Kapitel 22:
Eine kleine Dezember-Edition für euch und dazu noch eine kleine Entschuldigung. Es tut mir wirklich leid, dass ich in letzter Zeit wirklich nicht geupdated habe und genau aus diesem Grund ist dieses wirklich lange Kapitel für euch. :D
Viel Spaß beim Lesen!😚
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Freitag
Dylans Sicht:
Ich zog meine Sonnenbrille auf, da der Morgen ziemlich sonnig war. Ich stieg aus der Limo, weswegen der Wind mir kurz danach entgegen kam. Die Propeller des Helikopters wurden langsamer. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als mein bester Freund aus dem Helikopter trat. Auch er hatte eine Sonnenbrille auf, wodurch man direkt erkennen konnte, dass wir wie Brüder dachten.
Er war muskulös und hatte in den letzten zwei Jahren mehr trainiert. Ich kannte ihn schon seit dem Studium, doch unser Kontakt hatte sich gestärkt, als er vor zwei jahren auch eine Firma gegründet hatte. Er hatte sich deutlichst verändert.
,,Wie lang ist's schon her, Dyli?", frech grinste er und nahm mich in den Arm, klopfte mir auf den Rücken und ging wieder Schritte zurück.
,,Du siehst ja fast schon besser aus als ich!" Ich lachte und grub beide Hände in die Taschen. Seine blauen Augen blitzten.
,,Du bist alt geworden, Lancester.", gab ich von mir und Kyle nahm seine Sonnenbrille ab, hängte diese anschließend an sein Shirt. Auch er lachte und seine Augen schauten umher.
,,Sind die für mich?", fragte er spielerisch. Ich drehte mich ein wenig um und erblickte die Rosen, die in der Limo extra in einer schlichten Vase mit reichlich viel Wasser plaziert worden waren.
,,Nein, für eine... Frau.", beantwortete ich tatsächlich seine Frage. Er pfiff und legte einen Arm um meine Schultern.
,,Interessant. Dylan holt tatsächlich Rosen für eine Frau. Ich dachte du hälst Krimskrams für unnötig? Oder liegt's daran, dass du sie ohne Rosen nicht rumkriegst?"
Er war dennoch der Alte. Zumindest irgendwie. Ich schüttelte meinen Kopf und ließ Jeff die Tür der Limo öffnen.
,,Lass uns die Diskussion später führen. Auf uns wartet die Arbeit, Kyleymiley."
Er verdrehte die Augen, da er diesen Spitznamen nicht leiden konnte.
,,Dass du ein völliger Workaholic bist, habe ich ja ganz vergessen."
•••
Ich schaute mich im Spiegel an und richtete meinen maßgeschneiderten Anzug, denn ich hatte das Gefühl, wenn ich Harvey gleich unter die Augen treten würde, ich besonders hervorstechen musste. Warum hatte ich bloß solche Gedanken? Ich würde doch sowieso der Gutaussehenste von allen sein!
,,Lieber die weinrote oder dunkelblaue Krawatte?"
Vielleicht würde Kyle ja meine Konkurrenz sein, denn als diese war er angemessen.
Er drehte sich zu mir und hob beide Krawatten hoch. Ich hob eine Braue, denn zuvor hatte er mich auch gefragt, welche Schuhe er am Besten tragen sollte. Was war verdammt nochmal mit Kyle los?
,,Was ist los mit dir Kyle?"
Ich lachte und lehnte mich am Spiegel an, beobachtete wie er mit seinem Jackett versuchte die beste Kombi auszusuchen. Er hob seinen Kopf und blickte mir direkt in die Augen. Ernst schaute er drein und kein einziger Muskel regte sich.
,,Du bist nicht der Einzige, der eine Frau zurück ergattern will. "
Er lächelte schwach und schaute dennoch überfordert beide Krawatten an.
,,Nur eine?", grinsend schaute ich ihn an. Er schaute mich erneut an und es machte mich unsicher. So ernst hatte ich ihn selten gesehen.
,,Nur eine."
