Part 2, Kap. 3
Allison Miller
Es tut gut mit den beiden Jungs zu lachen. Nach dem Training und dem Duschen sind wir in ein Diner in der Nähe gefahren, haben gegessen und seit der ersten Minute hier, albern die beiden nur herum. Mir ist natürlich klar, dass sie das nur meinetwegen machen und mich aufheitern wollen, das ändert aber nichts daran, dass sie sich wie kleine Kinder benehmen.
>Wenn ihr zu Hause seid, müsst ihr gleich wieder duschen, so wie ihr ausseht<, erkläre ich den beiden Schmunzelnd, sehe zwischen ihnen hin und her. Don war grade dabei Morten seine mit Ketchup verschmierten Finger ins Gesicht zu schmieren. Morten versucht sich immer zu wehren, schafft es aber selten. Dafür hat er allerdings schon den ein oder andern Gegentreffer gelandet.
>Das macht mir gar nichts<, erwidert Morten, packt Dons Handgelenke mit einer Hand und greift sich eine Pommes von seinem Teller. >Ich wollte schon immer Mal wissen, wie du mit einer Fritte in der Nase aussiehst.<
>Nein, wag dich!<, mahnt Don lachend, versucht sich los zu machen und schlägt Morten dabei die Pommes aus der Hand.
>Nicht so Gewalttätig, wir haben eine Dame am Tisch<, gibt Morten nur in ernstem Ton zurück, lächelt aber.
>Ha<, lacht Don auf, konzentriert sich auf das Gerangel ihrer Hände. >Wenn du wüsstest. Ally ist viel schlimmer als wir.< Überrascht sieht Morten kurz zu mir, was es Don ermöglicht, ihm eine Handvoll Pommes in den Mund zu drücken. Lachen beobachte ich das Schauspiel der beiden und genieße den Moment. Wie Morten ihn mit nun mehr als vollem Mund beschimpft ist einfach schön. Die beiden herumalbern zu sehen und einfach nur hier zu sein, ohne nachzudenken. Das könnte ich den ganzen Tag lang machen.
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>Wir gehen jetzt alle zu mir und schauen einen Film<, beschließt Don nach dem Diner, noch bevor wir an seinem Auto angekommen sind. Er hat mich zu Hause abgeholt, bevor wir ins Fitnesscenter gefahren sind, wo er mir einen Selbstverteidigungskurs gegeben hat. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass er Kurse gibt, in dem Studio, in welchem ich arbeite. Allerdings am Wochenende, wenn ich frei habe und auch nicht regelmäßig.
>Wollt ihr den Abend nicht zu zweit verbringen?< Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Pärchen gern den ganzen Tag mit einer dritten Person verbringt und nicht für sich sein kann. Schon gar nicht, wenn Morten morgen wieder nach Hause fliegt und vorerst nicht wieder herkommt. Don und Morten wechseln einen vielsagenden Blick, dann stehen sie plötzlich neben mir und jeder von ihnen schnappt sich einen meiner Arme.
>Du willst uns allein lassen?<, hakt Don nach, führt mich zu seinem Auto.
>Warst du in den letzten Stunden nicht dabei? Ich würde es nie überleben, mit dem allein zu sein<, erklärt Morten, deutet anklagend auf Don.
>Zeig nicht mit dem Finger auf mich. Du hast ständig dumme Ideen und reißt mich mit rein<, erwidert Don überzeugt, hebt drohend einen Finger.
>Ich? Allison, sei meine Zeugin. Wer von uns hat im Diner angefangen mir seine Mayonnaise ins Gesicht zu schmieren?<
>Hey<, kommt es direkt von Don, noch bevor ich auch nur darüber nachdenken kann, darauf zu antworten. >Du stellt die Frage falsch. Sie muss lauten: Wer von uns hat Don zuerst eine Pommes in seine Cola geworfen?< Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen und die beiden schließen sich an. Es tut wirklich gut, mit den beiden zusammen zu sein. Zu lachen und all die Dinge zu machen, für die man eigentlich schon mindestens fünfzehn Jahre zu alt ist.
>Unentschieden<, entscheide ich schlicht und die beiden scheinen einverstanden zu sein. Zumindest lassen sie mich los und wir steigen endlich in das Auto von Don. Wie auch die letzten beiden Male sitze ich mit Morten hinten und Don fährt. Offenbar haben sie das so abgesprochen, aber ich weiß nicht, wie es zu der Aufteilung gekommen ist.
>Was war das denn?<, fragt Morten, sieht mich mit großen Augen an. >Dein Handy macht Geräusche?< Seit ich ihn gestern am Flughafen kennen gelernt habe, will ich Morten ständig für solche Sprüche umarmen. Er weiß immer genau, was er sagen muss, um mich zum Lächeln zu bringen. Don hat schon bemerkt, dass er da jetzt einen Konkurrenten hat.
>Ja, tatsächlich bekomme auch ich ab und an Nachrichten<, erkläre ich ihm, zieh mein Handy aus meiner hinteren Hosentasche. Gestern hat sein Handy ununterbrochen gepiept, weil er so viele Nachrichten bekommen hat. Er war überrascht, als Don und ich ihm erklärt haben, dass es keineswegs normal ist, neunzig Prozent des Tages am Handy zu sein, um mit Leuten zu schreiben. Schon gar nicht, wenn man mit jemandem unterwegs ist.
>Alles in Ordnung?< Mortens Frage kommt kaum zu mir durch. Meine Augen sind nur auf die Nachricht von Jona gerichtet.
Jona: Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen. Wie geht es dir? Ich melde mich bald wieder.
Mehr ist es nicht. Mehr hat er mir nach zwei Wochen nicht zu sagen. Das tut weh. Ich dachte wirklich, dass ich ihm mehr bedeute. Wenigstens genug, um sich Gedanken zu machen und keine Standard-Nachricht zu schicken. Ich wollte keinen Roman als Antwort, aber doch mehr als drei kurze Sätze.
>Nimm sie in den Arm. Sie braucht das jetzt<, höre ich Don leise sagen, dann sitzt Morten schon neben mir, zieht mich in seine Arme und ich lasse es einfach geschehen. >Wir sind gleich da<, versichert er mir und ich nicke langsam, lasse mich gegen Morten sinken. Es mag sein, dass ich ihn nicht gut kenne, aber er ist Dons fester Freund und Don vertraue ich. Wenn es für ihn in Ordnung ist, dass ich bei Morten Halt suche, dann weiß ich, dass ich das auch kann.
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