Kapitel 10
Puh, dass ist mir alles zu happy hier :D
Wird mal Zeit für ein Fünkchen Drama, oder nicht?
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Letzte Mahnung
Dick und fett prangte der Schriftzug auf dem Brief, den ich gerade geöffnet hatte. Ich hatte es schon befürchtet, als ich sah, dass er von der Bank kam. Dennoch seufzte ich schwer und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Lustlos schleppte ich mich die letzten Stufen zu meiner Wohnung hoch. Es war Montag und ich kam gerade aus dem Café in dem ich arbeitete. Ich musste in 2 Stunden in der Bank sein, da ich einen Termin hatte und ehrlich gesagt graute es mir jetzt schon davor. Aber es ließ sich nicht vermeiden.
Kaum stand ich vor meiner Tür, fiel mir wieder ein Päckchen auf. Ich verdrehte nur genervt die Augen, da ich genau wusste von wem es kam. Auch diese Woche war Jungkook wieder jeden Tag im Aquarium gewesen, wenn ich arbeiten war. Mal ehrlich, hat er nichts besseres zutun? Zum Glück hatte ich es hinbekommen ihm aus dem Weg zu gehen. Jedoch fragte ich mich immer noch woher zum Teufel er wusste, wo ich wohnte. Mir fiel nur Tae ein, aber ich war mir zu 99,9999% sicher, dass er es dem Rothaarigen nicht verraten hatte.
Ich hob das Päckchen auf und nahm es mit rein. Auch wenn ich das, was auch immer da wieder drin war, nicht behalten würde. Ich zog meine Schuhe aus, legte meine Tasche an die Seite und ging in die Küche. Mit einem Messer öffnete ich ganz vorsichtig das Päckchen, um zu schauen was drin war. Leicht weiteten sich meine Augen als ich ein Paar Kopfhörer in den Händen hielt. Natürlich die neuesten und besten die es gerade zu kaufen gab.
Solche kabellosen Kopfhörer wollte ich schon immer haben, vorallem weil meine langsam den Geist aufgaben. Und dann hatten sie auch noch so eine tolle Farbe. Rosegold. Jedoch sträubte sich alles in mir dagegen solche grundlosen und vor allem teuren Geschenke an zu nehmen. Ich konnte es einfach nicht. Ich fühlte mich schlecht dabei. Außerdem waren Jungkooks Intentionen glasklar und seine Geschenke anzunehmen, würde völlig falsche Signale senden.
"Dieser Typ macht mich echt fertig!", grummelte ich vor mich hin. Seufzend legte ich sie zurück in den Karton und ging in mein Schlafzimmer. Ich suchte mir ein paar frische und ordentliche Klamotten heraus und ging ins Bad. Nach einer schönen kühlen Dusche würde es mir sicher schon wieder besser gehen.
Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, aß ich noch eine Kleinigkeit. Ich sah zu dem dämliche Päckchen, welches immer noch in der Küche lag. So wirklich wohl fühlte ich mich aber auch nicht dabei, die Sachen jedes mal einfach weg zu schmeißen. So verschwenderisch war ich eigentlich nicht. Nur was sollte ich dann damit machen?
Sie zu verkaufen wäre noch schlimmer als sie zu behalten. Vielleicht weiter verschenken? Nein, irgendwie finde ich das auch gemein. Ich sollte sie ihm wohl einfach wieder zurück geben und ihm sagen, dass er endlich damit aufhören soll. Wieder seufzte ich. Das geräuschvolle ausstoßen von Luft war Heute wohl meine Lieblings Beschäftigung. Ich schnappte mir meine Sachen und verließ meine Wohnung wieder.
~~
Nervös knetete ich meine Hände, während ich im Wartebereich der Bank saß und darauf wartete aufgerufen zu werden. Es gab wirklich keine Termine die ich mehr hasste, als solche bei denen es um Geld ging. Meine finanzielle Lage war nicht unbedingt die beste. Das Leben war teuer, besonders wenn man alles alleine stemmen musste.
"Mr. Park?", hörte ich die mir schon viel zu bekannte Stimme meinen Namen rufen. Ich zuckte leicht erschrocken zusammen, bevor ich aufstand.
"Ja.", antwortete ich knapp und folgte Mrs. Lee in ihr Büro. Sie war damals schon die Beraterin meiner Eltern gewesen. Da nach ihrem Tod alles auf mich überging, war sie nun meine. Leider verlief das Gespräch mit ihr, genau so wie ich es befürchtet hatte.
"Bitte, Mrs. Lee. Ich brauch nur 2 Wochen mehr Zeit. Ich bitte sie!", bettelte ich die ältere Dame regelrecht an. Ihr Blick lag mitleidig auf mir, als wir ihr Büro wieder verließen. Es war nicht das erste mal, dass unsere Treffen so endeten. Sie wusste um meine Lage, doch sie musste sich an Regeln halten.
"Es tut mir wirklich Leid, Mr. Park. Aber es geht nicht.", sagte sie erneut. Ergeben ließ ich meine Schultern sinken und mit ihnen jedes bisschen Hoffnung.
"Sie haben bis Freitag Zeit Ihre Rate zu bezahlen, oder es wird ein Gerichtsvollzieher zu ihnen geschickt um mögliche Wertgegenstände zu pfänden.", führte sie mir die bittere Wahrheit vor Augen. Ein schwachen Nicken war alles, was ich zustande brachte.
Mir standen die Tränen schon in den Augen, weshalb ich meinen Blick gesenkt hielt. Ich wollte mir diese Blöße nicht auch noch geben.
"Danke, Mrs. Lee.", sagte ich leise. Meine Stimme glich nur noch einem gebrochenen Flüstern. Kurz spürte ich ihre Hand auf meiner Schulter, mit der sie mir ihr Mitgefühl bekundete, bevor sie wieder in ihrem Büro verschwand.