,,Nimm die blaue.",sagte ich kopfschüttelnd und nahm meine Autoschlüssel.
,,Auf! Wir müssen los, du Schwachmat."
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Rosalies Sicht:
Ich strich noch einmal über meinen Rock und schaute zu Kate, die an ihrer Bluse zupfte. Wir hatten uns alle aufgestellt und angereiht, da jemand neues kommen würde. Uns wurde nicht näher beschrieben, wie wichtig diese Person für diese Firma war, doch Mrs. Robertson hatte uns deutlich gezeigt, dass sie diese Person abgrundtief hasste. Sie hatte mehrmals über 'ihn' abgelästert, doch der Grund, warum unsere Abteilungsleiterin den ganzen Tag über ihn fluchte, war uns dennoch nicht bewusst.
Kate drehte sich zu mir und lächelte nervös.
,,Wenn sogar Wayne mit ihm kommt, müssen wir besonders guten Eindruck machen.", grinste sie und zwinkerte mir zu, da ich aus versehen von dem Essen, das ich heute mit meinem CEO hatte, erzählt hatte. Ich verdrehte meine Augen.
,,Sag mal, warum hast du denn deine Haare hochgesteckt?", fragte ich grinsend und musterte meine Freundin. Sie hatte sich für irgendetwas oder besser gesagt 'irgendjemanden' aufgepeppt. Sie schaute verlegen weg.
,,Neuerdings kommt er immer freitags...", sagte sie kleinlaut und ich grinste.
,,Der geheimnisvolle Typ?"
Sie nickte verlegen und wich meinem Blick aus. Doch als ich hörte wie der Aufzug 'Pling' machte, richtete ich meinen Blick auf Mrs. Robinson.
Ich wusste nicht, wie ich Wayne unter die Augen treten sollte. Der Vorfall mit dem Handy war mir immer noch so peinlich, sodass ich wahrscheinlich sofort vor Scham erröten würde, wenn ich ihn gleich sah. Mrs. Robinson hatte ihre Arme verschränkt, doch ihre Finger klopften ungeduldig auf ihrem Oberarm.
,,Guten Morgen.", dröhnte die tiefe Stimme Waynes in meine Ohren und mein Blick ging wie von allein in seine Richtung. Er sah wiedermal umwerfend aus. Seine Blick schweifte über den ganzen Raum, bis er meinen traf und ihn standhielt. Doch genau dann spürte ich die Wärme, die sich in mir ausbreitete und ich schaute schnell weg. Er musste mich nicht mit geröteten Wangen sehen.
,,Darf ich euch vorstellen...."
Unauffällig blickte ich ihn an. Seine Haltung strahlte wie immer Dominanz aus und er wusste, was er machen musste, um die Aufmerksamkeit aller zu erregen. Ich konnte die Augen nicht von ihm lassen. Gott, was....
,,Kyle Lancester. Euer neuer Abteilungsleiter!"
Mein Herz blieb stehen und ich verlor die Haltung, griff nach Kates Arm und hielt mich kurz an ihm fest. Die zuvorigen Gedanken waren wie verflogen. Sie drehte sich verwirrt zu mir.
Das konnte nicht wahr sein! Niemals!
Ich blickte hoch und traf direkt auf blaue Augen, die mich schon eine Weile beobachtet hatten. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich verlor meine Kondition und mein Atem wurde flach. Wie Messerstiche stachen diese gefährlichen Augen auf mich ein. Ich wusste, dass ich gleich zusammen brechen würde.
,,Er wird sich von heute an um diese Abteilung kümmern und..."
Ich konnte Waynes Stimme nicht mehr hören. Ich wollte es nicht wahrhaben, denn es fühlte sich an, als wäre es ein Teufelskreis. Als wäre der ganze Schmerz ein Teufelskreis.
,,Ja, ich denke ich werde gut mit Ihnen kooperieren können. Ich freue mich auf eine Zusammenarbeit und werde versuchen Ihnen jede Frage zu beantworten."
