Kapitel 92
Ich hoffe sehr ihr hab nicht alle einen Nervenzusammenbruch bekommen, nach meinem 'Oder' am Ende des letzten Kapitels. :D
Ich wollte keine Massenpanik auslösen, aber ganz am Ende sind wir eben auch noch nicht ^3^
Also viel Spaß!
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"Wie, funktioniert nicht?", fragte mein Freund überrascht an die Kassiererin gewandt. Jungkook und ich wollten ein paar Sachen für Bam besorgen, da ich bei mir in der Wohnung ja außer seinem Spielzeug nichts hatte. Und zu seinen Eltern nach Hause, wollte Jungkook heute auch nicht direkt gehen. Immerhin war er erst gestern fluchtartig von dort abgehauen.
Dass er nun bei mir wohnen würde, freute mich natürlich sehr. Auf der anderen Seite machte ich mir aber auch Sorgen. Meine Wohnung war eigentlich zu klein für 2 Erwachsene und einen riesigen Hund mit übermäßig viel Energie. Und mit meinen hohen Schulden konnte ich mir ja kaum genug Essen für mich selbst leisten. Wie sollte ich die beiden dann auch noch mit durchfüttern?
"Die Zahlung konnte nicht durchgeführt werden.", antwortete das junge Mädchen hinter der Kasse ein wenig verunsichert.
"Na dann versuchen Sie es eben nochmal!", erwiderte Jungkook allerdings ziemlich aufgebracht. Schlug mit den Händen auf den Verkaufstresen und lehnte sich darüber, um ebenfalls auf den Monitor der Kasse schauen zu können.
Ich stand mit Bam an der Leine ein wenig hinter ihm und beobachtete das Geschehen unsicher. Gesagt, getan, zog die Kassiererin seine Kreditkarte erneut durch die Kasse, doch das verräterische Piepen, sagte mir, dass es dasselbe Ergebnis war.
"Tut mir wirklich Leid, aber Ihre Karte wird nicht akzeptiert.", wiederholte sie eingeschüchtert und zuckte merklich zusammen, als der Schwarzhaarige ihr wütend die Karte aus der Hand riss.
"Dieser elende Basdard!", knurrte Jungkook leise. Ich konnte mir denken, dass sein Vater ziemlich schnell damit gewesen sein musste, die Karte sperren zu lassen. Mein Freund saß also auf dem Trockenen. Seufzend, da das hier doch langsam peinlich wurde, trat ich neben ihn.
"Bitte verzeihen Sie die Umstände. Dann nehmen wir nur das Futter.", mischte ich mich nun freundlich ein, um die Lage wieder etwas zu entspannen.
Sie nannte mir den Preis und ließ mich damit wirklich hart schlucken. Doch es war für Bam, also zahlte ich den Sack Trockenfutter und wir verließen den Laden wieder. Brachten das Futter ins Auto und entschieden dann, noch etwas in der Umgebung spazieren zu gehen. Ganz selbstverständlich hielt Jungkook dabei meine Hand und ich würde es unheimlich gern einfach genießen, aber seine Anspannung war noch immer deutlich spürbar.
"Hast du wirklich erwartet, dein Vater würde dich weiter sein Geld nutzen lassen, nachdem du mit Pauken und Trompeten da abgehauen bist?", fragte ich und warf einen vorsichtigen Blick in seine Richtung.
"Ja!", kam es harsch aus dem Jüngeren, gefolgt von einem bitteren Seufzen.
"Nein...ach keine Ahnung. Ich glaub soweit hab ich überhaupt nicht gedacht...", gestand er schließlich und fuhr sich frustriert durch die ungestylten Haare.
Er sah so unheimlich niedlich aus, wenn die schwarzen Strähnen ihm immer wieder ins Gesicht fielen. Aber das würde ich ihm niemals so sagen. Stattdessen grinste ich leicht in mich hinein und blickte wieder nach vorne.
