Kapitel 30:
Song: Every breath you take von Chase H.
Verdammt! Das Konzept kam aus mir gesprudelt und ich weiß nicht so recht. So hatte ich mich letztlich dazu entschlossen, das Kapitel neu zu bearbeiten, nachdem ich mit dem Büchlein fertig bin, denn der Nerv fehlt mir. So entschuldige ich mich erstens für die Verspätung und zweitens dafür, dass in den nächsten drei Wochen nichts kommen wird! Die Klausurenphase. Brauche ich dazu mehr zu sagen?😅
Es tut mir schrecklich Leid, aber ihr müsst euch leider mit dem Kapitel zufrieden geben.
Viel Spaß beim Lesen!❤
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"So tell me you love me
[...]
Even though you don't love me..."
- The Weeknd
~
Seine Schuhe hallten auf dem Parkett und erschütterten mich bei jedem neuen Aufprall.
„Schön hast du's hier...", hörte ich ihn sagen und zuckte auf, als er etwas anzuheben schien. Meine Beine wurden unfassbar weich, weswegen ich die Türklinke als Halt nahm und versuchte, meinen Atem dennoch aufrecht zu halten.
War dies ein Albtraum? Spielte mein Gehirn erneut Spielchen mit mir? War er tatsächlich hier?
„Ist das Katelyn Chaplin?"
Er hatte nicht das Recht hier aufzukreuzen und hatte auch nicht das Recht, die Bilder, die mich mit einem wohligen Gefühl umhüllten, wenn ich sie anschaute, anzusehen. Allein dessen dasein war ein Fünkchen Aufmunterung für mich gewesen.
Ich schaffte es, mich aus der Fassung zu bringen und auf ihn zuzugehen. Auch, wenn meine nackten Füße eiskalt waren und schmerzten, ging ich sauer auf ihn zu und entnahm ihm zitternd das Polaroidbild, das zuvor auf der kleinen Kommode gelegen hatte. Die Bilder und auch die Souvenirs, die mir Mason mitgebracht hatte, waren auf dieser Kommode aufgestellt. Schöne Erinnerungen, die so langsam mehr und mehr in einer offenen Tür verschwanden und diese bald zum Schließen brachten. Die Tür der schönen Erinnerungen, die seit den letzten Tagen in den Hintergrund gerückt war.
„Fass' verdammt nochmal meine Sachen nicht an", knurrte ich und versteckte meine Verzweiflung, die an mir zu nagen schien. Ich zitterte vor unfassbarer Wut und purer Verzweiflung, denn sein Geruch und seine Anwesenheit zogen mich in den Abgrund.
„Du wehrst dich. Wow, aus dir ist wirklich etwas geworden."
Ich schluckte hart und wich einen Schritt zurück, als er einen Schritt auf mich zukam, spürte seinen bohrenden Blick.
„Verschwinde", zischte ich leise, hatte das Verlangen zu heulen und beachtete nicht, dass ich das Bild nahezu zerquetsche. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust, schien es nicht in diesem Körper auszuhalten.
Ich hatte ihm bis jetzt nur einmal in die Augen geschaut, doch ich hatte dies auch nicht nötig, um zu wissen, dass sich dieses listige Lächeln auf seinen Lippen befand.
„Schau mir in die Augen, Süße. Dann werde ich dich eher ernst nehmen."
Er spielte und wusste, wie er mich einzuschüchtern hatte. Kyle trat noch einen Schritt näher, weswegen ich keine andere Wahl hatte, als einen Zug zu machen.
Ich schluckte und hob selbstbewusst den Kopf, obwohl ich kein Stückchen Selbstbewusstsein hatte, und schaute in seine grässlichen Augen. Ich spürte, wie die Tränen sich langsam anbahnten. Es waren nur blaue Augen. Blaue Augen hatten viele Menschen.
Nur blaue Augen. Mein Mund war staubtrocken, als ich ihn aufmachte und versuchte, ihm meine freche Seite zu zeigen, die sich eher zu verstecken versuchen scheint. Denn Kyle war nicht irgendeiner. Er war der, der mir die Hölle noch schlimmer gestalten konnte.
