den Schultern. "Weiß nicht genau. Ich denke aber gut.", "Spürst du schon was?", "Nein, leider nicht. Dafür ist es nämlich noch zu früh. Ich bin einfach froh, dass mein Baby die zwei Wochen überstanden hat.", murmle ich betrübt. Papa sieht mich traurig an und streichelt vorsichtig mit seinem Finger über mein blaues Auge, woraufhin ich etwas zucke. "Wir werden zum Arzt gehen, nachdem du dich Zuhause etwas ausgeschlafen hast, in Ordnung?" Arzt? Ich verziehe das Gesicht. "Keine Widerrede, mein Spätzchen." Die Augen verdrehend ziehe ich die Zudecke mehr über mich, da ich etwas friere. "Ich habe dich so lieb, mein Engel. Versuch etwas zu schlafen." Ich nicke und schließe meine Augen.
Die zweistündige Fahrt von Hamburg bis nach Hause habe ich ebenfalls verschlafen. Marlene hat Papa und mich von dort abgeholt. Es tat so unglaublich gut in ihren Armen zu liegen und alles rauszulassen. Ein paar Minuten standen wir einfach da und haben geweint. Vor Erleichterung. Es gibt nichts besseres als einen Menschen, von dem man geliebt wird. Elena ist ein Stück Dreck. Marlene ist meine Mom. Meine richtige Mom. Vielleicht nicht biologisch aber das ist mir vollkommen egal. Was nützt mir eine biologische Mutter, wenn sie mich verprügeln lässt und mich zur Prostitution zwingt?
Mein Vater fährt die Auffahrt hoch und sofort fällt mir Marcos Auto auf, das auf dem Hof steht. "Er ist hier?", frage ich aufgeregt und springe beinahe schon aus dem Auto, bevor es überhaupt zum stehen kommt. "Ja, habe ich das nicht schon erzählt?", fragt Papa verwirrt. Ich höre nicht weiter hin und springe aus dem Auto, welches nun endlich steht. Noch bevor ich sie erreiche, wird die Haustür geöffnet und Marco sieht mich an. "Marco!", sage ich erleichtert und falle ihm um den Hals. "Miley.", haucht er und schlingt seine Arme fest um mich. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Tu mir das nie wieder an." Ich schüttle den Kopf. Nie wieder. "Es tut mir so leid. Ich wollte dir nicht diese Szene machen und dann abhauen. Ich weiß nicht, was mit mir los war. Ich war überfordert und dann war ich plötzlich so aufbrausend und dann bin ich einfach innerlich explodiert. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich liebe dich.", rede ich schluchzend drauf los und kralle mich in seinen Pullover. "Dir muss überhaupt nichts leid tun, Baby. Ich habe dich einfach vermisst." Er küsst meinen Scheitel und drückt mich weiterhin an sich.
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In einer halben Stunde kommt der nächste Part. Immer schön fleißig voten und kommentieren :p
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