Kapitel 12 - Wald der Illusionen
Melina hielt sich ihre Decke vor ihren Körper und sah mich erst geschockt und dann provozierend an.
Diesmal bekomm ich ihn! Was sollte er schon von ihr wollen.
Sie hatte nichts gesagt, doch ihre Worte hörte ich klar und deutlich oder hatte ich das gerade selbst gedacht. Ich sah es ihr an, genau dies hatte sie Gedacht und diese Gedanken konnte ich hören. Ich werde hier noch verrückt.
"Das ist ja mal ein heißer Fang, Melina." sagte Colton, doch als ich mich schwungvoll zu ihm drehte verstummte er. "Oh.."
Ich sah anscheinend sehr verletzt aus und die Bedeutung von Colton's Aussage nahm ich nicht wirklich wahr. Ich stürmte die Treppen runter ohne dabei zu stolpern und unzählige Gedanken prasselten auf mich ein. Von Hausarbeiten, der Verwandlung, eine Schwärmerei zu einem Lehrer und zu mehr Dingen, die mich nichts angingen. Kaum hatte ich den Ausgang der Akademie erreicht und trat hinaus, wurde es augenblicklich still. Keine Gedanken von anderen, nur meine Eigenen. Ich blickte gehetzt nach Links und Rechts, ich wollte jetzt keinem begegnen.
Unmittelbar neben dem Gebäude der Akademie gab es einen Wald. Der Wald lag ruhig und friedlich da. Auf einmal spürte ich etwas, es zog mich in den Wald. Eigentlich hatte ich etwas ganz anderes vor gehabt, doch jetzt zog es mich in den Wald, mit einer Macht die ich noch nie erlebt hatte. Langsam ging ich in den Wald, jetzt war er noch von der Sonne durchflutet aber je weiter ich in den Wald ging desto düsterer wurde es. Wie lange ich schon hier? War es wirklich schon Nachts?
Ich sah gen Himmel, doch ich konnte nur noch düstere Baumkronen erblicken, kein einziger Sonnenstrahl war zu erkennen. Von Sekunde zu Sekunde wurde es dunkler. Ich hatte nie Angst vor der Dunkelheit aber dies war bevor ich von dieser Welt der Gestaltenwandler erfahren habe. Ich wollte wieder umkehren, doch ich war wie verwurzelt mit dem Boden, ich konnte mich nicht bewegen.
In mir stieg die Panik ins unermessliche und ich riss an den Wurzeln, welche meine Füße bedeckte. Mein Atem verschnellerte sich und ich suchte etwas Brauchbares in meiner Umgebung. Bis in meinem Blickfeld auf einmal eine vernebelte Brücke erschein und der Nebel breitete sich immer weiter aus, bis er auch mich erreichte. Auf der anderen Seite der Brücke verdichtete sich der Nebel. Ich sah menschliche Schatten im Nebel auftauchen. Sie blieben am anderen Ende der Brücke stehen. Es wurden immer mehr erst waren es nur zwei gewesen aber jetzt waren es schon mehr als ein Dutzend. Ich konnte nichts spüren und mich keinen Zentimeter bewegen. Das einzige was ich konnte war, dass ich auf die andere Seite starren konnte. Irgendetwas lief hier gewaltig schief.
"Zoe komm zu uns, wir vermissen dich so!" sprach es von der anderen Seite.
Die männliche Stimme kam mir bekannt vor.
"Zoe, ich bin so froh dass es dir gut geht." sagte eine schluchzende Frauenstimme.
Plötzlich konnte ich mich wieder rühren und rannte über die Brücke. Genau in die Arme der beiden Personen, die nach mir gerufen hatten. Ich fing an zu weinen und ließ die beiden nicht mehr los, ich umarmte sie so fest ich konnte. Denn es würde nicht war sein. Sie waren Tod, oder doch nicht?!
"Mom....Dad!..... träume ich nur?!" nun konnte ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken.
"Nein, wir leben noch!" sagte meine Mutter leise.
"Phillip...." schluchzte ich doch ich sprach nicht weiter.
"Ich weiß, Süße! Deswegen mussten wir weg."
"Ohne... mich!?" sagte ich traurig und fing noch mehr an zu weinen.
"Wer ist das alles?" fragte ich meine Eltern.
Ich löste mich so aus der Umarmung damit ich sehen konnte, dass eine menge Leute um uns standen. Sie alle trugen schwarze Kleidung. Es waren fast alles Männer, zwei Frauen sah ich. Meine Mum und noch eine andere.
"Komm mit Liebes! Komm mit zu uns." sprach nun meine Mutter und mein Vater gleichzeitig. Was für ein Zufall, ich vergaß die Geschehnisse und musste lachen. Ich blieb die Einzige, alle anderen blieben ernst und sahen mich an. Was war nur los mit ihnen? Verstehen diese keinen Spaß?
Mein Lachen verstummt sofort als ich bemerkte, dass ich keine Gedankengänge dieser Menschen hörte.
