Kapitel 30


Willkommen zurück im Hause Jeon...
Lauft solange ihr noch könnt xD

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Jungkook POV

Als ich heute aus der Uni kam, konnte ich noch immer nicht aufhören, an Dienstag zu denken. An unser Date, an Jimin und wie wunderschön er ausgesehen hatte. Nun war bereits Donnerstag und es verging kaum eine Sekunde, in der ich mir den Blonden nicht her wünschte.

Seit wir uns an dem Abend verabschiedet hatten, schrieben wir ständig miteinander. Tatsächlich war Jimin es gewesen, der sich bei mir erkundigt hatte, ob ich gut zuhause angekommen war. Es war so süß, wie aufmerksam der Ältere war. Ich kannte es nicht, aber ich liebte es. Dieses wohlig warme Gefühl, das es in mir auslöste, wenn ich Jimins Namen auf meinem Handy las.

Mit einem ziemlich auffälligen Grinsen auf den Lippen, ging ich in die Küche. Nachdem ich wie so oft noch mit Bam joggen war, hatte ich mich schnell abgeduscht und in bequeme Klamotten geschmissen.

Nun hing mir der Magen in den Kniekehlen. Als ich die Küche betrat, war unser hauseigener Koch gerade in den letzten Zügen das Abendessen anzurichten. Der lange Esstisch war bereits gedeckt und das Dienstmädchen platzierte die verschiedenen Gerichte und Beilagen auf diesem.

Kaum entdeckte ich den gegrillten Schweinebauch, lief mir das Wasser im Mund zusammen.
"Spitze! Genau das brauche ich jetzt.", kam es mir sehnsüchtig über die Lippen, auf welchen das Grinsen nur noch breiter wurde. Überrascht sah unser Dienstmädchen mich an, als ich mich auf meinen Platz sinken ließ.

"Junger Herr, ihr seid bereits hier. Bitte, lasst es euch schmecken.", sagte sie wie immer übertrieben förmlich und verbeugte sich vor mir. Ich ließ mir das nicht zweimal sagen und nahm die Stäbchen in meine Hand. Während ein Bissen nach dem nächsten in meinem Mund verschwand, schenkte sie mir ein Glas Wasser ein.

"Euer werter Herr Vater hate angekündigt heute dem Abendessen beizuwohnen.", teilte sie mir dabei beiläufig mit. Sofort hielt ich in dem, was ich tat inne. Ich hatte sogar aufgehört zu kauen und schaute zu der jungen Frau auf.

"Verzeiht, dass ich eure gute Laune geschmälert habe.", sagte sie eilig. Sofort verbeugte sie sich wieder und wich von meiner Seite. Ein schweres Seufzen entfloh mir, bevor ich weiter aß.

"Schon gut. Selbst wenn er das gesagt hat, besteht noch eine 50/50 Chance, dass es wieder nur Bullshit war.", grummelte ich vor mich hin. Ich ließ mich davon nicht aus der Ruhe bringen und schon gar nicht, wollte ich mir von diesem alten Sack meine gute Laune verderben lassen.

Schnell hatte Jimin sich wieder in meine Gedanken geschlichen und das Lächeln kehrte zurück auf meine Lippen. Einen Moment konnte ich noch in Ruhe essen, doch als ich die Stimme meines alten Herren hören konnte, spannte sich sofort alles in mir an. Ganz automatisch setzte ich mich gerade hin, bevor er den Raum betrat.

"Hören Sie Herr Do, diese Diskussion ist völlig überflüssig. Meine Entscheidung ist bereits gefallen und wenn sie morgen nicht an diesem Meeting teilnehmen können, dann sind sie gefeuert. Mir gleich wie viele Mäuler sie zu stopfen haben. Guten Tag.", sagte er mit gespielt freundlicher Stimme. Denn seine Miene, als er sich vor Kopf an den Tisch setzte, zeigte deutlich, wie kalt und herzlos er war.

Vermutlich schneller, als sein Gesprächspartner noch etwas hätte sagen können, hatte mein Vater das Telefonat beendet. Auch ihm schenkte unser Dienstmädchen ein Glas Wasser ein, sprach aber nicht, solange sie nicht von ihm angesprochen wurde. Abwartend stand sie an seiner Seite.

"Hol mir den 1811 Château d'Yquem.", hörte ich meinen Vater nach kurzem überlegen sagen.
"Sehr wohl.", erwiderte sie mit einer tiefen Verbeugung und verschwand sofort, um den besagten Wein zu holen.

Ich kannte dieses Schauspiel zur Genüge und ich hasse es jedes Mal, wenn ich da mit drin hing.
"Guten Abend, Vater.", begrüßte ich ihn schließlich, so wie es sich für mich gehörte.

"Gibt es irgendetwas, das ich wissen muss?", fragte er, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Er begann mit dem Essen, was für mich bedeutete, dass ich nun auch weiter essen durfte.

Da diese Woche an der Uni nichts besonderes vorgefallen war, konnte ich seine Frage guten Gewissens verneinen. Das Dienstmädchen kehrte aus dem Weinkeller zurück und präsentierte meinem Vater die gewünschte Flasche. Erst als dieser nickte, schenkte sie ihm auch hiervon ein Glas ein. Still schweigend, stellte sie sich anschließend an die Wand.

"Mir ist zu Ohren gekommen, dass du am Dienstag erst sehr spät zuhause warst. Wo hast du dich schon wieder rumgetrieben?", fragte er trocken und ich war verwundert, woher dieses plötzliche Interesse an mir kam.

