Kapitel 95
Süß, wie ihr alle glaubt, dass ich 'das' nicht tun würde...
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"Gibst du mir schnell die Sojasauce?", fragte Jungkook, ohne seinen Blick vom Herd zu nehmen.
"Hier.", erwiderte ich knapp und reichte ihm die Flasche direkt in seine ausgestreckte Hand. Darauf folgten auch der Zucker und die Schüssel mit dem Kimchi, das ich bereits klein geschnitten hatte, ohne dass mein Freund nochmal etwas sagen musste.
Ich konnte zwar immer noch nicht wirklich gut kochen, aber ich war zu einem 1A Helferchen in der Küche geworden, sodass ich Jungkook wenigstens zur Hand gehen konnte, ohne im Weg zu stehen. Ich wusste genau, was er brauchte und wann er es brauchte. Wir waren zu einem eingespielten Team geworden, was ich mir vor 4 Monaten noch kaum hätte erträumen können.
Es war verrückt, aber der Jüngere hatte sein Wort gehalten. Es war gewiss nicht einfach gewesen und ging auch nicht von heute auf morgen, aber er hatte sich gebessert und half nun im Haushalt. Auf der anderen Seite versuchte ich auch nicht mehr ganz so penibel zu sein.
Seit Bam weg war, konnten Jungkook und ich uns erstmal richtig auf unsere Beziehung konzentrieren. Auch wenn uns die Entscheidung unheimlich schwer gefallen war, hatten wir das gebraucht, um mit den ganzen Umstellungen klarzukommen und auch für den Dobermann war es besser so.
Wir hatten weder die Zeit, ihn ausreichend zu beschäftigen und zu bewegen, noch hatten wir in dieser kleinen Wohnung den Platz für so einen großen Hund. Es hat uns beiden das Herz gebrochen, aber Jungkook natürlich noch viel mehr, auch wenn er versuchte es nicht zu zeigen. Bam war sein bester Freund und würde es wohl auch immer bleiben.
Von daher war es sehr erleichternd für uns, dass Junghyun und De-eun ihn aufgenommen haben. Mit ihren Worten 'nur solange, bis ihr ihn wieder haben wollt'. Es war also eine Übergangslösung, bis wir uns irgendwann eine größere Bleibe suchen konnten. Solange sparen wir jeden Won.
"Danke, Pretty.", lächelte mein Freund mich an, während ich rund um ihn herum schon wieder Ordnung machte und eine große Schüssel für den gebratenen Kimchi-Reis bereitstellte.
"Gerne.", grinste ich und holte mir ein flüchtiges Küsschen von ihm ab, ehe ich begann, den Wohnzimmertisch zu decken.
Es war das erste Mal, dass alle unsere Freunde zu uns zum Essen kamen und unser Platz war definitiv begrenzt. Aber wir würden schon das Beste daraus machen. Also richtete ich alles im Wohnzimmer her, während mein Freund das ganze Essen, welches er extra gekocht hatte, anrichtete.
Da klingelte es auch schon an der Tür.
"Ich geh schon.", rief ich in die Küche und eilte an die Tür, um unten für unseren Besuch zu öffnen. Ich ließ die Wohnungstür angelehnt und stellte, solange wie sie hier hoch brauchen würden, schon mal die Getränke bereit. Keine 5 Minuten später waren bereits Stimmen und Taes unverkennbares Lachen im Treppenhaus zu hören.
"Heeey!", platzte mein bester Freund gerade zu in unsere Wohnung, zog sich seine Schuhe aus und fiel mir freudestrahlend um den Hals. Ich erwiderte Taes Umarmung nur zu gerne und begrüßte anschließend auch die anderen alle.
"Seit ihr etwa alle zusammen gekommen?", wollte ich amüsiert wissen, als sie alle auf einmal in unserem winzigen Flur standen. Sogar Bam hatten sie mitgebracht.
"Witzige Geschichte. Ich bin von der U-Bahn Station her gelaufen und kaum stand ich vorm Haus, kamen Junghyun Hyung und Da-eun Noona mir schon entgegen. Wir haben kurz gequatscht und gerade als ich auf die Klingel gedrückt hatte, fuhren auch Jin Hyung und Namjoon Hyung vor, also haben wir natürlich auf sie gewartet.", berichtete Tae fröhlich und ging dabei gleich ungefragt weiter ins Wohnzimmer.
"Bitte, setzt euch doch. Ihr müsst auf der Couch vielleicht ein bisschen kuscheln. Tut mir Leid.", lächelte ich verlegen.