"Naja, aber so ist es und lange gebraucht hat er dafür ja auch nicht.", stellte ich fest, da Jungkooks 'Austritt aus der Familie' noch keine 24h her war. Wieder hörte ich meinen Freund schwer seufzen.
"Tut mir Leid, dass du das jetzt zahlen musstest.", grummelte Jungkook leise. Es schien ihm unheimlich unangenehm zu sein, weshalb ich leicht mit meinem Daumen seine Hand streichelte.
"Tja, ich hoffe du magst trockenen Reis, denn viel mehr wird es diesen Monat wohl nicht mehr geben.", gab ich dieses Mal seufzend von mir. Da natürlich das super Premium, luxus Hundefutter gekauft werden musste, weil Bam das ja immer bekam, hatte dieser eine Sack mein halbes Budget für den ganzen Monat gefressen.
Entsetzt sah mein Freund mich an, als ich ihm das genauso auch sagte. Ich alleine konnte die Kosten für uns drei niemals stemmen. Es gefiel mir nicht, ihm noch mehr Sorgen zu bereiten, aber das war ein ziemlich ernstes Thema, über das wir wohl oder übel reden mussten.
"Jungkook...du brauchst einen Job.", sagte ich also ganz geradeheraus. Anders ging es nicht, wenn wir nun wirklich zusammen leben wollten. Es kam plötzlich und war alles andere als durchdacht, aber auf die Straße setzen konnte und wollte ich ihn auch nicht. Immerhin hatte ich ihm immer versichert, dass er zu mir kommen konnte, wenn etwas war. Nun und dieser Moment ist nun gekommen.
"Einen Job? Und...was?", erwiderte der Schwarzhaarige völlig ratlos und blinzelte mich mit seinen großen runden Rehaugen an. Um Gottes Willen. Dieser Junge hatte echt noch nie auf eigenen Beinen stehen müssen, das merkte man ihm an. Er sah so hilflos aus, dass ich amüsiert schmunzelnd den Kopf schüttelte.
"Keine Ahnung. Zeitungen austragen, Kellnern, an einer Tankstelle oder im Einzelhandel aushelfen. Es gibt unzählige Studentenjobs. Ob du es glaubst oder nicht, die meisten Studenten, die keine reichen Eltern haben, arbeiten nebenbei. Tae zum Beispiel modelt, wie du ja weißt.", erklärte ich, während wir den nahegelegenen Park ansteuerten Unmittelbar vor dem Eingang, hielt der Jüngere allerdings an und zwang somit auch mich zum stehen bleiben.
"Was ist los?", fragte ich verwirrt. Ich folgte Jungkooks Blick, der auf einer der riesigen Werbetafeln lag, auf der gerade ein Werbespot mit irgendwelchen Idols lief.
"Weißt du, früher war es immer mein Traum gewesen Musik zu machen. Bis mein Vater es mir verboten hat...", mit einem vagen Lächeln sah mein Freund mich an, bevor er sich gänzlich von der Tafel abwandte und einfach weiterging.
Es muss grausam sein, wenn deine eigenen Eltern, dir deine Träume zerstören und dich nie in etwas unterstützen. Ich wollte gar nicht wissen, wie es sich für Jungkook anfühlte. Er hatte auf einen Schlag alles aufgegeben, was er kannte. Seiner eigenen Familie, ausgenommen Junghyun, den Rücken gekehrt. So unausstehlich die beiden auch waren, sie werden immer seine Eltern bleiben und die Gewissheit, dass er es ihnen nie recht machen konnte, nagte an ihm.
Ich blieb stehen, als der Jüngere sachte an meiner Hand zog. Er spürte den Widerstand und drehte sich irritiert zu mir um. Völlig überzeugt sah ich ihm in die Augen und lächelte.
"Wir beide schaffen das schon irgendwie, zusammen. Das verspreche ich dir.", sagte ich selbstsicher. Nun zog ich ihn sanft zu mir und still folgte Jungkook meiner Aufforderung.
