8.Kapitel

Ich lag in einem weißen Bett, mit weißen Kissen, weißen Laken, einer weißen Bettdecke, in einem weißen Nachthemd, in einem weißen Raum, weiße Wände, weiße Türen, weiße Fliesen, weiße Möbel: ein weißer Schrank und ein weißer Stuhl, eine der weißen Türen führte in ein Badezimmer und die andere vermutlich nach draußen. Mein Oberschenkel schmerzte, man hätte mir zwar Schmerzmittel gegeben, aber sie hatten nichts gebracht. Die Wunde war in einem dicken weißen Verband gewickelt, mit Mullbinden, Heftpflaster, was man halt so braucht zum verarzten. Darüber trug ich eine Schiene, die meinen Knochen, der von der Kugel zertrümmert wurde, stützte und mir einiges an Bewegungsfreiheit nahm.
Es klopfte an der Tür.
"Herein!" Rief ich. Die Tür ging auf und "Derek" kam herein, ich hatte bei diesen  Gedanken  wohl seinen Namen laut ausgesprochen, jedenfalls lächelte er mich an, wobei es in meinem Magen angenehm kribbelte. Seine schulterlangen dunklen Locken hingen ihm im Gesicht und feine Bartstoppeln waren auf seinem Kinn und in seinem Gesicht erkennbar. Seine warmen blauen Augen leuchteten, seine vollen rosigen Lippen waren zu einem Lächeln verzogen, er trug noch immer Ricks Kleider nur waren sie inzwischen verschmutzt und steif. Auch auf seiner gebräunten Haut hing Schmutz. Es war das erste mal, das ich ihn genau betrachtete und mein Herz schlug schmerzhaft gegen meine Rippen.
" Hallo Miss Reejan." Murmelte er und lächelte noch breiter. Er kam langsam näher an mein Bett heran.
" Wie geht es ihrer Wunde?" Fragte Derek ich.
" Die Wunde ist nicht so, schlimm aber die Kugel hat meinen Knochen zertrümmert, aber gehen ist besser als liegen." Murmelte ich.
" Wollen wir dann vielleicht ein bisschen gehen?" Fragte Derek mich.
" Ich weiß nicht ob ich das darf." Erklärte ich und wurde rot.
" Natürlich. Bin gleich wieder da." Rief mir Derek zu, dann verschwand er aus dem Zimmer.
Wieso war eigentlich meine Brüder Ron und Rick noch nicht hier gewesen? Wieso hatte keiner der Rebellen nach mir gesehen? Hatten sie die Kamera überhaupt bekommen? Wussten sie, dass Swetermann Geschichte war? Wussten sie, dass wir Cyrillianer endlich ein neues Leben anfangen konnten?
Die Tür wurde wieder geöffnet und Derek kam mit einem Lächeln herein.
" Wir können gerne einen Spatziergang machen." Sagte er lächelnd. Sie lächelte zurück, dabei wurde ihr ganz warm ums Herz.
" Ich ziehe mir nur etwas anderes an." Erwiderte ich und setzte mich mit einem leisen stöhnen auf.
" Warten Sie ich helfe Ihnen." Er nahm die Krücken von der Wand und kam zu mir, dann hob er mich aus dem Bett und ließ mich vorsichtig hinunter, sodass ich Zeit hatte mein Gewicht auf das gesunde Bein zu verlagern, hielt mich am Arm und um die Taille gestützt und reichte mir die Krücken. Ich stützte mich auf die Krücken und lächelte ihn zu.
" Danke." Flüsterte ich und humpelte auf meinen Krücken zum Schrank, zog ein Kleid und ein paar Stiefel heraus humpelte auf das Bad zu. Ich stützte mich auf die eine Krücke, legte mein Bein über die Krücke, versuchte das Gleichgewicht zu halten, nahm die andere Krücke in die Hand und versuchte die Türklinke zu erreichen, doch dann rutschte die Krücke unter meinem Bein weg und ich fiel, doch Derek war da und fing mich auf. Er öffnete mit einer Hand die Tür und gab mir dann die Krücken und stellte mich auf die Füße. Ich lächelte.
" Danke." Hauchte ich.
" Kein Problem." Hauchte er und lächelte mich an. Mir wurde wieder ganz warm ums Herz und ohne Krücken wäre ich vermutlich wieder zusammen gesunken. Ich humpelte ins Bad und er schloss die Tür für mich. Ich setzte mich auf die Toilette, lehnte meine Krücken neben die Dusche, zog mein Nachthemd aus und klettere unter die Dusche. Ich stellte das Wasser an und ließ mir das warme Wasser über den Rücken rieseln.
