Kapitel 7❤

Yoongi POV

Es fiel mir tatsächlich schwer, Jennie alleine in dem Haus zu lassen. Sie war so verängstigt. Jackson muss grausam zu ihr gewesen sein. Ich wollte unter keinen Umständen, dass er ihr noch mehr leid antut, wenn sie wieder dort war.
Jennie hatte jemand besseren verdient als ihn. Noch dazu könnte Yoona jederzeit ins Haus kommen. Sie besaß nämlich einen Zweitschlüssel für mein Haus. Mit einem schlechten Gewissen deckte ich sie zu. Sie schlief tief und fest. Ob sie von mir träumte?
Ich verließ leise das Zimmer, nahm meine Lederjacke vom Haken, steckte meinen schwarzen Mundschutz in die Tasche und verließ das Haus. Dahyun und Irene bekamen den Auftrag, Yoona im Auge zu haben, bevor sie wieder irgendwas tut, was sie später vielleicht noch bereuen wird.
Ich schnappte mir meine Schlüssel, die große Tasche mit dem Geld und verließ still und leise das Haus.

Es wurde langsam dunkler und die Sonne ging auch schon unter. Unbehagen machte sich in mir breit. Wie grausam konnte Jackson denn sein? Jennie hat mir zwar schon eine Menge über ihn erzählt, doch ich musste mir mein eigenes Bild von ihm machen. Kein Mann auf dieser Welt hatte das Recht dazu, so mit einer Frau oder überhaupt einem Menschen umzugehen. Das gehörte sich einfach nicht.
Schließlich kam ich in der Straße an, wo der Stripclub lag. Den Wagen parkte ich möglichst weit vom Gebäude weg. Wenn mich irgendjemand hier draußen erkennt und sieht, wie ich in ein Striplokal sparziere, wäre wahrscheinlich mein guter Ruf hinüber.
Mit schnellen, lautlosen Schritten schlich ich mich an der Hauswand entlang. Aus einem der Gebäude hörte ich schließlich Stimmen. Sie waren weiblich. "Nein!", schrie eine Frau und wurde gegen das Fenster geschubst. So einer war Jackson also. Wenn seine Prostituierten ihm nicht gehorchten, wurde er gewalttätig oder vestand ich das jetzt falsch?
Ich musste ihn auf alle Fälle im Auge behalten.

Langsam öffnete ich die Eingangstür. Der Klub war reich gefüllt und Jennie hatte recht. Hier würde nicht mal ich freiwillig als Kellner arbeiten. Mehrere Mädchen im Alter von neunzehn bis fünfundzwanzig Jahren tanzten auf den Tischen, in Käfigen oder auf dem Schoß von alten Männern. Ekelhaft! Kein Wunder, dass Jennie in diesem Zustand war.
Unauffällig setzte ich mich an einen freien Tisch. Ich musste jetzt den ganzen Klub im Auge behalten, auch wenn er beinahe überfüllt war. Ein Mädchen mit dunkelbrauen Haaren und einem Mini-Rock im Jeans-Look tanzte auf einem der Tische. Mehrere Männer steckten ihr Geldscheine in die Wäsche und geilten sich daran auf. Wie widerlich!
"Guten Abend, Sir. Was kann ich Ihnen bringen?", fragte ein anderes Mädchen und hielt ihren Notizblock bereit. Sie hatte pinke Haare. Ich erinnerte mich an die Geschichte von Jennie und an die Szene von gerade eben. Das muss Dayeon sein. "Haben Sie etwas alkoholfreies im Haus?", fragte ich sie und sie ließ, wie gehofft, vor Schock den Stift fallen. Schritt eins meines Plans hat schon einmal funktioniert. "Oh. Verzeihung. Mich hat noch nie jemand nach alkoholfreien Getränken gefragt." Wir bückten uns gleichzeitig, um den Stift aufzuheben. Jetzt konnte ich ihr ohne Probleme etwas ins Ohr flüstern:
"Ich bin auch nicht hier, um etwas zu trinken. Ich bin wegen Jennie hier, Dayeon. Mein Name ist Yoongi und ich bin ein Vertrauter von Jennie. Wo ist Jackson? Ich muss ganz dringend mit ihm reden." "Natürlich. Ich führe Sie zu ihm. Er steht dort an der Bar. Geht es Jennie denn gut?" "Ja. Sie ist wohl auf. Kann ich jetzt vielleicht mit Jackson sprechen?" Sie nickte und ich folgte ihr so unauffällig wie nur irgendwie möglich.
Mehrere Männer pfiffen Dayeon hinterher und hauten ihr beim Vorbeigehen auf den Arsch. Es war richtig widerlich. Sie schauten Misa hinterher und riefen ihr die dümmsten Anmachen nach. Wie tief konnte man eigentlich sinken, um so respektlos mit einer Dame umzugehen?
Ich schaute mich nach Jackson um. Er stand an der Bar und verteilte Cocktails an seine Gäste. Alleine seine Visage zu sehen machte mich wütend. Wie konnte man mit einer Frau nur so respektlos umspringen und dafür nicht einmal belangt werden? Mir kam vor Ekel beinahe das Frühstück wieder hoch. Eigentlich wollte ich ihm sofort eins auf die Fresse schlagen. Doch Jennies Bitte hatte jetzt erst einmal Vorrang. Als er mich sah, unterbrach er seine Arbeit und kam auf mich zu.
"Ach, Mr. Min. Schön, Sie hier wiederzusehen." "Es ist mir ebenfalls eine Freude.", lächelte ich und reichte ihm die Hand. "Was führt Sie zu uns?" "Ich möchte mit Ihnen reden. Und zwar alleine." "Gut. Dann folgen Sie mir in mein Büro."

