Part 2, Kap. 17
Don Chaplin
Allison liest ein Buch nach dem Anderen, versucht ihren Kopf frei zu machen, aber immer wieder starrt sie einfach eine der Seiten an. Und ich starre sie an. Ihre schönen, goldenen Haare, die locker über ihre Schultern fallen. Ihr schönes Profil, ihre weiche Haut, die ich zu gern berühren würde.
Ich frage mich, warum sie nicht endlich von Jona loskommt. Sie waren nie zusammen und haben nur ein paar Tage miteinander verbracht. Mehr als zwei Wochen waren es nicht, wenn ich das richtig sehe. Mittlerweise sind sie schon länger wieder voneinander getrennt, als sie sich wirklich kennen gelernt haben und trotzdem denkt sie den ganzen Tag nur an ihn.
Mein Handy klingelt, darum ziehe ich es aus meiner Jeans, sehe nach, wer es ist.
>Morten ruft an, bin gleich wieder da.< Sie nickt nur abwesend und ich stehe auf, gehe von meinem Wohnzimmer in das Schlafzimmer, schließe sorgfältig die Tür. Ich frage mich, warum mich Erika anrufen sollte, aber das erfahre ich wahrscheinlich nur, wenn ich ran gehe. >Was willst du?<, frage ich genervt und bekomme als Antwort ein genervtes Seufzen zurück.
>Jona ist auf der Suche nach Allison. Ich dachte mir, das wüsstest du gern.< Das ist tatsächlich eine nützliche Information. Er wird sie vermutlich bei ihrer Mutter suchen und dann hier, schließlich kennt er die Adressen von uns beiden. Wenn er hier klingelt muss ich Allison einen Grund geben, warum sie es ignorieren soll oder mir eine Ausrede einfallen lassen. Bei den Aussichten werde ich sie wohl lieber dazu überreden etwas mit mir zu unternehmen.
>Warum will er jetzt auf einmal zu ihr?<
>Woher soll ich das wissen?<, fragt sie gleich bissig zurück und wenn sie mir nicht mit Allison helfen würde, würde ich jetzt auflegen und sie für immer aus meinem Leben verbannen. >Er hat sein Handy angestarrt, wahrscheinlich hat sie ihm etwas geschrieben, was ihn dazu bewegt hat. Ich konnte ihn nicht aufhalten. Aus irgendwelchen Gründen ist er schon wieder sauer auf mich<, kaut sie mir das Ohr ab und ich rolle die Augen.
>Die Nachricht war von mir. Ich dachte, dass er sie dann endlich in Ruhe lässt.< Sie lacht und ich halte mein Handy etwas weiter weg, um mein Ohr zu schonen.
>Ist offensichtlich nach hinten los gegangen. Ich lege auf, kümmere dich um Allison<, meint sie noch, dann unterbricht sie die Verbindung. Diese Frau regt mich jedes Mal auf, wenn ich mit ihr zu tun habe. In diesem Punkt kann ich Jona verstehen. Ich würde auch niemals mit ihr zusammen sein wollen.
Frustriert schiebe ich mein Handy zurück in meine Jeans, sehe zu ihrem. Es liegt auf meinem Nachttisch und hängt am Ladekabel. Vorhin habe ich nachgesehen, wie weit es geladen ist und dabei die Nachricht von Jona entdeckt. Diese Nachricht von mir sollte dem Ganzen ein Ende setzten und es nicht noch schlimmer machen. Wenigstens habe ich aber beide Nachrichten gelöscht und ihn tatsächlich blockiert, so wird sie es nicht mitbekommen, wenn er es wieder versucht.
Nach einem langsamen, tiefen durchatmen verlasse ich mein Schlafzimmer wieder, setzte mein bestes Lächeln auf.
>Allison<, sage ich ihren Namen und schon ist mein Lächeln echt. Es fühlt sich immer gut an, ihren Namen zu sagen. Sie sieht zu mir, als ich in das Wohnzimmer komme, mustert mein Lächeln mit ihren schönen, grünen Augen. Ich vermisse das Leuchten darin, aber es wird sicher bald wieder zurückkommen. Dafür werde ich schon sorgen. >Lass uns ins Kino gehen, nur wir zwei.< Sie hebt skeptisch die Brauen, sieht auf die Uhr. >Es ist Freitag, es ist egal, wie spät es ist<, erkläre ich gleich, bevor sie sich herausredet. >Ich muss nur morgen Mittag arbeiten und du gar nicht, also zieh dir was Hübsches an und dann fahren wir ins Kino.< Sie zögert noch immer, sieht zu ihrem Buch.
>Wie kommst du denn jetzt darauf?<, will sie wissen, streicht über ein Bild auf der aufgeschlagenen Seite.
>Morten hat erzählt, dass grade ein schöner Comedy- Film läuft und ich kann nicht mit ihm rein gehen, also musst du herhalten. Außerdem würde es dir ganz guttun, mal wieder zu lachen. Wenn ich dich noch einmal kitzle, tötest du mich.< Mit einem breiten Grinsen gehe ich zu ihr, versuche ihr eine Regung zu entlocken und tatsächlich lächelt sie.
>Oh, ja. Ich habe schon überall blaue Flecken davon.<
>Du kannst dich eben nicht kontrollieren, wenn ich dir so nahe bin<, provoziere ich sie mit dunkler Stimme und ihr Mund öffnet sich. Mit einem empörten Blick schlägt sie ihr Buch zu, holt damit aus.
>Du Blödmann<, beschwert sie sich, schlägt nach mir, ist aber viel zu langsam, um mir auch nur annähernd gefährlich zu werden.
>Begleitest du den Blödmann freiwillig oder muss er dich in sein Auto kitzeln?< Sie schnaubt und steht auf, wirft ihr Buch auf den Wohnzimmertisch.
>Schon gut, ich komme mit. Hauptsache, du behältst deine Hände bei dir.< Mit einem unschuldigen Blick hebe ich meine Hände und sie macht einen Schritt zurück. >Wag dich<, mahnt sie und mein Grinsen wird breiter.
>In fünf Minuten an der Wohnungstür oder ich komme und hole dich.< Ein paar Sekunden lang mustert sie mich noch, dann macht sie einen großen Bogen um mich herum und geht in mein Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Bei dem Gedanken, wie sie sich jetzt auszieht, in meiner Wohnung, in meinem Schlafzimmer, schlägt mein Herz schneller. Es wird höchste Zeit, dass sie diesen Jona vergisst und endlich sieht, dass nicht er derjenige ist, der sie glücklich machen wird.
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