" Hm." Stöhnte ich als das Wasser meine Haut berührte. Ganze Bäche von Schmutz, Schweiß und Blut rannen in den Abfluss, ich wusch mir die Haare und rieb mir mit den Händen über meine Unterarmflossen und meine Kiemennarben. Oh wie herrlich war es als der Schmutz aus den Vertiefungen an meinem Hals gewichen war. Meine Unterarmflossen fühlten sich glatt an und schillerten bunt und rein und nicht mehr Matt wie zuvor. Die Schuppen auf meiner Haut glitzerten in einem leuchtenden, schillernden Türkis. Ich stieg aus der Dusche, wickelte mich in ein steifes Handtuch und liess mich auf den Klodeckel fallen, wobei ein scharfer Schmerz durch meinen Oberschenkel schoss und ich aufstöhnte und meine Augen zusammen kniff und mir die Hände auf den Oberschenkel legte, dann als es besser wurde, zog ich mir das Kleid über, rubbelte meine Ebenholz braunen Locken trocken, dann schlüpfte ich in meine Stiefel und humpelte auf Krücken in mein Krankenzimmer zurück. Die Tür bekam ich so na ja auf und fiel Derek, der dicht an der Tür stand in die Hände.
" Vorsicht Miss Reejan." Sagte Derek lachend.
" Nennen sie mich einfach Reejan. Mich nennt sonst niemand Miss." Sagte ich und errötete.
" In Ordnung Miss. Äh Reejan. Dann nenn mich doch einfach Derek und wir lassen das sie unter den Tisch fallen." Ich nickte und lächelte ihn an, dabei klopfte mein Herz wie wild und als er mein Lächeln erwiderte kribbelte es in meinem Magen und meine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Er packte mich um die Taille und hielt mich fest, als befürchtete er ich könnte tatsächlich umfallen.
" Wollen wir los gehen?" Fragte ich.
" Denken sie wirklich, dass sie sich gut genug dafür fühlen?" Fragte er.
" Klar wir Korun sind bekanntlich die zähesten." Murmelte ich und an Ende klangen meine Worte bitter und Kniff unwillkürlich die Augen zu Schlitzen zusammen.
" Was hast du Reejan?" Fragte er mich.
" Vergiss es eine 2 würde das sowieso nicht verstehen." Zischte sie und humpelte ein paar Schritte von mir fort.
Eigentlich bin ich ja der Prinz von Cjar und somit eine 1, aber das könnte ich ihr vermutlich nicht sagen.
" Reejan was ist mit dir? Was hast du gegen mich?" Fragte er und sah mich aus traurigen Blauen Augen an.
" Gegen dich habe ich nichts Derek. Du kannst ja nichts dafür wo wir alle Leben. Die einen sind 2er die anderen 9er wie ich. So ist das halt." Sagte ich und schüttelte den Kopf.
" Manchmal da wache ich auf und habe eine ungeheure Wut auf die Königsfamilie und denke wofür haben wir den die Monarchie wenn doch eh nichts fair ist und dann staut sich immer mehr Wut in mir auf die Königsfamilie auf, dass ich am liebsten..." Sie brach ab. " Für dich hört sich das vermutlich schwachsinnig an, aber es ist so wenn man eine 9 ist. Ihr 2en, 3en und 4en habt es gut, wisst ihr das eigentlich? Vermutlich nicht. Auch die anderen 5er-8er haben es Vergleichs Weise gut, doch je tiefer der Numerus, desto mehr bist du am Arsch und wir vom Meervolk sind sowieso die da, diese komischen, die gar keine echten Cyrillianer sind und auf die mit den Fingern gezeigt wird, laut getuschelt wird und die auch bei Kleinigkeiten beleidigt werden. Wir sind nur die, die sich angeschlossen haben und einfach aus dem Wasser geklettert sind ." Ich wurde immer leiser und meine Stimme immer bitterer und triefend vor Hass, Wut und Verachtung.
" Deshalb rate ich dir Derek Spiel dich nicht als was besseres auf! Und wag es ja nicht mit so zu behandeln wie die anderen Cyrillianer es mit uns tun. Außerdem wirst du meine Herkunft nicht ansprechen. Sonst schneide ich dir die Kehle auf." Knurrte ich. Er musste schlucken, dann nickte er.
