Kapitel 67
Lassen wir mal ein bisschen die Fetzen fliegen, was meint ihr? :D
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~Ein paar Stunden später~
Taehyung POV
Kurz stockte ich, als ich mit dem Nachschub aus der Küche kam. Wir hatten einen sehr...ich nenne es mal 'aufbrausenden' Abend in der Bar gehabt und waren definitiv alle nicht mehr nüchtern. Irgendwann hatten wir das ganze dann jedoch zu Jimin in die Wohnung verlegt. Hier war der Alkohol nicht so teuer und keine fremden aufdringlichen Menschen.
Schon wieder klebte Jiminie geradezu an Yoongis Schulter und schien nicht mal zu bemerken, was er damit anrichtete. Ich konnte Kookie ansehen, dass er kurz davor war zu explodieren, weil sein Freund die ganze Zeit schon an seinem Ex hing. Die Eifersucht stand ihm dick und fett auf die Stirn geschrieben. Mit Edding. In Druckbuchstaben.
Uns allen war klar, dass zwischen Jimin und Yoongi rein gar nichts mehr lief, aber ich konnte auch nachvollziehen, wie es sich für den Jüngeren anfühlen musste. Kookies Muskeln waren allesamt zum Zerreißen gespannt, er hatte schon seit ner Weile kein Wort mehr gesagt und bei seinem Blick würde selbst Hulk tot umfallen.
Wie blind konnte Jimin bitte sein, dass er das nicht mitbekam? Er hatte zwar schon einiges getrunken, aber so unaufmerksam war mein bester Freund sonst nicht. Hobi schien das absolut nicht zu stören. Ganz im Gegenteil, er alberte noch fröhlich mit den beiden herum.
Ich setzte mich neben den Schwarzhaarigen auf die Couch und hielt ihm die Schüssel mit den Chips hin, doch er schüttelte nur den Kopf. Selbst stopfte ich mir eine Hand voll davon in den Mund, da ich dringend etwas brauchte, dass den Alkohol aufsaugte.
"Du weißt, sie sind nur Freunde, nimm es bitte nicht persönlich.", versuchte ich ihn zu beruhigen, während das Lachen der Dreien gefühlt immer lauter wurde.
"Tze!", schnaubte mein Nebenmann nur verächtlich. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und ich konnte sehen, wie sein Bizeps bereits vor Anspannung zitterte.
"Er kann froh sein, dass ich heute noch niemandem eine rein gehauen habe.", knurrte er wütend und war dabei alles andere als leise. Das Lachen verstummte. Jimins grimmigen Blick nach zu urteilen, hatte er Kookies Worte genau gehört.
"Warum bist du so schlecht drauf?", fragte mein bester Freund ziemlich pampig. Besorgt verzog ich den Mund, da sich sein Ton nicht so anhörte, als würde das jetzt eine vernünftige Konversation werden. So hatte ich Jimin tatsächlich noch nicht oft erlebt. Nur einmal in all den Jahren, die wir uns schon kannten, hatten wir uns so schlimm gestritten, dass er diesen Ton angeschlagen hatte.
"Oh, keine Ahnung. Vielleicht weil ich für meinen Freund seit Stunden nur noch Luft bin und er sich lieber vor meinen Augen an dem Arm seines Ex-Freundes reibt, wie so ein notgeiler Köter!", erwiderte Jungkook gespielt beiläufig, wobei sein Blick sich in den von Jimin bohrte. Bei seinen Worten stand mir vor Entsetzen der Mund offen. Ich wollte etwas einwerfen, um die Lage wieder zu entspannen, doch Jimin kam mir zuvor.
"Wie bitte?!", fauchte er und stand dabei wankend vom Boden auf.
"Ich bin mir sicher, du hast mich verstanden!", fauchte Kookie zurück und erhob sich ebenfalls von seinem Platz. Er überragte Jimin fast einen ganzen Kopf, doch das schien meinen besten Freund gerade nicht im geringsten einzuschüchtern.
Oh, Himmel Herr Gott. Das konnte nur schlimm enden.
"Dieses Gespräch hatten wir schon oft genug. Du weißt genau, dass Yoongi Hyung und ich nur Freunde sind! Hör auf so übertrieben eifersüchtig zu sein!", gab Jimin aufgebracht von sich. Demonstrativ verschränkte nun auch der Kleiner seine Arme vor der ausgestreckten Brust.
