Matrix und Schmerzen(5)

-Alina Müller-

Da ich merkte, das wir beide nicht zerquetscht am Boden lagen, entspannte ich mich und merkte, dass ich mich an Skyla geklammert habe. Ich lockerte mein Griff und öffnete die Augen, nur um wieder mein Handgriff zu verstärken.

"Au, lass mich los.", zischte Skyla leise und nahm ihren Arm weg. 

Wir waren nicht nur an einem anderen Ort, sondern hatten auch Cisco vor uns. Der Cisco. Mein Herz beschleunigte sich und ich wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte, daher starrte ich ihn nur an. Er war in seinem Anzug, der ihn als Vibe repräsentiert.

"Ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt, als keiner von uns ein Wort herausbrachte.

"Ja, danke.", gab Skyla stotternd zu und selbst sie, von der ich dachte, sie sei eine toughe junge Frau, war in dem Moment überrumpelt.

"Und was ist mit dir?", weckte mich Cisco's Stimme von meinen Gedanken. Ich sah zu ihm auf und meine Kehle wurde augenblicklich trocken. 

Ihn hier vor mir zu stehen haben, in seinem Anzug und als Held, ist etwas anderes als in der Comic Con vorhin. Sicher, es sind technisch gesehen zwei andere Menschen, aber der Fakt, dass wir auf dieser Erde sind, ist bei mir immer noch nicht verdaut worden.

Unsicher, ob ich meiner Stimme vertrauen konnte, nickte ich nur mit dem Kopf und schenkte ihn ein schüchternes Lächeln, was er erwiderte. Nur mit mehr Selbstbewusstsein. Offensichtlich.

"Wir sollten gehen. Danke nochmals.", kam es von Skyla und wollte vorausgehen, als sie plötzlich schmerzvoll aufzischte und sich auf den Boden setzte.

"Skyla?!", kam es besorgt und alarmierend von mir, als ich mich neben ihr hinhockte. 

"Mein Bein.", presste sie nur unter Schmerzen und hielt sich an ihrem Knie fest.

"Keine Sorge, wir kümmern uns drum.", versicherte Cisco uns und ging auf Skyla zu. "Hilf mir, sie hochzustemmen." Er sah dabei zu mir und ich legte mein Arm unter ihre Arme und umschlang sie hinter dem Rücken. Cisco tat dasselbe, nur von der anderen Seite. Dementsprechend berührten sich unsere Arme, was meine Beine in Pudding verwandelt ließ.

"Konzentrier' dich.", flüsterte Skyla unter Schmerzen und sah mich warnend an, da sie anscheinend merkte, was in mir vorging. 

Cisco öffnete anhand seiner Kräfte ein Portal, wodurch wir durchgingen. Ich merkte ein Luftzug als wir hindurch liefen und sah mir die neue Umgebung an, die mir diesmal verdammt bekannt vorkam. Wir waren im S.T.A.R. Labs.

"Hätte es ein Krankenhaus auch nicht getan?", fragte Skyla verunsichert an Cisco gewandt und beäugte die neue Umgebung. Wir standen im Hauptraum, somit erkannten wir auch Caitlin, Ralph, Iris und Barry vor uns. Mir fiel auf, dass Ralph, Barry und Cisco deren Maske auf hatten, damit wir ihre Identität nicht erkennen. 

Wenn sie nur wüssten... 

"Wir müssen sicher stellen, dass bei der Verletzung keine dunkle Materie hineingelangt ist.", erklärte Caitlin lächelnd und ging auf uns zu. "Wir bringen dich erstmal ins Krankenzimmer."

Sie ersetzte meine Stelle und ging alleine mit Skyla weiter, da sie noch mit dem anderen Bein laufen konnte. Ich sah den beiden nach, löste meinen Blick jedoch, als sie außer Sichtweite waren. Die anderen lächelten mich an, was ich natürlich erwiderte. Doch mein Puls war mittlerweile locker auf zweihundert. 

Beruhig dich. Ja, du bist auf einer fremden Erde und bist technisch gesehen in deiner Lieblingsserie mittendrin, aber versuche dich zu beruhigen.

"Cooles Shirt.", riss mich Cisco erneut in die Realität. Er stand neben mir und ich sah auf mein Shirt runter. Mein weißes Shirt, welches mit einer grünen Aufschrift There is no Spoon verziert wird, weckte anscheinend seine Aufmerksamkeit. Jedoch fiel mir ein, dass er in der Serie immer wieder Filme erwähnt.

"Danke.", antwortete ich aufrichtig. "Bist du ein Neo- Fan?", kam es weiter von ihm.

"Was ist ein Neo?", kam es verwirrt von Iris, die unser Gespräch mitverfolgte.

"Neo ist der Hauptcharakter vom Film Matrix. Und der Spruch ist eine Art Insider den man erst versteht, wenn man den Film geschaut hat.", erklärte ich und merkte, wie ich jede Sekunde entspannter wurde.

"Da haben sich zwei gefunden.", spaßte Ralph. "Ich seh' mal nach Caitlin und schau, ob sie Hilfe mit der Verletzten braucht."

