Part 2, Kap. 42
Allison Miller
Der Abend war einfach nur wundervoll. Kelvin und Heylie sind super nett und lustig, wir haben uns nach dem Essen noch Stunden lang unterhalten, wobei es zum Glück nicht die ganze Zeit um Beziehungen oder Erika ging. Nun allerdings sind wir auf dem Rückweg, um den Rest des Abends zu zweit ausklingen zu lassen.
>Hast du Lust am Wochenende wieder an den See zu fahren?<, will Jona wissen, drückt meine Hand, dann lässt er sie los und zieht seinen Schlüsselbund aus seiner Jeans.
>Oh ja, sehr gerne<, stimme ich sofort zu, da fällt mir die Nachricht von Theresa wieder ein. >Vorhin hat Theresa gefragt, ob wir uns mal mit ihr und Pete treffen wollen. Essen gehen oder ins Kino, das könnten wir doch dann am Samstagabend machen.< Er lächelt nickt knapp und schließt die Haustür auf, dann gehen wir nach drinnen.
>Das ist eine sehr gute Idee. Ich muss mich sowieso noch bei ihr bedanken.< Er sieht mich einen Moment lang stumm an und ich weiß, dass wir unsere Versöhnung zu einem großen Teil Theresa zu verdanken haben. Sie hat uns an einen Tisch gebracht und dafür gesorgt, dass wir alles klären. >Was mag sie denn so? Freut sie sich über einen guten Wein, ein Buch oder einfache Blumen?< Schulterzuckend überlege ich kurz, während Jona an den Briefkasten geht und nach der Post sieht. Gedanklich mache ich mir noch eine Notiz, dass ich mich ummelden muss, damit meine Post auch da ankommt, wo ich jetzt wohne.
>Sie liebt Weißwein, welchen genau müsste ich nachschauen, aber sie ist da nicht so wählerisch<, beantworte ich seine Frage, aber reagiert nicht. Still steht er noch vor seinem Briefkasten, starrt etwas in seiner Hand an.
Langsam gehe ich zu ihm, will mir ansehen, was er hat, aber er hat sich schon zu mir umgedreht, reicht es mir.
>Warum macht man so etwas?<, will er wissen und ich betrachte das Ultraschallbild in meiner Hand. Es ist viel größer als meine Bilder, der Fötus ist winzig, aber gut zu erkennen. Es kommt mir unwirklich vor, dass ich tatsächlich ein Ultraschallbild von jemand anderem in der Hand habe. Bislang kenne ich nur meine eigenen von meinem und Jonas Baby.
>Ich weiß nicht<, sage ich vor mich hin, drehe es um und lese die ordentlich geschriebenen Worte.
„Für den Vater meines Kindes", steht da, daneben hat sie ein Herz gemalt. Zögernd reiche ich es ihm zurück, sehe zu ihm auf. Ihm ist anzusehen, wie unwohl er sich fühlt. Ich wüsste gar nicht, wie ich mich in so einer Situation verhalten soll.
>Ich weiß nicht-<, fängt er an, unterbricht sich aber, als ich den Kopf schüttle.
>Bitte, rechtfertige dich nicht für das, was Erika tut oder finde Erklärungen dafür. Ich kenne sie gut genug um zu wissen, dass sie das vielleicht nur macht, damit ich sauer oder verletzt bin und wieder ausziehe. Oder mich von dir trenne. Beides wird nicht passieren.< Er lässt die Schultern ein Stück sinken, sieht noch einmal auf das Foto.
>Ich hoffe wirklich, dass es nicht von mir ist.< Sanft lege ich ihm eine Hand auf die Schulter, damit er mich ansieht.
>Das ist nicht wichtig. Wir machen das zusammen, okay? Ich bleibe bei dir und mein Baby ist auf jeden Fall deines, der Rest spielt keine so große Rolle, mach dich nicht verrückt.< Mit einem Schritt ist er bei mir, schlingt seine Arme um mich. Mit einem Lächeln lege ich meine Arme auch um ihn, halte ihn fest.
>Danke, Allison.< Ich vergrabe mein Gesicht an seinem Hals, genieße seine Wärme und seinen Duft. Ich wünschte, wir wären schon in seiner Wohnung, dann müsste ich ihn nicht mehr loslassen.
>Lass uns eine Serie schauen und den Rest des Abends ein bisschen abschalten.< Er lässt mich los, sieht mich an. Er lächelt, betrachtet stumm mein Gesicht. Automatisch erwidere ich sein Lächeln, dann liegen seine weichen Lippen auf meinen. Mit Schmetterlingen im Bauch ziehe ich ihn enger an mich, vertiefe den Kuss, genieße all die wundervollen Gefühle in mir.
>Ich suche die Serie aus<, erklärt er dicht an meinen Lippen, dann lässt er mich los, nimmt meine Hand und zieht mich mit sich. Das Ultraschallbild wirft er in einen Mülleimer neben dem Fahrstuhl. Er drückt den Knopf für unser Stockwerk, ich beobachte ihn fragend, bin mir aber nicht sicher, ob ich die Frage wirklich stellen sollte. >Es ist nur ein Foto, mehr nicht. Ich will es nicht in unserer Wohnung und somit immer wieder vor Augen haben. Wenn es mein Kind ist, muss ich eine Lösung finden, das ist klar, aber es ist nicht meine Pflicht jedes Foto zu behalten<, erklärt er und beantwortet damit meine Frage. >Aber ich will deine Bilder behalten. An euch werde ich gern erinnert<, lässt er mich wissen, legt eine Hand über meinen Bauch. Sanft lege ich meine Darüber, sehe in seine schönen, blauen Augen. Ich will so vielen sagen, in Worte fassen, wie glücklich ich bin, aber ich kann nicht. Es kommt einfach kein Ton aus meinem Mund.
Sein Mundwinkel zuckt, dann küsst er mich wieder. Der Fahrstuhl hält an, die Türen öffnen sich, trotzdem bleibt er bei mir. Seine Hände legen sich an meine Hüften, er zieht mich an sich und ich versuche meine Gefühle in diesem Kuss auszudrücken. Das angenehme Flattern in meinem Bauch, mein schnell schlagendes Herz, meine stummen Gedanken und die beruhigende Gewissheit, dass uns nichts und niemand auseinanderbekommen kann. Ich gehöre zu Jona und er zu mir, ende.
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