Part 2, Kap. 38

Allison Miller

Ich will nicht, aber ich weiß, dass ich es muss. Ich brauche jeden Rat, den ich kriegen kann, bevor ich zu Don gehe und mit ihm rede. Meine Mutter kennt ihn genau so lange wie ich und Brad kennt ihn zumindest ein wenig, kann ihn vielleicht einschätzen.

>Don hat mich angelogen und mehrmals versucht uns beide auseinander zu bekommen. Mir gegenüber hat er behautet, Jona wäre wieder mit seiner Exfreundin zusammen und er hat Jona von meinem Handy aus geschrieben, dass er aus meinem Leben verschwinden soll.< Meine Mutter blinzelt ein paar Mal überrascht, Brad dagegen scheint gleich etwas loswerden zu wollen.

>Hat er diese „Probleme" zwischen euch verursacht, die du eben erwähnt hast?< Ich nicke knapp, denn das stimmt. Jona hat sich zwar ein paar Tage lang nicht gemeldet, aber Don hat dafür gesorgt, dass es immer mehr geworden sind. Jona hätte vielleicht etwas gesagt, wenn Don ihm diesen Besuch nicht abgestattet hätte. >Ich denke ihm geht es weniger darum, dass du dich von Jona trennst. Er hat Gefühle für dich.< Jetzt bin ich diejenige, die ein paar Mal perplex blinzelt.

>Was?< Das kann überhaupt nicht sein. Brad lächelt leicht, hebt die Schultern, aber das kann einfach nicht stimmen. Don ist nur ein Freund und das schon solange ich mich erinnern kann.

>Als er mit dir bei Tamara zum Essen dabei war, habe ich versucht nicht so viel in seinem Verhalten zu sehen und habe seine ständigen Berührungen seiner Sorge um dich zugeschrieben. Aber mit dem Wissen, dass er versucht hat euch beide auseinander zu bringen, gibt das ein anderes Bild. Ich glaube, dass er dich liebt und nur deshalb verhält er sich so.< Ich kann spüren, wie sich Jonas Arme um meine Taille anspannen, lege meine Hände über seine. Ich kenne Brad, weiß, dass er seinen Job liebt und wirklich gut darin ist. Trotzdem fällt es mir schwer das zu glauben.

>Don hat einen Freund.< Mein Kopf ist leer und gleichzeitig voller Fragen.

>Erzählt er dir auch von ihm?<, will er wissen und leider muss ich den Kopf schütteln. Seitdem Morten wieder zurückgeflogen ist, hat Don vielleicht zwei Sätze über ihn verloren. Ich habe ihn auch nach Morten gefragt, aber wenn ich jetzt zurückdenke, muss ich mir eingestehen, dass er dem Thema immer ausgewichen ist und ich es überhaupt nicht bemerkt habe. >Dann sind sie entweder nicht mehr zusammen oder er hält ihn, damit du seine Absichten nicht bemerkst. Er meint das nicht böse, er geht es nur vollkommen falsch an, denke ich.< Er klingt sehr überzeugt.

Leider ist das alles auch schlüssig und tut weh. Dass Don mich hintergeht und mir mein Glück mit Jona kaputt machen will, weil er mich mehr mag als eine Freundin. Er hätte etwas sagen können, vielleicht hätten wir eine Lösung gefunden, aber diesen Weg zu gehen ist einfach falsch.

>Hey<, sagt Jona sanft, küsst meine Schulter. >Wir klären das mit Don und finden heraus, was er will. Morgen Abend sind wir mit Kelvin und seiner Freundin verabredet, möchtest du also übermorgen mit mir zu ihm gehen?< Bisher wollte ich einfach, dass meine Welt nicht in sich zusammenfällt, aber jetzt ist das nicht mehr so. Mittlerweile will ich nur noch die Wahrheit wissen und ich will, dass Don mir ins Gesicht sieht, wenn seine Lügen aufgedeckt werden. Ich muss wissen, was mit meinem besten Freund passiert ist. Seit wann er sich selbst über unsere Freundschaft stellt.

>Kommst du mit?<, frage ich meine Mutter, die glücklich lächelt und aufsteht. Ich habe so eine Reaktion nicht erwartet, aber sie kommt tatsächlich zu mir und zieht mich in ihre Arme, weshalb ich von Jonas Schoß aufstehen muss.

>Natürlich komme ich mit. Und ich verspreche dir dich in Zukunft immer anzuhören, bevor ich dich rauswerfe oder Entscheidungen über Menschen treffe, die ich nicht kenne.< Da fällt mir ein, dass ich ihr noch gar nicht gesagt habe, dass ich jetzt eigentlich hier wohne. Aber viel wichtiger ist, dass sie mich damit wirklich glücklich macht.

>Das kannst du gar nicht.< Sie lässt mich los, sieht mich fragend an, dann huscht ihr Blick zu Jona.

>So ist das. Für das Kind ist es ohnehin besser, wenn ihr erst einmal lernt zu zweit zusammen zu leben. Mit dem Kind wird es dann viel leichter, wenn ihr aneinander gewöhnt seid.< Mir stehen die Tränen in den Augen, so froh bin ich, dass sie es akzeptiert. Dass sie sich sogar zu freuen scheint.

>Danke Mom.< Sie lächelt und ich kann nicht anders, als sie ganz fest in meine Arme zu ziehen. Es tut gut, sie wieder bei mir zu haben, wieder mit ihr auf derselben Seite zu stehen. Durch diese Aussprache habe ich meine Familie zurück, meine Mutter, die immer hinter mir steht. Brad gehört irgendwie auch dazu, obwohl das noch neu für mich ist. Einen Vater hatte ich noch nie, zumindest fühlt es sich so an. Aber Brad könnte diese Lücke vielleicht füllen.

>Dass du mir gut auf meine Kleine aufpasst<, mahnt sie Jona über meine Schultern hinweg und ich kann praktisch sehen, wie er ihr glückliches Lächeln erwidert.

>Keine Sorge, ich beschütze die Menschen, die mir wichtig sind.< Ich habe das Gefühl, dass er etwas anderes sagen wollte, sich aber noch gerettet hat. Beinahe hätte er gesagt, dass er die Menschen beschützt, die er liebt. Und das lässt mein Lächeln noch viel breiter werden. Mein Herz schlägt schnell in meiner Brust und genau diesen Moment, würde ich gern anhalten und noch viel länger genießen, aber ich fürchte, meine Mutter bekommt langsam keine Luft mehr.

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