"Ich war mit einem Freund aus. Nichts besonderes.", versuchte ich es klein zu spielen. Auf gar keinen Fall würde ich ihm verraten, dass ich auf einem Date mit einem Mann war.

Als ich einen vorsichtigen Blick zu dem alten Mann wagte, sah ich, wie sich seine Miene verfinsterte. Offensichtlich war das nicht das, was er hatte hören wollen.

"Warst du etwa schon wieder in einem dieser Nachtclubs unterwegs und hast dich einer dieser männlichen Schlampen zugewandt?! Wann hörst du endlich auf meinen guten Namen mit deinem Gehabe zu beschmutzen, hm?! Hast du dich nicht endlich genug ausgetobt?", wollte er ziemlich aufgebracht wissen.

Natürlich. Daher wehte der Wind, was hatte ich auch anderes erwartet. Wenn ich nicht wollte, dass das hier noch eskalierte, sollte ich meine Worte wohl weise wählen. Bemüht ruhig legte ich meine Stäbchen beiseite und griff nach der Serviette, mit der ich mir kurz über die Lippen tupfte, bevor ich mich zurück lehnte.

"Keine Sorge. Ich habe nichts und niemanden 'beschmutzt'. Wir waren nur im Kino und etwas essen. Wir hatten uns verquatscht, deshalb ist es etwas später geworden.", erklärte ich und schaute starr in seine Augen. Sein intensiver Blick auf mir, prüfte, ob ich auch die Wahrheit sagte.

Zufrieden wandte er seinen Blick ab und widmete sich wieder dem Essen. Lautlos ließ ich die Luft aus meinen Lungen entweichen, wie ich unweigerlich angehalten hatte. Entspanntes Essen war mit meinem Vater am Tisch einfach nicht möglich. Wollte ich Jimin das hier wirklich antun, sollte das mit uns etwas Ernstes werden? Oder könnte ich es meinen Eltern einfach für immer verschweigen?

Mein Appetit war mir bereits gehörig vergangen, dabei schmeckte es wirklich gut. Nicht nur das, mein Vater hatte es ebenso geschafft, meine ganze gute Laune, restlos verpuffen zu lassen. Gerade als ich mit dem Gedanken spielte, einfach zu gehen, erhob er wieder das Wort.

"Im übrigen, Jungkook.", fing er an und nahm einen demonstrativen Schluck von dem viel zu teuren Rotwein. Abwartend sah ich meinen Vater an und wartete, was er nun zu sagen hatte.
"Deine Mutter und ich haben eine geeignete Partnerin für dich. Du wirst sie morgen Abend kennenlernen.", teilte er mir völlig monoton mit.

Vor Überraschung klappte mir kurz der Mund auf, doch ich ermahnte mich selbst, meine abhanden gekommenen Gesichtszüge schnell wieder einzufangen. Diese Blöße wollte ich mir vor ihm nicht mehr geben.

"Kein Interesse.", sagte ich stattdessen mit etwas Nachdruck in meiner Stimme. Er konnte es einfach nicht lassen! Und Mutter genauso wenig.

Dass dies keine Bitte gewesen ist, war mir durchaus bewusst. Dass ich seinen Befehl dennoch so direkt abgelehnt hatte, schien ihm sauer aufzustoßen. Zumindest dem durchbohrenden Blick zufolge, mit dem er mich besah. Doch ich hielt ihm mit eiserner Miene stand.

Augenblicklich spannte sein Kiefer sich an und er stellte das Glas zurück auf den Tisch.
"Das war keine Bitte, Sohn.", knurrte mein Vater bedrohlich, doch das beeindruckte mich nicht mehr.
"Dem bin ich mir im Klaren, Vater.", antwortete ich genau so kurz gehalten. Was dieser sture alte Sack konnte, konnte ich schon lange.

Ich konnte dabei zusehen, wie die Falten auf seiner Stirn immer tiefer wurden und die Ader an seinem Hals stach bereits gefährlich hervor. Mit dem richtigen Funken würde mein Vater auf der Stelle explodieren.

"Wann fängst du endlich an, an deine Zukunft zu denken?!", fragte er mit deutlich erhobener Stimme. Tatsächlich wunderte ich mich, dass er nicht direkt zu schreien begann. Sonst hielt er sich doch auch nicht so zurück, mir zu sagen, was für eine Enttäuschung ich war.

Meine Zukunft.

Tatsächlich dachte ich in letzter Zeit öfter darüber nach, wie diese wohl aussehen würde. Keine meiner Vorstellungen hatte mir gefallen. Solange, bis ich angefangen hatte, Jimin darin zu sehen. Er war es, der allem erst einen Sinn gab, der mich zum Lächeln brachte und aus all den Gedanken, Wünsche werden ließ.

Doch Vaters Verhalten zeigte mir mal wieder, dass ich all das Glück, welches ich mir erträumte, wohl nie besitzen würde. Nicht, solange er es zu verhindern wusste. Nie im Leben würde mein Vater es zulassen, dass ich einen Mann heiraten würde. Am Ende würde Jimin mit mir nie glücklich werden können.

"Wenn du akzeptierst, dass ich Schwul bin!", fauchte ich schließlich wütend zurück. Mit kaltem Blick sah ich dem Mann entgegen, der mein Leben zerstörte und ich hasste es, so machtlos gegen ihn zu sein.

Und das war es mit meiner Zurückhaltung.

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3/4

Na, ob das wohl noch eskaliert ist? :/

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