"Alles gut, das passt schon. Danke Jimin.", erwiderte Da-eun mit einem warmen Lächeln, als sie sich neben ihren Verlobten auf die Couch quetschte. Sie war halt einfach nicht für vier Personen ausgelegt. Tae hatte sich gleich wie selbstverständlich mit dem Hund auf den Boden gepflanzt.
"Schön habt ihr es hier. Richtig gemütlich.", stellte Jin fest, dessen Blick schon die ganze Zeit durch das kleine Wohnzimmer schweifte.
"Finde ich auch, man fühlt sich gleich wohl hier. Man sieht, dass es Jimins Wohnung ist. Jungkook hat absolut kein Gespür für Deko.", stimmte Da-eun ihm grinsend zu.
"Danke.", gab ich nur schmunzelnd zurück, bevor auch schon die protestierende Stimme aus der Küche erklang.
"Ihr wisst schon, dass die Wohnung winzig ist und ich euch hören kann, oder?!", rief Jungkook aus der Küche und brachte uns damit alle zum Lachen. Das Schmollen war gerade zu heraus zu hören.
"Ich schau mal, ob ich Koo noch helfen kann. Bedient euch ruhig schon an den Getränken.", sagte ich dann und eilte zu meinem Freund in die Küche. So wie es aussah, war dieser aber schon so gut wie fertig mit allem. Als der Schwarzhaarige mich bemerkte, sah er mich wieder mit diesem liebevollen Lächeln an, welches nur ich zu Gesicht bekam.
"Du kannst die ersten Sachen schon mal mitnehmen, ich komme dann sofort mit dem Rest.", trug er mir auf und ich nickte. Mit einem Teller voller Mandu und der Schale mit dem Kimchi-Reis bewaffnet, ging ich also wieder zurück ins Wohnzimmer und platzierte alles auf dem kleinen Tisch.
Kurz darauf folgte auch Jungkook mit den restlichen Gerichten und setzte sich zu uns, nachdem er alle der Reihe durch begrüßt hatte. Bam natürlich am ausgiebigsten, wie immer, wenn er seinen Hund wiedersah. Sie vermissten einander, das sah jeder Blinde. Wir aßen alle zusammen und redeten über Gott und die Welt.
Bis Tae mir plötzlich anerkennend auf die Schulter klopfte. Verwirrt, wofür das war, sah ich meinen besten Freund an.
"Respekt, Pupsi!", sagte er und stopfte sich ein weiteres Mandu in den Mund, auf dem er genüsslich herum kaute.
"Warum lobst du mich? Jungkook hat das doch alles gekocht.", schmunzelte ich. Hektisch begann mein Nebenmann zu nicken.
"Ja, deshalb ja! Du hast dir einen unverschämt heißen Mann geangelt, der auch noch kochen kann! Life goals achieved, würde ich behaupten.", erwiderte er mit einem Daumen nach oben.
Ich musste kichern, besonders, weil Jungkook neben mir nur schmunzelnd den Kopf schüttelte. Doch als auch die anderen sich nicht mehr halten konnten vor Lachen, stimmte auch ich wieder mit ein.
"Wo er recht hat.", pflichtete Namjoon ihm schließlich noch bei und warf Jin dabei einen eindeutigen Blick zu, der den Älteren leicht erröten ließ.
Ich lehnte mich an meinen Freund, als dieser einen Arm um meine Schultern legte und genoss es, so mit unseren Freunden zusammen zu sitzen.
"Was macht eigentlich die Wohnungssuche? Wolltet ihr euch nicht vergrößern?", ergriff Jin irgendwann wieder das Wort. Neugierig sah er uns an.
"Ja schon, aber wir sind uns noch nicht sicher, ob jetzt schon der richtige Zeitpunkt dafür ist. Koo hat sein Studium erst beendet und jetzt die feste Stelle beim Entertainment angefangen. Außerdem ist es gar nicht so einfach etwas passendes zu finden, haben wir festgestellt.", erklärte ich unseren momentanen Stand.
"Ich bin ja immer noch der Meinung, dass wir gleich für ein großes Apartment sparren sollten, mit ausreichend Platz.", warf Jungkook gleich hinterher.
"Aber wozu brauchen wir gleich ein riesiges Appartment?", äußerte ich dieselbe Frage wie immer, wenn wir über dieses Thema diskutierten.
"Wenn Bam dann wieder zu uns zieht, brauchen wir Platz.", erwiderte er ebenfalls dasselbe wie immer. Seufzend verdrehte ich nur die Augen.
"Trotzdem muss es doch kein gigantisches Apartment sein.", stellte sich nun auch Junghyun auf meine Seite. Bestätigend deutete ich auf den Älteren, um seine Worte zu unterstreichen. Nun war es an Jungkook zu seufzen.
