Kapitel 5❤

Ich stand sehr früh auf. Irene sagte zwar, dass es Frühstück erst um neun Uhr gäbe, doch ich wollte vor Yoongi's Eltern einen guten Eindruck machen. Dahyun war so freundlich, mir ein Kleid zu borgen, welches ich heute tragen könnte.
Nachdenklich hielt ich das Gewand an meinen Körper und betrachtete mich. Ob Yoongi's Eltern mich mögen werden? Mit einem Seufzer legte ich das Kleid beiseite und sprang unter die Dusche. Ich musste mich richtig beeilen, da Yoongi's Eltern in zwei Stunden schon hier waren. In einen Affentempo wusch ich mir die Haare, zog mich an und schminkte mich. Um ganz ehrlich zu sein hatte ich Angst, dass Yoongi's Eltern mich nicht mögen werden. Vielleicht lag es an meinem zerstörten Selbstbewusstsein oder an der Tatsache, dass mich Yoongi's Teufelsfreundin jederzeit in Stücke zerreißen könnte.
Nervös betrachtete ich mich im Spiegel.

Noch nie trug ich ein so hübsches Kleid. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin und nicht wie eine Prostituierte mit zerstörter Psyche.
Jemand klopfte an meiner Tür. "Herein.", antwortete ich und steckte mir die dazu gehörigen Ohrringe an. Ich sah zur Tür. "Oh. Hey, Dahyun. Sind Yoongi's Eltern schon da?" Erst sagte sie kein Wort. Aber ich gab zu, dass sie und Irene, die hinter ihr stand, traumhaft aussahen.


Doch dann machte sie mir unerwartet Komplimente: "Oh Gott! Jennie! Du siehst fabelhaft aus." Ich lief vor Scham rot an. "Findest du, Dahyun?" "Ja. Wenn Yoongi dich heute vor seinen Eltern ignoriert und mit seiner Pseudo-Freundin rummacht, dann schmeiße ich ihn höchstpersönlich aus seinem eigenen Haus." Irene stimmte in ihre Witze mit ein und zeigte dabei auf mich: "Aber erst fliegt seine Olle aus dem Haus, damit Platz für seine Zukünftige ist." Vor Scham verdeckte ich meine Wangen mit meinen Händen. "Na komm. Wir helfen dir mit dem Make Up."
Dahyun zog die Schublade neben dem Spiegel auf und zog eine kleine schwarze Tasche heraus. Sie nahm Wimperntusche zwischen die Zähne und fing mit dem Kajal an. Sie gab sich viel Mühe, mir kein Auge auszustechen oder das Werk zu verunstalten.
Nach einigen Minuten war Dahyun fertig. "So, meine Hübsche. Du bist fertig. Guck nur, wie hübsch du aussiehst." Ich betrachte mich im Spiegel und war von meiner eigenen Reflektion überwältigt. Noch nie habe ich so schönes Make Up getragen. "Wenn Yoongi dich nicht nach einem Date fragt, erlebt er den größten Terror seines Lebens." "So eine Schönheit in weiß abblitzen zu lassen gehört bestraft." Ich lachte nervös. "Nun komm. Ich will von Miss Schicki-Micki nicht die Hucke voll bekommen."

