Kapitel 78


So, besser spät als nie ^^'
Aber ich hatte nen echt langen Tag und musste jetzt erstmal was essen~

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Jungkook POV

Ungeduldig sah ich auf die Rolex an meinem Handgelenk, die mir sagte, dass es bereits kurz vor 6 war. Wir sollten eigentlich so langsam los, aber mein Freund war noch immer im Badezimmer seiner Wohnung verschwunden, um sich anzuziehen. Nur im Bademantel hatte er mir vorhin die Tür geöffnet, da ich Jimin gesagt hatte, dass ich ihm etwas zum Anziehen mitbringen würde.

Ohne sich zu beschweren, hatte er dem zugestimmt. Vermutlich weil er wusste, dass ein einfacher, billiger Anzug von der Stange heute nicht reichen würde. Schließlich schleppte ich den Älteren auf eine Gala meiner Eltern voller arroganter, eingebildeter und hochnäsiger Schnösel, die an ihrem Geld irgendwann noch ersticken würden.

Nun wartete ich darauf, dass er endlich fertig gestylt aus dem Badezimmer treten würde. Ich konnte es kaum erwarten, den Blonden darin zu sehen. Ich hatte zwar nicht die Zeit gehabt extra etwas für meinen Freund anfertigen zu lassen, aber der Anzug, den ich besorgt hatte, war ein teures Einzelstück und ich war mir mehr als sicher, dass er umwerfend darin aussehen wird.

Ich selbst hatte mehr als genug Auswahl zuhause in meinem Kleiderschrank hängen. Natürlich habe ich mir etwas herausgesucht, das gut zu dem von Jimin passen würde. Ein schlichter Bordeaux Roter Anzug mit weißem Hemd und Fliege. Nichts zu auffälliges, aber er hatte Stil und strahlte eine enorme Eleganz aus. Genau das, was ich wollte.

Wir mussten gut nebeneinander aussehen. Immerhin war er an diesem Abend meine Begleitung und die ganze High Society Seouls sollte es mitbekommen! Mit einem Schmunzeln auf den Lippen summte ich zu der leisen Musik, die aus dem Radio kam und mir das Warten etwas erleichterte.

Der Drang, einfach mitzusingen, stieg mit jeder Sekunde, doch bevor ich dem nachgeben konnte, ging endlich die Tür auf, die ich die ganze Zeit fixiert hatte. Für einen Moment vergaß ich, wie man atmet. Aufmerksam musterte ich Jimin in dem auffällig gemusterten Anzug im Vintage Look. Er stand ihm perfekt, wie ich es erwartet hatte und so würde mein hübscher Freund auf alle Fälle aus der Menge heraus stechen.

Das dunkle Make-Up betonte seine Augen und gab seinem Blick etwas dominantes. Nicht, dass ich mich dominieren lassen würde, aber es sah heiß aus, zusammen mit seinen im Seitenscheitel gestylten Haaren. Nur seine plumpen Lippen strahlten in diesem verführerischen Pink, so dass ich sie am liebsten gleich in Beschlag genommen hätte. Doch dafür war leider keine Zeit.

Unsicher zupfte der Blonde an dem gerüschten Kragen seines Hemdes herum, ehe er mich fragend ansah.
"Ist das nicht...ein bisschen too much?", wollte er vorsichtig wissen und sah gleich wieder an sich herunter, strich das Sakko glatt und richtete die Ärmel etwas.
"Du siehst atemberaubend aus, Pretty. Du wirst sie alle umhauen.", grinste ich mehr als sicher.

Ich hatte nicht nur Geschmack, wenn es um Mode oder Autos ging, sondern auch bei der Auswahl an Menschen, mit denen ich mich umgab. Und das würde ich ihnen an diesem Abend allen beweisen!

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Kaum kam der schwarze BMW, in dem mein Chauffeur uns zu der Lokation fuhr, zum Stehen, öffnete ich die Tür. Die getönten Scheiben ließen keinen Blick nach innen zu, doch ich wusste genau, was mich dort draußen erwartete. Es war nicht das erste Mal, dass ich diesem Trauerspiel der Zurschaustellung von Reichtümern und Wohlstand beiwohnen musste.

Das hier war meine Welt. In dieser war ich groß geworden, bin in sie hinein gewachsen. Deshalb überraschte mich das Blitzlichtgewitter auch keinesfalls, als ich aus dem Wagen stieg. Im Gegenteil. Ich straffte die Schultern und richtete mein Sakko, während meine Mimik keine Emotionen zeigte. Sollen die Paparazzis nur ihre Bilder von mir machen.

Ich war schon oft genug in irgendwelchen Klatschzeitschriften gelandet. Doch die Hauptattraktion heute, die stieg nach mir aus dem teuren Wagen. Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, als ich mich umdrehte und Jimin meine Hand reichte. Zögerlich ergriff der Ältere diese, um mit meiner Hilfe aus dem Auto zu steigen.

Ich konnte die Unsicherheit und die Überforderung in seinen Augen sehen. Das alles hier war Neuland für Jimin und ich wusste, dass er es nicht mochte, im Mittelpunkt zu stehen. Aber es war nur für diesen Abend. Das überraschte Raunen, welches durch die Menge an Fotografen ging, entging uns beiden nicht. Ich war noch nie in Begleitung zu einer Veranstaltung meiner Eltern erschienen. Und dann war es auch noch ein Mann.

Ich konnte die Schlagzeile bereits sehen und Jimin vermutlich auch, was ihm noch mehr Angst machte.

"Atmen, Pretty. Du kannst nichts falsch machen. Lächle einfach.", flüsterte ich ihm aufmunternd zu. Als ich dem Blonden meinen Arm anbot, schaffte er es endlich, seinen Blick von den Fotografen zu lösen. Dankend funkelten seine Augen mich an, als er sich bei mir einhakte. Ich konnte seine Finger zittern spüren.

