Weite Kleinstadtfelder
Als wir am Abend auf einem der Felder außerhalb unserer Stadt chillten, erzählte ich Benji von der Frau mit dem schwarzen Pony. Wir lebten am Stadtrand – okay, Stadt war übertrieben, es war eher eine Kleinstadt, mit Dönerladen, Post-Klamotten-Drogerie-was-weiß-ich-noch-alles-Laden, schlecht laufendem Tattoostudio und besagtem Penny. Zu den Feldern war es nicht weit. Von unseren Hochhäusern vorbei an Garagenreihen und Altglascontainern, und dann war man schon im Nirgendwo. Perfekt, um sich die Birne wegzukiffen, weil ich keinen Bock auf meinen Job im Kindergarten hatte und Benji nicht darauf, die Schulbank zu drücken (Idee vom Arbeitsamt, anders wäre der passionierteste Schulschwänzer unserer beiden Hochhäuser dort nicht gelandet, schon gar nicht mit Anfang Zwanzig).
»Ich würd sie gerne kennenlernen«, seufzte ich und sah zum Himmel hinauf. Mein Kopf lag auf dem Schoß von Benji, der seine Beine in den Schneidersitz gezogen hatte. Von Zeit zu Zeit strich er durch meine Haare. Sie waren aschblond, wie die von Mama, und lockten sich, seit ich sie wachsen ließ.
»Du könntest so 'ner Spotted-Seite auf Insta schreiben.«
»Nee, ey. Lass mal. Blamage.«
»Muss ja keiner wissen, dass es von dir ist.«
»Außerdem ist sie eh nicht von hier. Ihre Karre hatte 'n fremdes Kennzeichen.«
»Muss nichts heißen. Vielleicht ist es nicht ihre.«
»Boah, ey. Die is aber nicht von hier. Die hat nicht so die Vibes.«
»Was für Vibes?«
»Verzweifelte Kleinstadt-ich-muss-dringend-hier-raus-aber-packs-eh-nicht-Vibes. Die haben wir alle.«
»Zieh mal.« Benji hielt mir den Joint an die Lippen. »Das wird mir jetzt zu dark.«
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