Irene und ich betraten den Eingangsbereich. In Highheels zu laufen war kein Problem, doch ich war so nervös, dass ich hin und wieder das Gleichgewicht verlor. "Bleib ruhig. Du schaffst das." Ich atmete tief durch und ging die Treppe hinunter. Yoongi half gerade Dahyun, den Tisch zu decken. Beide drehten sich zu mir um und Yoongi fiel, wie erwartet, die Kinnlage runter. Ich lief wieder rot an. "Wie ... sehe ich aus?", fragte ich nervös. Yoongi musterte mich immer noch mit offenem Mund. Schließlich sagte er: "Du siehst wunderschön aus, Jennie." Verlegen spielte ich mit meinen Haaren.
Dahyun reichte mir das Tablett mit den Meeresfrüchten. "Stell das einfach auf den Tisch." "Klar." Mit dem Teller auf einer Hand ging ich zum Tisch. Yoongi und Irene deckten ihn gerade mit hübschen Blumen.
"Warum machst du eigentlich die Arbeit von deinen Sklaven, Baby?", jammerte Yoona, die auf einem Sessel saß und sich die Fingernägel blutrot lackierte. Ich sah von ihr wieder zu Irene, die nur mit den Augen rollte. Yoongi machte ihr eine Ansage, die sich gewaschen hatte: "Weil sie nicht nur meine Angestellten sind, sondern auch meine Freundinnen. Wenn du dich so schön beschweren kannst, könntest du ja auch ihren Job übernehmen, statt dir zwei Stunden lang die Nägel zu lackieren. Meine Eltern sind nämlich gleich hier." Irene und ich schauten uns an und lachten. "Jennie, mach mal die Fenster auf. Ich ersticke noch bei diesem Gestank.", hustete Yoongi gespielt und wedelte sich mit der Hand vor der Nase rum. Ich stellte meinen Teller ab und öffnete die Fenster hinter der Couch, auf der Yoona saß. Der Gestank ihrer Nägel war wirklich nicht zum Aushalten.

Einige Minuten vor geplanter Ankunft waren wir mit den Vorbereitungen für das Dinner fertig.
Ich stellte mich zwischen Yoongi und Irene. Mein Blick wanderte von links nach rechts, dann sah ich, dass Yoongi's Krawatte schief saß.
"Yoongi. Halt kurz still. Deine Krawatte ist schief." Ich verließ meine Position und richtete ihm die Krawatte. "Oh. Danke, Jennie. Ich bin nicht wirklich gut in so etwas." "Ist doch nicht schlimm. Ich kann es dir später ja beibringen, wenn du willst." Er verbeugte sich theatralisch. "Es wäre mir eine Ehre." Wir lachten erneut und stellten uns wieder gerade auf.
Da öffnete sich die Tür. "Hab ich da etwa Stimmen gehört?", fragte eine Stimme und streckte ihren Kopf durch die Tür. Eine Dame und ein Mann kamen herein. Die Frau war bildhübsch, hatte langes schwarzes Haar und trug ein mitternachtsblaues Abendkleid.

Ihr Mann trug einen dunkelblauen Anzug mit Fliege. Auch er sah sehr gut aus.

"Hi, Yoongi. Schön, dich zu sehen. Und wie ich sehe, hast du da jemand neues an deiner Seite.", begrüßte Yoongi's Mutter mich und ihren Sohn. "Hallo, Mom. Darf ich dir Jennie vorstellen? Sie arbeitet jetzt bei uns." Die Frau schnappte theatralisch nach Luft. "Das kannst du diesem hübschen Mädchen doch nicht antun. Doch du hattest am Telefon gestern Abend Recht gehabt. Sie ist ein wahrer Morgenstern der Schönheit." Irene und ich warfen Yoongi nur ein skepisches Grinsen zu. Er wurde rot im Gesicht. "Mom. Blamier mich bitte nicht. Eigentlich sollte sie das noch nicht wissen.", flüsterte er so laut, dass Dahyun, Irene und ich nur lachen konnten. Ich vor Verlegenheit und die Mädels, weil sie es lustig fanden.
Sein Vater legte ihm einen Arm um die Schultern. "Wir blamieren dich doch nicht, Sohn. Ich glaube, Jennie hätte schon gerne gewusst, was du von ihr hälst. Jennie war doch richtig, oder?" Meine Aufregung verflog langsam und ich fand auch meine Stimme wieder. "Ganz recht, Sir." Mrs Min staunte nicht schlecht über mein tadelloses Benehmen. "Da hast du aber einen guten Fang gemacht. Was ein höfliches Mädchen sie doch ist." Yoongi knirschte energisch mit den Zähnen.
Irene wechselte schnell das Thema, um die angespannte Stimmung zu lösen. "Nun. Wollen wir uns dann alle an den Tisch setzen?"

