Kapitel 2 - Du bist das Einzige was mir bleibt
Kapitel 2 – Du bist das Einzige was mir bleibt
"Ich glaube dir nicht. Irgendwas musst du doch wissen." sagte Phillip nachdem er seinen Blick von der Tür löste, durch welche Adam aus dem Zimmer gestürmt ist.
Er sah mich herausfordernd an.
"Ich sage dir die Wahrheit, glaube mir doch."
Dabei versuchte ich ihn genauso herausfordernd anzusehen wie er mich angesehen hatte.
Wahrscheinlich hatte es gewirkt den er gab nach.
"Ich glaube dir aber wenn ich diesen Dreckskerl in die Finger bekomme, kann ich nichts versprechen. Dann kann mir schon mal die Hand ausrutschen. Ach und ... tut mir leid, dass ich ihn so angegangen bin." sagte er verlegen und traute sich kaum in meine Augen zu schauen. Als er dann meinem Blick begegnete, lächelte ich ihn an, welches er sofort erwiderte.
"Das muss du nicht mir sagen." sagte ich ihm während er zu mir ans Bett kam und mich in eine Umarmung zog.
"Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, Zoe. Du bist das Einzige was mir noch bleibt." schluchzte er in meine Halsbeuge. Mit einer Hand versuchte ich ihm beruhigend über den Rücken zu streicheln.
In meinen Gedanken versunken merkte ich gar nicht wie Phillip sich von mir löste und sich in den Stuhl neben meinem Krankenbett setzte.
"Ehm ... Phillip?"
Phillip sah mich wieder an.
"Ja?"
"Warum bist du hier, du warst doch mit Max heute in der Stadt, weil ihr noch etwas vor hattet."
Phillip fuhr sich mit seiner Hand durch seine blonden Locken und kam auf mich zu.
"Ja ich war gestern noch in der Stadt mit Max. Brad hatte mich heute früh angerufen und gesagt, dass du in Krankenhaus liegst. Dabei erzählte er mir von ihm und wie er dich fast..." das letzte Wort des Satzes ließ er schweigend in der Luft schweben. Ich wusste was er sagen wollte.
"Er heißt Adam." erklärte ich ihm, da er nach seinem Namen in seinen Gedanken gesucht hatte.
So als hätte er meinen Kommentar nicht wahrgenommen, sprach er weiter.
"Natürlich habe ich Brad angeschrien, weil ich ja auch total wütend war, auch auf ihn, weil er nicht aufgepasst hatte und mich nicht sofort angerufen hat. Und auf diesen Typen, der dich runter gedrückt hat. Ich bin so wütend!"
Ich sah wie Phillips Blick sich verdunkelte.
"Warte mal!... Wie jetzt du warst gestern in der Stadt??" realisierte ich jetzt erst, durch meine schrille Tonlage und meiner ausgetrockneten Kehle, bekam ich prompt einen Hustenanfall.
Phillip füllte mein Glas Wasser auf und gab es mir, als ich mich langsam beruhigt hatte und ich nahm es dankend entgegen.
Plötzlich öffnete sich die Tür und ein bekanntes Gesicht betrat den Raum. So als wäre er nie weg gewesen, fing er auch an zu erzählen.
"Als ich im Wasser sah wie dieser Kerl Zoe runter gedrückt hat und sie immer schwächer wurde, schwamm ich dann schnell zu ihr und der Kerl ist dann abgehauen. Als ich bei ihr war hatte sie schon sehr viel Wasser geschluckt und war stark unterkühlt. Ich trug sie zum Strand, an welchem sie Bewusstlos wurde und ich rief sofort den Krankenwagen.
Ich wollte mit fahren aber durfte nicht, also bin ich so schnell ich konnte ins Krankenhaus."
Adam grinste mich breit an. Er hatte wohl wieder gute Laune.
Doch ich hatte Adam die ganze Zeit kaum zugehört. Ich war in Gedanken versunken und schaute zu Boden. Wieso höre ich ihm nicht zu? Ich wollte ja selbst wissen, wie es abgelaufen ist. Ich lasse mich von meinen Gedanken zu leicht ablenken.
"Zoe, geht es dir gut?"
Ich sah wieder auf und merkte das Phillip, dass gefragt hatte. Beide sahen mich besorgt an.
