SECHSUNDVIERZIG: Die Zitternde

FRED:

Als ich den Gemeinschaftsraum erreiche, wird dort schon voll gefeiert. Die Tatsache, dass ich gerade wohl die schlechteste Leistung als Treiber abgegeben habe, die ich hätte liefern können, wurde mir offenbar verziehen, denn kaum dass ich den Raum betreten habe, ertönen Jubelschreie, und gleich mehrere rot Goldene Schals und Hüte werden mir umgebunden und aufgesetzt. Aber nach feiern, ist mir gerade wirklich nicht zu mute. So schnell ich kann, was nicht gerade schnell ist, versuche ich zu den Schlafsählen zu gelangen, wo sich Cassia zweifellos aufhalten wird. Irgendwann schaffe ich es tatsächlich die Tür zu erreichen und zu öffnen.

Was mich dort empfängt habe ich nicht erwartet. Ich habe eine furchtbar wütende, mit Gegenständen herrumwerfende Cassia erwartet, oder eine haltlos heulende Cassia, aber nicht das. Im ersten Augenblick denke ich, sie ist nicht hier, als ich plötzlich einen zusammenekauerten Haufen an dem Fußende meines Bettes auf dem Boden erkenne, der unkontroliert zittert.

,,Cas?", frage ich vorsichtig und nähere mich ihr langsam. Sie antwortet nicht. Inzwischen erkenn ich, dass sie mit angezogenen Knien und die Hände in ihren Haaren vergraben da sitzt, ihr Gesicht verborgen. ,,Hey, Cas, die meinen dass doch nicht so, nimm dir das nicht so zu Herzen.", flüstere ich leise und bin nun bei ihr angekommen und etwas überfordert, da ich nicht damit gerechnet hatte dass sie der Streit so mitnimmt. Ich setzte mich zu ihr, und möchte ihre Hand nehmen, doch als ich sie berühre, ist sie brennheiß und so stark verkrampft, dass sie sich fast schon steinern anfühlt. Erschrocken nehme ich die Hand zurück. ,,Cas? Cassy, ist alles okay?",frage ich sie jetzt schon besorgter, und komme mir dabei wirklich dämlich vor, da offensichtlich nichts mit ihr okay ist. Ich bekomme immer noch keie Antwort. ,,Cassia!", frage ich jetzt schon etwas energischer. Und versuche wieder vergeblich ihre Hand aus ihren Haaren zu nehmen. Ihr zittern verschlimmert sich zunehmend. Plötzlich hebt sie ganz langsam ihren Kopf, was ihr unglaubliche Anstrengungen zu bereien scheint, ihre Hände löst sie dabei nicht von ihrem Kopf. ,,Bitte, mach das es aufhört.", flüstert sie schwach mit einer krazigen Stimme, die kraftlos und alt klingt. Aber was mich wirklich schokiert ist ihr Gesichtsausdruck. Die pure Angst spricht daraus und ihre verzweifelten Augen haben ein so hellen Blauton angenommen, dass sie beinnahe schon weiß sind. Mir wird sofort klar, dass das hier nichts mehr mit dem Streit in der Quidditchumkleide zu tun hat. ,,Das was aufhört? Was ist passiert?!", frage ich jetzt panisch, und lege ihr meine Hand auf die Stirn, um festzustellen, dass diese genauso Heiß ist wie ihre Hände.
,,Es tut so weh Fred, bitte mach das es aufhört!", flüstert sie wieder mit piepsiger Stimmer, und scheint mich gar nicht gehört zu haben. ,,Bitte sag mir was los ist, ich weiß nicht wie ich die sonst helfen soll!", bitte ich sie hysterisch, und einzelne Tränen der Verzweiflung füllen meine Augen. ,,Ich halte das nicht mehr aus!", immernoch scheint sie nicht die Kraft zu besitzen irgendwetwas an ihrer Posituion zu ändern, und jedes Wort schein sie so viel Mühe zu kosten, dass sie ihren Kopf wieder senken muss. ,,Cassia!", schreie ich sie jetzt an, der Anblick von ihr, wie sie da so hilflos offenbar schreckliche Schmerzen durchleiden muss ist kaum auszuhalten. ,,Du muss wach bleiben! Schau mich an!", rufe ich, und versuche ihren Kopf anzuheben, aber wie alles an ihrem Körper hat er sich so versteift, dass ich genausogut hätte versuchen können einer Statue Aerobic beizubringen.

Panisch überberlege ich was ich nur tun könnte, und das einzige was mir einfällt ist einen Lehrer zu holen, auch wenn ich sie auf keinen Fall alleine lassen will. ,,Bleib wach, ich hole Hilfe!", rufe ich ihr zu, und laufe so schnell ich kann aus dem Schlafsaal.