„Verschwinde..., K-kyle", krächzte ich. Doch wie immer verfiel ich meinen Plan und beweiste erneut, dass mein Titel passte. Mein Titel als Schwächling.
Er lachte und handelte plötzlich. Ruckartig legte er seine Hand auf meine Taille und ließ mich mit einem Ruck nach hinten stolpern. Kyle drückte mich gegen die Wand und stützte seinen Unterarm an die Wand. Er beugte sich nach unten, sodass unsere Köpfe auf gleicher Höhe waren. Diese Aktion war schmerzhaft, wie jede seiner Taten und Worte. Sie rief die Erinnerungen, die ich viel zu oft in eine Schublade geschoben hatte. Ich kniff die Augen zusammen und wünschte mir nichts sehnlicheres, als dass er seine dreckigen Hände von mir nahm. Der Schmerz war unerträglich. Unsere Ehe war unerträglich gewesen.
Nein, mein Leben war unerträglich. Es hatte viel mehr Salz abbekommen, als gedacht. Denn mein Leben war eine Suppe, in der sich meine Erinnerungen, Gedanken, Gefühle und Taten befanden. So hatten Menschen sie versalzen. Mit oder ohne Absicht.
Doch dies war nicht der Punkt, auf den ich anspielte. Viel mehr fokussierte ich auf den Fakt, dass zu viel Einnahme von Salz gefährlich war. Schon längst hatte ich die imaginäre Grenze überschritten, weswegen das Salz mich umbringen würde, denn keiner war da. Keiner hatte mir etwas Süßes geben wollen, den Zucker geben wollen.
Ich blinzelte und blickte hoch, denn Kyle war ein Teil des Salzes. Ich schluckte. Ja, dies war er definitiv.
„Sag's nochmal, Häschen. Die Angst in deiner Stimme, ist wie Musik in meinen Ohren."
„Und dabei", er fuhr über meine Augenbrauen und brachte somit meinen ganzen Körper zum Zittern, „kann ich dich nicht vergessen. Jede war besser, als du. Jede Schlampe. Und doch bist du mein Liebling."
Ich drückte meine Hände gegen seine Brust und wimmerte, als seine Lippen meinen so unfassbar nah waren. Ich sah nur schwarz und hatte auch nicht vor wieder meine Augen zu öffnen, doch ich spürte seinen Atemzug.
„Lass mich los", gab ich zerknirscht von mir, ließ die Tränen nur endgültig laufen und drückte fester zu, doch seine Brust war hart wie Stahl. So langsam hatte ich das Gefühl, dass meine Finger zu Wachs geworden waren und diese nun davon tropften, denn ich schaffte es noch nicht einmal ihm auf die Brust zu schlagen.
„I-ich bin keine deiner M-marionetten", rief ich und hatte vor in sein Allerwertestes zu treten, was mir deutlichst misslang. Er ergriff meine Schultern und schlug meinen Körper erneut gegen die Wand. Zwar nicht so hart, wie er es immer getan hatte, doch dennoch hinterließ dies einen zischenden Schmerz.
„Ungeschicktes Mädchen..."
Er blickte mir zornig in die Augen, doch sein Audruck wechselte sich nach Sekunden und ein spielerisches Lächeln umspielte seine Lippen.
„...Aber weißt du, was ich herausgefunden habe, Häschen?", gab er von sich und seine Kopf näherte sich meinem Ohr, bis ich seinen Atemzug spürte und ich zu untergehen drohte, denn ich wollte nicht, dass dies der Realität entsprach, wollte nicht, dass ich keine Luft mehr bekam, denn er schnippte mir diese weg.
„Die Flüge nach New Jersey sind günstiger geworden."
Ich riss meine Augen auf und wandte mein Gesicht zu seines. Ich wollte sicherstellen, ob ich dies tatsächlich gehört hatte.
Kyle scheißte auf das Geld. Ihm war die Menge an Geld egal. Hauptsache, man konnte dieses verwerfen. Doch dies kümmerte mich nicht.
New Jersey war nicht irgendein Ort.
„Das kannst..d-das kannst du.."
„Shh.."
