Kapitel 63
Leise spielte der Violinist uns seine herrliche Musik vor. Der Duft von Kaffee und Schokolade lag in der Luft und die Kerzen, die zwischen uns standen, waren bereits zur Hälfte herunter gebrannt. Es war wirklich angenehm, in solch einem Privat Room ganz für sich zu sein. Nicht den Lärm und den Trubel mit zu bekommen, der sich vielleicht im Rest des Restaurants abspielte.
Niemand, der ständig an deinem Tisch vorbei lief oder nervige Stimmen im Hintergrund. Wir hatten uns ganz in Ruhe unterhalten und essen können. Wieder hielt Jungkook mir die Gabel mit einem Stück des unheimlich leckeren Schokokuchens, den wir uns teilten, vor den Mund.
Ich war bereits nach Vorspeise, Suppe und Hauptgang so satt gewesen, dass ich einen eigenen Nachtisch nicht mehr geschafft hätte. Dennoch öffnete ich nur zu gerne meinen Mund für diese köstliche und noch warme Versuchung. Zufrieden seufzend ließ ich die Schokolade auf meiner Zunge zergehen.
"Jin hat sich wirklich selbst übertroffen. Das ist so lecker!", schwärmte ich, wie schon die letzten zwei Stunden bei jedem der Gerichte, die uns serviert wurden. Ich hatte noch nie in meinem Leben so gut gegessen. Amüsiert beobachtete Jungkook meine Reaktion und streichelte dabei immer wieder sanft mit seinem Daumen über meinen Handrücken, da er meine Hand schon, seit wir den Hauptgang beendet hatten, einfach nicht mehr loslassen wollte.
Aber das war mir nur recht. Ich genoss den Anblick unserer ineinander liegenden Hände auf dem Tisch sehr. Dass der Jüngere mich so unbedingt berühren wollte, ließ mein Herz schon seit geraumer Zeit wild in meiner Brust schlagen. Ich wünschte, er würde nie wieder loslassen.
Lächelnd sah ich zu, wie auch Jungkook einen Bissen des Kuchens in seinem Mund verschwinden ließ, obwohl er sonst eigentlich nicht für Süßes zu begeistern war.
"Stimmt. Seine Kochkünste sind wirklich bemerkenswert.", stimmte er mir zu. Unsere Blicke trafen sich, da ich ihn noch immer regelrecht anstarrte, was meinen Gegenüber schmunzeln ließ.
"Was ist? Hab ich was im Gesicht?", fragte er amüsiert und ich musste lachen. Sachte nickte ich.
"Tatsächlich, ja.", antwortete ich kichernd, womit Jungkook offensichtlich nicht gerechnet hatte. Denn seine Rehaugen wuchsen auf ihre doppelte Größe, während er mich perplex an blinzelte.
Ich lehnte mich etwas vor, um dem Jüngeren die Schokolade, welche in seinem Mundwinkel klebte, mit dem Daumen wegzuwischen. Nur um sie anschließend von genau diesem ab zu lecken. Meine Augen lagen dabei fest in den seinen und ich konnte sehen, dass diese Aktion etwas in ihm auslöste. Schluckend leckte der Schwarzhaarige sich über die Lippen.
"Du bist wirklich fies, weißt du das?", raunte er, doch ich lächelte nur unschuldig.
"Wenn ich nicht so satt wäre, würde ich dich gleich als zweiten Nachtisch vernaschen.", fügte er noch leise hinzu. Kichern betrachtete ich meinen Freund. Ich stützte meinen Ellenbogen auf dem Tisch ab und platzierte mein Kinn provokant auf meinem Handrücken.
"Bis wir zuhause sind, passt sicher wieder was rein. Meinst du nicht?", flüsterte ich verführerisch. Mir war sehr wohl bewusst, welche Wirkung ich gerade auf den Jüngeren hatte und dass er sich schwer zusammenreißen musste, nicht sofort auf zu springen und mich ins Auto zu schleifen.
Angetan biss ich mir auf die Unterlippe, während Jungkooks gieriger Blick mich genau scannte.
Aber ich wollte diesem wundervollen Abend gerne noch ein berauschendes Ende bescheren. Und ich war mir sicher, dass mein Gegenüber da keine Einwände gegen hätte.
"Oh, da bin ich mir sogar ziemlich sicher, Pretty!", versicherte er mir mit dunkler Stimme. Eine Gänsehaut zog sich meine Wirbelsäule hinauf und ließ mich erschaudern.
"Dann sollten wir vielleicht langsam nach Hause gehen.", schlug ich vor und bekam sofort ein zustimmendes Nicken von meinem Freund. Zu meinem Bedauern, ließ Jungkook meine Hand los, um über den kleinen Knopf an unserem schön gedeckten Tisch den Kellner zu rufen.
Es dauerte keine ganze Minute, da öffnete sich die Tür zu unserem Raum und der junge Mann, der uns den gesamten Abend bedient hatte, trat herein.
"Darf ich ihnen noch etwas bringen?", wollte er höflich erfahren, was Jungkook jedoch verneinte.
"Ich möchte dem Chefkoch gerne persönlich mein Lob aussprechen. Schicken Sie ihn rein und sagen Sie ihm, Jungkook schickt sie.", hörte ich den Jüngeren zu meiner Überraschung sagen.
Sofort machte sich der Kellner auf den Weg Jungkooks Aufforderung nach zu kommen, weshalb ich meinen Freund mahnend anblickte.
