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Allison Miller
Warum? Warum muss meine Mutter gerade jetzt wieder nach Hause kommen? Mein Herz hat sich schnell beruhig, durch den kleinen Schock, aber mein Bauch flattert nach wie vor. Er will mehr. Er will mich, so wie ich ihn will.
Fieberhaft versuche ich mein verräterisches Lächeln zu verbergen und suche schnell ein paar Sachen zusammen. Was passiert jetzt? Gehen wir zu ihm? Was machen wir dort? Werden wir miteinander schlafen oder erst noch mehr reden? Beides macht mich nervös und ich verbiete mir, noch weiter darüber nachzudenken. Wenn ich mit hochrotem Kopf an meiner Mutter vorbei gehe, kann ich mir auch gleich auf die Stirn schreiben, dass ich auf Jona stehe und heute noch ein paar interessante Dinge passieren werden. Außerdem muss ich ihr auch noch ein paar Fragen beantworten, wenn wir das nächste Mal allein sind. Meine Mutter will immer alles ganz genau wissen. Zur Vorsorge muss ich ein paar Dinge mit Jona besprechen, aber das hat noch ein bisschen Zeit.
Wieder unten finde ich meine Mutter, die irgendwelches Zeug in der Küche herum räumt. Wahrscheinlich will sie Jona nicht unbeaufsichtigt lassen und treibt sich deshalb hier herum. Sie hat eine Menge Vorurteile gegenüber Menschen, die nicht fein herausgeputzt oder sogar tätowiert sind. Manchmal stört es mich, aber sie ignoriert ihn zumindest nicht oder beschimpft ihn.
>Wir können los.< Er nickt knapp und holt sich seine Jacke, verabschiedet sich wie ich von meiner Mutter. Obwohl er nichts sagt, habe ich durchaus bemerkt, dass er es ein wenig eilig hatte, von ihr weg zu kommen.
>Sie mag mich nicht<, meint er leise, sobald die Tür geschlossen ist und sieht sich um, ob man uns von der Küche aus sehen kann.
>Nimm es nicht persönlich. Meine Mutter mag niemanden vom ersten Moment an und die Situation war auch sehr ungünstig. Nach Hause zu kommen und einen Fremden Kerl bei der Tochter zu sehen, den man nicht kennt, stelle ich mir nicht so prickelnd vor.< Er sieht noch einmal zurück zum Haus, dann richtet er den Blick nach vorn. Es ist irgendwie süß, dass er sich um diese Sachen wirklich Gedanken zu machen scheint.
>Lass mich die tragen<, bittet er unvermittelt, deutet auf meine Sporttasche. Überrascht reiche ich sie ihm und er nimmt sie mit einem Lächeln entgegen. >Warum siehst du mich so an?<
>Wie sehe ich dich denn an?<, frage ich automatisch und mir schießt die Röte ins Gesicht. Klar finde ich es wirklich toll, dass er mir das Gepäck abgenommen hat, aber er ist ja deswegen kein Weltwunder. Wobei ich schätze, dass ich ihn etwa genau so angesehen habe. Immerhin machen das heutzutage nicht allzu viele Jungs, früher war das anders.
>Als hätte ich gerade etwas Unmöglichen vollbracht<, zieht er mich auf und ich sehe weg. Dass meine Wangen jetzt noch dunkler werden ist klar. Er hat mich definitiv beim Starren erwischt und das ist so unfassbar peinlich. >Gehen wir zu mir?<, wechselt er zum Glück das Thema und ich nicke, eine Antwort würde grade nicht allzu überzeugend klingen. >Was willst du dann machen?< Augenblicklich springen meine Gedanken zu unserer Küche zurück. Wie er mich geküsst und berührt hat. Wie ich mich dabei gefühlt habe und was in meinem Kopf vor ging. Himmel, ich habe meine Beine um seine Hüfte geschlungen und ihn abgeknutscht! Mir ist plötzlich viel zu warm.
>Ich glaube, wir sollten noch über heute reden. Also wegen Kim und der Sache mit meiner Mutter. Ich will nicht, dass so etwas wieder passiert.< Gut gerettet, denke ich. Trotzdem muss ich noch weiter weg sehen.
>Wie du möchtest<, sagt er, mit einem Lächeln in der Stimme. Eine Tomate ist gerade nichts um Vergleich zu mir. Wahrscheinlich sieht er es mir trotzdem an, aber ich will sein Gesicht nicht sehen. Seine schönen Augen, die mich immer so ansehen, als wäre ich ein faszinierendes Rätsel oder etwas in der Art. Wahrscheinlich findet er es richtig lustig, was das alles mit mir anstellt. Leute, die nicht schüchtern sind, verstehen einfach nicht, wie sich so etwas anfühlt. Was das alles mit jemandem wie mir anstellt. Und Jona ist alles andereals schüchtern.
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