Part 2, Kap. 9
Allison Miller
>Hey, komm rein.< Don hat nur zwei Sekunden nach meinem Klingeln auf gemacht, demnach hat er wohl in der Nähe gewartet. Das wiederum bedeutet, dass er etwas Wichtiges loswerden muss. Er verhält sich nur sehr selten so.
Mit einem knappen Nicken betrete ich seine Wohnung, er schließt die Tür und ich ziehe meine Schuhe aus, dann führt er mich in sein Wohnzimmer. Schweigend lassen wir uns auf die Couch sinken, sehen beide den Wohnzimmertisch an. Offenbar weiß er nicht, wie er anfangen soll, darum entscheide ich, ihm entgegen zu kommen.
>Ist Morten gut zu Hause angekommen?< Er hebt den Kopf sieht mich an. Ein kleines Lächeln huscht über sein Gesicht und er nickt.
>Ja, ist er. Wie war dein Tag?< Es beunruhigt mich, dass er mir nicht sag, was los ist. Abgesehen davon erinnert mich die Frage an Kim und automatisch will ich mir die Hände waschen gehen.
>Geht so, es war nicht viel los.< Er legt den Kopf schief, mustert mein Gesicht. So wie er aussieht, weiß er, dass ich ihm etwas verschwiege.
>Erzähl schon<, bittet er mich, nimmt meine Hand, drückt sie sanft. Seufzend lasse ich die Schultern sinken, sehe weg.
>Jemand hat mich belästigt, aber es war nicht schlimm.< Natürlich war es mir unangenehm, aber seien Art hat mich viel mehr angewidert als die Tatsache, dass mir ein Mann solche Sachen sagt. Leider war er damit nämlich nicht der Erste.
>Im Studio?<, hakt er nach und ich nicke. Wieder drückt er meine Hand und ich sehe ihn an. >Ich komme morgen vorbei und wenn er da ist, kümmere ich mich darum.< Ein leises Lächeln kann ich mir nicht verkneifen.
>Willst du ihn etwa verprügeln?< Er schüttelt den Kopf, sieht mich ernst an.
>Nur, wenn es sein muss. Niemand verhält sich meiner Ally gegenüber respektlos.< Bei seinen Worten fällt etwas von der Last ab, die ich momentan mit mir herumtrage und mein Lächeln wird breiter. Ohne ihn würde ich das alles niemals überstehen, denn ohne ihn wäre ich allein mit all dem. Zwar habe ich noch meine beiden, besten Freundinnen, aber er gibt mir im Moment den Halt, den ich brauche.
>Ich kümmere mich um die Kameras, sonst verlierst du noch deinen Kurs bei uns.< Er erwidert mein Lächeln, doch dann verschwindet es plötzlich. Augenblicklich fühle ich mich unwohl, versuche mir die Frage, was hier los ist, selbst zu beantworten, aber das kann ich nicht. >Was ist los?< Er zögert sichtlich, streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Dass es ihm so schwer fällt es mir zu sagen, bereitet mir Angst. So kenne ich ihn überhaupt nicht. >Don-<
>Ich war bei ihm<, platzt es aus ihm heraus, sein besorgter Blick gilt mir. >Bei Jona.< Mein Herz zieht sich zusammen. So wie er sich verhält, will ich gar nicht wissen, was da passiert ist. Was Jona zu ihm gesagt hat. >Es tut mir leid<, sagt er leise und ich schüttle den Kopf. Ich will es nicht hören, mich einfach in Luft auflösen, aber er verschont mich nicht. >Er ist wieder mit Erika zusammen.<
>Nein<, sagt mein Mund, Tränen sammeln sich in meinen Augen. Ich wusste es. Ich wusste, dass es mir wehtun würde, obwohl mir klar war, dass es so sein muss. Aus keinem anderen Grund würde er mir aus dem Weg gehen. Das ist die einzige Erklärung für sein Verhalten. Ich habe keine Ahnung, warum er es mir verschwiegen hat, aber das ist auch egal. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ob er mich die ganze Zeit über belogen hat oder ob es einen anderen Grund gibt. Aber jetzt will ich mich auch nicht damit beschäftigen.
Don zieht mich in seine Arme, streicht mir über den Rücken. Das macht er in letzter Zeit viel zu häufig, aber ich brauche ihn. Er ist für mich da.
Ich habe noch nie jemanden verloren, der mir so viel bedeutet hat wie Jona. Obwohl er sich von mir distanziert hat, haben sich meine Gefühle nicht verändert. Auch jetzt noch will ich nichts mehr, als bei ihm zu sein. Aber das kann ich nicht und das zerreißt mir das Herz.
>Ich bin ja da<, sagt Don leise, versucht mich zu beruhigen. Schluchzend klammere ich mich an ihn, versuche den Schmerz in mir in den Griff zu bekommen, aber es geht nicht. Ich kann nicht einfach aufhören Jona zu vermissen. Mich an sein Lächeln zu erinnern, seine Berührungen und all die schönen Worte. Ich will nicht, dass das alles eine Lüge ist. Ich will nicht, dass ich ihm egal bin, aber so ist es. Eine andere Erklärung gibt es einfach nicht. Wenn es sie gäbe, hätte Don sie aus ihm herausgeholt und es mir gesagt.
>Danke.< Meine Stimme klingt schrecklich, aber ich muss ihm das endlich sagen. >Danke, dass du immer für mich da bist.< Er zeiht mich noch enger an sich, küsst mein Haar.
>Natürlich, Ally. Ich bin immer und jeder Zeit für dich da. Ich lasse dich nicht allein. Niemals.<
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