17
Jona Thompson
Mir ist früher nie aufgefallen, wie anstrengend dieses Weib ist. Kaum ist sie in meiner Wohnung, geht sie Allison an, als wären sie Blutsfeinde. Mich überrascht jedoch am Meisten, wie Allison darauf reagiert hat. Da muss wirklich irgendetwas zwischen ihr und Thomes passiert sein und ich glaube nicht, dass die beiden jeweils jemand anderen im Sinn hatten.
Als ich zurück in die Küche komme, sitzt sie still da, das Gesicht in den Händen vergraben. Sie scheint nicht zu weinen, darum setzte ich mich ihr gegenüber wieder auf meinen Platz.
>Willst du es wissen?<, fragt sie leise, ohne die Hände weg zu nehmen.
>Ich weiß es nicht. Du bist nicht verpflichtet mir alles zu sagen.< Sie seufzt und nimmt die Hände weg, sieht die Pizzakartons an.
>Das stimmt, aber ich will ehrlich sein und dann kann dir schon einmal niemand mehr etwas Anderes erzählen und es dir als die Wahrheit verkaufen. Du kennst die Bilderwand von Thomes?<, fragt sie leise und hebt den Kopf. Sie sieht müde aus, erschöpft von den vielen Ereignissen der letzten Stunden. Ich nicke knapp und sie hebt die Schultern. >Dann hast du mein Bild darauf sicher auch schon Mal gesehen und du weißt, wie man da hinkommt. Ich war jung, naiv und habe ihm seine Lügen geglaubt. Ich denke nicht, dass ich dazu mehr sagen muss.<
Thomes ist der netteste Kerl, den man sich vorstellen kann, solange er unter Männern ist. Sobald eine Frau dazu kommt, mutiert er zu dem größten Arsch aller Zeiten. Seine Bilderwand hat er mit sechzehn eröffnet, als er mit der Schwester seines besten Freundes geschlafen hat. Er sammelt Bilder von seinen Eroberungen und hängt sie an eine seiner Wände, in seinem Zimmer.
Ich kenne ihn durch meine Ex, weshalb ich ihn weder sehr lange, noch besonders gut kenne und diese Wand habe ich auch nur ein einziges Mal gesehen. Mir war nicht danach, die Bilder näher zu betrachten, denn ich finde es mehr als nur falsch, Frauen derart zu verarschen, um sie flachzulegen und ihr Bild an diese Wand zu kleben. Er verkauft ihnen nicht unbedingt die Liebe des Lebens, aber er sagt auch keiner von ihnen, dass er nur eine Nacht will. Ich frage mich, wie es dazu gekommen ist, dass sie wohl auch eine von seinen Eroberungen geworden ist.
>Nein, habe ich nicht. Durch Erika kenne ich ihn, aber ich habe eigentlich nichts mit ihm zu tun. Und ich verurteile dich auch nicht. Er ist derjenige, der dieses Spiel spielt und wenn ich könnte, würde ich es ihm austreiben, aber er hat viel zu viel Spaß daran.< Um sie auf andere Gedanken zu bringen schiebe ich ihr den kleineren Pizza-Karton entgegen und sie nimmt die Arme vom Tisch, um Platz zu machen. >Aber wir sollten über etwas Anderes reden, wenn du nichts dagegen hast.<
>Absolut nicht<, versichert sie mir und lächelt schwach. >Das ist ein ziemlich langer Tag heute<, seufzt sie und nimm ein Stück ihrer Pizza heraus.
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