Part 2, Kap. 18
Jona Thompson
Bei ihr zu Hause war niemand. In keinem der Zimmer hat Licht gebrannt und auch nach mehrfachem klingeln hat niemand auf gemacht. Obwohl ihr Auto da stand, scheint sie unterwegs zu sein.
Weil ich nicht einfach dort warten wollte, bin ich zu Don gelaufen, aber auch hier ist niemand. Ich klingle schon zum fünften Mal, aber es macht niemand auf. Somit bleibt mir nur noch eine Möglichkeit.
Mit schnellen Schritten überquere ich die Straße und überlege, wie ich am besten zu dem Griechen komme, in dem Allison mir Theresa vorgestellt hat. Das und das Wellnesscenter sind die einzigen Orte, die ich noch kenne und bei der Arbeit ist sie um diese Zeit ganz sicher nicht.
Es kann natürlich sein, dass sie mit ihrer Mutter unterwegs ist, aber auch ihr Auto stand vor dem Haus. Wenn sie nicht bei Theresa oder Larissa ist, könnte sie auch noch bei ihrem neuen Freund sein. Oder wer auch immer der Kerl ist, von dem Kim mir erzählt hat. Ohne sie anrufen zu können wird es jedenfalls schwer sie zu finden, wenn sie nicht an den wenigen Orten zu finden ist, die ich kenne.
Wütend auf die Welt und mich, weil ich für diese Situation verantwortlich bin, trete ich gegen eine Straßenlaterne, fluche vor mich hin. Das alles hätte ich vermeiden können, aber ich war dumm und blind. Es ist meine Schuld, dass es so weit gekommen ist, nur meine. Da kann ich Erika so viele Vorwürfe machen, wie ich will. Ich bin derjenige, der falsch gehandelt hat.
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Das Restaurant hat zu meinem Glück noch geöffnet, obwohl nicht viel los ist. Mein Blick huscht über jedes Gesicht, sucht nach ihr, aber sie ist nicht da. Auch bei meiner zweiten Runde durch den Griechen sehe ich sie nirgendwo.
>Jona?< Hoffnungsvoll drehe ich mich um und finde Theresa, mit einem Tablett voller leerer Gläser in der Hand. >Hey, was machst du denn hier?<, fragt sie gut gelaunt und zum ersten Mal seit Tagen schenkt mir jemand ein Lächeln, das so offen und herzlich ist, dass ich nicht anders kann, als es zu erwidern.
>Hi. Tut mir leid, wenn das blöd rüberkommt, aber ich suche Allison. Weißt du, wo sie ist?< Plötzlich schwindet ihr Lächeln und sie mustert mich zurückhaltend.
>Wenn sie dir das nicht sagt, will sie dich nicht sehen. Du hast dich ziemlich scheiße verhalten, weißt du das? Einfach wieder zu deiner Ex gehen und ihr nicht einmal ins Gesicht sagen, was Sache ist<, meint sie kopfschüttelnd und so langsam wird mir klar, wie das alles bei Allison angekommen ist. Ein paar Tage hätte sie mir vielleicht geglaubt, dass ich nicht zu Erika zurück gehen würde, aber seitdem ist viel passiert. Außerdem habe ich Don selbst gesagt, dass ich nichts mehr von Allison will und dafür gibt es auf den ersten Blick nur eine Erklärung.
>Du verstehst das falsch<, winke ich gleich ab, sehe mich um, ob uns jemand zuhört, aber niemand sitzt in unserer Nähe. >Ich bin nicht wieder mit Erika zusammen, das war ein Missverständnis. Sie ist schwanger und behauptet, es wäre von mir, aber ich glaube ihr nicht. Solange sie keinen Vaterschaftstest machen kann, wollte ich abwarten, um sicher zu sein, aber ich kann das nicht mehr. Ich will mit Allison reden und ihr alles erklären. Ich wollte ihr nie weh tun und deshalb habe ich Abstand gehalten, nur habe ich es damit erst wirklich schlimm gemacht. Sie will, dass ich sie in Ruhe lasse, aber ich kann das nicht mehr. Ich muss mit ihr reden, das alles aufklären.< Sie sieht mich grübelnd an, scheint nachzudenken. >Bitte, Theresa. Sie ist nicht zu Hause und auch nicht bei Don. Ich weiß nicht, wo ich sie sonst noch suchen soll.< Sie lässt die Schultern sinken, atmet lange aus.
>Erika ist also auch Schwanger? In deiner Haut möchte ich nicht stecken<, meint sie, stellt das Tablett ab und zieht ihr Handy aus ihrer hinteren Hosentasche.
>Es kann eigentlich nicht von mir sein, aber davon auszugehen und mich am Ende zu irren wäre-<
>Beschissen<, beendet sie meinen Satz, wählt eine Nummer und hält sich das Handy ans Ohr. Stumm beobachte ich ihre Mimik, um herauszufinden, was sie denkt, doch da lächelt sie schon und ist abgelenkt von Allison.
>Hey Süße, hast du Zeit?<, fragt sie, dann hört sie einen Moment lang aufmerksam zu, nickt. >Ich bin mit Larissa zurückgeflogen, wegen ihrem Fuß, aber das erzähle ich dir wann anders. Viel Spaß noch. Dann melde ich mich morgen wieder bei dir.< Sie wartet noch einen Moment, dann legt sie auf, sieht mich wieder an. >Sie ist mit Don im Kino. Du solltest nach Hause gehen und es für heute gut sein lassen. Wenn du möchtest, organisiere ich euch ein Treffen. Sie wird sicher herkommen und wenn du mir deine Nummer gibst, sage ich dir wann du herkommen kannst.< Mir fällt nicht nur ein Stein vom Herzen, sondern gleich ein ganzer Berg.
>Warum? Warum machst du das für mich?< Sie hebt kurz die Schultern, nimmt einen Notizblock und einen Stift von dem Tablett, reicht mir beides.
>Ich habe Allison noch nie so glücklich erlebt, wie sie es mit dir war. Wenn du die Wahrheit sagst und das alles nur blöd gelaufen ist, möchte ich, dass ihr das alles klärt und sie wieder meine glückliche Allison wird. Sie hat es verdient glücklich zu sein und du wärst nicht hier, wenn sie dir egal wäre.< Ich kann kaum in Worte fassen, wie dankbar ich ihr bin, nehme den Block und den Stift entgegen.
>Danke. Wirklich Theresa, ich schulde dir was.< Sie winkt ab, nimmt ihr Tablett wieder in die Hände und ich schreibe ihr meine Nummer auf, lege beides auf das Tablett.
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