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Allison Miller
Das ist schlecht. Sehr, sehr schlecht.
>Warum ziehst du so ein Gesicht?<, will Theresa wissen und legt die kleine, rosa Antibabypille auf ihre Zunge, greift nach einer Wasserflasche neben ihrem Bett.
Wir sind bei ihr, nach einem Ausflug am See an unserem freien Montag und sie hat einen Sonnenbrand an den Schultern, ich dagegen bin gleichmäßig braun geworden. Zwar nicht viel, aber immerhin etwas. Jetzt, wo wir hier sitzen und uns unterhalten, sie diese kleine Pille schluckt, fällt mir ein, dass ich meine Tage haben sollte. Aber sie sind nicht da. Meine Blutung verzögert sich gerne einmal um ein oder zwei Tage, aber ich bin schon seit acht Tagen überfällig. Sollte ich mir Sorgen machen? Definitiv. Sollte ich Theresa erzählen, was los ist? Das kann ich unmöglich so einfach sagen.
>Mir ist ein bisschen schwindlig. Zu viel Sonne, schätze ich.< Das war eine unglaublich schlechte Lüge, aber sie nimmt die Aussage hin.
>Ach ja, ich habe heute Morgen einen neuen Likör entdeckt. Kirsche, glaube ich. Willst du Mal probieren?< Sofort schüttle ich den Kopf und sie mustert mich prüfend.
>Normalerweise gerne, aber mir ist im Moment nicht danach<, erkläre ich ihr und sie legt sich auf ihr Bett. Ich bete, dass sich meine Periode nur ungewöhnlich stark verzögert, aber ich sollte trotzdem auf Alkohol verzichten. Nur für den Fall der Fälle. Schließlich ist es nicht unmöglich, richtig? Ich war mir eigentlich sicher, dass wir einen Gummi benutzt haben.
>Was denkst du über Larissa und Kai?<, fragt sie unvermittelt und reißt mich aus meinen Gedanken.
>Sie passen gut zusammen. Nur denke ich, dass es ein bisschen zu schnell geht.< Es ist besser, wenn ich jetzt wirklich nur hier bin und mir später den Kopf zerbreche. Es wäre ganz und gar nicht gut, wenn sie bemerkt, dass mich etwas beschäftigt. Dann würde sie mich nämlich nicht in Ruhe lassen, bis sie es weiß und wenn ich ihr von meinem Stand erzähle, will sie auch alle Details. Das brauche ich nicht, besonders jetzt nicht.
>Ja, da bin ich deiner Meinung<, murmelt sie und dreht sich um, sieht mich an. >Vor allem, wenn man bedenkt, wie sie zusammen gekommen sind.< Kai ist der Kerl, der Larissa an dem Abend nicht aus den Augen gelassen hat, als ich mit diesem blauäugigen, heißen Mann geschlafen habe.
Offenbar hat er an dem Abend seine Freundin stehen lassen und Larissa nach Hause gebracht. Theresa befürchtet seitdem, dass er früher oder später dasselbe mit Larissa macht. >Ich weiß, dass sie alt genug ist um auf sich aufzupassen. Es ist nur so, dass sie so verknallt in ihn ist, dass sie es nicht einmal merken würde, wenn er anfängt, sich für eine andere zu interessieren. Sie ist einfach hin und weg.<
>Er tut ihr gut, mehr weiß ich aber auch nicht. Vielleicht solltest du mit ihm reden, anstatt so viel darüber zu grübeln.< Sie seufzt und schüttelt den Kopf, lässt ihn auf ihr Bett fallen, wobei ihre blondierten Haare herum wirbeln.
>Was soll ich denn sagen? Ihn fragen, ob er eine meiner besten Freundinnen verarscht oder ob er es ernst meint? Dann kann ich raten, ob er lügt oder die Wahrheit sagt, weil er niemals zugeben würde, dass er sie nur benutzt. Ob es nun so ist oder nicht.< Da muss ich ihr Recht geben. Irgendwie bin ich froh, dass ich mir über solche Sachen keine Gedanken machen muss.
Obwohl ich da ein nicht wirklich kleineres Problem habe. Schon gar nicht, wenn sich herausstellt, dass das erste und einzige Stand meines Lebens nicht ohne Folgen ist. Immerhin habe ich es verbergen können, niemand weiß davon. Das wird sich allerdings zwangsweise ändern, wenn ich einen Test mache und er positiv ausfällt.
Ich bete, dass ich mir umsonst Sorgen mache und konzentriere mich wieder auf Theresa. Irgendwie muss ich meinen Kopf beschäftigen, bis ich nach Hause gehen und einen Termin bei meinem Gynäkologen machen kann. Und dann muss ich auch noch dafür beten, dass er mich gleich Morgen untersuchen kann, sonst muss ich auch noch länger mit diesem Chaos in meinem Kopf leben oder mir einen Schwangerschaftstest kaufen. Allerdings vertraue ich diesen Dingern nicht. Vielleicht kann er mich auch heute noch unterbringen, aber ich glaube nicht daran.
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Und weiter geht's. :)
Das nächste kommt auch gleich...
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