Part 2, Kap. 37

Jona Thompson

Tamara ist recht angespannt, darum versuchen Brad und ich die Stimmung nach Möglichkeit locker zu halten. Wir scherzen ein wenig, während wir alle ein bisschen was über unsere Leben erzählen. Im Grunde verläuft das gesamte essen sehr angenehm und gegen Ende sieht mich Tamara auch nicht mehr so an, als hätte ich ihr ihre Tochter weggenommen oder etwas anderes verbrochen.

>Sollen wir mit dem Nachtisch noch warten?<, will Allison wissen, als wir mit dem Abräumen fertig sind und wieder jeder auf seinem Platz sitzt.

>Oh ja, bitte. Ich platze sonst<, scherzt Brad und entlockt jedem von uns damit ein Lächeln.

>Ich verstehe es, glaube ich<, meint Tamara unvermittelt und alle Blicke richten sich auf sie. >Warum du ihn magst<, redet sie weiter, sieht erst zu mir, dann zu Allison. >Aber ein Kind ist so eine große Verantwortung. Das muss man sich gut überlegen und-<

>Mom<, unterbricht Allison sie sanft. Tatsächlich schweigt sie. Es wirkt, als würde sie sich eine Erklärung ersehnen, einen Grund, warum ihre Tochter so plötzlich ein Kind mit jemanden will, den sie noch nicht sehr lange kennt. >Ich habe erst niemandem von Jona erzählt, weil es nur ein Stand war. Ich habe mir nichts dabei gedacht, bis ich gemerkt habe, dass ich schwanger bin. Dafür, dass ich unvorsichtig war, kann er überhaupt nichts<, erklärt sie, sieht kurz mit einem Lächeln zu mir und ich nehme ihre Hand. >Ich wollte dieses Kind nicht. Ich weiß doch, dass ich noch viel zu jung bin und mein Leben gerade erst anfängt. Nur hat mein Arzt gesagt, dass ich vermutlich nie wieder schwanger werden kann, wenn ich es abtreibe.<

Bisher hat Tamara einfach nur zugehört, mir mal einen Seitenblick zugeworfen, aber jetzt sind ihre Augen mitfühlend auf ihre Tochter gerichtet. >Ich habe ihm davon erzählt und wir haben gemeinsam entschieden, dass ich mir beide Möglichkeiten offen halten will. Ich wollte auf keinen Fall sofort abtreiben, mir aber auch ganz sicher sein, ob alles klappt, wenn ich es behalte.< Eine Träne rinnt aus Tamaras Augenwinkel, aber Allison ist noch nicht fertig. >In dieser Zeit, als wir uns kennen lernen wollten, um diese Entscheidung für mich und das Kind zu treffen, sind wir uns näher gekommen und wir haben gemeinsam entschieden, dass wir es versuchen wollen. Ich will dieses Kind nicht abtreiben und vielleicht nie wieder schwanger werden können. Und ich möchte Jona bei mir haben, um es aufzuziehen, genau wie ich dich dabeihaben will.< Jetzt stehen beiden Tränen in den Augen, während Brad und ich uns anlächeln. Wir beide sind einfach froh, dass die beiden sich jetzt ausgesprochen haben und so wie Tamara aussieht, hat sie ihren Ärger damit auch vergessen.

Tatsächlich steht sie sogar auf, kommt um den Tisch herum. Auch Allison steht auf und wirft sich in ihre Arme. Der Anblick der beiden ist schön, wie sie sich aneinander festhalten und Kraft geben.

>Ich wollte es dir nicht verschweigen. Ich war mir nur nicht sicher und als ich es war, hatten wir ein paar Probleme und irgendwie wollte ich dich damit auch nicht überrumpeln. Ich wollte, dass du ihn erst kennen lernst und siehst, wie wunderbar er ist, bevor ich dir sage, dass ich schwanger bin.<

>Schon in Ordnung<, meint Tamara, lächelt. >Ich hätte dir wenigstens eine Chance geben sollen, es zu erklären. Und auch dir hätte ich eine Chance geben müssen. Entschuldige<, richtet sie sich an mich, aber ich winke ab.

>Ich bin Vorurteile gewöhnt. Ich freue mich jedenfalls, dass ihr euch endlich ausgesprochen habt. Dann ist das zumindest schon Mal geklärt.< An Allisons Gesichtsausdruck erkenne ich, dass ich zu viel gesagt habe. Sie war grade glücklich, dass sie und ihre Mutter wieder zueinander gefunden haben und ich spreche Don an. Das war dumm von mir.

>Was ist?<, will Brad sofort wissen, Tamara dagegen mustert ihre Tochter besorgt.

>Können wir wann anders darüber reden?<, will Allison wissen, reicht ihrer Mutter ein Taschentuch und nimmt sich dann selbst eins. Es ist klar, dass sie dem ausweichen will, aber ich denke nicht, dass Tamara ihr das gerade jetzt durchgehen lassen wird.

>Liebes<, sagt sie sanft, legt ihre Hände auf Allisons Schultern. >Lass mich dir helfen. Bitte.< Hilfesuchend sieht sich Allison nach mir um und ich rücke zurück, breite meine Arme aus. Sie kommt zu mir, setzt sich auf meinen Schoß und lässt dann ihren Rücken gegen meine Brust sinken. Tamara setzt ich auf Allisons Platz, betrachtet uns abwartend.

Allison wirkt nicht so, als würde ihr die Situation gefallen und das kann ich vollkommen verstehen. Aber die beiden kennen Don und können ihr vielleicht mehr helfen als ich. Ich würde gern all ihre Probleme klären, aber das kann ich nicht.

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