"Ich bin nicht übertrieben eifersüchtig! Ich mag es halt einfach nicht, wenn ständig jemand meinen Freund angrabscht!'', knurrte Kookie zurück. Mit jedem Satz wurden ihre Stimmen lauter und ihre Gemüter erhitzter. Ich traute mich gar nicht mehr, überhaupt zu versuchen, dazwischen zu gehen.
"Oh bitte! Du gehst immer gleich an die Decke, wenn mir jemand, deiner Meinung nach, zu nahe kommt. Das nervt, echt!", warf Jimin seinem Freund ins Gesicht und ich konnte sehen, wie dieser schlucken musste.
"Ich nerve dich also schon?!", wollte der Jüngere nun wissen und versuchte zu verstecken, dass ihn diese Worte offensichtlich verletzt hatten. Ich hoffte inständig, dass Jimin jetzt die Klappe hielt, bevor er etwas sagte, was er im Nachhinein nur bereuen würde. Nun stand auch ich auf und wollte meinem besten Freund irgendwie andeuten, es gut sein zu lassen. Doch er ignorierte mich.
"Ja! Seit wir zusammen sind, bist du zu einer richtigen Klette geworden! Du willst immer wissen, wo ich bin, was ich mache und wer bei mir ist. Es ist, als würdest du mich überwachen wollen! Ich kann ja nicht mal mehr mit anderen Männern reden, ohne dass du ausflippst!", schrie Jimin ihm richtig entgegen.
"Jimin...", versuchte Yoongi mit ruhiger Stimme zu ihm durch zu dringen und griff nach seinem Arm, doch Jimin schlug seine Hand einfach weg. Er schien gerade richtig in Fahrt zu sein. Und niemand konnte ihn davon abbringen.
"Ich bin kein Baby und brauche keinen Aufpasser. Ich bin vorher auch super ohne dich klar gekommen, also halte dich mal ein bisschen zurück. Und wenn du nicht damit klar kommst, wie ich die Zeit mit meinen Freunden verbringe, dann kannst du ja gehen!", sagte er Kookie mitten ins Gesicht. Nicht eine Sekunde hatten die beiden ihren Blickkontakt unterbrochen.
Eine unheimliche Stille legte sich über uns alle. Hobi war völlig in sich zusammen gesunken und starrte auf den Boden. Yoongi stand schweigend hinter Jimin und hatte betreten seinen Blick gesenkt. Und auch mir hatte es die Sprache verschlagen. Schockiert sah ich meinen besten Freund an, dessen schneller Atem alles war, was man gerade hören konnte.
Mein Blick wanderte zu dem Schwarzhaarigen, der immer noch starr in Jimins Augen blickte. Mit einem Mal wich sämtliche Anspannung aus dem durchtrainierten Körper und seine Schultern sanken.
"Fein.", sagte der Jüngere bemüht ruhig, doch ich konnte das leichte Beben in seiner Stimme hören. Die letzten Worte mussten wirklich gesessen haben.
"Wie es aussieht, bin ich hier nicht länger erwünscht...", verließ es leise Kookies Lippen, bis er als erstes den Blick abwandte. Ohne ein weiteres Wort verschwand er in den Flur. Verständnislos sah ich meinen besten Freund an, der ihm nur bockig hinterher schaute. Keine Minute später fiel die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss und ließ sowohl Hobi, als auch mich kurz zusammenzucken.
Allerdings fiel mir in diesem Moment wieder ein, dass Kookie mit dem Motorrad hier war und er definitiv zu viel getrunken hatte, um noch fahren zu können. Schnell ging ich in den Flur, zog mir meine Schuhe an und griff mir Jimins Schlüssel. In einem Affenzahn flitzte ich die Treppen nach unten, um den Jüngeren noch einzuholen.
Stolperte dabei zweimal fast über meine eigenen Füße und hatte das Gefühl, in einer Achterbahn zu sitzen und gleich kotzen zu müssen. Vielleicht hätte ich die Chips doch besser nicht gegessen.
"Kookie warte!", rief ich ihm zu, als ich das Gebäude verließ und sah, wie er sich gerade auf seine Maschine setzte. Schnell stellte ich mich vor ihn und legte die Hände an den Lenker. Zum einen, um ihn aufzuhalten und zum anderen, damit die Welt sich nicht mehr so schnell drehte.
"Verschwinde, Tae. Ich will jetzt einfach meine Ruhe haben.", sagte er ruhig und setzte seinen Helm auf.
"Das versteh ich, aber bitte nimm ein Taxi. Es ist dunkel, du bist aufgebracht und hast getrunken. Du solltest so nicht fahren, Kookie.", appellierte ich an seine Vernunft. Kurz hielt er inne, startete dann aber den Motor.
