Kapitel 7
Ich drehte mich um und ging, doch er folgte mir einfach.
"Was wird das?", fragte ich. Mein Blick war bereits wieder nach vorne gerichtet und ich lief einfach weiter. Doch das schien Jungkook gar nicht zu stören.
"Ich bring dich noch zurück.", antwortete er knapp.
"Danke, aber ich bin schon groß. Ich schaff das alleine.", meinte ich nur. Ich war nicht scharf darauf mit ihm alleine zu sein.
"Naja... Groß liegt hier im Auge des Betrachters, würde ich sagen.", stichelte er. Grummelnd legte ich noch einen Zahn zu. Warum auch immer ich hoffte, es würde irgendwie helfen. Tat es nämlich nicht. Jungkook klebte an mir wie eine Klette.
"Hast du nicht irgendwas besseres zutun, als mir nach zu laufen?", wollte ich schon etwas genervt wissen. Dieser Typ raubt mir echt noch den letzten Nerv.
"Es ist Sonntag...also nicht wirklich, nein.", meinte er schulterzuckend. Mittlerweile hatte der Rothaarige soweit zu mir aufgeholt, dass er neben mir her lief.
An einer roten Ampel blieben wir stehen. Ich betätigte den Knopf und das warte Signal leuchtete auf. Ich sah stur nach vorne und fixierte die Ampel, bis Jungkook plötzlich in meinem Sichtfeld auftauchte. Überrascht verfingen sich meine Augen in den seinen. Lässig stützte er sich mit seinem Unterarm an dem Ampelmast ab, während er seine andere Hand in der Hosentasche hatte.
"Weißt du Jimin, ich würde wirklich gerne Zeit mit dir verbringen und dich besser kennen lernen.", fing er an und versuchte es mit einem charmanten Lächeln.
Du weißt viel zu genau wie gut du aussiehst, nicht wahr Freundchen?
Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. Irgendwie sträubte meine Vernunft sich, ihm diese Worte ab zu kaufen. Leicht schüttelte ich den Kopf, als die Ampel auf grün sprang und lief los. Wieder folgte er mir.
"Tja, ich muss dich leider enttäuschen. Ich bin immer noch nicht interessiert.", antwortete ich ihm ehrlich. Ich war nicht dumm, seine Absichten mir gegenüber waren mehr als klar. Schon auf der Party letzte Woche. Und weil es mit seinen plumpen Anmachen nicht geklappt hat, versucht er es jetzt anders. Aber nicht mit mir. Niemals würde ich auf Jungkook hereinfallen.
"Kannst du mir nicht wenigstens ne Chance geben dir zu zeigen, dass ich nicht so schlimm bin wie du glaubst?", fragte er. Ich war überrascht wie ernst seine Stimme auf einmal klang. Von dem verspielten, flirtenden Unterton war nichts mehr zu hören. Wie von selbst wanderte mein Blick zu dem Rothaarigen. Selbst sein Blick drückte so viel Entschlossenheit aus. Als würde er es wirklich ernst meinen.
Dennoch...
"Nein.", sagte ich knapp, bevor ich mich wieder abwandte und einfach weiterging.
...wollte ich ihm nicht glauben.
Es war nicht mehr weit. Ich konnte die Hintertür des Aquariums bereits sehen. Und da dort nur Personal rein durfte, musste er mich dann endlich in Ruhe lassen. Unbewusst verschnellerten sich meine Schritte wieder etwas. Ich streckte gerade meine Hand nach der Türklinke aus, als Jungkook mich am Arm packte und zurück zog. Etwas unsanft drückte er mich gegen die Fassade. Völlig überrumpelt sah ich meinen Gegenüber an und zuckte zusammen, als er seine Hand, neben meinem Gesicht an die Wand knallte.
Schweigend sahen wir uns in die Augen. Er hielt mich immer noch am Arm fest. Mein Herz raste auf Grund des Schocks richtig.
"J-Jungkook...lass mich los.", sagte ich leise und versuchte meine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen. Warum zum Teufel stotterte ich jetzt?!
"Glaub nicht, dass du ewig vor mir weg laufen kannst, Jimin.", raunte er mir leise zu. Die Dominanz die er gerade ausstrahlte, trieb mir die Gänsehaut auf die Arme. Wieder schlich sich dieses vielsagende Grinsen auf die Lippen des Rothaarigen und ließ mich schlucken.
"Lass los, ich muss zur Arbeit.", wiederholte ich mich, dieses mal deutlich energischer. Jungkook löste den Griff um meinen Arm, um mir überraschend sanft, eine Haarsträhne hinters Ohr zu streichen. Ich ließ ihn. Keine Sekunde hatten wir den Blickkontakt unterbrochen. Solange bis seine Augen eine Etage tiefer wanderten. Er leckte sich leicht über die Lippen, während er die meinen fixierte. Alarmiert, zogen sich meine Augenbrauen zusammen.
Er will doch nicht wirklich...
Als der Jüngere sich schließlich immer weiter vor lehnte und meinem Gesicht mit seinem näher kam, reagierte ich schnell. Ich klatschte ihm meine Hand ins Gesicht und drückte ihn von mir weg. Da er damit offensichtlich nicht gerechnet hatte, stolperte er einen Schritt zurück. Ungläubig blinzelten seine riesigen Knopfaugen mich an.
"Spinnst du jetzt komplett!?", giftete ich ihn fassungslos an. Ohne jedoch eine Antwort von ihm ab zu warten, stieß ich mich von der Wand ab und ging zu der Tür. Ich öffnete sie mit meinem Ausweis und ließ ihn alleine draußen stehen.
