Part 2, Kap. 25
Erika Brookes
Ich könnte schon wieder durchdrehen. Keine Ahnung, was ich wieder angestellt habe, aber Jona ist sich auch zu fein, es mir zu erklären. Nein, er schreibt mir nur, dass ich verschwinden soll, bevor er nach Hause kommt. Er gibt mir zwanzig Minuten und das Versprechen, mich eigenhändig vor die Tür zu setzten, wenn ich dann noch da bin.
Wären wir noch zusammen, würde ich bleiben und ihm dann erst einmal ganz deutlich machen, was ich davon halte, herumkommandiert zu werden, aber leider sind wir das nicht. Ich bin nur hier, weil er mich momentan duldet. Und so wie ich ihn mit seinen Stimmungsschwankungen einschätze, sollte ich auf ihn hören. Als vorbildliche, zukünftige Freundin, sollte ich einfach den Mund halten und tun, was er verlangt.
Wütend werfe ich meine herumliegenden Klamotten in meine Reisetasche, mache alle Lichter aus und ziehe dann meine Schuhe an. Viel mehr Zeug habe ich nicht hier, aber der Rest kann auch bleiben. Schließlich habe ich vor wiederzukommen.
Mit meinem Handy am Ohr verlasse ich die Wohnung, schließe hinter mir ab und laufe zum Fahrstuhl, aber mein Vater geht mal wider nicht dran, darum stecke ich es auch gleich wieder weg. Halb hoffe ich, dass Jona in dem Fahrstuhl steht, wenn er bei mir ankommt, doch er ist leer. Dabei hätte ich ihn sicher noch überreden können, mir erst zu erklären, was los ist, bevor ich gehe. Frustriert ziehe ich mein Handy aus meiner Jeans, wähle dir erstbeste Nummer und nehme es wieder ans Ohr.
>Hm?<, macht Lukas am anderen Ende der Leitung, wofür ich ihm in die Eier treten könnte.
>Kann ich bei dir schlafen?<, frage ich direkt und ohne Umschweife, weil wir sonst wieder eine halbe Stunde lang über belangloses Zeug reden und nicht zu einem Ergebnis kommen.
>Klar. Wann bist du da?<, will er wissen und ich steige aus dem Fahrstuhl, verlasse das Gebäude.
>In zehn Minuten. Bis gleich<, antworte ich knapp, lege auf und stecke mein Handy weg. Ich habe eigentlich keine Lust wieder mit jemandem Zeit zu verbringen, der auf dem Niveau von einem Kind ist, aber zu meinen Eltern kann ich grdde nicht. Don könnte ich vielleicht auch dazu bringen, mich bei ihm schlafen zu lassen, aber der hat mit Allison alle Hände voll zu tun.
Seufzend überquere ich die Straße, richte die Tasche auf meiner Schulter.
Es ist ätzend, Dinge selbst tun zu müssen und niemanden zu haben, der einem so kleine, nervige Sachen abnimmt. Das wird mir jeden Tag wieder bewusst, seit ich nicht mehr mit Jona zusammen bin.
Am Anfang war es ganz cool. Ich konnte wieder flirten, Stands haben und mich zum Essen einladen lassen, oder in einen Club. Nur haben diese Männer nie etwas gemacht, ohne am Ende irgendwas zu fordern. In einer Beziehung ist das viel einfacher. Da kann man viel mehr nehmen, als man geben muss.
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>Hey E<, grüßt mich Lukas, dem ich schon mindestens eine Millionen Mal gesagt habe, dass er mich nicht so nennen soll. Das ist keine Abkürzung und schon gar kein Kosename, sondern nur ein Buchstabe. >Hat dich dein Lover wieder rausgeworfen?<, will er wissen, so wie jedes Mal, wenn ich her komme.
>Nein, er geht mir nur auf die Nerven<, lüge ich knapp, stelle meine Tasche einfach im Flur ab. Lukas weiß rein gar nichts über Jona, abgesehen von den wenigen Dingen, die ich ihm erzählt habe. Also alles, was nötig war, damit er Jona erzählt hat, wir hätten nur ein einziges Mal etwas miteinander gehabt. Im Gegenzug musste ich Lukas allerdings versprechen ihn als Vater zu akzeptieren und das Kind zu bekommen, wenn es von ihm ist. Aber das ist gar kein Thema.
>Soll ich die Couch fertig machen oder schläfst du bei mir?< Augenrollend gehe ich ins Wohnzimmer, setzte mich auf einen der beiden Sessel und schalte den Fernseher ein.
>Das weißt du.<
>Yes<, höre ich ihn sagen, dann geht er ins Bad. Natürlich weiß ich, was er sich erhofft, aber ich habe keine Lust. Heute werde ich ihn zappeln lassen und nach meiner Pfeife tanzen lassen, aber mehr nicht. Ich will endlich wieder mit Jona schlafen. Irgendwie habe ich mich auf ihn immer mehr gefreut, als auf Lukas. Es hat nur Spaß gemacht, die Wahl und ein Geheimnis vor Jona zu haben. Mehr war es eigentlich nie. Nur bin ich irgendwann unvorsichtig geworden und habe zugelassen, dass er uns erwischt.
>Geh schon Mal vor<, winke ich ab, sobald er aus dem Bad kommt, nur eine Boxershorts am Leib.
>Ich warte auf dich<, versichert er mir, doch das ist mir herzlich egal. Ich will heute nur hier schlafen. Nicht mehr und nicht weniger.
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