Part 2, Kap. 10

Jona Thompson

Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll. Erika liegt neben mir, schläft und sieht dabei friedlich aus, entspannt. Alles in mir schreit, dass es ein Fehler war, aber ich ignoriere es. Sie hat nicht mit allem Recht, aber ganz falsch liegt sie eben auch nicht.

Ich bin mit verantwortlich hierfür. Ich habe ihr nicht gegeben, was sie braucht und deshalb war sie bei Lukas. Es war nur ein einziges Mal und ich mache ihr deshalb das Leben schwer. Sie will zu mir zurück, bereut das alles und ich stoße sie immer wieder von mir, ohne ihr auch nur ein Mal richtig zuzuhören. Das haben wir heute nachgeholt. Sie hat sich erklärt, ihr Handeln und ihre Gefühle. Und ich kann sie verstehen.

Es ist merkwürdig, dass ich nach dem heutigen Abend völlig anders über sie denke. Gestern noch habe ich Allison freigegeben und geplant, so bald wie möglich zu ihr zurück zu kommen und heute schon habe ich mich mit Erika versöhnt. Wir sind nicht wieder zusammen. Sie will es, ich aber nicht. Von mir aus können wir wieder befreundet sein, aber ich liebe sie nicht. Trotzdem kommt es mir jetzt aussichtslos vor, wieder zurück zu Allison zu gehen.

>Warum bist du denn wach?<, fragt Erika plötzlich, reibt sich den Schlaf aus den Augen. >Bist du nicht müde?<

>Ich kann nicht schlafen, mach dir keine Sorgen.< Es ist schon ganz ungewohnt, nett zu ihr zu sein, aber ihr Lächeln gibt mir ein gutes Gefühl.

>Okay. Weck mich, wenn du mich brauchst<, meint sie noch, dann dreht sie sich um, macht es sich bequem. Es ist merkwürdig, dass sie in meinem Bett liegt. Dabei hatte ich mir geschworen, sie nie wieder auch nur in mein Schlafzimmer zu lassen. Heute hat sich allerdings sehr viel geändert.

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>Guten Morgen<, flüstert sie, gibt mir einen Kuss auf die Wange und ich schlage die Augen auf. Erika liegt neben mir, lächelt mich an. >Dein Wecker geht gleich. Ich dachte mir, dass du vielleicht Mal nicht von seinem nervigen Klingeln geweckt werden willst.< Seufzend reibe ich mir das Gesicht, setzte mich auf. >Ich war schon im Bad, es ist frei<, erklärt sie und steht auf, sucht ihre Klamotten. Zum Schlafen hat sie ein T-Shirt von mir angezogen, welches ihr nur knapp über den Hintern reicht.

>Danke<, sage ich knapp, stelle meinen Wecker aus und stehe auf, gehe ins Bad. Tatsächlich ist es noch warm und der Spiegel leicht angelaufen, demnach war sie wohl eben erst duschen. Kurz entschlossen stelle auch ich mich nun auch unter die Dusche, gönne mir ein paar Minuten unter dem heißen Wasser, ehe ich mich frisch mache und mit einem Handtusch um die Hüften zurück in mein Schlafzimmer gehe.

Sie ist noch dort, macht das Bett und sieht zu mir auf, als ich in das Schlafzimmer komme. Ihre Augen wandern von meinem Gesicht nach unten, ihre Wangen röten sich leicht. Diese Seite an ihr, wenn sie rot wird wie ein kleines, süßes Mädchen, habe ich früher an ihr sehr gemocht.

>Wir könnten noch einmal-<

>Würdest du mir den Rest von gestern für die Arbeit einpacken?<, unterbreche ich sie, woraufhin sie seufzt.

>Klar.< Sie schüttelt noch das zweite Kissen auf, legt es ordentlich hin, dann lässt sie mich allein und ich ziehe mich für die Arbeit an.

Als ich zu ihr in die Küche komme, ist sie grade dabei, die Dose zu schließen.

>Danke.< Sie reicht sie mir und ich nehme sie. Dabei berühren sich unsere Hände und sie lächelt wieder. Es ist merkwürdig, dass sich das hier vertraut anfühlt. Wir haben uns nie so verhalten, sie hat mir noch nie etwas zu Essen mitgegeben und trotzdem fühlt es sich so an, als wäre alles ganz normal.

>Ich wünsche dir einen schönen Tag<, sagt sie, legt ihre Hände an die Lehne von einem der Stühle am Tisch.

>Danke, dir auch.< Mit der Dose gehe ich aus der Küche, dann in den Flur und ziehe meine Schuhe an. Heute ist irgendwie ein merkwürdiger Tag, aber er ist kein Einzelfall. Alles ist im Moment irgendwie anders oder merkwürdig. Besonders gestern Abend, über den ich mir heute sicherlich noch einige Male den Kopf zerbrechen werde.

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