Kapitel 1

Sam P.o.V.

Langsam stehe ich auf. Ich hatte gestern eine lange Nacht. Mein Mitbewohner Froschi und ich hatten die halbe Nacht Mario Kart gezockt. Jetzt muss ich aufstehen, weil ich zur Arbeit muss. Eigentlich hasse ich meinen Job. Ich arbeite als Kellnerin. Mein Chef ist ein Arsch und hat mich auf den kicker. Wahrscheinlich weil ich mich von dem ekelhaften Kerl nicht anbaggern lasse.
Ich mach den Job nur, weil ich das Geld brauche.
Die Miete zahlt sich leider nicht von alleine.
Mit dem Vermieter haben wir auch Stress, weil mein lieber Mitbewohner die Miete zu spät überwiesen hatte. Das ist leider schon ein paar mal vorgekommen. Außerdem sind wir zu dreckig und zu laut.
Noch eine Abmahnung und wir sind draußen.
Wobei die Anschuldigungen nicht stimmen. Wir sind zwar ein bisschen chaotisch, aber nicht dreckig.
Partys feiern wir auch nicht mehr.
Wir sind sehr vorsichtig.
Ich lebe in Frankfurt am Main. Leider in keiner guten Gegend.
Hier eine neue bezahlbare Wohnung zu finden ist wie im Lotto zu gewinnen.
Besonders eine günstige Wohnung.
In der Wohnung in der wir leben, habe ich mit meiner Mama gewohnt. Solange bis sie an Brustkrebs gestorben ist. Das ist jetzt zwei Jahre her.
Froschi ist zwei Wochen nach ihrem Tod bei mir eingezogen. Er war für mich da zu dieser Zeit. Wir kennen uns auch schon seitdem Sandkasten.
Eigentlich wollte ich, dass mein Freund James bei mir einzieht.
Dieser wollte nur nicht.
Zu dem Zeitpunkt waren wir drei Jahre zusammen. Er hat nur Angst um seine Unabhängigkeit. Die hat er immer noch anscheinend, weil wir wohnen immer noch nicht zusammen.
Ich frage auch nicht mehr.

Ich stehe auf und gehe ins Badezimmer. Dort schaue ich in den Spiegel. Meine brauen Augen sind noch ganz klein. Meine braunen Haare, die mir bis zu den Schultern gehen, sind total verwuschelt. Ich bin nicht sehr groß. Meine Sachen ziehe ich von meinem schlanken Körper, um in die Dusche zu springen.
Ich lasse kaltes Wasser über meinen Körper laufen.
Nur heute!
Ich muss nur noch heute arbeiten und dann habe ich ein Wochenende frei.
Mit Froschi gehe ich auf ein Festival.
An die Karten sind wir durch meinen Onkel Martin gekommen. Der ist Tourmanger für eine schwedische Metalband. Die spielen auf diesem Festival.
Ich freue mich schon meinen Onkel auch wiederzusehen. Mein Freund James ist zurzeit in Nordamerika. Woher er auch kommt.
Wahrscheinlich geht er mir wieder fremd. Wäre nicht das erste Mal.
Wir haben uns vor fünf Jahren in einem Pub kennengelernt. Ich fand ihn gleich toll. Jetzt bin ich froh, wenn er nicht da ist.
Vielleicht liebe ich ihn noch. Vielleicht ist es auch Gewohnheit.
Ich weiß es ehrlich nicht.
Er hatte mich in der Vergangenheit ziemlich verletzt mit dem fremd gehen.
Ich kann ihm nicht mehr vertrauen.
Natürlich wollte ich unsere Beziehung schon beenden. Er lässt nur nicht mit sich Schluss machen.
Jedes Mal kommt er wieder an und meint, dass er nicht mit sich Schluss machen lässt. Danach streiten wir heftig und dann laden wir zusammen im Bett.
Ich bin halt nicht standhaft.

Nachdem duschen, trockene ich mich ab und ziehe meine schwarze Arbeitskleidung an.
Warum musst ich mir auch ein Restaurant aussuchen, das Frühstück anbietet.
Sonst hätte ich vielleicht noch schlafen können.
Hätte ich eine andere Schicht, hätte ich auch noch schlafen können.
Aber was muss, das muss.
Ich öffne im Wohnzimmer das Fenster. Eine leichte Brise kommt ins Wohnzimmer. Es ist Sommer. Draußen wird es bestimmt wieder heiß. Ich liebe den Sommer.
Wenn die Nächte länger werden und es draußen warm ist, ist genau meine Zeit.
Ich koche mir einen Kaffee.
Kaffee ist mein Lebenselexier. Ich liebe Kaffee.
Vor dem Tod meiner Mutter hatte ich studiert.
Damals hatte mein Vater mich noch finanziell unterstützt. Er unterstützt mich nur nicht mehr, weil ich keine Tierärztin werden möchte. Es ist sein Traum gewesen, dass ich seine Praxis in Schweden übernehme.
Es ist aber nicht mein Traum.
Meine Eltern haben sich getrennt, als ich fünf Jahre alt war.
Mein Vater hat eine andere Frau kennengelernt. Aus Schweden. Zu ihr ist er auch gezogen.
Durch meinen Vater hat mein Onkel auch seinen Job.
Irgendwie sind die Eltern von dem Sänger, die Nachbarn von meinem Vater.
Ich kenne zwei Typen von der Band. Die haben sich an dem Geburtstag von meinem Onkel richtig an mich heran gemacht. Ich ging nicht darauf ein. Im Nachhinein hatte ich sogar erfahren, dass der eine, eine Freundin hatte. Trotzdem waren die beiden eigentlich nicht. Der eine war der Bassist und der andere ein Gitarrist. Die Namen fallen mir nur nicht mehr an.
Jetzt gehe ich aber erst mal auf die Arbeit und lasse mich von meinem Chef fertig machen. Danach wollen Froschi und ich schon los. Wir müssen bestimmt vier Stunden fahren. Hoffentlich macht mein Auto das noch mit.
Mein Auto klappert in allen Ecken. Ich kann mir nur kein neues Auto leisten.
Sparen kann ich auch nicht, weil mein Geld gerade so reicht, dass ich die Miete zahlen kann und ein paar Lebensmittel einkaufen kann. Froschi ist arbeitslos. Er hatte als Chemiker gearbeitet. Leider hat er auch Drogen hergestellt. Das kam nämlich raus.
Wir leben beide am Limit.
Ich hoffe immer auf bessere Zeiten. Die hoffentlich bald kommen.

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