Kapitel 25
Jungkook POV
Völlig in Gedanken starrte ich vor mich hin. Mein Umfeld hatte ich völlig ausgeblendet, da mir Jimin einfach nicht mehr aus dem Kopf ging. Seit Samstag sah ich die blonde Schönheit jedes Mal vor mir, sobald ich meine Augen schloss. Wie er mich angesehen hatte, als wir uns so nahe waren. Seine warme Umarmung und diese engelsgleiche Stimme, wie sie meinen Namen flüsterte.
Ich wollte ihn so unbedingt wieder bei mir haben. Seine Nähe spüren, seinen Duft in meiner Nase haben und sein süßes Lachen hören. All diese Empfindungen verwirrten mich zutiefst. So etwas hatte ich noch nie...und ich meine wirklich nie, bei jemandem verspürt. Jimin hatte etwas mit mir gemacht, was ich nicht verstand.
Und das beunruhigte mich.
"Mr. Jeon!", hörte ich plötzlich die genervte Stimme von Mrs. Choi, welche mich aus meinen Gedanken aufschrecken ließ. Sofort lag meine Aufmerksamkeit auf der älteren Frau, die vorne an ihrem Pult stand und den hier Anwesenden etwas über Marketing Strategien beibringen wollte.
"Wenn mein Unterricht Sie in diesem Maße langweilt, wollen Sie uns dann vielleicht über ihre persönlichen Probleme Unterrichten? Ihr Geseufze ist nun schon eine Weile zu vernehmen.", sagte sie streng.
Das hier war nicht ohne Grund eine Elite Universität. Das Lehrpersonal nahm ihren Job hier übertrieben ernst und die meisten Studenten genauso. Ohne das nötige Vitamin B war es wahnsinnig schwer hier einen Platz zu bekommen, weshalb alle darauf erpicht waren Bestleistungen zu bringen.
Und auch, wenn ich durch meinen Vater den Platz hier schon sicher hatte, als ich gerade auf die Welt gekommen war, nahm auch ich mein Studium ernst. Es war zwar nie mein Traum gewesen, Vaters Firma zu übernehmen, aber ich war trotz all unserer Differenzen stolz darauf, es irgendwann zu tun.
Ich spürte all die Augen der anderen Studenten förmlich auf mir kleben. Normalerweise würde ich jetzt irgendeinen blöden Kommentar darauf von mir geben, der sie nur noch genervter die Augen verdrehen und den Kopf schütteln lassen würde. Aber gerade, war mir so gar nicht danach.
"Nein. Tut mir Leid, Professor.", sagte ich kleinlaut und ignorierte das entsetzte Raunen, welches durch den Saal ging. Mit beiden Händen fuhr ich mir durchs Gesicht, um all die verworrenen Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen. Montag Morgende waren immer schlimm, aber der Tag heute legte da nochmal eine Schippe drauf.
"Warum hast du nichts gesagt, Alter?", drehte ich mich leise zu Namjoon, welcher neben mir saß und wie immer, auf seinem Laptop fleißig alles mit tippte. Abwehrend hob mein Kumpel kurz seine Hände, bevor er die Brille auf seiner Nase zurecht schob.
"Ich habs ja versuchte, Mann. Aber du hast auf nichts reagiert.", verteidigte er sich flüsternd.
Ich gab nur ein erneutes, dieses mal leises, Seufzen von mir. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie tief ich in meinen Gedanken versunken gewesen war, doch ich konnte es nicht mehr ändern. Daher versuchte ich mich lieber auf den Rest der Vorlesung zu konzentrieren.
~~
"Was war den heute Morgen mit dir los? Sonst bist du doch auch nicht so lost.", wollte Namjoon wissen, als wir gerade unsere bestellten Kaffee bekamen. Während er sich noch Zucker und Milch in seinen kippte, nahm ich einfach meinen Becher und machte einen der Plastikdeckel drauf.
"Es ist...kompliziert.", sagte ich ein wenig verzweifelt. Wir setzten uns an einen der freien Tische im Café. Ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte, ihm davon zu erzählen.
"Also... Was ist in dem Leben von Jeon Jungkook so kompliziert, abgesehen von der Beziehung zu seinen Eltern, dass er gefühlt in eine andere Dimension abgedriftet ist?", fragte er mich neugierig und nahm vorsichtig einen Schluck von seinem Kaffee. Ich sah auf meine Hände, in welchen ich den Becher langsam drehte.
"Jimin...", war alles, was ich darauf antwortete. Erschrocken sah ich auf, als ich hörte, wie Namjoon zu husten begann. Schnell klopfte ich meinem Freund auf den Rücken, bis er sich wieder etwas beruhigt hatte.
"Alles okay?", wollte ich besorgt wissen. Er nickte und lächelte mich dankend an.
"Nur verschluckt. Was meinst du mit 'Jimin'?", wollte er sogleich wissen. Er schien sich daran zu erinnern, dass ich ihm und Jin schon von Jimin erzählt hatte, was mich nicht im geringsten wunderte.
"Er bringt mich einfach durcheinander...", sagte ich und fuhr mir frustriert durch die Haare. Es war, als würde Jimin alles andere aus meinem Kopf verdrängen. Egal was ich tat oder was ich sah, es erinnerte mich an ihn. Ich fragte mich schon heimlich, ob ich langsam verrückt wurde.