Ich schluckte und ein Tränenschleier bildetete sich, sie wollten mir den grässlichen Anblick nehmen und genau das war es, was ich wollte. Ich ging mit wackeligen Beinen an meine Mitarbeitern vorbei und das schnellen Schrittes. Die volle Aufmerksamkeit galt wahrscheinlich mir, doch es war mir egal. Ich baute mir mit meinen Haaren eine Wand, sodass man mein Gesicht nicht sehen konnte. Doch die Gänsehaut breitete sich aus, als eine kalte Hand mein Handgelenk erfasst und kurz darauf ließ er es, wie von einer Tarantel gestochen, los. Es wr meine Hanf, die einen Schnitt abbekommen hatte. Ich schluckte, denn es machte die Situation nicht gerade besser.
,,Mrs. Harvey?!"
Ich schluckte erneut. Wayne sollte mich verdammt nochmal loslassen, denn länger konnte ich es nicht aushalten. Bevor mir ein Schluchzer entfuhr, entzog ich ihm meinen Arm, obwohl seine Hand schon längst nicht mehr an meinem Handgelenk war.
,,Ich brauche....frische Luft, S-sir."
Ich spürte ein Brennen und ich wusste, es war Kyles Blick, der an mir haftete. Bevor Wayne etwas sagen konnte, ging ich schnell zum Notausgang.
Als die Tür hinter mir zuging, rannte ich die Treppen runter. Es war mir egal, wenn meine Absätze nun abbrachen. Und als ich einen Schuh verlor, stolperte ich gegen die Wand und sank, an der Wand lehnend, heulend zu Boden. Der Schmerz war unerträglich. Ich spürte erneut den Schmerz, den ich vor Tagen, Monaten und Jahren gespürt hatte.
Ich zog an meinen Haaren und schlug mit meinem Hinterkopf gegen die Wand. Meine Hand wanderte zu meiner Rocktasche und holte das mobile Gerät aus der Tasche. Ich schluchzte und strich mit dem Daumen über den Bildschirm. Unkontrolliert schmiss ich das Handy zu Boden, denn ich wollte niemanden Probleme bereiten. Ich weinte in mich hinein. Er war wieder da! Er war es. Ja, er war es. Ich schrie, als ich sein Bild vor Augen sah. Bitte nicht! Bitte, um gottes Willen nicht!!
Flashback:
Lächelnd legte Mutter mir eine Strähne hinter das Ohr und klopfte den nicht vorhandenen Staub von den Schultern ab, wobei ich kurz aufzuckte. Ihre braunen Augen blitzen und ich wusste nicht was ich sagen sollte, denn es machte mir eine Heidenangst. Noch nie war sie so zart gewesen.
,,Du benimmst dich, Rosalie, verstanden?"
Ich schluckte. Eine Aufforderung, die meine Nervosität wachsen ließ. Sie führte mich zum Wohnzimmer. Was wollte sie und wer war im Wohnzimmer? Was hatte sie vor?
Ich wollte stoppen und wegrennen, als ich Mr. und Mrs. Lancester sah. Der Sohn der Lancesters saß daneben und musterte mich abschätzend. Sie waren reich, genauso wie unsere Familie'. Genau jetzt machte es bei mir klick. Nein...
,,Roasalie, du kennst Kyle doch bestimmt schon."
Ich schluckte, nickte und schüttelte mit einem gezwungen Lächeln deren Hände. Der Griff von Kyle war fest und auffordernd. Was sollte das hier werden?
Wir saßen uns hin und die bedrückende Stille war mir lieber, als die nächsten Worte.
,,Die Lancester und wir haben uns überlegt unsere Familien miteinander zu vereinen."
Ich könnte kotzen, denn die Worte meines Vaters bestätigten die Aussage, die sich in meinem Kopf gebildet hatte.
,,Kyle und Rosalie. Wir wollen, dass ihr heiratet und zusammen die Firma führt!", sagte Mrs. Lancester. Ich blinzelte mehrmals und blickte Kyle an. Der schaute gelangweilt seine Autoschlüssel an. Er schien von allem zu wissen.