Von innen lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Tür und atmete einmal tief durch. Versuchte meine erhöhte Herzfrequenz wieder zu beruhigen. Jungkook konnte doch nicht wirklich geglaubt haben, dass ich es zulassen würde, von ihm geküsst zu werden, oder? Warum konnte er mein 'Nein' nicht einfach akzeptieren? Seufzend fuhr ich mir durch die blonden Haare, bevor ich mich leicht von der Tür ab stieß.
Zum Glück konnte er hier nicht rein, also war ich erstmal sicher vor ihm. Wenn ich Tae in die Finger bekomme, wird er noch dafür bezahlen, dass er diesem Spinner verraten hatte wo ich arbeite. Ein Blick auf mein Handy, um die Uhrzeit zu checken, verriet mir, dass ich mich langsam fertig machen musste. Also lief ich los, um mich auf die nächste Show vorzubereiten und wieder in einen Meermann zu verwandeln.
Ich hoffte nur inständig, dass Jungkook nicht nochmal hier auftauchen würde!
~~
Diese Hoffnung starb, als er die Woche drauf, wieder bei meinen Vorführungen aufkreuzte. Er musste sich die Zeiten gemerkt haben, denn er war an jedem Tag, an dem ich dort arbeitete, da. Donnerstag, Samstag und Sonntag. Jedes mal wenn ich an die Scheibe kam, entdeckte ich ihn. Er stand immer irgendwo anders in dem großen Raum und beobachtete mich einfach. War fast ein bisschen unheimlich. Und ich wusste absolut nicht wie ich damit umgehen sollte. Zählte sowas schon zu stalking?
Nur leider war es nicht verboten unnormal oft ins Aquarium zu gehen. Leider...
Also konnte ich nichts dagegen tun.
Meine letzte Show für Heute war nun vorbei. Ich freute mich jetzt schon darauf, zuhause ein heißes Bad zu nehmen und mich zu entspannen. Meine Muskeln schmerzen schon von der ganzen Anstrengung. Trotz der langen Pausen zwischen der Vorführungen, 5 Stück davon am Tag zerrten an meinen Kräften.
"Du warst super, Jimin-ssi.", hörte ich unseren Azubi sagen, als ich mich gerade aus dem Becken hievte.
"Oh, danke Jiwoo.", lächelte ich den Jungen an. Ich robbte mich etwas weiter auf den Steg, der über das Wasser ragte. Was allerdings gar nicht so leicht war, wenn man seine Beine nicht bewegen konnte.
"Hilfst du mir vielleicht schnell?", fragte ich den Jüngeren, welcher sofort hastig nickte. Er half mir aus meiner Flosse heraus zu kommen, damit ich aufstehen konnte, bevor er sich wieder seiner eigenen Arbeit widmen musste.
Nachdem ich meine Schwanzflosse ordentlich verstaut hatte, legte ich auch all die Accessoires ab und entfernte mein wasserfestes Makeup. Meine Haare trockneten schnell, also rubbelte ich nur einmal mit dem Handtuch durch, als ich mich ab trocknete und schließlich umzog.
Es war bereits 19 Uhr durch, als ich mit allem fertig war. Das Aquarium würde in einer Stunde eh schließen und die Kinder, welche meine Show gesehen hatten waren sicher längst weg. Also beschloss ich, wie fast jeden Sonntag, noch eine Runde zu drehen. Ich schaute mir die Fische hier immer so gerne an. Ich verließ den hinteren Bereich also durch die Tür an der das große Schild 'Nur für Personal' prangte, um in den Showroom zu gelangen.
Wie erwartet war nicht mehr so viel los. Doch ein gewisser Jemand brachte mich dazu in meinen Bewegungen inne zu halten. Da stand er. Vor dem großen Becken, in dem ich vor einer Stunde noch rum geschwommen bin. Die Arme vor der Brust verschränkt, ruhte sein Blick ruhig auf den zahlreichen Lebewesen die sich darin tummelten. Er hatte nicht wirklich die ganze Stunde hier gewartet, oder? Warum?
Unfähig mich zu bewegen stand ich einfach da und starrte ihn an. Ich verstand es nicht. Es wollte nicht in meinen Kopf rein, warum er so hartnäckig war. So besonders bin ich jetzt auch nicht. Meinen Blick auf sich bemerkend, wanderte seine Aufmerksamkeit zu mir. Breit grinste er mich an. Jungkook löste seine Arme aus ihrer Verschränkung und kam auf mich zu. Ein wenig fester umklammerte ich den Tragegriff meiner Tasche.
"Hey, Beauty.", raunte er mir in seiner tiefen Stimme zu. Sofort jagte sie mir einen Schauer über den Rücken. Ich mochte es gar nicht, dass er solch eine Wirkung auf mich haben konnte.
"Du bist ja immer noch hier...", stellte ich fest, ohne auf den blöden Spitznamen einzugehen.
"Sieht ganz so aus, hm?", antwortete er locker und ließ die Hände in seinen Hosentaschen verschwinden. Einen Moment sagte keiner von uns ein Wort. Still sahen wir uns in die Augen. Ich wurde einfach nicht schlau aus diesem Mann.
"Du hast nicht vor mich in Ruhe zu lassen, oder?", fragte ich dann einfach gerade heraus. Ich hatte ihn nun schon so oft zurückgewiesen. Und doch tauchte der Rothaarige jedes mal wieder auf. Als würde das Wort 'Nein' in seinem Wortschatz nicht existieren.
Obwohl...
"Ganz klares Nein!", antwortet er grinsend.
...so ganz stimmte das wohl nicht.
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Ich liebe es einfach xD
Kookies verzweifelte versuche an Jimin ran zu kommen~
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