Jeder nahm am Tisch Platz. Yoongi zog für mich den Stuhl weg, damit ich mich setzen konnte. Warum machte er das bei mir und nicht bei Yoona? Sie war doch seine Freundin und nicht ich. Da ich jetzt keine Diskussion anfangen wollte, verkniff ich mir die Frage.
"Also.", nuschelte Mr. Min und tupfte sich den Mund mit einer Servierte ab. "Yoongi. Jennie. Wie habt ihr euch kennengelernt? Ihr müsst uns alles erzählen." Sein Sohn und ich sahen uns an, als hätte sein Vater nicht mehr alle Tassen im Schrank. Doch Yoongi begann zu erzählen. "Sie hat einen ziemlich miesen Job erwischt." Mrs Min wurde scheinbar neugierig. Yoongi warf mir einen fragenden Blick zu. Er wollte wohl wissen, ob er es weiter erzählen durfte. Ich nickte zur Bestätigung. "Nun. Ihr Noch-Freund arbeitet als Zuhälter und sie ist nun mal seine Stripperin und Gogo-Tänzerin. Als ich ihr Gebot auf einer Webside entdeckte, konnte ich nicht nein sagen. Ich sah in ihren Augen, dass sie unglücklich war. Also bin ich auf das Angebot eingegangen."
Es herrschte absolute Stille am Tisch. Mr und Mrs Min schienen ziemlich geschockt zu sein. "Nein, Mom. Ich schlafe nicht mit ihr. Ich habe Jennie daraus geholt, um sie zu retten. Mehr ist da nicht.", stöhnte Yoongi und rollte mit den Augen. Mrs Min atmete erleichtert durch. "Dann ist ja alles gut. Ich hatte schon gedacht, es wäre jetzt schon was ernstes." Dahyun grinste triumphierend vor sich hin. "Warten Sie nur ab. Wir sind noch dabei."
Plötzlich stand Yoona angepisst vom Tisch auf und ging nach draußen. Mr Min fragte stutzig: "Was ist denn mit Yoona los?" "Sie ist krankhaft eifersüchtig auf Jennie. Ich hatte eigentlich schon vor Monaten vor, die Beziehung zu beenden." Irene ließ empört ihre Stäbchen fallen. "Und warum sagst du uns nichts? Wir hätten dir schon geholfen, damit sie aus deinem Leben verschwindet. Bei drei hätte ich sie hochkant aus dem Haus geworfen." Mr Min schob sich eine volle Gabel Salat in den Mund. "Wir haben dir damals gesagt, dass sie nicht die richtige für dich ist. Doch du wolltest nicht auf uns hören. Wie immer, wenn du nur deinem eigenen Kopf folgst." Yoongi seufzte: "Schon gut, Dad. Ich kläre das die nächsten Wochen."
"Und höre dieses Mal wirklich auf dein Herz. Ich glaube, die reizende Jennie würde es toll finden, wenn du sie zum Essen einladen könntest." "Mom!" Irene, Dahyun und ich fingen an zu kichern, während Yoongi vor Scham immer röter und röter wurde. Auch mir konnte man den Scham deutlich ansehen, doch ich fand es wirklich süß, was seinen Eltern von mir hielten. Zuvor hat noch nie irgendjemand etwas nettes zu mir oder über mich gesagt. "Und wo ist eigentlich Yoona hingegangen? Nur so nebenbei?", merkte Mr. Min an. Irene und ich sahen uns an und zuckten nur mit den Schultern. Dahyun murmelte: "Sie hat sich wahrscheinlich aus dem Staub gemacht, weil sie einen brennenden Hass auf Jennie hat." Mr. Min zog eine Augenbraue hoch. "Wie stark ist ihr Hass auf Jennie?" Ich seufzte. "Von der ersten Minute an kann sie mich nicht ausstehen. Yoona war sogar so dreist, sie mit einer materiellen Anrede anzusprechen und sie im Badezimmer einzuschließen, kurz nach ihrer Ankunft." Mrs Min ließ empört das Besteck fallen. "Wie kann sie es wagen? Yoongi. Wir haben dich damals