Part 2, Kap. 33

Jona Thompson

Zurück in meiner Wohnung kommt mir direkt eine heitere Erika entgegen, trägt eines meiner Shirts und sonst nichts. Ohne, dass ich es will, verkrampfen sich meine Hände zu Fäusten, mein Kiefer spannt sich an. Zugegeben, vielleicht will ich ihr langsam doch etwas antun. Einfach nur, um ihr Gesicht nicht mehr sehen zu müssen. Denn immer, wenn ich sie sehe, oder an sie denke, wird mir schlecht. Ihre schwarzen Haare fallen offen über ihre Schultern und am liebsten würde ich sie packen und sie an genau diesen Haaren aus meiner Wohnung ziehen.

>In fünf Minuten bis du hier raus, hast alle deine Sachen dabei, oder ich rufe die Polizei. Deine Sachen würde ich den diesem Fall wegwerfen oder verbrennen, das weiß ich noch nicht.< Ihr Lächeln erlischt, sie setzt eine unschuldige Mine auf und es fällt mir noch schwerer, sie nicht auf der Stelle aus meiner Wohnung zu werfen. Nicht nur, dass sie mir gegenüber einfach nur eine Heuchlerin ist, Allison hat mich heute Morgen auch angerufen und mir erzählt, was sie getan hat, was sie gesagt und behauptet hat.

Den Tag über konnte ich das alles gut verdrängen, weil ich eigentlich sehr glücklich bin, aber jetzt gerade, wo ich sie direkt vor mir habe, kocht es über. So spricht niemand mit meiner Freundin. >Du sagst kein Wort, oder ich zeige dich sofort an, weil du in meine Wohnung eingebrochen bist. Meinen Schlüssel zu behalten, obwohl ich dir ausdrücklich gesagt habe, dass ich ihn zurückhaben will, gibt dir nicht das Recht, hier rein zu kommen. Allison hat mir von deinem Besuch heute Morgen erzählt.< Sie holt Luft, will etwas erwidern, doch auch diesmal lasse ich sie nicht. >Du hast genau zwei Möglichkeiten<, erkläre ich ihr so ruhig und sachlich, wie irgend möglich. >Du packst deine Sachen, gibst mir meinen Schlüssel und lässt dich hier nie wieder blicken, oder ich werfe dich auf der Stelle raus.< Sie schließt den Mund wieder, starrt mich ein paar Sekunden lang an, dann wird ihre Mine steinern.

Frustriert murmelt sie irgendetwas vor sich hin, läuft eilig durch meine Wohnung und packt ihre Sachen. Still sehe ich ihr zu, beobachte sie aufmerksam, damit sie nicht noch Sachen von mir oder Allison mitgehen lässt.

Zu ihrem Glück wirft sie nur ihre eigenen Sachen in ihre Reisetasche, wechselt mein Shirt gegen ihr eigenes, zieht sich eine Hose an, dann ihre Schuhe, wirft mir den Schlüssel vor die Füße und geht.

Erleichtert atme ich tief ein und aus, schließe die Augen.

>Endlich.< Es ist, als würde mir ein gigantischer Stein vom Herzen fallen. Ich bin einfach nur unendlich froh, dass es vorbei ist, raufe mir die Haare. >Sie ist weg<, sage ich vor mich hin, in der Hoffnung, dass es in meinem Kopf ankommt, aber ich denke, das braucht einfach noch ein bisschen Zeit.

Ohne weiter nachzudenken, laufe ich durch meine Wohnung, reiße alle Fenster auf putze jedes einzelne Zimmer. Ich will alles, was mich an Erika erinnert, wegwerfen oder verkaufen und jeden letzten Rest von ihr aus meiner Wohnung vertreiben. Bis Allison von der Arbeit kommt, soll alles so sein, dass ich mit ihr hier neu anfangen kann.

---

Wie abgesprochen, schreibt mir Allison, wann sie bei der Arbeit losfährt, damit ich weiß, auf wie viel Uhr ich kochen kann. Es soll schließlich nicht kalt sein, wenn sie nach Hause kommt. Es ist ein komisches Gefühl, so zu denken. Diese Wohnung gehört nicht mehr länger mir, sondern uns. Wir werden hier zusammen wohnen, leben und ich bete, dass alles gut wird. Das Thema mit Erika ist durch, demnach müssen wir nur noch diese Sache mit Don klären. Und natürlich sollte sie sich auch mit ihrer Mutter aussprechen.

Es klingelt, mein Kopf fährt herum, dann eile ich schon zur Tür, drücke den Knopf zur Entriegelung der Haustür. Das Essen ist fertig, der Herd ist aus, darum öffne ich meine Wohnungstür, trete in den Flur und warte auf sie. Sehnsüchtig richte ich meine Augen auf den Fahrstuhl, zähle die Sekunden und es dauert fast drei Minuten, bis sich die Türen öffnen.

Ihre Haare sind noch feucht, liegen auf ihren Schultern. Über einer davon hängt eine kleine Sporttasche, die sie immer mit zur Arbeit nimmt.

>Hey<, grüßt sie mich, lächelt und ich kann einfach nicht anders, als es zu erwidern.

>Willkommen zu Hause.< Bei meinen Worten funkeln ihre wunderschönen, grünen Augen, dann lässt sie plötzlich ihre Tasche fallen und eine Sekunde später liegt sie in meinen Armen. Glücklich vergrabe ich mein Gesicht in ihrem Haar, genieße den angenehmen Duft von ihrem Shampoo, die Wärme ihres Körpers und ihre Nähe. >Ich habe etwas für dich.< Langsam lässt sie von mir ab, sieht erwartungsvoll zu mir auf. Mit einem Grinsen zeige ich ihr die beiden Schlüssel, welche von nun an ihr gehören. Ein Haustürschlüssel und ein Wohnungsschlüssel, für unser zu Hause.

>Oh mein Gott. Du meinst das wirklich ernst? Ich bekomme jetzt schon die Schlüssel? Es ist schon okay, wenn ich klingle und-<

>Wir wohnen hier zusammen Allison. Ich will nicht, dass du bei mir einziehst. Ich will, dass wir zusammenziehen. Und ich habe einfach schon all meine Sachen hier.< Sie lacht und ich schließe mich ihr an, dann schlingt sie wieder ihre Arme um meinen Hals und ich ziehe sie an mich.

>Du hast keine Ahnung, wie Glücklich du mich damit machst<, sagt sie leise, ihre Stimme bebt ein wenig. Doch da wäre ich mir nicht allzu sicher.

>Wenn du nur halb so glücklich bist wie ich, reicht mir das schon.< Sie lacht leise, zieht mich enger an sich und in diesem Moment ist einfach alles perfekt.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top