Auch als wir in dem großen Saal ankamen, in dem sich der Abend abspielen würde, lagen die meisten Augen auf uns. Aber ganz besonders freute mich der entsetzte Blick meines Vaters, als er bemerkte, dass ich es doch wirklich gewagt hatte, meinen Freund mitzubringen.

Mit einem selbstsicheren Grinsen ging ich auf die beiden zu. Ich glaubte wirklich mein Vater würde jeden Moment explodieren, doch er wäre nicht dort, wo er heute ist, wenn er seine Emotionen nicht unter Kontrolle hätte.

"Mutter, Vater.", begrüßte ich die beiden ziemlich kurz angebunden. Auch Jimin neigte seinen Kopf höflich in einer leichten Verbeugung. Doch dem schenkten die beiden keinerlei Beachtung.
"Jungkook, wie kannst du es wagen...SO hier aufzukreuzen?", fragte der alte Mann verbissen und deutete dabei unauffällig auf unsere verschränkten Arme.
"Willst du unseren Namen völlig in den Dreck ziehen?", zischte er regelrecht. Sein Unmut war nicht zu übersehen und doch sprach er leise genug, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

"Nein, will ich nicht. Aber wenn deine Kunden und Geschäftspartner allesamt Hinterwäldler sind und heutzutage noch immer ein Problem mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen haben, ist das nicht mein Problem.", teilte ich ihm meine Meinung mit. Was ihm so gar nicht gefiel. Doch auch wenn er seine Körpersprache im Griff hatte, sprachen Vaters Blicke Bände!

Wären nicht so viele namenhafte Menschen anwesend, hätte ich mir für meine Worte sicher eine eingefangen. Immerhin hatte ich gerade jeden hier im Raum, meine Eltern eingeschlossen, beleidigt Homophob zu sein. Was stimmte, davon mal ganz abgesehen. Allerdings war dies ein Benehmen, welches ich sonst nicht an den Tag legte.

"Was willst du mit dieser Farce eigentlich bezwecken?", knurrte mein Vater sichtlich aufgebracht. Tiefe Falten lagen auf seiner Stirn, abgespannt hatte er die Augenbrauen zusammengezogen. Doch auch, wenn er sich noch mehr vor mir aufbaute, fühlte ich mich in diesem Moment keinesfalls eingeschüchtert. Nicht so wie sonst.

"Ich will nur, dass ihr mich sein lasst, wer ich bin.", gab ich klar und deutlich von mir. Doch ein spöttisches Lachen war alles, was ich darauf bekam. Unzufrieden verzog ich leicht meinen Mund.

"Treib es nicht zu weit, Junge! Wenn du Teil dieser Familie bleiben und meine Firma erben willst, wirst du eine Frau heiraten und Kinder bekommen, so wie es sich gehört. Und dich nicht mit...sowas rum treiben.", gab der alte Mann vor uns schließlich von sich, wobei sein Blick abwertend an Jimin auf und ab wanderte.

Dunkel lag mein Blick auf meinen Vater. Wie hätte ich auch nur eine Sekunde glauben können, er könnte seinen Sturkopf abschalten. Einmal nicht nur an sich denken und mich akzeptieren. Wieder einmal hatte er mir klar und deutlich ins Gesicht gesagt, dass ich in seinen Augen nichts richtig mache. Es schmerzte immer wieder aufs Neue, doch es war ein Schmerz, den ich bereits zu gut kannte.

Ich war an ihn gewöhnt und konnte damit umgehen, doch ich spürte auch, wie Jimin sich immer dichter an mich presste. Er konnte es nicht, all den Hass an sich abprallen lassen, der ihm gerade entgegengebracht wurde und das machte ihn nervös und unsicher. Ich fühlte mich schlecht, da ich es war, der ihn in diese Lage gebracht hatte. Also war es auch an mir, den Älteren da wieder herauszuholen.

"Das werden wir ja sehen. Wenn ihr uns jetzt entschuldigt. Ich möchte versuchen, diesen Abend wenigstens ein wenig mit meiner Begleitung genießen zu können.", beendete ich dieses Gespräch und ließ meinem Gegenüber auch keine Gelegenheit noch etwas zu antworten. Da führte ich Jimin auch schon weg von ihnen.

Doch angenehmer wurde es definitiv nicht. Auch wenn mein Freund sich nach einem Drink und einer Kleinigkeit vom Buffet wieder etwas entspannt hatte, Ruhe hatten wir keine. Ich war gezwungen mich mit einigen der Gäste zu unterhalten, was an sich auch kein Problem darstellte. Jedoch blieb Jimin die ganze Zeit über an meiner Seite und die Blicke, die wir bekamen, waren eindeutig.

Niemand sagte direkt etwas zu uns, wenn ich meinen Freund auch als solchen vorstellte. Nein, das taten sie lieber hinter vorgehaltener Hand, wenn sie glaubten, ich würde es nicht bemerken. Doch das tat ich und ich ignorierte es. Sollten sie sich nur ihre Mäuler zerreißen.

Ich war froh, einen so wundervollen Partner zu haben. Deshalb würde es mir auch niemals einfallen, Jimin vor diesen reichen Schnöseln zu verleugnen. Im Gegenteil, ich war stolz ihn meinen Freund nennen zu dürfen. Er gab mir etwas, was ich mir so lange ersehnt und gewünscht hatte, ohne es selbst überhaupt zu wissen.


Liebe.


Ich liebe diesen Mann und jeder sollte es sehen!

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Na, ob das so ne gute Idee von Kookie war, Jimin dahin mit zu nehmen? ^^'


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