Von Aphrodite1912 verfasst
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Brüssel, 2051
Das Pflasterstein erzitterte unter den Füßen der jungen Frau. Unüberlegt rannte sie die Straße hinauf. Wieder einmal ein stressiger Morgen, wie jeden Morgen.
Die Straße war wie leergefegt. Autos gab es hier schon lange nicht mehr. Menschen gingen nur noch auf die Straßen, wenn sie unbedingt mussten. Zu groß war die Gefahr.
In der Ferne hörte man irgendetwas, das sich den Weg durch die Atmospähre bahnte und dabei schreckliche schrille Geräusche hinterließ. - Und schon wieder hatte es jemanden erwischt.
Vor einigen Jahren hätte man noch nach links und rechts geschaut, bevor man die Straße überquert hätte, doch das gehörte schon längst der Vergangenheit an.
Die Trümmer waren überall. Kaputtgebombte Dächer, kleine Brände und niemand da, der sich darum scherte oder ansatzweise versuchte, die Brände zu stoppen. Es war der Alltag.
Noch einmal drehte sich die 24-jährige zur Straße um, ging auf nur mal sicher, dass ihr niemand folgte und überschritt schnell die Schwelle des Forschungsinstitutes Brüssels. Ihre Hackenschuhe klackerten auf dem Pakett, es wirkte wie ein verlorenes Geräusch, das die furchtbare Stille für einige Sekunden unterbrach. Das grelle Licht über ihr ließ die Lobby dunkel und einsam erscheinen. Dennoch war sie schöner, als der Schauplatz außerhalb dieser Gemäuer.
Ellis legte ihren schwarzen Mantel kurzzeitig auf dem Tresen ab, überprüfte die Schalosienen an den Fenstern, ob sie wirklich alle zugezogen waren und setzte sich an den Schreibtisch in der dunklen einsamen Lobby.
Vor einigen Jahren noch war hier das Licht so hell wie in einer Zahnarztpraxis. Nun aber gehörte dies längst der Vergangenheit an.
Ellis fuhr den PC hoch, ein alter. Eigentlich benutzte kein Mensch mehr einen PC, doch in den schlimmsten Phasen der Menschheit benutzte man alles, was man noch unter die Finger bekommen konnte.
Ihre Finger tasteten sich am Schreibtisch entlang, immer weiter bis sie das Ende der Kante erreichten. Dort blieben sie stehen, hielten sich dort fest und warteten ab.
Einige Sekunden später erzitterte wieder der Boden. So stark, dass die Stifte auf dem Schreibtisch anfingen hinunterzurollen und mit lautem Getöse auf dem Boden aufschlugen. Ihr schwarzer Mantel legte sich wie ein entlos dunkler Schatten ab.
Früher wäre es ein Erdbeben gewesen, doch auch das gehörte schon längst der Vergangenheit an. Schon wieder hatte es jemanden erwischt. Ein Wunder, dass es das Institut noch nicht getroffen hatte. Wie lange sollte das noch so weitergehen?
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Bildquelle: https://www.glamour.de/frisuren/artikel/news-stefanie-giesinger-bob
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