Kapitel 87
Ich finde es faszinierend, dass einige von euch alleine Jungkook die Schuld geben :D
(Mein armes Bunny)
Ja, vielleicht hätte er länger um Jimin kämpfen müssen.
Ja, vielleicht hat er zu schnell aufgegeben.
Aber Jimin hat doch zu erst aufgegeben.
Er hat Jungkook doch gar nicht mehr in seine Nähe gelassen.
Wie lange würdet ihr jemandem hinterher laufen, der euch so offensichtlich zeigt, dass er nichts mehr mit euch zutun haben will? ;)
Aber wir sind ja hier für ein super kitschiges Happy End.
Also weiter geht's :D
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Jungkook POV
"Wie unfähig sind Sie eigentlich?! Ich habe Ihnen eine einfache Aufgabe erteilt und selbst dabei versagen Sie! Bringen Sie das in Ordnung, oder Sie sind gefeuert!", brüllte mein Vater in das Telefon, nur um es dann energisch wieder aufzulegen. Es war nicht das erste Mal in den 3 Wochen, die ich nun schon hier war. Zwei mal hatte er diese Drohung sogar schon wahr gemacht.
Schwer schluckend stand ich schräg hinter meinem Vater, der an seinem übergroßen Schreibtisch saß. Ich hatte mir seine Schimpftirade stillschweigend angehört und dabei starr vor mir an die Wand geschaut. Was sollte ich auch schon machen? Außer froh zu sein, dass sie nicht an mich gerichtet war.
Die Mitarbeiter hier taten mir ehrlich leid. Mein Vater war ein Tyrann. Nur sah er das selbst natürlich ganz anders, weshalb reden gar keine Option war. Ich versuchte einfach seinen Ärger nicht auf mich zu ziehen und alles so zu machen, wie er es wollte. So sah mein Leben nun wohl aus.
Immer perfekt gestriegelt, in Anzughose, Hemd und mit einer Krawatte, die mir die Luft zum Atmen abschnürte. Mit hinterm Rücken verschränkten Armen wartete ich darauf, dass er mir wieder eine Aufgabe erteilte. Tatsächlich hatte ich schon einiges von ihm lernen können. Nützliche Dinge, aber vor allem, wie man NICHT mit seinen Angestellten umgehen sollte, wenn man sie halten will.
"Merk dir eines, Jungkook! Gute Angestellte zu finden, ist heutzutage beinahe unmöglich! Du musst immer ein Auge auf sie haben und die, die Ärger machen, oder einfach unbrauchbar sind, gleich wieder loswerden.", sprach mein Vater so herablassend, dass es mir echt sauer aufstieß. Sie waren doch auch alle nur Menschen. Und Menschen machen nunmal hin und wieder Fehler, das ist kein Verbrechen!
Niemand von uns ist perfekt. Eine der vielen Sachen, die ich nur durch Jimin lernen konnte. Früher hätte ich meinem Vater vermutlich recht gegeben, aber heute wusste ich es besser. Schnell schüttelte ich den Gedanken an Jimin aber wieder ab. Er war kein Teil meines Lebens mehr.
"Ja, Vater.", antwortete ich, wie der brave Sohn, den ich seither mimte.
Genauso, wie ich es auf den unzähligen Treffen mit irgendwelchen Töchtern wichtiger Leute tat, auf die meine Eltern mich schickten. Ich widersetzte mich nicht, führte sie alle schön aus und wir hatten nette Abende. Doch dabei blieb es auch jedes Mal. Ich war nicht an Frauen interessiert und das würde ich auch niemals sein. Für mich gab es nur eine Person und auch das würde sich so schnell nicht ändern lassen.
Ich begleitete meinen Vater auf das Vorstands-Meeting, wie ein Schatten, stand ich immer einen Schritt hinter ihm. Und auch wenn ich mit Abstand der jüngste Anwesende war, brachten die Angestellten meines Vaters mir viel Respekt entgegen. Vermutlich waren ihnen die Folgen, würden sie es nicht tun, mehr als bewusst.
Konzentriert folgte ich den Themen des Meetings. Gewinnzahlen, Marketingstrategien, das waren die wirklich interessanten Sachen. Doch die Stimmung in dem Raum schlug augenblicklich um, als ein neues Thema angesprochen wurde. Ich sah, wie der Personalleiter, zunehmend nervöser wurde. Seine Körpersprache und auch der fast etwas zittrige Klang seiner Stimme verrieten ihn.
"Also...jüngste Umfragen bestätigen die Vermutung, dass...die Mitarbeiterzufriedenheit...nunja...langsam in einen kritischen Bereich sinkt. Es wäre vielleicht ratsam, über Wege nachzudenken, wie wir diese wieder...anheben könnten.", berichtete der etwas stämmigere Mann. Abwartend lagen dabei alle Blicke auf meinen Vater, der wenig erfreut über diese Nachrichten aussah.
"Und was schwebt Ihnen da vor, Mr. Choi?", kam es jedoch nur kühl von ihm. Angesprochener deutete etwas zitternd auf die Präsentation, die vor uns an die Wand geworfen wurde und fuhr in seiner Ausführung fort.
"Die meisten Mitarbeiter beschwerten sich über zu lange Arbeitszeiten, zu geringes Gehalt, wenig Urlaub oder zu wenig Wertschätzung ihrer Arbeit.", listete er auf. Meine Augen überflogen dabei auch die anderen aufgelisteten Punkte und die prozentualen Angaben.
"Pah! Dieses faule Pack soll froh sein, überhaupt einen Job zu haben.", schimpfte der alte Mann jedoch nur. Wunderte mich ehrlich gesagt nicht, dass er dieses Thema nicht sonderlich ernst nahm.
