Kapitel 86
Letztes Kapitel für heute :D
Ich hoffe ihr hattet 'Spaß'...hahaha~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Jungkook POV
Weihnachten. Hier in Korea ein Fest der Liebe, an dem Paare auf kitschige Dates gingen, Zeit zu zweit verbrachten und sich immer und immer wieder sagen, wie sehr sie sich doch liebten. Alles leuchtete in den dekorierten Straßen, es roch nach Keksen und Kakao und die Menschen waren glücklich.
Ätzend!
Ich habe dieses Fest noch nie gefeiert. Ich war immer alleine gewesen, doch dieses Jahr hatte ich die große Hoffnung gehabt, all die Sachen...auch zu erleben. Doch ich war wieder alleine und dieses Mal schmerzte es noch mehr, als in all den Jahren zuvor. Jimin fehlte mir. An jedem Tag der verging mehr, obwohl ich ihn nicht mehr gesehen hatte, seit dem Tag, an dem wir vor seiner Tür standen und er mich aus seinem Leben schmiss.
Mit also sehr bescheidener Laune klingelte ich an dem Apartment von meinem Hyung und seiner Freundin. Sie hatten mich zum Abendessen eingeladen, was furchtbar nett von ihnen war. Doch musste ich gestehen, dass ich nicht wirklich Lust hatte, mir ihr Happy Couple Life anzugucken. Dennoch war ich hier.
Da-eun hatte meinen Versuch, die Einladung freundlich abzulehnen, gar nicht erst zugelassen. Kaum wurde die Tür vor mir geöffnet, blickte ich auch schon in ihr strahlendes Lächeln.
"Jungkook, wie schön, dass du da bist. Komm rein.", sagte sie und zog mich auch gleich in eine innige Umarmung, welche ich kaum erwiderte.
"Du hast mir ja nicht wirklich eine Wahl gelassen, Noona.", erinnerte ich sie. Zur Feier des Tages hatte die junge Koreanerin sich ordentlich herausgeputzt. Ihre schönen schwarzen Haare hatte sie hochgesteckt und sie trug ein elegantes Kleid, welches zu der Jahreszeit passte. Mein Hyung hatte wirklich Glück mit ihr gehabt.
Kichernd führte Da-eun mich in das Wohnzimmer, wo zu meiner Überraschung auch Jin und Namjoon saßen und bereits ein Gläschen Punsch in der Hand hielten.
"Was macht ihr denn hier?", fragte ich gleich verwirrt.
"Dir auch frohe Weihnachten, Kook.", lachte Namjoon jedoch nur über meine, doch recht unfreundliche, Begrüßung.
"Ob du es glaubst oder nicht, mein Lieber. Wir wurden auch eingeladen.", erwiderte Jin spielend eingeschnappt. Jedoch war der Ältere gleich aufgestanden und auf mich zugekommen, um mich anständig zu begrüßen.
"Solltet ihr nicht alle irgendwelche Pärchen Dinge tun? Immerhin macht man das doch an Weihnachten, oder nicht?", wollte ich skeptisch wissen.
Nicht, dass ich Ahnung hätte...
"Oh, Joonie und ich hatten heute schon einen romantischen Weihnachtsbrunch.", strahlte mein Nebenmann und warf Namjoon einen verliebten Blick zu.
"Warum ausgehen, wenn mein Freund der beste Koch des ganzen Landes ist.", zwinkerte dieser lächelnd zurück.
"Ohh~"
Ich wandte mich von den beiden ab, als es mir zu lovey dovey wurde und verzog mich in die Küche. Ich wollte nicht neidisch sein, und ich wollte auch meine schlechte Laune nicht an ihnen auslassen. Deshalb ging ich, bevor mir noch etwas herausrutschte, das ich bereuen würde. Denn es war alles andere als einfach, sie so glücklich zusammen zu sehen.
Jimins und meine Trennung lag nun schon fast 2 Monate zurück und doch war es eine Qual, andere Paare zu sehen, die glücklich miteinander waren. Denn ich war es nicht. Nicht mehr.
"Hyung.", entdeckte ich dann auch schon meinen großen Bruder, der schwer beschäftigt am Herd stand.
