Kapitel 18

Sam P.o.V.

Mein Freund ist ein bisschen eifersüchtig. Glaube ich zumindest. Seit ein paar Wochen gehe ich zusammen regelmäßig mit Peter und Hugo ins Fitnessstudio. Heute ist Eddie dabei. Er möchte es sich mal anschauen. Ehrlich gesagt, glaube ich ihm das nicht wirklich. Er ist total der Sportmuffel. Für ihn reicht es auf der Bühne alles zugeben.
"Eddie hast du dich verlaufen? Ich wusste ja nicht einmal, dass du Jogginghosen hast."ärgert Peter ihn.
"Sehr witzig. Ich möchte mal schauen, was hier so abgeht."sagt er locker.
"Alles klar! Was hältst du davon, wenn Sam und ich unseren Trainingsplan durchgehen und du gehst eine runde aufs Laufband."schlägt Peter vor.
Hugo kommt dazu und schaut Eddie an, als würde er vom Mond kommen.
"Was machst du hier? Du weißt schon, dass du in einem Fitnessstudio bist?"fragt Hugo verwundert.
"Was ist eigentlich so komisch daran, dass ich hier bin!"regt Eddie sich auf.
"Ich kenne dich seit der Grundschule. Du hattest nie besser als drei in Sport. Du hast immer nur das nötigste gemacht. Entweder du bist verrückt geworden oder du hast einen anderen Grund hier zu sein."Hugo trifft den Punkt.
"Ich geh jetzt aufs Laufband."brummt Eddie und geht davon.
Wir drei schauen ihm nach.
"Ich glaube, dass er eifersüchtig ist."erzähle ich den beiden meine Vermutung.
"Denke ich auch. Nimm es ihn nicht übel. Er ist durch Jenny sehr misstrauisch geworden. Ich glaube nicht einmal, dass er es absichtlich macht. Er liebt dich über alles und hat einfach Angst dich zu verlieren."klärt Hugo mich auf.
Solange er nur mit ins Fitnessstudio geht und niemand zusammenschlägt, soll es mir recht sein. Ein bisschen süß finde ich seine Eifersucht schon. Es zeigt mir, dass ich ihm etwas bedeute.

Ich bin jetzt seit drei Monaten in Schweden. Vier Monate mit Eddie zusammen. Die Zeit vergeht so schnell. Wenn alles gut geht, wohnen Eddie und ich bald nicht mehr bei seinen Eltern. Eine Firma ist dabei das Haus von Gudrun für uns herzurichten. Leider muss einiges gemacht werden. Wir lassen im kompletten Haus Parkettboden in einem hellen braun Ton verlegen. Gestrichen wird natürlich auch noch. Dazu müssen wir komplett neue Möbel beschaffen. Gudruns Einrichtung ist eher rustikal. Vorallem freue ich mich auf meine neue Küche. Wir haben eine in rot.
Ehrlich gesagt, finde ich das Haus für uns beide zu groß. Es verfügt über vier Zimmer mit einem ausgebauten Dachboden. Einen Badezimmer oben und ein Gästeklo unten. Dazu ein großes Wohnzimmer mit Esszimmer. Natürlich haben wir einen großen Garten mit Terrasse.
Ich freue mich schon auf den Sommer, wenn wir im Garten sitzen können.
Gudrun wohnt schon bei Eddies Eltern. Sie hat das alte Zimmer von Jonas.
Astrid ist nicht so begeistert davon.
Am liebsten würde sie ihre Schwiegermutter in ein Altenheim abschieben.
Das sagt sie auch offen.
Uns würde sie am liebsten dauerhaft behalten. Wir helfen ihr auch viel im Haushalt. Auch wenn sie es nicht möchte.
Letztens habe ich Gulasch für alle gekocht. Sie waren alle zufrieden.
Sonst kocht ja nur Astrid. Mein Freund kann nicht kochen. Er ist ja schon überfordert, wenn er Nudeln kochen soll.
Seine Mama hatte ihm letztens diese Aufgabe anvertraut. Ich habe ihn noch nie so hilflos gesehen.