"Ich kann dir jetzt schon sagen dass du nutzlos bist!", rief Cisco neckend zu Ralph, worauf die anderen, unter anderem meiner Wenigkeit, anfingen zu lachen. 

Das Handyklingeln von Iris unterbrach den Moment und sie ging in den Flur, mit einem Zeichen an Barry, der ihr folgte, welches mich mit Cisco alleine ließ.

Super.

"Und du bist sicher auch nicht verletzt?", musterte er mich besorgt, worauf ich auflachte und den Kopf schüttelte.

"Nein, wirklich. Aber danke der Nachfrage."

Und überraschenderweise unterhielten wir uns angeregt über Themen, mit denen ich mit sonst keinen unterhalten konnte. Und meine Nervosität legte sich immer weiter und weiter.

-Skyla Evans-

Schmerz. Das war das einzige was ich im Moment spürte. Der Fakt, dass sich zum Beispiel Caitlin vorstellte, ich sie aber schon kannte, schob ich nach hinten, sowie die allgemein abgefuckte Situation.

"Der Stein hat dich ganz schön getroffen.", murmelte Caitlin, als sie die Wunde desinfizierte.

"Mhhmhh.", murmelte ich nur, da ich wegen den Schmerzen nur hätte schreien wollen. 

"Die Schmerzmittel müssten eigentlich gleich wirken." Sie legte das mit Desinfektionsmittel getauchte Tuch ab, was mich ausatmen ließ. Der stechende Schmerz vom Alkohol ließ mich wirklich noch ohnmächtig werden.

"Dann gib mir noch 'ne Dosis.", bat ich gepresst und sah mir die gesäuberte Wunde an, aus der es noch leicht blutete.

Caitlin lachte leicht auf und sah mich an, "Du wirst noch sterben wegen der zu hohen Dosis an Schmerzmittel."

"Lieber das, als weiterhin diese Folter zu ertragen", lachte ich kurz und sah die Wunde genauer an. Ich hatte eine offene Stelle am Unterbein, ungefähr da wo das Schienbein war.

"Hey, sie lacht!", kam es freudig von Ralph, der den Raum betrat und sich zu uns gesellte. Jedoch verzog sich sein Grinsen schnell, da er meine Wunde bemerkte. "Autsch. Die ist ja tief."

"Muss sie genäht werden?", fragte ich an Caitlin gewandt und hörte, wie sie zustimmend summte.

"Ich hol dir mal ein spezielles Schmerzmittel. Bin gleich da.", teilte sie mit und ging mit eiligen Schritten aus dem Raum. Erschöpft ließ ich mein Kopf nach hinten am Kissen fallen und schloss meine Augen, um auf meine Atmung zu achten.

"Du bist in guten Händen. Caitlin ist ein Profi, wenn es um Medizin und sowas geht."

Blinzelnd öffnete ich meine Augen und sah zum maskierten Mann, der mittlerweile neben mir saß. Ich nickte jedoch nur mit dem Kopf und sah runter zur Wunde.

Plötzlich zog er seine Maske ab, sodass ich sein Gesicht erkannte, auch wenn ich schon wusste, wie er aussah.

"Was machst du?", flüsterte ich verwundert, worauf er nur mit den Schultern zuckte.

"Ich versuche dich von den Schmerzen abzulenken. Ich hoffe, dass du dieses Geheimnis für dich behälst."

"Natürlich. Das bin ich euch immerhin schuldig.", gab ich zu, worauf er mich einige Sekunden musterte.

"Hast du gewusst das deine Schwester Matrix mag?", kam es von ihm.

"Ja, sie ist ein Nerd.", lachte ich, da mich der Fakt amüsierte, dass sie mit ihrem Schwarm bereits über Filme sprach.

"Ja, Vibe ist auch einer. Auch wenn ich zugeben muss, dass dieser Film nicht schlecht ist."

"Ich hab ihn noch nicht gesehen. Aber nein, sie ist nicht meine Schwester.", verbesserte ich ihn schnell, da mir das erst nicht auffiel.

"So, hier ist es.", unterbrach uns Caitlin, die freudig in den Raum kam. Dabei hielt sie ein Glasfläschchen in der Hand, bei der man eine klare Flüssigkeit erkennen konnte. Als sie aber bemerkte, dass Ralph seine Maske abgezogen hatte, sah sie ihn leicht wütend an, sah jedoch zu mir, "Entschuldige ihn, er ist einfach unverbesserlich." 

Ich lachte auf und beobachtete, wie sie eine Spritze mit dieser Flüssigkeit vorbereitete.

"Diese Dosis wird dir nicht schaden, da du eigentlich bereits etwas Schmerzmittel in deinem Nervensystem trägst. Du wirst nur müde.",klärte sie mich auf und pikste mich bereits in den Arm.

"Ich nähe noch deine Wunde zu und dann ist alles fertig. Die Analyseergebnisse wegen der dunklen Materie sind dann auch gleich so weit."

Ich wollte etwas sagen, merkte aber, dass das Mittel bereits Wirkung zeigte. Daher lehnte ich mich zurück und merkte nicht, wie ich eingeschlafen bin.

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