" Wir gehen." Knurrte ich und die Stimmung sank in den Keller.
" Es tut mir leid." Sagte er und sah mich aus schuldbewussten Augen an.
Wie würde sie reagieren, wenn sie wüsste wer ich wirklich bin? Habe ich überhaupt eine Chance bei ihr? Vermutlich nicht, wenn sie erfährt wer ich bin.
" Halt die Klappe." Schnauzte ich ihn an. Ich humpelte auf meinen Krücken vorwärts und er hielt mir die Tür auf. Ich grummelte etwas das ein entferntes Danke sein sollte, dann humpelte ich an ihm vorbei und humpelte den Flur hinunter. Wir kamen an den Tresen der Auskunft und  verließen die Krankenstation durch eine durchsichtige Glastür. Draußen auf dem Gang war es kühler und roch nicht so extra nach Desinfektionsmittel. Er ging neben mir her und ein unangenehm Schweigen lag auf uns, doch wollte ich nichts sagen. Wir gingen zum Aufenthaltsraum und betraten ihn. Auf den Sesseln und Hockern saßen Flüchtige, doch als wir eintrafen verneigenden sich die Herren und die Frauen knicksten.
" Was soll das?" Fragte ich Derek leise.
" Sie wissen, dass du uns von Swetermann befreit hast. Sie alle haben das Video gesehen oder es im Radio gehört." Raunte er mir ins Ohr.
Plötzlich stürmte jemand auf mich zu und Ron rannte mich fast um. Ich geriet ins Straucheln als er mich stürmisch umarmten, doch Derek war da und hielt mich fest. Ich zog Ron und Rick an mich und Strich Ihnen über das Haar. Rick machte sich schnell wieder los, doch Ron klammerte sich an mich.
" Ich habe dich vermisst." Murmelte Ron und Tränen traten in seine kleinen grauen Kulleraugen. Rick löste Ron von mir und umarmte mich nun doch.
" Ich dachte sie bringen dich um. Dann hätte ich Ihnen die Kehlen durchgeschnitten." Flüsterte mein Bruder.
" Ihr habt mir auch gefehlt Jungs." Sagte ich und wischte mir die Tränen aus den Augen.
" Nicht weinen Reejan." Sagte Ron und fing nun auch an zu weinen.
" Das sind Freudentränen
Ron." Erklärte ich und seine Augen fingen an zu strahlen.
" Entschuldigen Sie Miss Swan, können sie uns mehr berichten?" Fragte ein alter Mann.
" Was wissen Sie denn?" Fragte ich.
" Nur dass sie ihn getötet haben." Erklärte der Mann.
" Nein Herr. Die anderen Rebellen wussten schon warum sie diesen Teil rausgeschnitten haben und ich kann Ihnen diesen Teil auch nicht erzählen." Erklärte ich. Der Mann grummelt etwas dann nickte er.
" Trotzdem bin ich froh, dass Swetermann jetzt tot ist." Erwiderte der Mann. Und die anderen nickte. Ich nickte und lächelte.
" Wenn sie mich entschuldigen. Ich habe zu tun. Jungs ihr bleibt mit Derek hier." Die drei wollte protestieren.
" Das was ich klären muss geht keinen von euch Dreien was an." Erwiderte ich und humpelte aus dem Raum. Ich humpelte  den Flur hinunter und klopfte dann an Rodericks Tür. Er öffnete die Tür und winkte mich herein.
" Reejan. Was gibt es." Fragte Roderick.
" Chef. Ich würde gern wissen wie es weitergeht, außerdem habe ich die Befürchtung, dass es noch lange nicht zu Ende ist, meinen sie nicht, alles erschien mir etwas zu einfach. Swetermann ist tot, aber trotzdem soll es wirklich so einfach sein Chef, das klingt für mich eher ungewöhnlich." Erwiderte ich.
" Wir sind dabei alles hier aufzulösen und uns neue Zentralen zu suchen und aufzubauen. Allerdings werden wir übermorgen die Flüchtigen entlassen unsere Baupläne für die Zentralen sind fertig, eigentlich nicht mal Pläne, unsere neuen Zentralen gibt es schon, wie wählen nur die Unbekannten und praktischsten aus. Allerdings hast du mit deine Befürchtung recht auch mir scheint das alles zu einfach. Wir müssen wohl einfach die Ohren steif halten. Außerdem werden sie mit dem Jungen Flüchtigen Derek gehen , er arbeitet im Palast so können Sie uns Informationen beschaffen, damit wir weitere Akte der Rebellion planen können." Ich nickte.