"Was ist mit den anderen Punkten? 54% der Mitarbeiter beschwerten sich über veraltete und abgenutzte Büromöbel und 49% über ungemütliche Pausenräume. Das wären leicht zu beseitigende Baustellen.", warf ich, mutig wie ich war, meine Meinung in den Raum.
Sofort lagen alle Augen der Anwesenden geschockt oder überrascht auf mir, doch das störte mich kein bisschen. Ich sah meinen Vater an, dessen scharfer Blick sich beinahe unter meine Haut bohrte.
"Es wären einmalige Investitionen, die dafür sorgen, dass die Mitarbeiter sich an ihrem Arbeitsplatz wohler fühlen, was wiederum die Zufriedenheit verbessert.", begründete ich meine Aussage.
"Es sind unnötige Investitionen.", korrigierte mein Vater mich, was ich jedoch anders sah.
"Warum? Weil du keinen direkten Gewinn daraus ziehst?", wollte ich verständnislos wissen.
"Jungkook!", sprach er meinen Namen drohend aus, doch ich ließ mich davon nicht einschüchtern. Stattdessen ging ich nach vorne, nahm Mr. Choi seinen Laserpointer ab und deutete auf weitere Punkte der Präsentation.
"Vieles davon kann leicht behoben oder verbessert werden. Rechnet man das alles zusammen, könnte die Zufriedenheit ohne großen Aufwand essentiell verbessert werden. Ein positives Wohlbefinden der Belegschaft ist fundamental für das Fortbestehen einer Firma. Es steigert die Leistungsbereitschaft und-"
"ES REICHT!", unterbrach mein Vater mich harsch und ich verstummte sofort. Keiner im Raum traute sich mehr, auch nur ein Wort zu sagen. nervös huschten die Blicke der Anwesenden durch den Raum, um nur keinen Blickkontakt aufzubauen. Lediglich mein Vater und ich starrten uns eisern in die Augen.
"Jungkook, in mein Büro!"
~~
Mit schnellen Schritten betrat ich den großen Raum. Erst als ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, drehte ich mich um und bereute es noch sofort. Ein lautes Klatschen hallte durch das Zimmer und ein stechender Schmerz zog durch mein ganzes Gesicht, als Vaters flache Hand auf meine Wange traf. Und das mit so einer Wucht, dass es meinen Kopf zur Seite schleuderte und sicher augenblicklich ein roter Abdruck sichtbar wurde.
Ich widerstand dem Drang, meine Hand auf die schmerzende Haut zu legen. Stattdessen sah ich meinen Vater mit einem emotionslosen Blick an, der nicht verriet, wie sehr ich diesen Mann vor mir verachtete.
"Was fällt dir eigentlich ein, mir vor meinen Angestellten Widerworte zu geben, hm?!", knurrte er mich an.
"Du weißt genau, dass ich mit allem, was ich gesagt habe, recht habe.", erwiderte ich nur ruhig.
"Tze! Du glaubst nur das, was sie dir in der Universität eintrichtern. Aber du weißt rein gar nichts über das wahre Leben und wie es wirklich zugeht.", brummte er unzufrieden und begab sich hinter seinen Schreibtisch. Ich versuchte den Schmerz weg zu atmen, ehe ich mich dem alten Mann mit verschränkten Armen zuwandte.
"Du hast noch eine Menge zu lernen und du reißt dich besser zusammen, hast du mich verstanden?! DU wirst dieses Erbe nur antreten, weil dein Bruder es abgelehnt hat.", erinnerte er mich mal wieder daran, dass ich ja nur die zweite Wahl war. Schwer musste ich schlucken und senkte meinen Blick.
"Ja...Vater."
~~
Es war jeden Tag dasselbe. Mein Vater schrieb mir vor, was ich zu tun und zu lassen habe. Eine eigene Meinung durfte ich nicht haben. Was er sagte, war Gesetz in dieser Firma. Es war ermüdend, immer nur nach seiner Pfeife zu tanzen und ich hatte gerade mal die Hälfte des Praktikums überstanden.
Wie sollte ich das nur weitere vier Wochen aushalten?
Müde und schwer seufzend fuhr ich mir mit der Hand durchs Gesicht, während ich langsam auf dem Weg zurück in das Büro meines Vaters war. Solange, bis mich mein eigenes Spiegelbild in der Fensterscheibe innehalten ließ. Ich blieb stehen und betrachtete, was ich sah.
Die zurückgegelten Haare, das zugeknöpfte Hemd und die eng gebundene Krawatte. Das da war nicht ich. Schon lange nicht mehr und so wollte ich auch nie sein. Das da in dem Spiegelbild, war der perfekte Sohn, den mein Vater so gerne hätte. Doch der konnte ich niemals sein. SO sollte der Rest meines Lebens nicht aussehen!
Das war mir schon immer bewusst gewesen und doch hatte ich aufgehört, für das zu kämpfen, was ICH wollte. Mir wurde klar, dass ich mein Leben selbst in die Hand nehmen musste, wenn ich wirklich irgendwann wieder glücklich sein wollte. Und dafür musste ich genau zwei Dinge tun.
Erstens: Mich endlich aus dieser Tyrannei befreien!
Und Zweitens: Mir meinen Freund zurückholen!
Mit einem schnellen Griff lockerte ich die Krawatte um meinen Hals und ich hatte endlich wieder das Gefühl atmen zu können. Mit meinem neu gefassten Entschluss ging ich zügig in das Büro meines Vaters, wo ich einfach unangekündigt hinein platzte. Selbstbewusst und fest entschlossen, trat ich dem Mann gegenüber, der mich schon mein ganzes Leben lang klein hielt. Heute würde das endlich ein für alle mal ein Ende haben!
"Wir müssen reden!"
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Do it!
Go and get you Boy back!! ;D
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