vor ihr gewarnt. Aber du bist ja derjenige, der nie auf uns hört.", schnaupte Mrs Min empört und stupste ihren Sohn mit dem Ellebogen an. "Wie gesagt werde ich das diese Woche noch klären." Irene zeigte mit ihren Stäbchen auf ihn. "Schmeiß sie raus. Ich packe alle ihre Sachen in einen extra großen Müllsack und werfe sie aus dem Fenster. Jennie bleibt auf alle Fälle hier." "Ach. Jetzt, wo wir doch gerade dabei sind, sie rauszuschmeißen, kann ich dir ja ein kleines Geheimnis verraten.", grinste Dahyun und verschränkte die Arme. Alle am Tisch wurden hellhörig, selbst ich. "So. Dann lass mal hören." Dahyun räusperte sich und fing an zu erzählen: "Yoongi, ist dir eigentlich mal aufgefallen, dass sie immer an eurem Monatstag nicht im Haus war?" Er schmunzelte skeptisch. "Nun. Das liegt daran, dass sie sich immer mit einem anderen trifft. Ich habe keine Ahnung, wer es ist, aber sie scheinen hinter deinem Rücken sehr viel Spaß zu haben." Yoongi fiel vor Schock die Kinnlage runter. Auch seinen Eltern waren mehr als nur empört über Yoona's kleines Geheimnis. Und ich? Ich saß einfach da und grübelte, wer ihr geheimer Liebhaber sein könnte. Einen Verdacht hatte ich sogar schon. Dahyun stupste mich an. "Jennie. Was überlegst du?" "Ich habe eine Vermutung, wer ihr geheimer Lover sein könnte. Doch das ist zu absurd, um wahr zu sein." "Warum?" Ich atmete tief durch und schilderte ihnen meinen Vermutung. "Jackson hat in meiner Anwesenheit oft mit einer anderen Person telefoniert. Es klang für mich fast so, als würde er mit einem anderen Mädchen flirten. Als er dann auf Laufsprecher stellte, konnte ich ihre Stimme kurz hören." "Und wer war dieses Mädchen?" Ich seufzte. "Wie gesagt, ist es nur eine Vermutung. Also verlass euch nicht auf meinen Worte, doch sie klang wie Yoona." Irene und Dahyun schauten mich schockiert an. Nur Yoongi sah wütend und verletzt aus. "Tut mir leid, dass du es so erfahren musst.", murmelte ich. Meine Schuldgefühle waren nicht zu übersehen. Ich war darüber weniger verletzt, denn Jackson war nur wegen meinem Körper mit mir zusammen. Deswegen war es mir ziemlich egal. Doch Yoongi so gebrochen zu sehen, machte mich auch traurig. Schließlich seufzte er: "Ist schon gut. Ich hatte eh schon den Verdacht, dass sie mich betrügt und nur wegen dem Geld mit mir zusammen war. Wie gesagt. Ich knöpfe sie mir diese Woche noch vor und beende die Sache zwischen uns. Wir haben uns eh seit Monaten nur noch gestritten." Dahyun und Irene klatschten sich ab. "Gut. Können wir dich dann mit Jennie verkuppeln?" Im selben Atemzug sahen Yoongi und ich uns an und wurde rot. Mrs Min lachte nur. "Also, von mir hast du die Erlaubnis schon einmal. Was meinst du, Schatz?" "Immer doch. Sagt uns Bescheid, wenn wir die Glocken läuten lassen sollen." "Dad!", rief Yoongi wütend. Ich lachte nur und versuchte mein Gesicht hinter meinen Haaren zu verstecken. Seine Eltern waren wirklich voll in Ordnung. "Und Yoongi.", sagte sein Vater dann im ersten Ton. "Ja?" Er schaute zu mir und dann wieder zu seinem Sohn. "Pass gut auf die Kleine auf. Sie verdient jemanden, der sie von ganzem Herzen liebt. Genauso wie du es tust." "Natürlich, Dad. Ich werde dich nicht enttäuschen."

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