" Danke Chef. Es ist mir eine Ehre." Erwiderte ich.
" Übrigens gute Arbeit. Sie sind die Heldin ganz Cjar, aber wir haben die Szene mit den Beschimpfungen herausgenommen um sie nicht noch mehr in Gefahr zu bringen. Swetermanns Anhänger sind immer noch da draußen und die würden Sie gerne Tod sehen." Erwiderte Roderick.
" Ich weiß. Auf Wiedersehen Chef." Erwiderte ich. Er nickte mir zu und ich humpelte aus seinem Zimmer. Ich humpelte wieder in den Aufenthaltsraum, doch Derek fing mich ab und führte mich in sein Zimmer. Wir liefen die Gänge zu den Zimmern der Flüchtigen entlang, bis er stehen blieb und die Tür aufdrückte. Ich seufzte und humpelte in das Zimmer.
" Was soll das Derek?" Fragte ich ihn.
" Reejan. Ich möchte einfach etwas Zeit mit dir verbringen." Murmelte er ruhig.
" Wer sagt, dass ich Zeit mit dir verbringen will?" Fragte ich scharf.
" Reejan bitte. Willst du lieber in deinem Krankenzimmer versauern? Außerdem bist du mir schließlich gefolgt." Sagte er sanft und kam näher.
" Vielleicht. Aber ich wusste doch nicht was du vor hast!" Rief ich entrüstet.
" So mag ich mein kleines Schneewittchen schon viel lieber." Hauchte er mir direkt ins Ohr. Ich stöhnte genervt und drehte mich.
" Schneewittchen? Ja?" Fragte ich und sah ihn belustigt an.
" Ja. Du siehst aus wie Schneewittchen." Hauchte er.
" Na ja. Wie man es nimmt. Aber nur wenn Schneewittchen auf dem Meer ist ihr kotzübel ist und sie von einem Aal verflucht wird und ihr Flossen wachsen. Und sie Schuppen bekommt." Erwiderte ich und lachte.
" Ich finde dich wunderschön, noch viel schöner als Schneewittchen. Ich frage mich sogar manchmal ob du Real bist, weil du so schön bist. Du erinnerst mich immer an das Lied: Bist du Real?"
" Also wunderschön bin ich nun wirklich nicht. Ich habe helle Türkise Haut, Türkise Schuppen, die dunkler als meine Haut sind, Flossen, die schillern und funkeln in alle türkisfarben, Kiemennarben am Hals, scharfgeschnittene Katzenaugen, wie typische Elfenaugen und Spitze Elfenohren. Also schön nenne ich das nicht. Kein einziges Mädchen hat so ausgeprägte Gene wie ich, nicht mal die Männer haben so ausgeprägte Gene, Schuppen haben wir eigentlich nie und auch die Kiemennarben sind bei mir viel tiefer als bei den anderen." Murmelte ich.
" Du bist schöner als jede Märchenprinzessin. Ich habe noch nie ein so schönes Mädchen wie dich gesehen." Hauchte er mir ins Ohr, dabei Strich sein heißer Atem über mein Ohr und kitzelte mich.
" Du übertreibst." Erwiderte ich und wurde rot.
" Das Rot steht dir, dadurch wirkt deine Haut dunkler und deine Haut leuchtete an den Ränder des Rots violett, außerdem leuchten deine Augen dann so schön." Flüsterte er mir ins Ohr.
" Du übertreibst. Ich bin vermutlich das hässlichste Mädchen auf Cjar." Murmelte ich.
" Sag das nicht." Sagte er, ergriff meine Schultern und legte seine Lippen auf meine. Es kribbelte in mir drin, Schmetterlinge flogen durch meinen Magen, alles kribbelte, seine Lippen waren so weich und sanft. Dann löste er sich von mir.
" Du bist etwas Besonderes Reejan." Murmelte er atemlos und Strich mit über die Wange.
" Niemand findet, dass ich etwas besonderes bin." Erwiderte ich.
" Du bist die wundervollste Elfe die man sich vorstellen kann." Erwiderte er.
" Du weißt, dass ich nicht mal eine richtige Elfe so wie du bin. Ich bin mehr Fisch als alles andere." Sagte ich leise.
" Sag, dass nicht." Sagte er und Strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
" Was wirst du machen wenn all das vorbei ist?" Fragte er.
