Vierzehn
"Was hast du ihm gesagt?", will Julé neugierig wissen während wir durch die Flure des Schlosses, zurück zum Krankenflügel gehen. Ich grinse sie als Antwort nur geheimnisvoll an, ich weiß wie sehr sie darauf brennt und möchte sie einfach etwas ärgern. Empört sieht sie mich an, lacht dann etwas. "Eine Schande das du ihn nicht heiratest!"
Blitzschnell halte ich ihr eine Hand vor den Mund und sehe sie ernst an. Sie soll sowas nicht sagen, auch wenn ich ihre Meinung teile. Als sie mich zu verstehen scheint, nehme ich meine Hände zurück und wir setzten unseren Weg fort.
Wenn sie jemand gehört hatte, ist ihr Ruf in Gefahr, sich gegen die 'Hochzeit des Friedens' zu stellen, kann nur schlecht sein.
"Ah, Prinzessin Scarlett Marie!", ruft eine Stimme und ich schaue in die Richtung aus der ich denke sie gehört zu haben. Der Arzt, in seinem weißen Kittel, sitzt auf einer Treppenstufe. Die Treppe selbst führt zu den einzelnen Krankenzimmern. Ich gehe Zielstrebig auf ihn zu und vernehme schon sehr früh seinen strengen Geruch nach Desinfektionsmitteln.
"Ich muss Euch leider mitteilen, dass ich nicht weiß welcher Krankheit eure Freundin erliegt. Ich gedenke sie in eure Heimat zu schicken, die Wasserbändiger haben deutlich bessere Fachkenntnisse." Ich versuche meine Fassung zu wahren, doch ich merke ziemlich früh wie ich auf meiner Unterlippe herum kaue.
"Danke Doktor, ich werde--"
"Entschuldigen Sie, das ich Sie unterbreche, aber ich habe mich bereits um alles gekümmert, in wenigen Stunden geht die Kutsche."
Ich nicke langsam: "Ich wünsche die restliche Zeit ungestört bei ihr zu verbringen." Der Arzt lässt sich trotz meines Befehlston einen Widerspruch nicht abschlagen: "Es ist ein großes Risiko, schließlich haben wir keine Ahnung um welche Krankheit es sich handelt, sie könnte ansteckend und tödlich sein!" Er wirkt empört darüber das es mir scheinbar egal ist. Ich trete an ihm vorbei, die Treppe herauf, Julé und Timothy Leger warten am Fuß der Treppe.
Leise öffne ich die Tür zu Verás Zimmer und lächle traurig als ich sie da so liegen sehe. Sie wirkt so blass und schwach und ich frage mich wie ich das übersehen konnte. Vorsichtig setzte ich mich bei ihr auf die Bettkante und nehme ihre Hand. "Es tut mir so leid, Verá. Ich wünschte ich könnte dir helfen", flüstere ich traurig. Ihre Glieder flattern und dann öffnen sich ihre Augen langsam. Jedoch wirkt es nicht als würde sie mich ansehen, eher als starre sie ins nichts. "Wasser...", flüstert sie und ich will schon ihre Hand los lassen und welches holen, doch sie umklammert mein Handgelenk. ".. bändigen."
Verwirrt sehe ich sie an, bändige dann aber das Wasser in der Blumenvase neben ihrem Bett, ihre Augen schließen sich wieder und ich lasse meine Hände sinken.
-
Als sie das nächste mal wach wird, lächelt sie mich an, wirkt wie ausgewechselt. Dennoch bin ich besorgt. "Die Leger Brüder."
Und dieses mal schaffe ich es nicht sie abzuwimmeln.
"Ich werde weg fahren und wir wissen nicht wann wir uns wieder sehen, es ist wichtig das du mir jetzt zuhörst.", sagt sie streng und ich halte tatsächlich meinen Mund. Ich setzte mich bequemer hin und sehe sie dann leicht lächelnd an.
Sie hustet noch einmal bevor sie zu erzählen beginnt: "Wie ich bereits erzählt habe, sind die beiden Söhne eines Lords. Dieser ist davon besessen seine Macht immer mehr zu vergrößern und seine Söhne folgen ihm dabei. So sorgte der Lord dafür das Tyler und Timothy in unterschiedliche Königshäuser kommen, in denen eine Prinzessin zu finden ist. Logisch, die Aufgabe war euch zu heiraten und so König zu werden. Sie sorgten beide dafür das ihr euch verliebt und hielten untereinander Kontakt. Julé zum Beispiel fand an Timothy am Anfang nicht einmal Interesse, aber die beiden haben es am Ende ja geschafft.", sie macht eine Pause als ein erneuter Hustanfall sie überkommt, ich will sie aufhalten weiter zu sprechen, jedoch redet sie einfach weiter: "Tyler war außer sich als er erfuhr das du Chris heiraten sollst, dies ist nicht auf Eifersucht zurück zu führen sondern auf Versagensängste. So kommt es auch das Tyler so gegen Chris war, und auch das er dich zurück holen wollte. Jedoch hast du angefangen an ihm zu zweifeln und sein Plan ging dahin.. das wohl schlimmste für die beiden jedoch, ist deine Hochzeit mit Jace. Denn so hat auch Timothy keine Chance mehr an Julés Seite König zu werden. Sie wollen Jace aus dem Weg schaffen um das zu verhindern."