Ich beobachte Eddie auf dem Laufband. Wahrscheinlich bricht er gleich ab. Oder ich muss ihm ein Sauerstoffzelt bringen.
"Beende es, Sam! Ich habe keine Lust, Eddie nach Hause zu tragen."Peter scheint, das gleiche zu denken.
Ich stehe von meinem Gerät auf und gehe zu meinem Freund.
"Schatz, lass uns gehen. Du hyperventilierst ja gleich."sage ich ernst zu ihm.
"Ich bin nur noch nicht in Form."japst er.
Ich schaue zu, wie er sich förmlich ab kämpft. Er keucht und schwitzt stark.
Ein bisschen tut er mir leid. Er hat wirklich keine Kondition.
Dabei macht er das gerade mal eine viertel Stunde.
Peter erscheint neben mir und legt einen Arm um mich.
Sofort reagiert Eddie und hört auf. Der wird doch nicht auf Peter eifersüchtig sein? Peter und ich stehen uns schon nah. Nur eher wie Froschi und ich. Er hat seine Vicky, die er wirklich über alles liebt. Zwar unternehmen Peter und ich oft was zu zweit. Trotzdem ist alles rein freundschaftlich.
"Mir ist schwindelig."quengelt er.
"Du hättest es auch nicht gleich übertreiben dürfen. Du hast mit bergesteigung gemacht."erwähnt Hugo streng, der jetzt auch bei uns ist.
"Ich glaube, dass ich mit Eddie nach Hause fahre."teile ich entschlossen mit.
Ich schiebe Peter zur Seite und schnappe mir meinen Freund.
Er legt nun einen Arm um mich. Zusammen gehen wir in die Umkleidekabine.
Natürlich er für Männer und ich für Frauen.
Draußen treffen wir uns wieder.
"Willst du mir erklären, warum du dich hier gequält hast? Du bist doch nicht eifersüchtig auf Peter?"frage ich ihn direkt.
Er beißt sich verlegen auf den Lippen herum.
"Ich bin vielleicht ein bisschen eifersüchtig auf Peter."gesteht er.
"Oh gott! Du musst dir wirklich keine Gedanken wegen Peter machen. Der ist nur ein Freund. Der liebt seine Vicky über alles auf dieser Welt."versichere Ich ihm.
"Du verbringst aber soviel Zeit mit ihm. Ich weiß ja, dass ich dir vertrauen kann. Aber so ein bisschen Angst ist schon dabei."Ich kann es ihm ja nicht wirklich übel nehmen. Wir sind beide vorbelastet.
"Er ist wie ein Bruder für mich. Du musst dir keine Gedanken machen. Vorallem musst du nicht deswegen ins Fitnessstudio."Ich finde seine Eifersucht wirklich süß.
"Du hast ja Recht. Sorry, ich hatte irgendwie einen Film geschoben."Eddie nimmt mich in seine Arme.
Wir schmusen kurz miteinander, bevor wir zu seinen Eltern fahren.

"Söhnchen, du warst ja sehr lange im Fitnessstudio. Dein Papa und ich haben gewettet, dass du es nur von außen anschaust."scherzt seine Mama.
"Ihr seit echt witzig."Eddie ist sehr genervt.
"Eigentlich brauch ihr zwei kein Fitnessstudio. Ich höre euch fast jede Nacht beim Sex."informiert Astrid uns.
"Du bist Pervers Mutter! Hörst Du etwa an der Tür."Er klingt fassungslos.
"Ja."gibt sie zu.
Mir ist es wirklich unangenehm. Wir geben uns echt Mühe leise zu sein. Doch wenn Astrid an der Tür lauscht, dann können wir nichts ändern. Ich bin froh, wenn wir nicht mehr hier wohnen. Astrid kennt echt keine Grenzen.
Ich habe mal wieder so ein ziehen im Unterleib. Das hatte ich schon öfters die letzten Tage. Eigentlich sollte ich meine Periode schon längst haben. Vielleicht kommt das davon.
Ich habe mir einen Frauenarzttermin gemacht, damit ich wieder die Pille bekomme. Seitdem ich die Pille nicht mehr nehme, kommt meine Periode so unregelmäßig. Deshalb will ich sie wieder nehmen. Auch wenn Eddie angeblich keine Kinder zeugen kann.
Ich will ja noch, dass er sich neu testen lässt. Er sträubt sich nur dagegen. Wahrscheinlich hat er Angst, dass er wirklich unfruchtbar ist. Er hat bestimmt Angst vor dieser endgültigen Bestätigung.
Was nichts an meinen Gefühlen ändern würde. Dann können wir halt keine Kinder auf natürlichen Weg bekommen. Es gibt ja Lösungen dafür.
Jan isst neben mir etwas mit Fisch. Irgendwie mag ich plötzlich den Geruch nicht mehr.
Ein bisschen kommt es mir sogar hoch.
Die letzten Tage war mir auch öfters übel. Hoffentlich habe ich keinen Virus.
Ich werde es mal abwarten.

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