Kapitel 17
Sam P.o.V.
Ich weiß gerade nicht, ob ich Eddie erschlagen oder küssen soll. Wir stehen vorm Haus seiner Eltern. In der Einfahrt steht ein Auto. Ein silberner Volvo S 60.
Der Kerl hat mir wirklich ein Auto gekauft.
"Schatz, ich kann kein Auto von dir annehmen."sage ich zum tausendmal heute.
"Du musst doch mobil sein. Halt jetzt einfach die Klappe und sag danke."Eddie ist sehr stur.
"Aber..."Eddie unterbricht mich, indem er mich einfach küsst. Schon bin ich still. Nebenbei überlege ich, wie ich ihm das Geld zurück geben kann. Es muss heimlich sein. Ich bin jetzt seit zwei Monaten mit diesem Typen zusammen und weiß, dass er kein Geld von mir annimmt. Bezahlen lässt er auch nichts von mir. Was im Moment nicht schwer ist, weil ich absolut pleite bin. Ich bin nun vier Wochen in Schweden. So ganz langsam lerne ich die Sprache. Nächstes Jahr besuche ich eine Sprachschule in Malmö. Was schon bald ist, weil wir schon November haben.
"Wollen wir gleich in die Stadt? Shoppen?"fragt er begeistert.
"Eddie, ich hab keine Lust."eigentlich habe ich totale Lust zum Shoppen.
Nur will ich nicht, dass er wieder alles bezahlt.
Immerhin hat er mir eben ein Auto geschenkt.
"Schatz, komm schon. Ich brauche ein paar Klamotten. Und vielleicht finden wir was schönes für dich. Es wird bald Winter und du brauchst hier warme Kleidung."erzählt er.
Schade, dass Eddie kein Spanier ist.
Ich freue mich so gar nicht auf den Winter in Schweden.
"Na gut."gebe ich nach.
Freudig küsst er mich wieder.
Ich brauche sowieso noch was für heute Abend. Eddies Vater hat heute Geburtstag und lädt die ganze Familie mit Freunden zum Essen ein.
Geschafft kommen wir drei Stunden später wieder zu Eddies Eltern nach Hause.
Wortlos schmeiße ich mich aufs Bett. Eddie lässt die zahlreichen Tüten in die Ecke fallen.
Danach legt er sich neben mir aufs Bett. Gleich kuschel ich mich an ihn.
Er streichelt mir liebevoll durch die Haare.
Eigentlich bin ich unzufrieden. Er hat wieder eine Menge Kohle für mich ausgegeben.
Ich brauche unbedingt einen Job.
"Heute lernst du meine Oma kennen. Sie ist wirklich cool drauf."erwähnt er.
"Was heißt cool drauf?" Möchte ich genauer wissen.
"Sie wird dir einfach gefallen. Außerdem verstehst du dich ja schon super mit meinen Eltern. Dann verstehst du dich auch mit meiner Oma. Sie ist schon achtzig Jahre alt. Aber noch top fit. Sie fährt sogar noch Auto."teilt er mir mit.
Sein Vater ist heute sechzig geworden.
Was natürlich mit allen gefeiert wird.
Ich habe mir für heute Abend ein rotes langes elegantes Kleid mit V-Ausschnitt. Es hat lange Ärmel und einen dezenten Schlitz an der Seite.
Eddie fand es super. Ich muss sagen ,mit meinem Freund kann man wirklich shoppen gehen. Er sagt gleich, wenn er etwas nicht gut findet.
Ich rolle mich auf ihn drauf.
Er grinst mich frech an.
Seine Hände wandern zu meinen Brüsten.
"Oh nein! Ihr zwei habt genug Sex!"platzt plötzlich Astrid ins Zimmer.
Die Frau kennt echt keine Privatsphäre.
Sie hatte uns schon mindestens fünf Mal beim Sex erwischt.
"Mama! Du sollst an klopfen!"brüllt Eddie.
"Das ist mein Haus, Söhnchen. Ich gehe durch jede Tür."Irgendwie hat sie ja recht.
Natürlich suchen wir schon eine neue Wohnung. Nur bis jetzt war nichts schönes dabei.
Ich Klettere von Eddie herunter und setze mich hin.
"Habt ihr noch dreckige Wäsche?"möchte sie wissen.
"Nein."antworten wir beide zusammen.
Ich kümmere mich um unsere Wäsche. Irgendwie ist es mir peinlich, wenn Astrid meine Wäsche wäscht.
"Ok."Sie geht wieder.
Ich schaue auf die Uhr. Es wird Zeit mich langsam herzurichten.
Wir sind im Lokal gerade angekommen. Ich bin ein bisschen nervös. Es werden ungefähr fünfzig Leute anwesend sein.
Was mich ein wenig beruhigt ist, dass die Jungs von der Band auch da sind.
Eddie ist gefahren mit seinen Eltern an Board.
"Sam, du siehst hammer geil aus."raunt Carl und gibt mir einen Kuss auf die Wange zur Begrüßung.
"Danke."Ich weiß mitlerweile, dass er nur Spaß macht.
Eddies Vater hat einen Raum gemietet. Der Raum ist sehr groß. Überall stehen runde Tischegruppen.
Es sind schon einige Leute da.
Plötzlich kommt ein mir bekannter Mann auf uns zu.
Ich hatte schon vermutet, dass wir früher oder später aufeinander treffen werden. Am liebsten wäre mir viel später gewesen.
"Sam, was machst du hier?"fragt er sichtlich verwirrt.
Dieser Mann, der mich zwei Köpfe überragt und sehr schlank geworden ist, ist mein Vater. Mitlerweile sind seine schwarzen Haare grau. Außerdem trägt er eine Brille.
"Ich feier mit Jan seinen Geburtstag."Ich will nicht mit ihm reden.