Alle außer ich.
,,Was hält du davon Rosalie?"
Ich fande es scheiße. Ich konnte mir nichts schlimmeres vorstellen. Denn Kyle zu heiraten war definitiv nicht eingeplant, wenn man mal davon absah, dass ich ihn überhaupt nicht liebte. Ich wollte studieren und etwas Richtiges machen. An Familie hatte ich nie gedacht. Ich zitterte, denn der Blick von meiner Mutter machte mir höllische Angst.
Sie lächelte, doch ich wusste, dass es ein falsches Lächeln war.
Ruckartig stand ich auf und alle Augenpaare waren auf mich gerichtet.
,,Ich hatte die Kekse ganz vergessen! Lasst sie mich noch schnell holen."
Ich ging, wenn nicht sogar flüchtete, einfach aus dem Wohnzimmer, was normalerweise unerhört war. Vater wäre jetzt mit seinem Gürtel gekommen, doch ich hatte Glück, dass wir heute nicht allein waren. Mason war noch in der Schule, doch ich hatte einen Ausfall gehabt. Sie hatten das alles geplant. Ich war volljährig und doch war ich hier wie festgenagelt.
Verwühlt plazierte ich die Kekse auf den Teller und als ich mich mit dem Teller umdrehte, schrak ich leise auf. Da stand meine Mutter mit verschrenkten Armen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie auch noch die Tür geschlossen hatte.
Sie trat einige Schritte nach vorne und lachte abfällig.
,,'Lassen Sie mich noch ein paar Kekse holen.'", äffte sie mich nach.
,,Du kleines Miststück wagst es, dich der Bitte deiner Eltern zu widersetzen?"
,,Ich hab doch noch gar nichts geantwortet, M-mutter.", wisperte ich und blickte zu Boden. Sie kam vor mich und hob mein Kinn, sodass ich ihr direkt in die Augen schauen musste. Gefährlich leuchteten diese. Ich blickte dem Teufel höchstpersönlich in die Augen.
,,Du solltest besser rausgehen und zusagen oder du kommst hier nicht mehr lebend raus. Was bitte willst du in deinem Leben anfangen, wenn du nicht einmal zwei Buchstaben sagen kannst? Du bist hässlich, Süße, und wenn du nicht Kyle heiratest, wirst du ein verdammtes Miststück bleiben! Also beweg' deinen Hintern da raus und tu' einmal in deinem Leben mal das Richtige."
Ich lächelte, wollte meine Tränen aufhalten und stark sein.
,,Hast du mich verstanden?!"
Vielleicht würden die Lancesters besser mit mir umgehen.
Vielleicht würde ich die Freiheit bekommen, die ich schon immer haben wollte.
Flashback Ende
Doch hätte ich von Anfang an gewusst, dass sie nicht anders waren, hätte ich gleich 'Nein' sagen können und mich somit in den Tod stürzen können, denn Kyle war sogar schlimmer, als meine Eltern und seine Eltern zusammen, gewesen. Er hatte mich noch mehr fertig gemacht, als die Sprüche und Schlägereien, die ich einstecken musste.
Ich schüttelte meinen Kopf und atmete laut ein und aus, grub mein Gesicht in meine Hände, die fürchterlich zitterten.
Als ich etwas Schweres auf meiner Schulter spürte, schaute ich nicht hoch, sondern weinte stumm. Die Person umhüllte mich mit den Armen, weswegen ich noch mehr weinte. Stumm, denn ich hatte vergessen, wie sehr meine Eltern es hassten, wenn ich immer wie ein kleines Kind geweint hatte. Sanft strich er mir über den Rücken.
Es war Mason.
Was machte er hier?
,,Mas-"
,,Psht...Wir gehen erst zu mir.", flüsterte er und strich über meine Haare. Meine Nägel hafteten in seiner Schulter, denn ich wollte nicht mehr los von ihm.
Kyle war wieder da.
Kyle Lancester, mein wahr gewordener Albtraum.
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