"Bitte, Kookie. Ich will nicht, dass dir etwas passiert.", versuchte ich es erneut. Als er mich ansah, wirkten seine sonst so funkelnden Augen furchtbar kalt und leer. Fast wie das erste Mal, als ich ihn sah. Sein Blick fiel auf die Eingangstür, bevor er schwer seufzte.
"Da bist du wohl der einzige...", hörte ich ihn murmeln und es brach mir das Herz. Erschrocken sprang ich zur Seite, als er einmal an dem Gas drehte. Kaum war ich aus dem Weg, fuhr er einfach davon. Hilflos sah ich dem Motorrad und seinem Fahrer hinterher.
Als ich die Wohnung wieder betrat, herrschte noch immer eisige Stille. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und lief ins Wohnzimmer. Auf der Couch saßen Yoongi und Hobi und zogen Gesichter wie 7 Tage Regenwetter. Von Jimin keine Spur.
"Alles okay, bei euch?", wollte ich vorsichtig wissen und zog damit ihre Aufmerksamkeit auf mich. Zögerlich nickten sie.
"Ich wollte nicht, dass sie sich streiten.", kam es leise von Yoongi und ich konnte das schlechte Gewissen in seinen Augen sehen. Gerne hätte ich ihm gesagt, dass er nicht Schuld war, doch es wäre nicht ganz die Wahrheit. Also nickte ich nur.
"Wo ist er?", erkundigte ich mich nach Jimin und Hobi deutete zum Badezimmer.
"Nachdem du raus gerannt bist, ist er in Tränen ausgebrochen und hat sich eingeschlossen. Wir wollten mit ihm reden, aber er reagiert nicht.", erklärte er mir. Leise seufzte ich und nickte verstehend.
"Ich würde sagen, die Party ist vorbei. Fahrt nach Hause, ich regle das hier schon.", lächelte ich sie aufmunternd an. Es bedarf einiges an Überzeugungsarbeit, bis die beiden sich ein Taxi bestellt und den Heimweg angetreten hatten und ich mit meinem besten Freund alleine in der Wohnung war. Ich konnte ihn noch immer weinen hören und beschloss, ihm erstmal etwas Zeit für sich zu lassen, damit er sich abregen konnte.
Ich räumte also ein wenig das Wohnzimmer auf. Langsam, damit mir nicht doch noch alles wieder hoch kam. Nachdem ein bisschen mehr Ordnung herrschte und ich ein Glas Wasser getrunken hatte, versuchte ich mein Glück und klopfte an die Tür zum Badezimmer.
"Pupsi? Machst du mir auf?", fragte ich vorsichtig.
Eine Weile passierte nichts. Alles, was ich hörte, war sein Schluchzen und Schniefen.
"Geh weg, Tae.", kam es schließlich leise von der anderen Seite der Tür.
"Vergiss es. Nicht bevor du mir gesagt hast, was das eben war.", sagte ich ruhig und ohne jeden Vorwurf in der Stimme.
Normalerweise war ich jemand, der wartete, bis die betroffene Person bereit war, von sich aus zu reden. Aber ich wusste, dass Jimin das in diesem Moment nicht tun würde, also musste ich nachhelfen. Denn das, was mein bester Freund da eben alles losgelassen hatte, fand ich nicht in Ordnung.
"Ich wollte das nicht.", schluchzte Jimin laut auf. Leise seufzte ich.
"Es sind alle weg. Komm raus, dann können wir ganz in Ruhe reden, hm?", versuchte ich es erneut. Dieses Mal mit Erfolg.
"Ok.", nuschelte mein bester Freund. Kurz darauf hörte ich, wie sich das Schloss der Tür entriegelte und diese sich öffnete.
Vor mir stand ein verheulter Jimin mit rot unterlaufenen Augen und ganz verwuschelten Haaren. Vermutlich war er da ein paar mal mit seinen Händen durchgefahren. Als er mich anblickte begann seine Unterlippe bereits wieder gefährlich zu beben und dicke Tränen glitzerten in seinen Augen.
Ergeben zog ich ihn in meine Arme und drückte ihn an mich.
"Alles wird wieder gut, keine Angst.", flüsterte ich und streichelte beruhigend über Jimins Rücken, während seine Tränen mein Hemd durchnässten.
Was war nur in ihn gefahren?
Empfand er wirklich so, oder hatte nur der Alkohol aus ihm gesprochen?
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Ihr erster Streit als Paar :D
Na, wenn da nicht jemand seine Worte bereut...
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