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Jona Thompson
Gegen elf schaffe ich es aus der Bar, in der mich Kelvin festgehalten hat um mit mir etwas zu trinken. Bis eben hat es Spaß gemacht, aber ich habe keine Lust mehr ihm und seiner Freundin bim knutschen zuzusehen.
Wie üblich um diese Zeit an einem Freitagabend ist viel los, wobei schon einige Leute betrunken sind, aber sie benehmen sich. Da die Bar nicht allzu weit von meiner Wohnung entfernt ist, entscheide ich mich zu laufen und schlänge mich durch die Passanten. Die warme Luft hier draußen ist angenehm, nicht so stickig warm wie in der Bar und klärt meinen Kopf ein wenig. Der Abend hat mir gut getan und ich will nur noch in mein Bett, mich ausschlafen und morgen früh aufstehen, um mich mit Allison zu treffen. Mein Handy vibriert und lenkt mich ab, darum bleibe ich stehen, bevor ich mit jemandem zusammen stoße. Ich habe zu viel getrunken, um mit meinem Handy am Ohr herum zu laufen.
>Ja?<, frage ich in die Leitung, ohne nachzusehen, wer es ist.
>Jona, hast du Lust vorbei zu kommen?< Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Stefani ist, eine Freundin von Erika.
>Nein<, antworte ich knapp und lege auf, stecke mein Handy wieder weg. Wo Stefani ist, kann Erika nicht weit sein und darauf kann ich verzichten. Im Moment läuft in meinem Leben alles wunderbar und das soll so bleiben.
Die Straße ist frei, darum überquere ich sie, gehe zur nächsten Kreuzung und biege ab. Mein Blick wandert über die wenigen Menschen hier, zu einem schicken, schwarzen Mercedes, dann zu Allison. Meine Stimmung hebt sich sofort und ich will über die Straße gehen, sie begrüßen und mit ihr reden, aber dann sehe ich, dass sie nicht allein ist. Hinter ihr tritt ein Mann aus einem überteuerten Luxusladen und nimmt ihre Hand.
Warum lächelt sie ihn an? Er führt sie die Straße entlang und ich folge ihnen, lasse sie nicht aus den Augen. Sie trägt ein wunderschönes Kleid, das ihre Figur betont, dazu hat sie ihr Haar hoch gesteckt. Sie sieht hinreißend aus. Wer ist der Kerl, dass sie sich für ihn so hübsch macht? Sie laufen dicht nebeneinander, unterhalten sich und sie lacht viel. Offensichtlich hat sie Spaß und das sollte etwas Schönes sein, aber es macht mich wütend. Warum ist sie nicht auch so, wenn wir etwas zusammen machen? Hat sie doch einen Freund? Ich habe keine Beweise dafür, dass sie wegen irgendetwas die Wahrheit gesagt hat. Hat sie mich die ganze Zeit angelogen?
Sie biegen ab und ich beeile mich, ihnen zu folgen. Kaum bin ich um die Ecke gebogen, sehe ich sie wieder, doch sie laufen nicht mehr. Sie stehen vor der Tür zu einem Mehrfamilienhaus und er schiebt den passenden Schlüssel in das Schloss. Angespannt warte ich darauf, dass sie geht. Sie soll sich verabschieden und gehen, auch wenn ich nicht will, dass sie um diese Zeit allein nach Hause läuft. Meine Hände ballen sich zu Fäusten, als er wieder ihre Hand nimmt und sie mit sich nach drinnen zieht.
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Wieder schlage ich meinen Hinterkopf gegen die Innenseite meiner Wohnungstür, lasse mich auf den Boden sinken. Ich bin so dumm. Ohne irgendetwas zu überprüfen, ohne mir eine zweite Meinung zu holen, habe ich ihr einfach geglaubt. Ich bin so naiv.
Für ein erstes Date haben sie zu vertraut gewirkt, also sind sie auf jeden Fall schon weiter und vielleicht sogar zusammen. Ich frage mich, was sie dann von mir will. Er hat sie in dieses verdammte Restaurant eingeladen, also hat er Geld und das nicht zu knapp. Ist sie vielleicht von ihm schwanger und will es mir unterschieben? Aber warum? Ist sie sich sicher, dass er sie zwingen würde es abzutreiben? War dieser Abend in dem Club damals nur dazu da, dass sie einen Vater für das Kind eines anderen hat? Nein, das kann nicht sein.
Mein Kopf tut weh, genau wie mein Herz. Sie kann nicht so sein. Ich kann mich nicht schon wieder in eine Frau verliebt haben, die mich nur benutzt. Bin ich Paranoid oder habe ich Recht? Was soll ich jetzt machen?
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