"Wie bitte?", frage ich schrill. Ich liebe Jace zwar nicht, aber er ist mir keinesfalls egal. "Er ist in Gefahr Scar." Sie hustet erneut, dieses mal Blut. Ich stehe hastig auf und rufe den Arzt, dann aber renne ich zu Julé, welche nun alleine steht.
"Wo ist Mr. Leger?", frage ich und in selbst in meinen Ohren hört sich meine Stimme viel zu hoch an.
"Sein Bruder ist eben gekommen, sie wollten noch etwas prüfen damit die Verlobungsfeier morgen gut abläuft."
Natürlich, heute ist ihre letzte Chance. Hektisch packe ich Julé am Arm, zerre sie mit während ich los renne. Und dieses mal verfluche ich meine hohen Schuhe wirklich, denn meine Füße beginnen fast Augenblicklich zu schmerzen, rennen ist also nicht so gut.
"Was ist denn in dich gefahren?", erschrocken darüber versucht sie nicht einmal sich zu befreien und läuft einfach mit. Dieses mal bin ich froh als alle Gänge verlassen dar liegen und nur unsere Schritte durch die Fluren hallen.
Ich lasse sie los als wir vor meinem Gemach stehen und hole meinen Dolch heraus. "W-was wird das?", fragt sie mich mit großen Augen und Ich sehe ihr die Angst deutlich an. Ich ziehe sie an mich und halte ihr den Dolch an die Kehle. "Wir testen jetzt wie sehr er deine Liebe erwidert..", flüstere ich. Sie widerspricht mir sofort, verleugnet ihre Liebe zu einem Soldaten, doch ich lasse sie einfach reden während wir vor Jaces Gemach treten. Und dort sehe ich Timothy auch schon stehen. Anscheinend passt er auf das niemand kommt. Denn gerade als er uns erblickt will er an die Tür hämmern.
"Keine Bewegung!", schreie ich und drücke den Dolch näher an ihre Kehle. Sie wimmert und es zerreißt mir das Herz, das sie wegen mir Angst hat. Er hebt sie Hände über seinen Kopf damit ich sie sehen kann. In seinen Augen kann ich tatsächlich Furcht erkennen, er liebt sie wirklich. Ob Tyler mich vielleicht doch liebt? Vielleicht war ja gar nicht alles nur schlimme Show.
"Lasst Sie los Prinzessin, bitte.", er klingt zerbrochen. Noch immer komme ich ihm näher und noch immer wimmert Julé. Sie scheint nicht zu verstehen was hier vor sich geht. Als wir kurz vor der Tür sind lasse ich den Dolch sinken und schubse sie in Timothys Arme. Er fängt sie, drückt sie an sich und murmelt beruhigende Sachen während ich in Jaces Zimmer stürme.
Dort steht er, nur in der schwarzen Hose die er beim Kampf getragen hat, er bändigt Luft, um Tyler von sich fern zu halten. Dieser kommt ihm mit seinem Schwert jedes mal gefährlich nahe. "Tyler!", schreie ich, entsetzt und wütend. Er schaut zu mir, solange das Jace unauffällig ein paar Schritte zurückweichen kann. Ich erkenne meine erste Liebe kaum wieder, er wirkt voll Zorn und Hass. Seine Kleider kleben durch den Schweiß an seinem Körper und seine Augen funkeln bedrohlich. Er bewegt seine Hand vom Boden in die Luft und ein Stein löst sich aus dem Fußboden, er schleudert ihn geradewegs auf meinen Kopf zu. Ich denke an das Kampfttaining mit Chris halte meine Hand nach vorne und das Feuer das daraus schießt, lässt den Stein zerbröckeln.
"Sieh sich einer meine kleine Marie an. Eine Kämpferin.", er lacht spöttisch und mir wird sofort klar das er mich nie geliebt haben kann. So jemand kann nicht fähig sein zu lieben. Oder?
Ich sehe mich im Zimmer um, überall sieht es so aus als hätte jemand Felsbrocken heraus gebändigt oder fallen lassen, alles ist verwüstet. Eine Vase liegt zerschmettert auf dem Boden, weiter weg die zerrissenen Blumen. Das Bücherregal ist umgekippt und die Bettdecke fehlt. Wie lange haben die beiden wohl gekämpft?
Tyler bewegt seine Hände und wenig später spüre ich wie sich der Boden um meine Füße an meinen Beine hoch zieht und dann zu drückt. Ich schreie auf, schieße blind auf Tyler. Bevor sich Jace kurz darauf auf ihr stürzt und ihn zu Boden ringt.
Wenig später steht alles in Flammen, die Erde um meine Beine zieht mich langsam in den Fußboden. Wütend bändige ich das Wasser auf Tyler, lasse es gefrieren und halte ihn so fest. Dann spüre ich starken Arme die mich schmerzfrei aus dem Boden ziehen. Jace.
~ K
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