Er kam die zwei Schritte auf mich zu. Blieb direkt vor mir stehen, ohne meine Hand loszulassen, oder den Blick auch nur einmal von mir abzuwenden.
"Du musst mir nur vertrauen.", flüsterte ich.
"Das tue ich.", versicherte er mir mit einem liebevollen Lächeln. Er hob unsere verschränkten Hände an seinen Mund und hauchte einen Kuss auf meinen Handrücken. Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe und sicherlich waren meine Wangen gerötet, da er mich noch immer so intensiv ansah.
"Ich würde dir überall hin folgen. Nur durch dich bin ich so weit gekommen. Ich liebe dich, Jimin.", raunte er leise. Sodass niemand außer mir es hören konnte. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, außer einem gehauchten 'ich liebe dich auch'. Sehnsüchtig schloss ich meine Augen, als Jungkook sich vor lehnte und mich einfach so auf offener Straße küsste.
Es war mir egal, wer uns vielleicht sah. Ob es vielleicht nicht angebracht war, oder was auch immer. Wir waren endlich wieder glücklich und das sollte niemand mir kaputt machen. Erst das aufgeregte Bellen neben uns sorgte dafür, dass wir wieder voneinander abließen. Bam tippelte freudig schwanzwedelnd neben uns rum und schien genauso glücklich über den Ausgang der Dinge zu sein.
Ab jetzt konnte doch nur alles besser werden.
~~
Die nächsten Wochen waren nett ausgedrückt...nicht leicht.
Jungkook und ich mussten uns erst richtig aufeinander einstellen. Nur zu Besuch über Nacht zu bleiben, war eben doch etwas völlig anderes, als wirklich zusammen zu wohnen. Wir mussten unseren Alltag irgendwie synchronisieren und das stellte sich als leichter gesagt als getan heraus.
Wir hatten völlig unterschiedliche Zeiten, zu denen wir aufstehen mussten. Wenn ich vor meinem Freund raus musste, wollte er mich nie aufstehen lassen, bis ich giftig wurde, weil ich sonst zu spät kommen würde. Und wenn ich mal länger schlafen konnte, war Jungkook so laut und rücksichtslos im Bad oder auch im Rest der Wohnung, dass ich jedes Mal wach wurde.
Ganz zu meinem Leidwesen wurde auch sehr deutlich, dass Jungkook sich noch nie selbst um etwas im Haushalt kümmern musste. Er tat nämlich gar nichts! Jede Woche fanden wir einen neuen Streitgrund. Sei es das dreckige Geschirr auf der Spüle, welches er nicht einfach direkt in die Spülmaschine packte. Ausgeräumt wurde diese natürlich auch nicht!
Seine dreckigen Klamotten auf dem Bett oder dem Boden. Man könnte ja einfach mal eine Wäsche anstellen. Oder sie zumindest aufhängen, wenn sie dann fertig ist. Aber nein. Die Prinzessin auf der Erbse, nimmt ja nicht mal den Staubsauger oder einen Lappen in die Hand. All das blieb immer an mir hängen.
Ich war es ja gewohnt, meinen eigenen Haushalt zu schmeißen, aber 2 Erwachsene und ein Hund machten nun mal deutlich mehr Dreck als wenn ich alleine war. Und das wollte wohl nicht in den Kopf meines allerliebsten Freundes hinein gehen!
Zu allem Überfluss kam dann noch hinzu, dass er noch immer keinen festen Job hatte. Hier und da hat Jungkook mal Jobs ausprobiert. Doch zu meinem Bedauern, war er ganz schön wählerisch. Es war ja nicht so, als müsste er in diesem Minijob die Erfüllung seines Lebens finden, oder sowas. Und so langsam war mein Geduldsfaden wirklich bis zum Zerreißen gespannt.
Was hatte ich mir da nur eingebrockt?
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Wenn die rosarote Blase platzt und der Alltag kickt! :D
Mit dem Partner zusammen zu leben kann...'schwierig' sein~
Ich weiß wovon ich rede...
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