Im Gemeinschaftsraum ist die Party immernoch voll im Gange. Auch, wenn nur die Vorstellung, sich jetzt über so banale Dinge wie Quidditchpokale zufreuen, in mir Würgreitze ausslößt, ist das gerade das Beste was mir passieren konnte. Professor McGonagal ist gerade in diesem Moment zum Portrait herrein gekommen, um die Gryffindors wohl wegen der Lautstärke zurechtzuweißen, wird jedoch von mir abgefangen. ,,Professor! Sie müssen sofort mitkommen, mit Cassia stimmt etwas nicht!", rufe ich ihr engegen, schon bevor ich sie erreiche. Einige Gryffindor werfen mir neugierige Blicke zu, doch für die habe ich gerade wirklich keine Zeit. ,,Was sagen sie?", fragt McGonagal etwas verwirt, nach. ,,Bitte kommen sie mit, sie ist in unserem Schlafsaal!", flehe ich sie beinahe schon an. Ich will sie auf keinen Fall so lange alleine lassen. McGonagal muss wohl an meiner Stimme gemerkt haben, wie ernst die Sache ist, und kommt ohne weitere Fragen zustellen, mit zum Schlafsaal zu kommen.

Sie folgt mir hinein, und ich stelle zu meinem entsetzen fest, dass sich Cassias Lage sogar noch verschlimmert hat. Es wirkt als würde sie zwanghaft versuchen gegen etwas anzukämpfen. Ihren Kopf scheint sie mit all ihrer Kraft aufrecht zuhalten, jedoch scheint jede Zelle ihres Körpers zu versuchen sie nach unten zu ziehen. Ihr sonst so schönes Gesicht scheint seltsam entstellt, auch wenn ich nicht direkt sagen kann, was sich verändert hat.

Professor McGonnagal steht der Schock ins Gesicht geschrieben. Sie braucht einen Moment um ihre Stimme wieder zu finden. ,,Was ist passiert?!", fragt auch sie, und scheint nicht recht zu wissen ob sie mich oder Cassy ansehen soll. ,,Ich weiß es nicht, ich bin her gekommen und habe sie so vorgefunden!", sage ich hysterisch. Wen interessierte es jetzt was pasiert ist, warum unternimmt sie nichts dagegen! ,,Gehen sie Professor Dumbledore holen!", weißt sie mich an, und ich zögere keinen Moment.

Mit dem Gedanken, dass Cassia jetzt in der sicheren Obhut einer kompetenten Hexe ist, mache ich mich so schnell ich kann auf den Weg zum Büro des Schulleiters. Beim Wasserspeier angekommen bekomme ich beinahe einen Anfall, da er sich wieder einmal einfach nicht öffnen will, obwohl ich schon beinahe das gesamte Sortiment des Honigtopfs aufgezählt habe. ,,Kann ich ihnen helfen?", fragt plötzlich einen Stimme hinter mir. ,,Professor Dumbldore!", rufe ich erleichtert auf, als ich den Schulleiter sehe, der offenbar gar nicht in seinem Büro ist. ,,Sie müssen sofort mitkommen, Cassia hat eine Art Anfall, bitte beeilen sie sich!", erkläre ich ihm, und muss mich zwingen ihn nicht am Bart zu packen und sofort wieder zurück zum Schlafsaal zu ziehen.

Zum Glück scheint auch Dumbledore zu verstehen, wie ernst die Situation ist, und eilt sofort mit mir zurück zum Gemeinschaftsraum. Da ich die ganze Zeit hin und her renne wie ein verwirrtes Huhn haben inzwischen auch die anderen aus meinem Haus gemerkt, dass da was nicht stimmt mit meiner Freundin, und als ich dann auch noch gemeinsam mit dem Schulleiter herein gestürmt komme, lässt sich ihre Aufregung nicht mehr stoppen.

Zum dritten Mal erreiche ich den Schlafsaal und es graut mir schon die Tür zu öffnen. Ich drücke die Türklinke hinunter, sobald ich den Raum öffne kommt mir eine Überforderte McGonagal entgegen, die die Türe nach dem Eintreten vom Schulleiter und mir sofort wieder hinter uns schließt. Cassy hat inzwischen angefangen haltlos zu schluchzen und zu wimmern. Warum unternimmt niemand etwas dagegen?! Ich setzte mich sofort zu ihr, und drücke sie an mich. Es ist mir egal dass Lehrer da sind, im Gegensatz zu ihnen versuche ich wenigstens ihr zu helfen!

Sie ist immer noch brennheiß, und ihr Gesicht ist nass von Tränen und Schweiß. Sie scheint sich auch immer noch nicht aus ihrer Position bewegen zu können. Dumbledore bespricht irgendetwas mit McGonagal, allerdings so leise dass ich es nicht hören kann. ,,Mr Weasley,", sagt Dumbledore dann zu mir mit strenger Stimme. ,,Bitte verlassen sie jetzt ihr Schlafzimmer, wir werden uns nun um den Rest kümmern." Mir bleibt der Mund offen stehen, und automatisch ziehe ich meine Freundin näher zu mir. Das kann doch nicht sein ernst sein. Ich werde jetzt sicher nicht gehen! ,,Nein.", sage ich deswegen einfach nur, da ich nicht zu mehr im Stande bin. ,,Sie haben richtig gehandelt Mr. Weasley, aber jetzt ist es besser wenn wir uns alleine um Miss Springs kümmern.", versucht meine Hauslehrerein mir jetzt noch einmal vorsichtig zu erklären. Sie zieht mich auf die Beine, und drückt mich sachte zur Türe hinaus und ich bin so am Ende mit meinen Nerven, dass ich nicht einmal mehr schaffe zu protestieren.

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