Part 2, Kap. 47

Jona Thompson

Den Großteil des Weges zu uns haben wir geschwiegen, ich wollte ihr Zeit und etwas Ruhe gönnen, aber ich kann nicht mehr warten. Es muss einfach raus. Seitdem ich die Nachricht gelesen habe, will ich es ihr sagen. Sanft streiche ich mit meinem Daumen über ihren Handrücken, ein kleines Lächeln schleicht sich in ihr hübsches Gesicht.

>Ich muss dir noch was sagen.< Fragend sieht sie zu mir auf, versucht in meinem Gesicht zu lesen, was los ist, darum lächle ich beruhigend. >Nichts Schlimmes, keine Sorge.< Sie wirkt nicht überzeugt, runzelt leicht die Stirn. >Kim hat auf eigene Faust herausfinden wollen, ob Erika wirklich schwanger ist. Deshalb hat er sich erkundigt, welche Assistentinnen bei eurem Frauenarzt beschäftigt sind und vorhin eine davon mit nach Hause genommen. Laut ihr hat sie vor zwei Wochen erst ein neues Rezept für die Pille bekommen und ist mit Sicherheit nicht schwanger.<

>Oh mein Gott<, seufzt sie, lässt die Schultern sinken. >Das ist so erleichternd.< Da kann ich ihr nur zustimmend, denn auch mir geht es mit diesem Wissen um einiges besser. Mit einer Hand suche ich den richtigen Schlüssel an meinem Schlüsselbund, drücke sanft ihre Hand und öffne mit der anderen die Haustür.

>Mir gefällt es nicht, dass er so an die Information gekommen ist, aber ich bin auch froh, endlich die Gewissheit zu haben. Jetzt geht es wirklich nur noch um uns beide.< Ihr Lächeln wird breiter, dann bleibt sie auf dem Weg zu den Fahrstühlen stehen, stellt sich auf die Zehnspitzen. Selbstverständlich komme ich ihr entgegen, erwidere ihren Kuss.

>Das wird aber auch höchste Zeit<, sagts sie leise, dicht an meinem Mund. >Und wenn wir schon dabei sind, muss ich dir auch noch etwas sagen<, verkündet sie, zieht mich weiter zu den Fahrstühlen. Fragend versuche ich ihr Gesicht zu lesen, aber sie lächelt nur neckend.

>Sag schon<, bitte ich sie, doch sie presst die Lippen zusammen, zieht mich in den Fahrstuhl und ich drücke den Knopf.

>Ich darf dich nicht zappeln lassen?<, fragt sie unschuldig und so langsam frage ich mich wirklich, was sie mir sagen will. Mit diesem kleinen Spiel macht sie mich neugierig. Normalerweise sagt sie immer gleich, was sie loswerden will.

>Nein, bitte nicht. Tu mir das nicht an<, spiele ich ein bisschen mit, versuche mich nicht zu verraten. Sie lacht leise, zieht mich wieder aus dem Fahrstuhl und zu unserer Wohnung.

>Schließ auf, ich sage es dir drinnen<, verspricht sie mir und selbstverständlich öffne ich die Tür sofort. Irgendwie bin ich aufgeregt. So locker und verspielt war sie vorher noch nie und betrunken ist sie nicht. Das bedeutet, sie ist entweder nervös oder ich lerne eine neue Seite an ihr kennen.

>Sage es mir<, bitte ich sie leise, ziehe sie nach drinnen und schließe dann die Tür hinter uns. Sie lächelt, drückt mich sanft gegen die geschlossene Tür.

>Bist du bereit?<, will sie wissen und ich nicke, denn ich will es wirklich wissen. Meine Augen sind auf ihre Lippen gerichtet, mit denen sie mir gleich etwas Unglaubliches erzählen wird, wenn ich mich nicht irre. >Ich bin schwanger.< Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen, lege meine Hände an ihre Hüften. Es passt zu ihr, dass sie einen Scherz macht, aber nicht, dass sie deswegen so aufgeregt ist.

>Nein wirklich?<, frage ich sie sarkastisch, betrachte ihre funkelnden Augen. Da ist noch mehr, das weiß ich. >Was noch?< Wieder presst sie ihre Lippen zusammen und ich will sie küssen. Aber dann, das weiß ich genau, sagt sie es mir nicht. Wenn ich ihr die Gelegenheit dazu gebe, macht sie einen Rückzieher.

>Du bist der Vater.< Mit einem Lächeln nehme ich ihr Gesicht in meine Hände, betrachte ihr schönes Gesicht. Ihre Wangen sind leicht gerötet, sie wirkt verlegen.

>Allison, was möchtest du mir sagen?<, versuche ich es leise aus ihr heraus zu holen und tatsächlich setzt sie noch einmal zu einer Antwort an.

>Ich liebe dich.< Sie hat es ganz leise gesagt, trotzdem lassen ihre Worte mein Herz kurz aussetzen. Irgendwie habe ich geahnt, dass sie mir genau das sagen würde, aber ich war mir nicht sicher. Es hätte auch alles andere sein können. Aber nichts anderes hätte mich so unfassbar glücklich gemacht.

>Und ich liebe dich.< Ihre wunderschönen, grünen Augen leuchten, sie schlingt ihre Arme um meinen Hals, dann küsst sie mich. Ihre warmen, weichen Lippen treffen meine und wir beide wissen, dass sie mich jetzt nicht mehr los wird. Nie wieder.

Unser Kuss ist sanft, voller Gefühle und ich weiß, ganz tief in meinem Herzen, dass das hier der Anfang von etwas ganz Besonderem ist.

ENDE

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31.12.2019

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