"Nein, aber wer weiß was in den nächsten Jahren noch so passiert. Ich hab keine Lust in 5 oder 6 Jahren wieder umziehen zu müssen.", warf der Schwarzhaarige ein und nahm einen großen Schluck von seinem Bier.
"Oh Mein Gott! Jeon Jungkook. Denkst du etwa an Kinder?!", platzte es plötzlich aus seiner Schwägerin heraus. Sofort verschluckte Angesprochener sich, stellte den Krug schnell ab und klopfte sich hustend auf die Brust. Allen stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben. Nachdenklich blickte ich meinen Freund an, während ich ihm sachte auf den Rücken klopfte.
Wir hatten nie direkt darüber gesprochen, ob wir mal Kinder wollten. Zumindest Jungkook nicht. Ich war mir ziemlich sicher, dass er wusste, wie gerne ich welche hätte. Aber ich hatte immer das Gefühl gehabt, dass Jungkook nicht so begeistert von der Idee wäre. Und da es gerade endlich wieder so gut zwischen uns lief, hatte ich das Thema nie angesprochen.
"Ich...", krächzte er und hustete erneut kurz.
"Ich sag nur, dass man nie wissen kann, was mal ist.", versuchte mein Freund, sich aus der Affäre zu ziehen, doch Da-eun grinste nur wissend.
"Hast du nicht immer gesagt, du hasst Kinder?", kam es lachend von seinem Bruder, der das Ganze wohl noch nicht so ganz glauben wollte.
"Naja, sie sind laut, nervig und stinken. Und trotzdem lieben die meisten Eltern ihre Kinder.", erwiderte Jungkook und zuckte leicht mit den Schultern. Seine Einstellung klang nicht sehr vielversprechend und doch war es auch kein richtiges Nein. Mein Blick schien meinem Freund nicht unbemerkt zu bleiben, weshalb auch er mich ansah.
Mit einem leisen Seufzen und einem warmen Lächeln auf den Lippen streichelte er mir sanft über die Wange.
"Ich hab nie geglaubt, mal Kinder zu haben...genauso wenig, wie ich geglaubt habe, mal einen Partner zu haben, den ich wirklich liebe.", erklärte er schmunzelnd.
"Ich weiß nicht, ob wir irgendwann Kinder haben werden. Ich will einfach nichts mehr ausschließen.", fügte er noch hinzu und ich konnte nicht beschreiben, wie glücklich er mich damit machte.
Das Lächeln auf meinen Lippen wurde immer breiter, bevor ich meine Arme um den Schwarzhaarigen schlang und mich an ihn kuschelte. Der Gedanke, dass wir wirklich einmal eine kleine Familie gründen würden, ließ mein Herz Saltos schlagen.
"Dann musst du unseren Plan ja doch umsetzen.", begann Namjoon plötzlich zu grinsen, was Jungkook auflachen ließ. Schnell wank dieser es jedoch mit einer Handbewegung ab.
"Das war doch nur eine betrunkene Spinnerei.", stempelte er es ab. Verwirrt lagen unser aller Blicke auf den Beiden.
"Was denn für ein Plan?", war es Tae, der aussprach, was uns wohl allen auf der Zunge lag.
"Als wir beide letztens aus waren, um unseren Abschluss zu feiern, kam Kookie mit der Idee, sein eigenes Entertainment zu gründen.", erklärte der Ältere. Überrascht, da er nichts davon erwähnt hatte, blickte ich meinen Nebenmann an. Dieser schüttelte jedoch nur grinsend den Kopf.
"Wie gesagt, das war nur so daher geredet. Wovon sollte ich das denn bitte finanzieren?", wank er erneut ab.
"Würdest du das wirklich machen wollen?", kam die Frage von Junghyun, die meinen Freund aufschauen ließ. Die beiden Brüder sahen sich einen Moment schweigend an.
"Nein Hyung, du...", setzte Jungkook an, wurde aber gleich von dem Älteren unterbrochen.
"Würdest du?", wiederholte er seine Frage knapp.
Unschlüssig zuckte Jungkook mit den Schultern.
"Das wäre eine Menge Arbeit, alles aufzubauen und auf dem Markt Fuß zu fassen...keiner kann garantieren, dass es funktioniert.", äußerte Jungkook nachdenklich. Aufmunternd drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange, der mir seine Aufmerksamkeit einbrachte.
"Ob es funktioniert, weiß man nur, wenn man es versucht."
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Das Ende naht, Leute!!
Es sind nur noch zwei Kapitel hiernach ^3^
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