" Ich werde wieder eine 9 werden was denn sonst und mich dumm und dämlich arbeiten. Du?" Erwiderte ich.
" Ich werde mich meinen Aufgaben im Palast zu wenden. Ich bin Nachtwache." Erwiderte ich.
" Na dann wird es dir ja gut gehen." Grummelte ich.
" Wer weiß, vielleicht ändert sich ja etwas. Aber sag mir ehrlich was vermisst du im Moment am meisten?" Fragte er mich ernst.
" Ich?" Er nickte. " Ähm das Meer. Du?" Erwiderte ich seine Frage.
" Ich glaube etwas ordentliches zu Essen, warmes Wasser, mein zu Hause und vermutlich meinen Rasierer, diese Bartstoppeln sind unangenehm und na ja." Erwiderte er.
" Dachte ich mir." Murmelte ich.
" Was soll, das denn heißen?" Fragte ich empört.
" Ganz einfach. Ihr hohen Numerus' seit so berechenbar. War klar, dass du das antwortest, für gibt es wirklich nichts wichtigeres als Essen etc. was?" Brummte ich bitter und spöttisch, dann schüttelte ich den Kopf.
" Hey was soll das denn wieder heißen?" Fragte er jetzt fast sauer. Ich schüttelte nur den Kopf.
" Rede mit mir Reejan." Knurrte er.
" Das verstehst du als 2 eh nicht, aber so viel, für euch mag das wenig sein was wir zu Essen bekommen für mich ist das mehr als wir je zu Hause bekommen. Wir haben genau eine Mahlzeit am Tag falls es dich interessiert, aber ich will dein Mittleid nicht. Du kannst ja nichts für unsere beschissene Monarchie."
" Ich..." Er brach ab. Was für Verhältnisse herrschen wohl in 9? Wie konnten Mutter und Vater 9 so vernachlässigen? Denken sie etwa das selbe wie die anderen Cyrillianer?
Er hob seine Hand und vergrub sie in meinem Haar, dann legten sich seine Lippen sanft auf meine. Wärme durchströmte mich, Schmetterlinge tanzten und Ameisen krabbelten durch  meinen Magen und lösten ein warmes, prickelndes Glücksgefühl aus.
Ich löste mich von ihm, als ich keine Luft mehr bekam, dann legten sich seine Lippen wieder auf meine. Die Schmetterlinge tanzten wieder, meine Haut kribbelte. Seine Hand legte sich um meine Taille, die anderen legte sich in meinen Nacken und Strich über meine linke Halsseite, über meine Kiemennarben. Ich zuckte zurück und löste mich dabei von ihm.
" Was hast du Reejan? Gefällt es dir nicht? Fühlst du nicht das selbe?" Fragte er und sah mich traurig an.
" Es war wundervoll, aber..." Ich brach ab.
" Ich fand es auch einfach nur wundervoll. Aber was ist los?"
" Ich mag es einfach nicht an meinen Kiemennarben berührt zu werden. Dann denke ich immer daran wie anders ich bin."
" Sag mal machst du das oft wenn du nervös bist?" Fragte er grinsend.
" Was mache ich wann?" Fragte ich.
" Na mit deinen Fingern über deine Kiemennarben zu fahren." Sagte er grinsend, dabei leuchtete seine blauen Augen schelmisch.
" Verflucht." Murmelte ich und nahm meine Hand sofort weg.
" Das ist süß. Genauso wie du Schneewittchen." Sagte er und lächelte mich warm an. Mir wurde ganz warm ums Herz und ich lächelte auch. Und ich ertappte mich wieder dabei wie ich mir über meine Kiemennarben Strich. Im selben Moment sagte Derek: " Da du machst es schon wieder. Mache ich dich etwa nervös?" Fragte er mich und grinste. 
" Nein, wieso solltest du? Wir haben uns ja eben nur geküsst und außerdem ist das ja keine peinliche Angewohnheit von mir."
" Wird mein Schneewittchen jetzt etwa ironisch?" Fragte er.
" Nein." Gab ich zurück
" Doch. Du hast schon wieder was ironisches gesagt." Erwiderte er und sah mich aus belustigt blitzenden Augen an.
" Gleich werde ich Sarkastisch." Sagte ich.
" Oje. Jetzt hat mein Schneewittchen schlechte Laune und wird gleich sarkastisch, da bekomme ich aber Angst.
" Wer ist hier sarkastisch?" Fragte ich ihn herausfordernd.
" Also ich nicht." Brummte er.