"An was denkt ihr gerade? Was fühlt ihr?" fragte ich unsicher und blickte meine Eltern an. Sie kamen wieder näher zu mir und umarmten mich wieder.
"An was sollten wir denn denken? Wir denken an dich, du hast uns so gefehlt." sagte nun mein Vater, doch jetzt merkte ich dass sie kaum Emotionen zeigten. Dies können doch niemals meine Eltern sein und wieso konnte ich ihre Gedanken nicht lesen?
Fauchen verbreitete sich in den hinteren Reihen und ich stand stocksteif da. Ich merkte wie sich Krallen in meinen Rücken bohrten. Ich löste mich geschockt von meinen angeblichen Eltern. Sie sahen nicht mehr so aus. Ihre Haut hatte sich grau verfärbt und sie besaßen komplett weiße Augen. Ihre Zungen ähnelte der einer Schlange. Auch die anderen sahen den Beiden ähnlich. Ich stolperte einige Schritte zurück und fiel auf die Brücke, welche sehr rutschig war. Die Meute von Monstern kam auf mich zu und ich rutschte weiter auf die Brücke. Plötzlich sprangen einige davon auf mich. Sie zerkratzten meinen ganzen Körper, ich hatte keine Chance mich zu befreien. Ich schrie aber ich gab es sofort wieder auf, wer sollte mich hier auch schon hören. Eines dieser Wesen biss mir in den Arm und ein letzter erschöpfter Schrei entwich meiner Kehle. Ich trat mit meinen Beinen um mich und schaffte es einige der Monster von der Brücke zu werfen. Ich ergriff einen spitzen Ast und rammte ihn in die Kehle des Monsters, welches meinem Gesicht nahe kam. Grünes Blut, was aus der Wunde kam verätzte meinen Arm und meine Kleidung. Ich biss meine Zähne zusammen und schmiss den Körper von mir. Endlich konnte ich aufstehen und so schnell ich konnte wegrennen. Doch während ich rannte fiel mir noch eines in den Rücken und riss mich wieder zu Boden. Es stach mir irgendwas in den Rücken und ich lag da wie betäubt. Hilfe!!? schrie ich in Gedanken und in diesem Moment fing es an zu stürmen. Die Monster konnten nicht gegen den Wind ankämpfen, sie wurden mitgerissen. Sie wurden in ein Erdloch geschleudert, welches vorher ganz sicher noch nicht da gewesen war. Es waren keine Gestalten mehr zu sehen, alle waren in diesem Loch, dass sich auf einmal schloss. Sie wurden verschluckt von der Erde. Colton hatte gesagt die Gestaltenwandler sind mit der Natur sehr verbunden aber so etwas hätte ich mir niemals erträumen lassen.
Ich sah nicht mehr zurück und blickte nach vorn. Nicht weit vor mir lag die Akademie, ich konnte sie durch einige Bäume sehen. Es war mitten in der Nacht. Ich versuchte aufzustehen, doch nur meine Arme gehorchten mir. Mit aller Kraft versuchte ich mich aus dem Wald zu ziehen und es gelang mir nach einigen Minuten. Nun lag ich erschöpft auf der Wiese und konnte mich nicht mehr bewegen, mein ganzer Körper schmerzte.
"Helen! Liz!.. Blake!" wollte ich schreien, doch aus meinem Mund kam nur ein Hauch. Meinen Kopf legte ich auf meinen unverletzten Arm. Meine Augenlider wurden immer schwerer. Mir dröhnte der Kopf als auf einmal Stimmengewirr auftauchte.
Was habe ich nur getan? dieser Gedankengang wiederholte sich so oft. Blake war hier.
"Zoe, wieso warst du nur im Wald?" kam es traurig von Helen, ich war nicht in der Lage dazu zu antworten und ich glaube Helen hat sich das eher selbst gefragt. Vor mich kniete sich jemand hin und strich mir die verklebten Haare aus dem Gesicht. Ich öffnete meine Augen und erblickte Liz, diese sah mich besorgt an und ihr Augen schimmerten im Licht einer Laterne. Sie hatte Tränen in den Augen.
"Was machst du nur Zoe?", fragte sie leise, "Blake komm her und helfe uns!" sagte Liz bettelnd und schaute zu demjenigen, der jedoch weiter weg stand.
"Ich kann das nicht." sagte er und ich hörte wie sich seine Schritte entfernten. Liz blickte ihm hinterher und dann blickte sie mich entschuldigend an.
Was ist nur mit ihm los? Wieso will er ihr nicht helfen?, dachte Liz und sah meinen gequälten Blick. Es ist jetzt klar, er ist überhaupt nicht an mir interessiert.
"Es wird alles gut, meine kleine Zoe." sagte Liz und lächelte mich verständnisvoll an. Ich wurde hochgehoben und stöhnte vor Schmerzen auf. Ich bekam noch mit, dass Bruno unser Trainingslehrer mich trug, dann verließ mich all meine Kraft und ich sackte zusammen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top