Er legte seinen Daumen auf meine Lippen und wischte mir mit einem animalischen Lächeln die Tränen weg. Meine Augen brannten fürchterlich und ich hatte den Drang schreien zu müssen. Markerschütternd schreien zu müssen.
„Deine Eltern sind fürchterlich empört, dass du nicht zu der Beerdigung deiner Großeltern gekommen bist."
Er legte seinen Kopf schief und vergrößerte sein psychopathisches Grinsen noch mehr, als es schon onehin war.
„Und da ich dich sowieso sehen wollte, nahm ich den Wunsch meiner Schwiegereltern entgegen und suchte dich."
Ich schluckte. Es war sein Plan gewesen. Nicht, dass ich es schon onehin wusste, doch mich bekam das Gefühl nicht los, dass er mich schon seit unserer Trennung verfolgt hatte. Ich machte den Mund auf, doch aus ihm kam nichts. Geknickt stand ich hier und versuchte mich unter Kontrolle zu halten, denn wenn ich schreien würde, würde er stärkere Maßnahmen einschlagen. Ich kannte Kyle und ich hasste es. Doch ich hasste noch mehr, dass er mich immer noch als Ehefrau sah. Ich schlug auf ihn, auch, wenn meine Kraft kurz danach ablaß, und ich erneut versuchte mich aus seinen Fängen zu befreien, denn der Schmerz war unerträglich und sein Plan erst recht. Er wollte mich erneut in den Kasten stecken, wollte erneut die vollkommene Macht über mich haben. Mich erneut zur einer Marionette machen. Ich schlug fester, doch er lachte nur erfreut. Kyle war ein Psychopath. Ein Verrückter!
„Sag mir, Häschen, was hältst du von der wundervollen Idee?", sagte er und hielt meine Handgelenke. Ich biss mir auf die Unterlippe und schüttelte mit dem Kopf, wollte nicht mehr, als dass die Ruhe einkehrte, wollte Ruhe haben. Mein Blutdruck Pegel schien zu steigen, denn ich spürte mein Blut rauschen, dessen Stoppen meine Freiheit wäre.
„W-was...was f-forferst d-"
Er strich mir die Haare glatt und blickte mir in die Augen. Seine Augen lachten, sogen meinen Blick ein und schienen diesen Anblick zu lieben, zu begehren.
„Einen Kuss,..."
Ich könnte lachen, doch viel lieber würde ich schreien. Ich wollte so viel, so unfassbar viel, doch ich bekam dennoch kein Wort aus mir. Versuchte seine Nähe und seine Worte zu verarbeiten, denn mir drohte Erbrochenes, das sich nur zu gerne den Weg durch meinen Hals machen würde.
„..die Zusage für ein Date mit mir und vielleicht die Veränderung deines Beziehungsstatusses, Rosie."
Seine Augen blitzten, wussten genau, was dieser Satz für mich bedeutete und dass der Witz mit Bedacht gewählt wurde. Ich wagte es nicht, ein Wort zu sagen. Wagte es nicht, ihm zu widersetzen und erlaubte ihm, mir einen Kuss auf die Stirn zu geben und davon zu gehen.
Ließ erneut viel zu viel zu, weil ich nicht anders konnte.
Weil ich zu nichts Anderem fähig war, als einen Selbstmord zu begehen.
Von wegen, von neu anfangen. Es war ein Teufelskreis. Nicht mehr, nicht weniger. Und langsam musste es auch ein Ende geben.
Nur ich traf die Wahl wann.
~
Bitte bedenkt, dass Kyle nichts über seine Gefühle aussagen kann. Er kannte das Gefühl von Anziehung nicht. Kannte nicht, was es heißt jemanden zu lieben, denn auch er wurde in eine Heirat gezwungen.
Die Handlungen eines Menschen sind auch durch die Vergangenheit und die Handlungen der Eltern auszumachen.
Er wurde nicht als solcher Mensch geboren, er wurde/ hatte sich als solcher gemacht.
Natürlich sind seine Handlungen dadurch nicht gerechtfertigt, doch vielleicht etwas verständlich.
Hassen könnt ihr ihn, aber verstehen solltet ihr ihn auf gewisser Weise auch!
LG
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