"Fuck!", fluchte ich leise. Schnifend wischte ich mir mit dem Ärmel meines dünnen Pullis, grob die Tränen aus den Augen. Als ich mich langsam Richtung Ausgang bewegte, wurde ich aber von einer mir nur zu bekannten Stimme gestoppt.
"Jiminie?"
Abrupt blieb ich stehen, sah erschrocken auf und schaute direkt in Jungkooks schokoladenbraune Kulleraugen. Überrascht sahen sie in meine, von den Tränen mit Sicherheit ganz roten, Augen.
"Alles okay?", wollte er wissen. Seine Stimme klang tatsächlich ehrlich besorgt. Aber warum interessierte ihn das überhaupt? Seit wann stand er schon hier? Wie viel hatte er gehört?! Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie machte der Gedanke, dass er meine Probleme mitbekommen haben könnte und er jetzt Mitleid mit mir hatte, unendlich sauer.
Wütend zog ich meine Augenbrauen zusammen.
"War ja wieder klar, dass ausgerechnet Du dich hier rumtreiben musst!", keifte ich ihn an. All der Frust, der sich in mir angestaut hatte wollte raus. Und Jungkook war gerade das perfekte Opfer. Mir war völlig egal, dass alle Anwesenden uns jetzt anstarren.
Schockiert, zuckte der Jüngere ein wenig zusammen, wegen der plötzlichen Lautstärke in der ich ihm antwortete. Allerdings fing er sich schnell wieder und kam die paar Schritte die uns trennten, auf mich zu. Keine Sekunde ließ ich ihn dabei aus den Augen, jeder Zeit bereit ihn von mir zu stoßen. So wie ich es eben am besten konnte.
"Was ist denn los? Brauchst du Geld? Ich kann dir helfen, wenn...", er streckt seine Hand nach mir aus.
"Ich brauche dein Geld nicht!", unterbrach ich sein Angebot sogleich und schlug seine Hand unsanft zurück.
"Wann checkst du, dass ich deine Hilfe nicht will?! Lass mich endlich in Ruhe und hör mit diesen blöden Geschenken auf!", fauchte ich wütend. Ohne auf ein weiteres Wort von dem Rothaarigen zu warten, stürmte ich aus dem Bankgebäude. Hauptsache weg von hier. Hauptsache weg von IHM.
~~
Seit einer Weile schon lief ich planlos durch die Stadt. Auch wenn ich Jungkook nicht mochte, bereute ich es jetzt schon ihn so angegangen zu sein. Er konnte doch auch nichts dafür. Aber dass ausgerechnet er das mitbekommen hatte, regte mich einfach auf. Ich wollte nicht, dass er diese Dinge von mir wusste. Es ging ihn nichts an. Und wenn ich ehrlich bin, war mir das alles einfach nur peinlich.
Es sollte mir egal sein, was Andere von mir denken. Was er von mir denkt. Aber das war es nunmal nicht, egal wie sehr ich es versuchte. Mitten auf dem Gehweg blieb ich stehen, weshalb eine Fußgängerin, die von hinten kam, mich leicht an rempelte. Sie hatte wohl nicht erwartet, dass ich plötzlich stehen bleiben würde.
"Pass doch auf!", motzte sie mich an und ging einfach weiter.
"Entschuldigung...", murmelte ich leise. Vermutlich hatte sie es gar nicht mehr gehört, so schnell wie sie auf ihren Absätzen davon tippelte.
Ich ließ meinen Blick schweifen. Beobachtete all die Menschen, die Blind von Termin zu Termin hechten. Kaum achteten sie auf ihr Umfeld. Die einen telefonierten, während andere auf ihre Uhr starrten und zum nächsten Bus oder zur Bahn rannten. Wie sagt man doch so schön. 'Zeit ist Geld'.
Das Leben ist hektisch, den jede Sekunde zählte. Die Menschen haben verlernt was es heißt wirklich am Leben zu sein. Das Zeit so viel wertvoller ist als Geld. Das Geld einen nicht glücklich machen kann. Und doch streben alle nur danach reich zu sein, weil sie glauben, dass sie dann Sorglos wären. Dabei waren es die kleinen unauffälligen Dinge im Leben, die einen wirklich glücklich machen konnten.
Ich ließ mich auf eine Bank sinken und schloss für einen Moment meine Augen. Ich versuchte all den Lärm und das Treiben um mich herum auszublenden. Was ich stattdessen wahr nahm, war das zwitschern der Vögel in den Bäumen, das bellen eines Hundes ganz weit weg. Der herbe Geruch von Kaffee zusammen mit dem süßen Duft von frisch gebackenem Kuchen. Tief atmete ich ein, bevor ich meine Augen wieder öffnete.
Nur leider...
Das leichte Lächeln, welches auf meinen Lippen lag, verschwand.
...konnte man mit all dem keine Rechnungen bezahlen.
Ich schaute auf meine Uhr, als ich wieder aufstand und weiter ging. Ich hatte beschlossen, dass ich heute Abend nicht alleine sein wollte. Ich wollte nicht einsam in meiner Wohnung hocken und mich selbst bemitleiden.
Also ging ich zu meinem liebsten Zufluchtsort.
Kaum hatte ich geklingelt, öffnete sich die Tür und...
"Pupsi?", kam es überrascht von meinem besten Freund.
...ich konnte mich erschöpft in Tae's Arme fallen lassen.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Mein armer Jiminie :(
Man kann einfach nicht ohne dieses Teufelszeug namens Geld leben.
Leider haben einige immer zu viel davon und andere zu wenig...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top