20
Allison Miller
Nachdenklich beobachte ich die Wolken über mir. Der Sand unter mir hat sich meinem Körper angepasst und ist schön kühl, im Gegensatz zu der Sonne am Himmel. Trotz dem Sonnenschirm spüre ich die Hitze auf meiner Haut und wünsche mir, dass es wenigstens eine frische Briesen gibt, aber es bleibt Windstill. Mir gehen schon wieder viel zu viele Dinge durch den Kopf.
>Willst du ins Wasser?<, lenkt mich seine angenehme Stimme ab und meine Gedanken verstummen. Lächelnd sehe ich mich nach Jona um, der neben mir auf seinem Handtuch sitzt, den Blick auf den See gerichtet. Ich mag die Tatsache sehr, dass er oberkörperfrei hier bei mir ist und ich ihn ansehen kann, ohne, dass es irgendwie merkwürdig ist.
>In zwei Minuten, wenn die Sonnencreme eingezogen ist.< Er sieht zu mir, lässt seinen Blick langsam über mich wandern und ich würde zu gern wissen, was er denkt.
>Bist du immer so kleinlich?<
>Nur bei machen Sachen<, versichere ich ihm und setzte mich auf. >Hast du dich überhaupt eingecremt?<
>Die Schultern und das Gesicht, obwohl ich fast nie einen Sonnenbrand bekomme<, erklärt er mir und steht auf. Fragend sehe ich zu ihm hoch und er reicht mir seine Hand.
>Wenn wir langsam laufen, ist die Einwirkzeit um.< Er hat Recht und ich will seine Hand nehmen, darum lege ich meine Hand in seine und er zieht mich auf die Füße. Er hat große Hände und sein Griff ist fest. Unwillkürlich denke ich daran, wie er mich mit diesen Händen auf die Kiste gesetzt hat.
Leider lässt er mich gleich wieder los und geht voraus, was mir die Gelegenheit gibt, den tätowierten Baum auf seinem Rücken zu betrachten. Jona ist größer als ich, schmal, trainiert und wirklich gutaussehend, obwohl ich bislang nie ein Freund von Tattoos war. Seine Unterarme sind völlig von ihnen bedeckt, auf den Oberarmen geht es etwas lichter weiter und auf seinem Oberkörper hat er zum einen den Baum auf dem Rücken und zum anderen auf der Brust ein paar Symbole und bunte Muster. An der Hüfte hat er sich selbst vor einem Monat einen kleinen Drachen gestochen und er sieht wirklich gut aus. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie umständlich es ist, seine eigene Hüfte zu tätowieren.
Er ist am Wasser angekommen und geht langsam hinein, bis es ihm zu den Knien reicht.
>Und, wie ist es?<, will ich wissen und halte etwas Abstand.
>Eiskalt<, sagt er lachend und watet langsam weiter. >Aber wenn wir ein bisschen schwimmen, macht das nichts. Wir müssen nur in Bewegung bleiben.< Dann werden wir das wohl tun. So langsam wie möglich folge ich ihm und betrachte die Wasseroberfläche, dann ihn. Es ist schön, mit ihm hier zu sein. Ein entspannter Nachmittag am See, um sich besser kennen zu lernen und etwas Spaß zu haben ist einfach genau das Richtige. Noch dazu kann ich ihn die ganze Zeit ansehen und von ihm fasziniert sein.
Es fühlt sich immer wieder gut an, wenn ich ihn dabei erwische, wie er mich betrachtet, ohne etwas zu sagen. Was er wohl denkt, wenn er mich mit seinen wunderschönen, eisblauen Augen ansieht? Denkt er nur daran, dass er einen Fehler gemacht hat, in dieser Nacht, oder spielt das für ihn im Moment überhaupt keine Rolle?
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