Eddie steht neben mir. Genauso wie Astrid und Jan.
Eindringlich schaut mein Vater mich an.
"Sie ist die neue Freundin von Eddie. Die beiden sind wirklich ein schönes Paar."schwärmt Astrid.
"Das ist nicht dein Ernst, oder? Ausgerechnet Eddie? Irgendwie hast du zu meinem bedauern eine Schwäche für Musiker."seufzst mein Vater genervt.
"Was ist an meinem Sohn so falsch?"fragt Jan grimmig.
"Ach komm Jan. Wir wissen alle, dass Eddie früher oder später zu Jenny zurückkehren wird. Er hat ihr immer verziehen. Außerdem ist er Musiker."den letzten Satz, sagt er voller Verachtung.
"Sorry, dass mein Sohn kein Anwalt oder Arzt geworden ist. Was deiner Tochter ziemlich egal ist. Zu deiner Information! Die beiden sind glücklich miteinander. Sie ziehen zusammen und werden definitiv glücklich."Jan wird vor Wut rot.
Das alles an seinem Geburtstag.
"Wie du ziehst mit ihm zusammen? Sam, mach endlich dein Studium fertig. Ich bezahle dir auch alles. Dafür musst du nur wieder nach Deutschland zurück."bietet er mir an.
Jetzt werde ich richtig wütend. Leider laufen mir immer vor Wut die Tränen.
"Ich verlasse ihn nicht. Ich liebe ihn. Seit langer Zeit bin ich wieder glücklich. Wenn du dich für mich interessieren würdest, dann wüsstest du das. Aber du interessierst dich ja nur für dich. Du kannst mich mal!"ich schreie so laut, das sich alle zu uns drehen.
Ich hab jetzt die Nase voll. Wütend und weinend renne ich nach draußen.
Draußen treffe ich jemanden der raucht und schnorre mir eine Zigarette. Vielleicht fange ich doch wieder an zu rauchen.
Es beruhigt mich ein bisschen.
Eddie kommt raus und legt seine Jacke um mich.
"Es tut mir leid, Schatz. Ich hätte wissen müssen, dass er auch eingeladen ist."entschuldigt er sich bei mir.
"Du kannst nichts dafür, dass er so ein Arschloch ist."Ich hasse meinen Vater. Nie war er für mich da.
Seitdem Tag, wo er uns verlassen hatte, hatte er sich kaum gemeldet. Das einzige Ziel von ihm war, dass ich in seine Fußstapfen trete und auch Tierärztin werde. Was nie mein Ding war. Ich hatte das Studium angefangen. Nach einem Semester hatte ich aufgegeben. Kurz darauf hatte er mir den Geldhahn zu gedreht. Ihm war egal, wie ich alles bezahle.
"Ich habe ihm noch gesagt, dass ich dich liebe und dich nie verlassen werde. Außerdem habe ich ihm noch gesagt, dass ich für dich aufkommen kann."erzählt er mir stolz.
Natürlich kann Eddie für mich sorgen. Ich kenne seinen Kontostand von ein paar Millionen. Trotzdem ist es mir unangenehm.
Er nimmt mir die Zigarette ab und macht sie aus.
Mein Freund mag nicht wenn ich rauche.
Ich rauche ja nur bei Stress und wenn ich was getrunken habe.
Er nimmt mich in seine Arme.
"Weißt du, wie sehr, ich dich liebe!"flüstert er mir zu.
"Ich liebe dich auch sehr."antworte ich ihm.
Ich liebe diesen Mann über alles.
Seit acht Wochen sind wir zusammen. Trotzdem bin ich mir diesmal sicher, dass er der richtige Mann ist.
Eine ältere Dame kommt auf uns zu. Sie ist genauso groß wie ich. Ein wenig mollig und mit grauen lockigen kurzen Haaren.
"Eddie mein süßer. Gut siehst du aus. Nur rasieren könntest du dich wieder mal. Kratzt das nicht beim küssen, meine Liebe?"fragt die ältere Dame.
"Sam, das ist meine Oma. Oma, das ist meine Freundin Sam."stellt er uns vor.
"Sie wirkt aufjedenfall sympathisch als deine Schlampe von Frau."Haut sie zu meiner verblüffung heraus.
Eddie legt einen Arm um mich.
"Sie ist tausend mal besser."bemerkt er.
"Glaube ich dir aufs Wort. Ich habe eben den Tumult um euch mitbekommen. Sie steht zu dir. Das finde ich gut."sie lächelt mich freundlich an.
Sie hat genauso blaue Augen wie Eddie. Liegt in der Familie. Soweit ich weiß, ist sie die Mutter von Jan.
Astrids Eltern wohnen viel weiter weg. Irgendwo im Norden von Schweden.
"Ich hasse meinen Vater."gifte ich.
"Auf meiner Liste stand er auch noch nie weit oben."erwähnt sie.
"Eddie, ich habe dir einen Vorschlag zu machen. Mit deinem Vater habe ich auch schon gesprochen. Deine Mama wird ins kalte Wasser geworfen. Wie du weißt bin ich nicht mehr die jüngste. Deswegen habe ich entschieden zu deinen Eltern zu ziehen und dir mein Haus zu überlassen. Du hast zwar viel zu tun. Aber ich würde es euch gerne schenken."teilt sie uns freudestrahlend mit.
Ich weiß bin baff.
Eddie scheint genauso baff zu sein. Überglücklich umarmt er seine Oma.
"Ihr kommt morgen bei mir vorbei. Dann kann Sam auch mein Haus sehen."sagt sie zu mir.
Ich lächel sie an.
"Übrigens bin ich für dich Gudrun."zwinkert sie mir zu.
Wir gehen zusammen rein und der Abend wird noch richtig schön.
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