"Ah, Jungkook. Schön dich zu sehen. Schatz, würdest du kurz...danke~", lächelte Junghyun, als Da-eun ihn ablöste, damit auch er mich umarmen konnte. Warum waren immer alle so scharf auf Körperkontakt? Dennoch erwiderte ich seine Umarmung. Schon als wir noch klein waren, hatte Hyung mir so immer Trost gespendet, wenn ich ihn gebraucht hatte. Und sein leicht besorgter Blick war mir eben nicht entgangen.
"Tut mir Leid, wegen Jimin. Wenn du darüber reden möchtest, dann...", fing er an, doch ich unterbrach ihn gleich.
"Nicht...", sagte ich bestimmt und löste mich wieder von Junghyun, um ihn ansehen zu können.
"Hör auf, da gibt es nichts zu reden. Es war schön und jetzt ist es vorbei. Ende!", machte ich unmissverständlich klar.
Ich wusste, dass nun alle Augen auf mir lagen, doch dieses Thema war für mich heute tabu. Ich wollte nicht von ihnen mit meinem Schmerz konfrontiert werden. Es würde es mir nur noch schwerer machen, meine Wut, die Trauer und den Frust nicht hier und jetzt an ihnen allen auszulassen. Das hatten sie nicht verdient, nur weil ich einfach nicht damit klar kam.
Eine betretene Stille herrschte plötzlich, da keiner wusste, was er nun sagen sollte. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und atmete einmal tief durch.
"Kann ich irgendwas helfen?", wollte ich daher einfach wissen. Je schneller ich diesen Abend hinter mich brachte, desto schneller konnte ich wieder alleine in meinem Zimmer hocken und mich ablenken.
~~
Das Essen war wie immer fantastisch gewesen. Im Allgemeinen kam ich auch echt gerne zum Essen her. Nur heute war meine Stimmung deutlich gedrückt. Ich beteiligte mich kaum an den Gesprächen der anderen, sondern lauschte ihnen nur, während ich immer mehr von dem Punsch in mich hinein kippte. Als könnte der Alkohol es irgendwie besser machen.
Viel zu oft, in letzter Zeit, habe ich versucht, all die Emotionen einfach zu ertränken. Es hat nie funktioniert. Am Ende wurde es immer nur noch schlimmer und ich um einiges sentimentaler. Weshalb ich mir dachte, dass es vielleicht besser wäre, langsam auf Wasser umzusteigen.
Teilnahmslos folgte ich der Unterhaltung über die Arbeit meines Hyungs im Krankenhaus, Jins Job im Restaurant oder Da-euns Influencer Karriere. Namjoon berichtete von unserem Studium, wo ich immer nur dann etwas hinzufüge, wenn ich auch direkt gefragt wurde.
"Müsst ihr nicht bald ein Praktikum oder sowas machen?", kam schließlich die Frage auf.
Bestätigend nickte ich auf Noonas Worte hin.
"Ja, im Februar geht es los. Für 2 Monate in einer Firma unserer Wahl.", antwortete Namjoon etwas ausführlicher, als ich.
"Und wisst ihr schon, wo ihr hin geht?", wollte Da-eun interessiert wissen. Wenn ich nur daran dachte, dass ich 2 Monate für meinen Vater arbeiten muss, dreht sich mir bereits der Magen um.
Unser Verhältnis war schon immer schwierig. Aber seit den Vorfällen mit Jimin, war es noch angespannter. Ich konnte wirklich ohne schlechtes Gewissen sagen, dass ich meinen Erzeuger hasste. Und doch ließ ich ihn über mein Leben bestimmen, als wäre ich seine Marionette. Nachdenklich starrte ich vor mir auf den Tisch. Was ist nur aus mir geworden?
"Jungkook? Hey, Kookie!", schnippte Jin vor meinem Gesicht rum. Erschrocken schnellte mein Blick zu meinem Gegenüber, der mich nur lieb anlächelte.
"Hm?", gab ich fragend von mir.
"Ich hab dich gefragt, wo du dein Praktikum machen wirst.", wiederholte der Ältere seine Worte, die ich wohl vollkommen überhört hatte.
"Ist das nicht klar?", seufzte ich wenig begeistert.
