Kapitel 5 - Mitten durchs Herz
"Soll ich dich mitnehmen?" Er stand bedrohlich vor mir. Seine Augen leuchteten grün.
Kein normales Grün, sondern ein grelles grün fast neongrün. Hatte er sich Kontaktlinsen rein gemacht? Er war locker zwei Köpfe größer als ich. Was ich vorher komischerweise noch nicht bemerkt hatte. Hatte er sich umgezogen? Vorhin hatte er doch noch ein weißes T-Shirt und eine blaue Jeans an. Jetzt hatte er vollkommen schwarze Kleidung an.
Ich hätte nie gedacht, dass er so bedrohlich wirken könnte aber ich kannte ihn ja auch nicht wirklich. Ist das sein wahres Ich oder spielt er mir nur etwas vor? So wie er jetzt auf mich wirkt, gehe ich ganz bestimmt nicht mit ihm mit. Egal wohin, ich möchte einfach alleine sein.
"Nein, danke. Ich komme schon alleine klar. Ich brauche deine Hilfe nicht." gab ich nach langer Zeit abweisend zurück.
"So abweisend, Kleine? Das ist aber nicht nett." er kam näher und ich bekam Panik. Warum ist er so? Er kam immer und immer näher.
"Hau ab, du Arsch. Du brauchst mir nichts vorzuspielen." schrie ich ihn an.
Ich rannte schnell in den Park, welcher genau gegenüber vom Krankenhaus lag. Ich wusste nicht ob er mir folgte, ich hörte nichts. Auf einmal stolperte ich über einen Stock und fiel hin. Er erschien lautlos neben mir und lachte mich aus.
"Du glaubst doch nicht wirklich, dass du mir entkommen kannst. Du kleines dummes Mädchen. So viel wie du an dir rum schleppst."
Er beugte sich über mich, weil ich ja noch auf dem Boden lag. Ich wollte schreien doch bevor ich das konnte presste er mir seine Hand auf den Mund. Und mal wieder bekam ich einen Schlag in den Bauch.
"Komm ja nicht darauf hier rum zu schreien. Ich will nicht dass jemand zuschaut wie ich dich umbringe! Obwohl meinen Bruder würde ich dieses Schauspiel gerne vorführen. " sagte er mit einem fiesen Grinsen im Gesicht und seine Augen schienen noch mehr zu leuchten als vorher.
Ich versuchte mich zu befreien, doch sofort handelte ich mir eine Ohrfeige ein.
Auf einmal hatte er ein großes Messer in der anderen Hand. Er grinste mich belustigt an. Er hob das Messer an. Ich hielt die Luft an und schloss meine Augen.
"Ich will dass du mich ansiehst wenn ich dich töte. Öffne deine Augen."
Ich öffnete sie wieder und blickte in seine leuchtenden Augen. Kurz schien sich ein dunkler Schleier über sie zu legen und seine Fingerkuppen berührten meine Wange.
"Ein weiteres vergeudetes Leben durch meinen Bruder. Was für eine Schande."
Das soll jetzt wohl das Ende meines Lebens sein? Naja mich wird niemand vermissen, außer vielleicht mein Bruder. Aber dafür muss ich mich nicht mehr quälen mit den anderen.
Ich machte mich bereit, dass er mir mitten ins Herz stechen würde. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, so wie er es wollte. Ich war wie gefesselt unter seinem Blick.
Er wollte zustechen.
"ZOE?!" schrie jemand meinen Namen. Es kam aus der Richtung vom Krankenhaus. Adam schien abgelenkt zu sein und hielt in der Bewegung inne. Ich nutzte den Augenblick der Ablenkung, löste seine Hand von meinem Mund und schubste ihn von mir weg. Er schien überrascht zu sein und taumelte zurück.
Ich tastete nach einem Stock, den ich als Waffe nutzen konnte, schließlich fand ich den Stock über den ich gefallen war.
Ich stand schnell auf, damit ich mich besser wehren konnte. Wenn das überhaupt geht, er hat ja ein Messer und ich nur einen Stock.
Eine Bratpfanne wäre jetzt nicht schlecht. Ich habe schon oft gehört, dass sie gut zur Verteidigung dienen. Naja zumindest besser als ein Stock. Aber jetzt ist keine Zeit um Scherze zu machen.
Ich schlug ihm den Stock gegen den Kopf. Jetzt sah er noch furchteinflößender aus, weil ihm Blut aus seiner Wunde über dem Auge, die ich ihm zugefügt hatte, über sein ganzes Gesicht lief.
Er wollte wieder auf mich zu kommen aber fiel über den Stock den ich nach ihm geworfen hatte.
"Ich habe dich heute vielleicht nicht getötet aber ich werde es noch tun. Und niemand kann mich davon abhalten, auch nicht mein Bruder. Ich werde dich beobachten und dich finden. Niemand wird dir glauben und wenn ja ist derjenige der Nächste. Und danach kommst du. Oder am besten wäre es du bringst dich selber um. Mein Bruder wird es verhindern wollen aber er kann mich nicht aufhalten. Und wenn dann muss er eben auch sterben."
"Wer verdammt ist dein Bruder?" fragte ich ihn aufgebracht und verdrängte die Tatsache, dass er mich umbringen wollte total.
Doch antworten konnte er mir nicht mehr, denn ich hörte wie jemand, aus der Richtung vom Krankenhaus gerannt kam.
Ich musste jetzt flüchten ansonsten konnte ich meine Pläne vergessen.
Schnell rannte ich tiefer in den düsteren Park und suchte mir eine kleine Höhle die versteckt hinter Büschen und Bäumen war.
Sie war genau wie für mich geschaffen. Es waren zwar viele Spinnweben und natürlich auch Spinnen drin aber ich war noch nie ein Mädchen, welches wegen Spinnen hysterisch schrie und dann wegrannte. Sie wollten doch auch nur einen Platz finden wo sie in Ruhe leben konnten. Genau wie ich gerade.
Morgen müsste ich wieder in die Schule gehen aber da ist jetzt auch Adam und er wollte mich ja gerade noch umbringen. Also war klar, dass ich nicht gehen würde.
Aber warum hat er sich dann so im Krankenhaus so verstellt, wenn er mich einfach nur umbringen wollte. Warum hatte er mich erst vor dem Ertrinken gerettet. Er hätte mich einfach nur weiter unter das Wasser drücken brauchen oder mich am Strand liegen lassen brauchen. Während ich so darüber nachdachte, zog ich mir meine dünne Jacke enger um meinen Körper und legte mich auf den kalten Boden. Hoffentlich wird er mich hier nicht finden und wenn doch, lässt er hoffentlich meinen Bruder und Gwenny in Ruhe. Ich hatte ja schließlich niemand anderen der mir am Herzen lag.
Wieder ein weiteres Kapitel für euch :) Ich hoffe es gefällt euch und ich würde mich über euer Feedback freuen. Lasst Kommentare da.
Was denkt Ihr über die Situation?
Habt noch ein schönes Wochenende
Eure Celina
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