"Guckt nicht so als wärt ihr auf meiner Beerdigung. Mir geht es gut. Aber ich hab jetzt den ganzen Tag geschlafen oder war eher Bewusstlos wie Adam gesagt hat." sagte ich monoton. Stimmungsschwankungen kann ich, würde ich sagen.
"Dir geht es nicht gut, Zoe!" jetzt sprach Adam wieder.
"Du warst unterkühlt und wenn ich nicht sofort gehandelt hätte, wärst du jetzt tot. Du hast so viel Wasser in den Lungen gehabt, dass sie deine Lungen auspumpen mussten und da sagst du dir geht es gut? Und jetzt hast du noch schrecklichen Husten."
"Ja ja ... und du führst dich auf als würde dich das etwas angehen und du klingst wie mein Vater." gab ich eingeschnappt zurück.
Ich verschränkte meine Arme und im Augenwinkel sah ich Phillip, welcher mich geschockt ansah. Adam sah mir in meine Augen, sagte aber nichts dazu.
Ich war müde und fing an zu gähnen. Wie konnte ich jetzt müde sein? Ich hatte doch den ganzen Tag geschlagen.
"Bist du müde?" fragte Adam und sah mich mitfühlend an.
"Ja ein bisschen, Papa. Wie spät ist es den?"
Phillip musste sein Lachen unterdrücken, da ich das Wort Papa besonders betonte.
Dabei grinste ich Adam an.
"Es ist schon 22 Uhr..." sagte Phillip und sah jetzt wieder etwas unsicher aus. "... ist es schlimm wenn ich jetzt gehe, ich bin auch sehr müde, ich war den ganzen Tag so aufgewühlt seitdem ich das mit dir erfahren habe."
"Ja klar. Ich hab nichts dagegen, ich werde bestimmt noch mal schlafen."
Es machte mir wirklich nichts aus, denn ich wollte noch einmal mir Adam reden.
"Wenn ich darf wurde ich gern noch hier bleiben." sagte Adam.
Ich wusste nicht ob er oder Phillip gefragt hatte.
Ich antwortete einfach:"Ja klar, bleib ruhig hier."
Phillip sah von mir zu Adam und wieder zurück. Dann zeigte er mit seinen Finger von einem zum anderen.
"Zwischen euch läuft doch wohl nichts, oder?"
Adam und ich sahen uns erschrocken an und fingen auf einmal beide zu lachen an. Was bei mir als Hustenanfall endete.
Ich trank schnell ein Schluck Wasser aus dem Glas, welches neben meinem Bett auf einen kleinen Nachtschrank stand.
Danach gingen die Schmerzen in meinen Hals zurück.
"Also was nun? Hab Ihr was miteinander?"
"Nein, wir kennen uns doch kaum. Phillip wir haben uns erst gestern, wenn man das so sagen kann, kennengelernt." sagte ich immer noch lachend.
"Okay, dann ist ja alles gut." sagte er deutlich erleichtert.
"Nur unter einer Bedingung darfst du hier bei Zoe bleiben, Adam."
Ich sah Phillip geschockt an.
"Oje was kommt jetzt wohl?" fragte ich lachend, doch innerlich war ich beunruhigt.
"Ok, alles was du willst." sagte Adam und seine Unsicherheit sah man ihm an.
"Du wirst meiner Schwester kein Haar krümmen und sie nicht anfassen." sagte Phillip ernst.
"Phillip das wird er schon nicht machen, schließlich hat er mich gerettet." sagte ich genervt.
Jetzt sah mich Phillip wieder an.
"Man kann ja nie wissen." als er das sagte zuckte er mit den Schultern.
"Das würde ich sowieso nicht machen." sagte Adam und setzte sich wieder in den Sessel. Ok das hat jetzt aber so geklungen als wäre er angeekelt von mir.
Naja verdenken kann ich es ihm nicht. Ich bin nicht gerade sehr hübsch und hab nicht die ideale Kleidergröße. Deswegen werde ich sogar in der Schule gemobbt. Ich hab nur meine beste Freundin Gwenny, sonst will sich niemand mit mir abgeben.
Aber er wollte wahrscheinlich dass Phillip ging.
"Ok dann wäre alles geklärt. Dann gute Nacht, Kleine."
Phillip kam zu mir ans Bett und küsste mich auf die Wange.
"Tschüß." sagte ich.
"Tschüß, ich komme morgen nochmal vorbei. Tschüß Adam und nochmal Entschuldigung für vorhin. "
Mit diesen Worten ging Phillip und ließ mich mit Adam alleine.
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