Jackson ließ sich in seinen risesigen Sessel fallen. "Setzen Sie sich." Dankend nahm ich in dem Stuhl vor seinem Tisch Platz. Interessiert musterte er mich und rührte mit einem Löffel in seiner Kaffeetasse rum. "Möchten Sie auch einen Kaffee?" Ich lehnte dankend ab.
"Ich bin aus einem anderen Grund hier. Es geht um Jennie." Er schluckte und lachte dann. "Ach, Jennie. Ja. Sie ist eine wunderbare Tänzerin, aber sie müsste noch an ihren Tanzkünsten arbeiten." Meine Hand fing vor Wut an zu zittern. Wie konnte er bitteschön so über Jennie sprechen? Ein Glück war sie nicht hier, um das mitzuhören. "Ich will ihren Aufenthalt verlängern. Wäre Ihnen ein Monat recht?", unterbrach ich ihn. Jackson hielt inne und schaute mich an, als hätte ich sie nicht mehr alle. "Ähm ... Sie wollen was?" "Richtig verstanden. Ich möchte, dass sie länger bei mir bleibt." Ich zog die Tasche mit dem Geld unter dem Tisch hervor und wuchtete sie auf den Tisch. "Hier sind fünf Millionen drin. Die anderen fünf Millionen sind in meinem Wagen." Jackson's Augen zeigten großes Interesse an meinem Angebot. Jetzt musste ich nur noch auf seine Zustimmung warten.
Es vergingen zehn Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten. Schließlich räusperte Jackson sich. "Gut. Jennie kann länger bleiben, wenn das ihr Wunsch ist." "Schön, dass wir uns verstehen.", grinste ich, schob die Tasche auf Jackson zu und schüttelte ihm die Hand. Das war ja das reinste Honigschlecken. "Ich vermerke es nur schnell in meiner Datenbank." "Gut. Wir treffen uns an meinem Wagen."
Jackson räumte das Geld in seinen Tresor. Ich konnte zwar nur einen kurzen Blick hineinwerfen, doch es reichte aus, um einen Behälter für gebrauchte Spritzennadeln und Gummihandschuhe zu erkennen. Solche, wie man sie aus Krankenhäusern kennt. Wieso hatte er so etwas in seinem Tresor? Handelte er mit Drogen? Spritzte er seine Stripperinnen mit diesen Drogen oder anderen Mitteln, um sie gefügig zu machen und ihren Willen zu brechen? Ich wurde neugierig und fasste den Entschluss, Nachforschungen über sein Leben und seine Geschäfte zu machen. Und ich musste wohl oder übel die Körper von Jennie abchecken. Sonst hatte ich keinen handfesten Beweis für meine Theorie. Schnell zog ich eine Visitenkarte von ihm aus dem Kasten, der auf seinem Schreibtisch stand und steckte sie in meine innere Jackentasche. Nur für den Fall, dass ich sie einmal brauchen werde.

Ich wartete zehn Minuten an meinem Auto. Es war so kalt geworden, dass sich mein Atem in kleinen Rauchwolken in der Luft auflöste. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei Jennie. Wie ging es ihr? Hat Yoona ihr schon wieder etwas angetan? Hoffentlich passten Dahyun und Irene gut auf die kleine auf.
Und wieso nannte ich sie "kleine"?
"Mr Min. Ich wäre soweit.", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Jackson stand vor mir und hielt einen zwanzig-seitigen Stapel Papiere in der Hand. Dayeon und Hyuna standen hinter ihm. Sie wirkten eingeschüchtert. Ihr Blick war zu Boden gerichtet und auch ihre Haltung war ganz anders als vorhin. Und der Papierstapel sah aus wie ein dickes Vertragsformular.
"Ich kann ohne schriftliche Einwilligung keine Verlängerung und Aufenthalt von drei Tänzerinnen vornehmen. Also müssten Sie sich dies hier in aller Ruhe durchlesen und mir in spätestens vierzehn Tagen wiederbringen. Mit Unterschrift natürlich." Ich nahm den Stapel entgegen. Ein Gefühl von Unbehaglichkeit breitete sich in mir aus. Wer war dieser Jackson wirklich und was hat er nur mit Jennie gemacht?
"Alles klar. Dann bis in zwei Wochen." Ich reichte ihm die Hand.
Mit leichten Bauchschmerzen stieg ich in mein Auto und ließ den Stapel Papiere auf den Beifahrersitz fallen.
Dayeon und Hyuna taten mir richtig leid. Sie folgten Jackson wie zwei gequälte Welpen, um bloß keinen Ärger zu bekommen. Was hat er ihnen nur angetan?
Ich machte mir richtige Sorgen um Jennie.
Wie viele Schmerzen und Qualen hat dieses Mädchen erleiden müssen, um so zu sein, wie ich sie kennengelernt habe?

(Btw: danke an @einhornrose ❤😍)

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