"Am Samstag...war ich mit ihm und seinen Freunden an einem Badesee.", begann ich die Geschichte an dem Punkt, an dem sie Überhand gewann. Ich erzählte ihm von dem Tag, und was alles passiert war.
Auch davon, wie alles in mir danach geschriene hatte den Blonden endlich zu küssen. Wie angenehm meine Haut gekribbelt hatte, als er seine Hand auf meine gelegt hatte und wie unfähig ich gewesen war, meine Augen von ihm zu nehmen. Schon wieder war ich dabei, mich in all diesen schönen Erinnerungen zu verlieren. Ich hatte Jimin von meinen Eltern erzählt und genau das von ihm bekommen, was sie mir immer verwehrten.
Aufmerksamkeit.
"Und Gestern...hat er mir geschrieben.", endete ich mit meiner Erzählung. Ich legte mein IPhone auf den Tisch, entsperrte es und öffnete den Chat, den ich mit Jimin hatte. Dann schob ich Namjoon mein Handy rüber. Er hatte mir die ganze Zeit nur aufmerksam zugehört und lass sich nun die paar Nachrichten durch, die ich mit dem Blonden gewechselt hatte.
"Klar? Das ist deine einzige Antwort darauf gewesen?", fragte er skeptisch, aber mit einem leicht amüsierten Grinsen auf den Lippen. Er sah mich an und reichte mir mein Handy zurück, welches ich wieder in meiner Tasche verschwinden ließ.
"Ich habe voll Panik bekommen, als er echt nach nem Date gefragt hat!", gestand ich etwas aufgebracht.
Die ganze Zeit über, hatte ich versucht, Jimin um meinen Finger zu wickeln, um von ihm zu bekommen, was ich wollte. Sex! Nicht mehr und nicht weniger. Dabei hatte der Blonde jeden meiner Annäherungsversuche eisern abgeschmettert und mir einen Korb nach dem anderen verpasst. Und nun...nachdem er von meinem bescheidenen Verhältnis zu meinen Eltern erfahren hatte, wollte er mich plötzlich küssen und mit mir ausgehen?
Ich verstand es einfach nicht. Hatte er seine Meinung über mich wirklich plötzlich geändert? Hat sich dieser Moment, denn wir Samstag Abend an diesem See zusammen hatten, für ihn auch so intensiv angefühlt? Ich wusste nur, dass ich Jimin unbedingt wiedersehen wollte, deswegen hatte ich dem Treffen auch zugestimmt. Und das, obwohl Dates so gar nicht mein Ding waren.
"Panik?", lachte mein Freund und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Das erklärt, warum du 15 Minuten für 4 Buchstaben gebraucht hast.", witzelte er und trank weiter von seinem Kaffee. Ich konnte ihm nur einen genervten Blick schenken, wo er sich so über mich lustig machte. Jimins Frage hatte mich so unerwartet erwischt, dass ich dem Druck, darauf zu antworten, nicht standgehalten hatte.
Ich hatte auf jeden Fall zusagen wollen, auch wenn ich nicht genau verstand, warum ich den Drang verspürte, einfach nur Zeit mit Jimin zu verbringen. Aber ich hatte nicht gewusst, wie ich es schreiben sollte und mit jeder Minute, die verging, wurde es komischer. Deshalb hatte ich es kurz gehalten. Nun saß ich hier und war mir unsicher, ob das die richtige Entscheidung gewesen war.
Ging es mir wirklich nur noch um Sex?
"Du hast wirklich keinen Plan, was?", fragte Namjoon, nachdem wir einige Minuten in Stille nebeneinander gesessen hatten. Verwirrt blickte ich den Älteren an und zog eine meiner Augenbrauen fragend hoch.
"Was meinst du?", wollte ich irritiert wissen. Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen, da ich wirklich planlos war, was er nun von mir wollte.
"Jinie und ich...wir haben uns das schon gedacht, als du uns das erste Mal von ihm erzählt hast. Aber wir wollten, dass du es selbst herausfindest. Deswegen haben wir nichts gesagt.", fing er an zu erklären, doch es verwirrte mich nur noch mehr. Ein leises 'Hä?' kam mir über die Lippen, als ich versuchte mich an unser Gespräch von damals zurück zu erinnern.
"Die Art und Weise wie deine Augen geleuchtet haben, als du von ihm geredet hast, das Lächeln auf deinen Lippen und auch jetzt, als du mir gesagt hast, wie du dich in seiner Gegenwart gefühlt hast.", versuchte er mir auf die Sprünge zu helfen. Ich senkte meinen Blick auf den Tisch, während ich mir all das durch den Kopf gehen ließ. Ich konnte das Kribbeln noch immer auf meiner Haut spüren, als er mich berührt hatte. Genau so die Freudensprünge, die mein Herz gestern bei seiner Nachricht gemacht hatte.
Langsam weiteten sich meine Augen, ...
"Kann es vielleicht sein...", setzte Namjoon an.
...als mich die Erkenntnis traf, ...
"...dass du Gefühle für Jimin entwickelst?"
...wie ein Schlag mitten ins Gesicht.
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Achja~
Unser Kookie ^^'
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