Part 2, Kap. 2
Jona Thompson
Ich könnte ihr manchmal wirklich an den Hals gehen. Sie reizt mich ständig, dann will sie mir wieder schöne Augen machen und mich blenden, von einem Moment auf den Anderen. Früher war sie irgendwie nicht so.
>Halt doch einfach Mal die Schnauze!< Ihre Augen werden groß, sie sieht mich erschrocken an, aber zumindest ist sie still. Ruhe ist etwas, das ich in den letzten Tagen eindeutig wieder zu wenig hatte. Mit Allison war es so viel leichter. >Kannst du dich nicht endlich entscheiden? Bring es hinter dich.< Schon wieder schwimmen Tränen in ihren Augen, als hätte ich etwas Schlimmes gesagt oder würde etwas Unmenschliches von ihr verlangen.
>Niemand hat dich gebeten das zu tun!<, schreit sie zurück, deutet auf ihren Bauch. >Und ich habe es mir ganz bestimmt nicht ausgesucht mich von dir schwängern zu lassen also werde ich wenigstens in Ruhe entscheiden, was ich jetzt damit mache.< Ich hasse dieses Wort. „Schwängern", als hätte ich es gewollt. Als hätte ich das absichtlich gemacht. Oder dieser Lukas.
>Du weißt doch überhaupt nicht, ob es von mir ist. Wie oft hatten wir das Thema jetzt schon?< Sie wirft die Arme in die Luft, Tränen stehen in ihren Augen.
>Ich habe nur ein einziges Mal mit Lukas geschlafen und der Fötus ist älter. Das habe ich dir schon eine Millionen Mal gesagt. Du warst doch beim Frauenarzt dabei, er hat das Alter bestätigt und in ein paar Wochen können wir auch einen Test machen, wenn du das wirklich brauchst. Ich liebe dich, Jona. Es ist dein Kind, unser Kind. Warum glaubst du mir nicht? Warum können wir nicht einfach wieder zusammen sein?< Bevor ich nach irgendetwas greife, das ich nach ihr werfen kann, drehe ich mich um und verlasse meine Wohnung. Die Tür schlägt laut hinter mir zu, aber das ist mir egal. Ich will einfach nicht mehr mit ihr diskutieren und mir ihre Ausreden anhören, ihre Lügen. Man betrügt niemanden, den man liebt und man kommt auch nicht erst zurück und bittet um Verzeihung für einen Fehler, wenn man merkt, dass man schwanger ist. Das ist zumindest meine Meinung.
Der Frauenarzt kann sagen was er will, genau wie Erika und Lukas. Sie hat mit Lukas geschlafen, wann und wie oft ist mir mittlerweile völlig egal, aber ich glaube einfach nicht, dass sie ausgerechnet jetzt schwanger ist und das von mir. Wir haben immer verhütet, mir ist nie ein Gummi gerissen und das alles wären einfach zu viele Zufälle.
Allison, Erika, Lukas, Kelvin und auch alles Andere, was im Moment durcheinander gerät. Es kann einfach nicht sein, dass in so kurzer Zeit versehentlich zwei Frauen von mir schwanger werden und das auch ausgerechnet jetzt, wo ich herausgefunden habe, dass Erika mich betrügt. Davor hätte ich es ihr vielleicht geglaubt, aber da wusste ich auch noch nicht, dass sie mich jemals betrügen würde.
Außerdem habe ich mich mit Lukas unterhalten und irgendwie klang er nicht so, als wäre das mit Erika etwas Einmaliges gewesen. Zumindest kam mir seine Geschichte sehr auswendig gelernt vor.
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Der warme Wind draußen klärt meine Gedanken ein wenig, lässt mich tief durchatmen. Ständig Erika um mich zu haben geht mir richtig an die Nerven. Permanent muss ich abwägen, ob sie die Wahrheit sagt, sich etwas zusammenreimt oder mir etwas komplett Erfundenes erzählt. Das Schlimme ist, dass ich immer wieder Lügen von ihr aufdecke und somit auch täglich eine Bestätigung dafür bekomme, dass sie eine verlogene Schlange ist. In solchen Momenten wünsche ich mir, dass ich Arschloch genug sein könnte, sie einfach zum Teufel zu schicken. Ich fühle mich schon nicht wohl dabei sie zu bitten, das Kind abzutreiben. Normalerweise würde ich so etwas nicht machen, aber ich kann das mit Erika nicht. Jede Fremde ist mir lieber, als Erika. Ihr kann ich einfach nicht vertrauen, außerdem lügt sie mich ständig an und um ein Kind kümmern kann sie sich auch nicht. Es wäre einfach kein schönes Leben für dieses Wehrlose, kleine Ding. Es mag hart klingen, aber Erika ist nicht dazu gemacht, Mutter zu werden. Wenigstens nicht in den nächsten Jahren. Und ich werde ganz bestimmt nicht allein für das Kind sorgen, wenn sie es abtreiben kann, ohne so schwerwiegende Folgen wie die bei Allison.
Ich sollte mich bei ihr melden. Allison hat mir geschrieben und auch einmal angerufen, aber ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. Wenn sie erfährt, dass Erika vielleicht von mir schwanger ist, kann ich das mit ihr vergessen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, sobald klar ist, dass Erika von mir schwanger ist und es auch behalten will, geht alles den Bach runter. Allison und ich haben gerade angefangen uns gut zu verstehen, es hat angefangen richtig gut zu laufen und dann musste Erika alles kaputt machen.
Sie nimmt das natürlich als Anlass, wieder mit mir zusammen zu kommen, aber das werde ich nicht. Ganz egal, wer sich wie entscheidet und wie das alles läuft, ich werde niemals wieder etwas mit Erika anfangen.
Trotzdem sollte ich Allison wenigstens schrieben und ihr ein paar ihrer Fragen beantworten. Schließlich will ich den Schaden nicht größer machen, als er ohnehin schon ist und sein wird, wenn sie alles erfährt.
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