Kapitel 22
Ich musste einfach recht haben mit meiner Vermutung, denn es gabe für mich keinen einzigen Grund, warum es nicht stimmen sollte.
Ich nahm sofort den Rest meiner Bowle und kippte in den nächstbesten Abfalleimer, dann schlug ich meine Hände über dem Kopf zusammen. Wieso denn? Ich konnte es einfach nicht verstehen. „Es ist die Bowle oder?", fragte Nicolas auf einmal, der keine Ahnung wie neben mir aufgetaucht war. Wie konnte er das denn bemerken? Es hätte doch genauso gut sein können, dass mir einfach nur schlecht geworden wäre oder irgendetwas anderes in der Art, also wie zur Hölle wusste er das? Oder war ich nun schon so paranoid, dass ich überall irgendetwas sah, das so gar nicht stimmte? Ich konnte es nicht sagen. War Nicolas denn nicht so beschäftigt damit gewesen, mich zu küssen? Seine beste Freundin, die er seit Jahren kannte und mit der er schon so viel durchgemacht hatte, einfach so zu küssen? Ich bekam es nicht in meinenKopf, wie wenn dort ein kleines Männchen wäre, das der Information nicht erlauben würde, bis in mein Gehirn vorzudringen.
„Es ist Eisenkraut", sagte er, einfach so, als wäre es das normalste der Welt, wie wenn er sagen würde, dass sich in Cola Zucker befinden würde. „Bitte, was?", stellte ich mich auf dumm und verwirrt. Verwirrt war ich auch, da musste ich mich nicht einmal verstellen. Er sah mich ernst an. „Du verstehst schon, was ich meine. Wieso ist denn in der Bowle Eisenkraut? Verdächtigen sie uns? Wollen sie wissen, ob wir es vertragen?"
War ich jetzt vollkommen verrückt oder kam das gerade so rüber, als wüsste er ganz genau, was Eisenkarut war und was es auslösen konnte? Ich war einfach so froh, dass Thomas momentan nicht hier war, denn wenn ich mir vorstellte, wie er röchelnd neben mir auf dem Boden zusammenklappen würde, wurde mir gnz mulmig zu Mute. Das war wirklich kein schöner Gedanke und ich verabschiedete mich gleich wieder von ihm.
„Nicolas was weißt du?", konfrontierte ich ihn nun. Ich hatte mich mit verschränkten Armen vor ihn gestellt. Das Ganze, warum er mich jetzt geküsst hatte und was das alles für ihn zu bedeuten hatte, konnten wir auch noch auf nacher verschieben, ich brauchte im Moment eine sehr viel wichtigere Antwort. Ich sah ihm in seine blauen Augen und fixierte sie, ich versuchte ihm damit zu übermitteln, wie wichtig das hier für mich war und dass er sich keinesfalls wagen sollte, mich anzulügen. In dieser Situation verstand ich gar keinen Spaß.
„May, ich weiß alles. Was denkst du denn, dass ich einach zufällig auf Eisenkraut gestoßen bin und es deswegen auch aus der Bowle rausschmecke? Ich weiß, was Kai ist und ich weiß, dass er es dir auch erzählt hat. Er hat mir nicht nur von sich erzählt, er hat mir einfach alles erzählt, auch über deine Freunde. Dann hat er mir Eisenkraut gebracht, das ich seit dem immer in meinen Kaffee gebe. Ich habe es vorsichtshalber auch in deinen gemischt, denn ich konnte ja nicht riskieren, dass dich dein kleiner Blutsauger mal überrascht und ein paar Tropfen Blut von dir leckt, die dann auch schnell mal mehr werden können. Ich habe nur dafür gesorgt, dich zu beschützen, also kannst du mir eigentlich dankbar sein."
Verärgert schubste ich ihn ein paar Meter nach hinten, sodass er an eine Gruppe tanzender Jugendlicher stieß. „Spinnst du völlig? Thomas würde mir nie im Leben etwas tun! Er hat sichvöllig im Griff. Er ernährt sich noch nicht einmal von Menschen und außerdem habe ich nicht einmal im Geringsten Angst vor ihm. Vor dir aber schon, wenn ich herausbekomme, dass du neuerdings einen auf Stalker machst und mich nicht mehr bestimmen lässt, was gut für mich ist oder nicht!"
Der schien gesessen zu haben. Nicolas' Ausdruck in seinen Augen hatte sich komplett verändert und er sich mich nun an, als hätte ich ihn beleidigt. „Schön, dass du so von mir denkst!", zischte er und ich konnte nun erkennen, dass ich ihn wirklich verletzt hatte, „ich wollte dich Einzig und Allein beschützen. Kai hat mich gewarnt und das Erste, an das ich denken musste und gedacht habe bist du gewesen und was ich machen konnte, damit du in Sicherheit bist. Ich bin immer für dich da gewesen, doch seit da dieser Thomas ist, bin ich für dich abgeschrieben. In der Zeit, bevor wir hier hergezogen sind, hatte ich gedacht, dass sich etwas zwischen uns verändert hatte und ja, halte mich ruhig für verrückt, wenn ich dir jetzt sage, dass ich mir Hoffnungen gemacht habe, aber die sind alle zerplatzt."
Nun war ich wieder dabei, ihn perplex anzustarren. Nicolas hatte sich Hoffnungen gemacht? Thomas hatte tatsächlich mit dem, was er gesagt hatte, richtig gelegen und Nicolas war in mich verliebt. Das war einfach ... Ich konnte es eigentlich nicht wirklich glauben. Wir waren doch die besten Freunde „Warum hast du mir denn nichts gesagt?" „Es hätte nichts geändert, außer, dass unser Verhältnis zu angespannt wäre. Ich weiß, dass du mit Thomas glücklich bist und dass du momentan wegen ihm angespannt bist, das merke ich, doch dennoch würde ich nichts machen, damit ich eure Beziehung zerstöre. Ich will einfach nur, dass du glücklich bist, denn das ist das Allerwichtisgte für mich. Wenn es nicht mit mir sein kann, soll es wenigstens Thomas sein, es hätte einen schlimmeren treffen können. Ich hätte dich nicht küssen sollen, doch seit ich ich dieses mal auf der Bank vor der Highschool habe sitzen sehen, wusste ich, dass du etwas ganz besonderes bist und dass ich Kontakt mit dir haben muss. Es war wie ein innerer Zwang, dich damals anzusprechen und ich bereue es keine einzige Sekunde. Ich bin so dankbar für unsere Freundschaft. Meine kleine May."
Ich konnte nicht anders, diese Worte berührten mich so sehr, dass ich mich an seinen Hals warf und die Arme um ihn schlung, um ihn näher an mich zu drücken. Er war mir einfach so wichtig, doch ich konnte ihn nicht auf diese Weise lieben. Natürlich liebte ich ihn, auf die Weise, wie man seinen besten Freund, der wie ein Bruder für einen war, liebte. Doch mein Herz gehörte nur Thomas und daran würde sich auch nichts ändern.
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