" Stimmt. Jetzt bist du ironisch." Erwiderte ich.
" Und du bist eine kluge Frau." Erwiderte er und kam näher. Ich spürte seinen heißen Atem im Gesicht.
" Hältst du mich für dumm, weil ich eine 9 bin?" Knurrte ich.
" Hey. Das meinte ich doch gar nicht." Erwiderte er und hob abwehrend die Hände.
" Wie wäre es. Entweder du nimmst das zurück oder du hast die Wahl zwischen meinem Fuß, Faust oder meinem Kopf." Knurrte ich.
" Das war keine Ironie oder?" Fragte er unsicher.
" Nein, das war es nicht." Zischte ich gefährlich leise, dennoch bedrohlich. Er schluckte und sah sie ängstlich an.
" Also nimmst du es zurück oder willst du wissen wie meine Faust in deinem Baby-Face aussieht." Knurrte ich argwöhnisch und kam drohend näher.
" Hey. Ruhig Schneewittchen." Murmelte er.
" Du bist gleich ruhig. Noch welche Wünsche bevor ich dich für ne Weile in die Dunkelheit schicke?" Knurrte ich und hob drohend die Fäuste. Er schluckte und schüttelte den Kopf. Ich holte in blinder Raserei aus und grub ihm meine Faust in den Magen. Er stöhnte und taumelte.
" Es tut mir leid." Hauchte er leise.
" Wie war dass?" Knurrte ich und holte aus, diesmal traf meine Faust ihn vor der Brust. Es krachte in ich schleuderte ihn gegen die Wand wo er benommen zu Boden glitt. Ich ging auf ihn zu und kniete neben ihm nieder. Ich spürte förmlich wie meine Finger kribbelten, alles kribbelte als würde ich unter Strom stehen und ich konnte mich kaum beherrschen um meine Magie nicht nochmal gegen ihn zu verwenden. Ja ich habe Magie. Aber nicht so ein Hokus Pokus wie mein kleinen Kindern erzählt, sondern kribbelnde elektrisierende Magie, mit der man eigentlich alles machen kann.
" Du bist nicht dumm. Es tut mir leid. Schneewittchen." Presste er hervor dann sackte er bewusstlos zusammen. Ich schlug die Hände vor den Mund um nicht aufzuschreien. Warum habe ich ihn geschlagen und meine Magie gegen ihn gewandt? Er kann sich ja nicht mal wehren und dass nur weil er etwas dummes gesagt hat, für das er sich entschuldigt hat? Ich packte ihn an den Schulter, lehnte ihn an meine Brust, ließ meine Magie in ihn fließen bis er an mir hing, als wäre ich ein Magnet, und humpelte so zu seinem Bett. Ich ließ ihn auf das Bett fallen, zog ihm seine Schuhe aus und deckte ihn zu, dann humpelte ich zu meinen Krücken, die ich im Eifer des Gefechts fallen gelassen hatte und verließ sein Zimmer. Ich humpelte die Gänge hinunter bis zum Gemeinschaftsraum und trat ein.
" Reejan. Wo warst du?" Fragte Rick und kam mit Ron zu mir.
" Reejan! Reejan!" Krähte Ron und warf sich in meine Arme.
" Ich hatte was zu erledigen." Murmelte ich. Ich stöhnte auf als ich mich in einen der Sessel setzte, mein Oberschenkel schmerzte wieder höllisch.
" Jungs. Ich gehe zurück auf die Station. Ich komme euch morgen hier besuchen, aber jetzt bin ich müde." Murmelte ich kraftlos, mit schmerzverzerrtem Gesicht.
" Geht es dir gut Reejan?" Fragte Rick besorgt.
" Klar."
Murmelte ich.
" Ich komme mit." Sagte Rick.
" Lass nur." Murmelte ich. Er schüttelte  fest entschlossen den Kopf. Ich seufzte und nickte, dann verließen wir den Gemeinschaftsraum. Draußen verließ mich meine Kraft und ich fiel. Rick fing mich auf und hob mich auf seine Arme, die Krücken nahm er in die Hand, dann ging er schnellen Schrittes auf mein Zimmer zurück.
Die Schwester sah uns fragend an.
" Alles gut. Sie hat sich nur etwas überanstrengt." Murmelte Rick und lächelte die Schwester an. Sie nickte, dann brachte Rick mich in mein Zimmer. Er legte mich auf das Bett. Kaum berührte mein Kopf das Kissen, schlief ich auch schon ein.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top