"Vater hat bereits beschlossen, dass ich bei ihm arbeiten werde. Er will die Zeit nutzen, um mich in die Führung seiner Firma einzuweisen.", erklärte ich knapp.
"Aber das ist doch...gut. Dann wirst du nach dem Studium nicht gleich ganz ins kalte Wasser geschmissen.", versuchte der Koch, die Umstände schön zu reden.
Dabei waren mir die leicht besorgten Blicke der anderen, die sie sich gegenseitig zugeworfen hatten, nicht entgangen.
"Ja...wundervoll.", gab ich nur sarkastisch zurück. Und wieder kippte die Stimmung am Tisch und das war allein meine Schuld.
~~
Nachdem wir den Esstisch abgeräumt und alle zusammen etwas aufgeräumt hatten, saßen wir nun im Wohnzimmer. Mein Vorhaben, es mit dem Alkohol für heute gut sein zu lassen, hatte nicht lange gehalten. Zusammen mit Namjoon und meinem Hyung, genoss ich ein Gläschen des teuren Whiskys, den er aus dem Schrank geholt hatte.
Jin und Da-eun gönnten sich lieber etwas prickelndes.
"Sag mal, Liebes. Dieser Ring ist wirklich unglaublich schön. Hat dein Liebster dir den heute geschenkt?", hörte ich Jin plötzlich schwärmend sagen. Unser aller Aufmerksamkeit schwang zu den beiden. Staunend hatte Jin ihre linke Hand in seiner und betrachtete das Schmuckstück.
"Ja, das hat er in der Tat. Und das ist auch nicht alles.", sagte sie stolz. Das strahlende Lächeln auf ihren Lippen sprach Bände. Es dauerte zwei Sekunden, bis es in meinem Kopf Klick machte und sich meine Augen weiteten. Sofort blickte ich zu Junghyun, der meinen Blick schmunzelnd erwiderte.
"Nein!", gab ich überrascht von mir. Sofort hatten wir die Aufmerksamkeit aller auf uns.
"Doch.", bestätigte er mir meine Vermutung. Natürlich hatte er aus meiner Reaktion sofort gewusst, was ich dachte.
"Ich habe Da-eun heute gefragt, ob sie mich heiratet.", sprach er es dann auch aus und sorgte damit für freudige Aufregung.
Sofort folgten die ersten Glückwünsche, während ich die Information erstmal verarbeiten musste. Mein Hyung war nun ernsthaft verlobt. Als letzter erhob auch ich mich von meinem Platz und sah meinen Bruder an, der sich gerade aus der Umarmung von Namjoon löste.
"Hyung...", sagte ich leise. Und so sehr ich den unnötigen Körperkontakt momentan auch hasste, gerade war er mehr als nötig.
"Herzlichen Glückwunsch. Das wurde aber auch mal Zeit.", äußerte auch ich meine Glückwünsche grinsend.
"Danke Jungkook.", lachte er und klopfte mir leicht auf die Schulter.
"Und wenn wir jetzt schon mal dabei sind, will ich, dass du mein Trauzeuge wirst.", schob er gleich noch hinterher. Erwartungsvoll blickte Junghyun mich an, so als könnte ich wirklich Nein sagen.
"Ich wäre beleidigt, wenn du jemand anderen gefragt hättest.", lächelte ich ehrlich. Zumindest für einen Moment. Denn auch wenn ich mich unheimlich für die beiden freute, da sie wirklich perfekt füreinander waren, schwang auch ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust mit.
Der Schmerz, der mich daran erinnerte, dass ich den Mann, den ich mehr liebte, als alles andere auf dieser gottverdammten Welt...
Langsam sanken meine Mundwinkel wieder hinunter. Jins freudiges Gequietsche und das Lachen der anderen drang immer weiter nach hinten in mein Bewusstsein. Kraftlos ließ ich mich wieder auf die Couch sinken.
...niemals heiraten können würde.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
6/6
So, und damit lass ich euch jetzt sitzen :D
Für gewöhnlich sind Weihnachts-Kapitel immer so schön, happy und lovely, wenn ich da z.B an Poly denke :D
Dieses nicht...
Ich hoffe ich vermiese euch damit jetzt nicht die ganze Adventszeit ^^'
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top