"Du hättest wirklich auch mal Bitte oder Danke sagen können.", tadelte ich den Schwarzhaarigen. Mit einem Augenrollen nahm er dies zur Kenntnis, ehe er mich anlächelte.
"Jetzt geht das wieder los, hm?", stellte er amüsiert fest, da wir diese Diskussion bereits öfter hatten.
"Ja, und irgendwann prügle ich dir diese Höflichkeitsfloskeln auch noch ein!", sagte ich und streckte ihm frech die Zunge raus. Lachend schüttelte Jungkook nur den Kopf, als plötzlich wieder die Tür aufging und wir zu dieser blickten. Sofort sprang ich mit einem breiten Strahlen im Gesicht von meinem Platz auf, als ich das mir bekannte Gesicht von Jin erblickte.
"Na, ihr beiden.", begrüßte er uns ebenfalls lächelnd. Ich umarmte den Größeren kurz und Jungkook tat es mir gleich.
"Ich hoffe, du hast mich nicht rufen lassen, um dich zu beschweren.", witzelte der Ältere, als er sich wieder von meinem Freund entfernte. Schmunzelnd schüttelte dieser den Kopf.
"Keine Sorge, Hyung. Dein Essen war wie immer vorzüglich. Deswegen wollte ich mich nochmal für euer Geschenk bedanken.", sagte er und unterstrich seine Worte mit einer kleinen Verbeugung.
Nicht nur ich war überrascht, auch Jin stand es dick ins Gesicht geschrieben, dass er nicht mit so etwas gerechnet hätte. Dafür strahlte er umso mehr vor Freude, als er die Worte des Jüngeren realisiert hatte.
"Ach, das haben wir doch gerne gemacht. Ich hab eben immer super Ideen, Joonie hat wie immer nur bezahlt.", lachte der Koch glücklich und zog Jungkook in eine erneute Umarmung, ehe er sich an mich wandte.
"Und hat es dir auch geschmeckt, Jimin?", fragte er interessiert. Sofort bejahte ich dies mit einem eifrigen Nicken.
"Es war wirklich unfassbar lecker, Hyung. Vielen Dank.", sagte ich und verbeugte mich respektvoll vor ihm.
"Am liebsten hätte ich die ganze Nacht weiter gegessen, aber ich fürchte, dann würde ich irgendwann platzen.", kicherte ich.
"Oder dich übergeben.", fügte Jungkook völlig ernst hinzu, weshalb Jin und ich lachen mussten.
"Okay, das wollen wir beides nicht. Aber ich koche gerne wieder für euch. Genießt den Rest des Abends noch.", nickte der Ältere uns zu.
"Oh, das werden wir, Hyung.", grinste Jungkook vielsagend, weshalb ich gleich rot anlief. Mahnend schlug ich ihm gegen den Arm.
"Verstehe. Taehyungs Geburtstagsgeschenk benutzen, hm?", lachte Jin und wackelte wissend mit den Augenbrauen.
"Ganz genau so sieht das aus.", bestätigte der Jüngere. Schnell griff ich nach dessen Hand.
"Okay, das reicht. Lass uns gehen.", unterbrach ich ihre kleine anzügliche Unterhaltung.
Wir verabschiedeten uns von Jin, der eilig wieder in die Küche verschwand, ehe wir zum Ausgang geleitet wurden. Die Angestellten verabschiedeten uns mit einer Verbeugung, als wir das Restaurant Hand in Hand verließen und langsam zum Wagen schlenderten.
Es war bereits dunkel und eine kühle Brise wehte uns entgegen, weshalb es mich dann doch etwas fröstelte. Automatisch zog ich die Schultern höher, was Jungkook zu bemerken schien.
"Ist dir kalt?", fragte er überrascht. Ohne jedoch auf eine Antwort meinerseits zu warten, zog der Schwarzhaarige einfach sein Jackett aus und legte es mir über die Schultern. Dankend lächelte ich meinen Freund an.
"Du kannst manchmal so ein Gentleman sein.", stellte ich glücklich fest und griff wieder nach Jungkooks Hand.
"Manchmal?", fragte dieser amüsiert und betrachtete mich von der Seite. Bestätigend nickte ich.
"Und manchmal benimmst du dich wie ein riesen Arsch. Aber immer nur zu anderen. Nicht zu mir.", sagte ich, was mir bereits ein paar Mal aufgefallen war.
"Hmm...", kam es nur leise von dem Jüngeren, als er mir die Beifahrertür seines Sportwagens öffnete und meine Hand nahm, um mir beim Einsteigen zu helfen. Immer wenn er das tat, fühlte ich mich, als wäre ich jemand furchtbar wichtiges, was mich verlegen lächeln ließ.
Ich genoss dieses Gefühl, etwas besonderes für Jungkook zu sein, dass er mich so gut behandelte. Er nahm neben mir Platz und stellte sicher, dass ich auch angeschnallt war, ehe er los fuhr. Geschickt lenkte der jüngere den Wagen durch die nicht mehr ganz so vollen Straßen Seouls.
Wenn wir erstmal bei ihm zuhause waren...
Zufrieden lehnte ich mich zurück und genoss die Aussicht aus dem Fenster.
...würde ich ihm noch zeigen, wie besonders er für mich war.
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I guess we all know what will happen in the next chapter ;)
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