Kapitel 3❤

"Na. Was hast du denn in deinen Taschen?", trällerte Irene und schüttete den Inhalt auf das Bett. Als sie das Zeug sah, fiel sie vor Schock fast um.
"Du hast nichts anderes dabei als das?", fragte sie ungläubig und zeigte angewidert auf die Reizwäsche. Ich zog die Schultern hoch. "Ich bin auch nicht begeistert von meinem Job." "Na ja. Dann muss wohl Plan B ran." Dahyun ging in ihr eigenes Zimmer und kam wenig später mit neuen Klamotten zurück. "Geh ins Bad und zieh das an. Du willst dich ja nicht vor Yoona blamieren." Seufzend nahm ich die Sachen entgegen und ging ins Bad.
Ich legte die Sachen auf eine Ablage. Meine eigenen Sachen streifte ich ab und warf sie einfach auf den Boden. Als ich mich schließlich fertig umgezogen hatte, betrachtete ich mich selbst im Spiegel.

Noch nie trug ich so schöne Klamotten. Und ich fühlte mich zur Ausnahme richtig wohl darin.
"Jennie. Bist du so weit?", rief Dahyun von draußen. Ich sammelte meine eigenen Klamotten vom Boden auf, richtete meine Haare noch einmal und verließ das Bad. "Wow. Du siehst fantastisch aus.", staunte Irene. Nervös strich ich mir meine Haare hinter mein Ohr. "Danke." Irene legte fragend den Kopf schief. "Du bekommst Komplimente wohl nicht oft zu hören, oder?" Ich verneinte ihre Frage. Mitfühlend legte sie einen Arm um meine Schultern. "Hör mal, Süße. Ganz egal, wer dieser Jackson ist und was er dir angetan hat. Du bist jetzt erst einmal hier. Mit etwas Glück bleibst du vielleicht für immer hier. Wenn Yoongi Jackson geschickt überzeugen kann und Yoona dich nicht schon vorher hier rausgeekelt hat." "Ist sie so schlimm?" Dahyun und Irene nickten nur. "Wir waren schon drauf und dran von hier auszuziehen, doch Yoongi hat uns überzeugt, dass wir hier bleiben können. Außerdem sind wir noch da. Wir versuchen, Yoona so weit von dir fernzuhalten, wie es nur irgendwie geht." Na super! Schlimmer kann es gar nicht mehr werden. Ich wollte seine Freundin gar nicht kennenlernen. Sie schien wirklich schrecklich zu sein.
"Na komm. Sie werden jeden Moment hier sein."

Dahyun, Irene und ich stellten uns in den Flur, um Yoona in Empfang zu nehmen. "Hey. Bleib ruhig. Zeige ihr nicht, dass du Angst vor ihr hast. Sonst greift sie dich erst recht an." Ich nickte nur.
Die Tür öffnete sich. Yoongi kam herein und hatte ein Mädchen an seiner Seite.

Das war also Yoona? Hübsch war sie allemal, doch ihr super arroganter Blick jagte mir Angst ein.
"Hey, Mädels. Jennie, das ist Yoona. Meine Freundin." Ich verbeugte mich vornehm. Doch sie musterte mich kurz und wandte sich dann wieder ihrem Freund zu. "Babe, was ist das da?", fragte sie in einem so abwertenden Ton, als wäre ich ein Tier, welches Klamotten von ihr trug. Dahyun hatte mich ja gewarnt und sie hatte recht. Yoona war schrecklich.
"DAS ist meine neue Angestellte Jennie und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du sie mit ihrem Vornamen ansprichst. Würde das gehen?" Yoona schnaupte genervt: "Sie sieht eher aus, als käme sie gerade aus einem Puff und wäre dann in eine Mülltonne gesprungen.", ignorierte alles und jeden und stöckelte mit ihrer Gucci-Tasche über der Schulter in ihr Zimmer. Dahyun seufzte genervt: "Ich werde mich wohl nie an diese Frau gewöhnen." "Ist sie immer so?" "Leider ja. Aber dich scheint sie wohl richtig auf dem Kika zu haben. Hast du ihren abwertenden Blick gesehen?" Yoongi rollte nur mit den Augen. "Ich hätte schon längst mit ihr Schluss gemacht, hätten ihre Eltern nicht noch ein Wörtchen mit zu reden." Irene schlug sich genervt vor die Stirn. "Zum Kuckkuck nochmal. Das kann dir doch egal sein, was ihre Eltern dazu sagen. Du bist doch alt genug, um dir deine Freundin selbst auszusuchen. Wenn ich du wäre, hätte ich alle ihre Sachen in einen Müllsack gestopft, aus dem obersten Stock geworfen und die Olle direkt hinterher." Ich musste mir das Lachen verkneifen. "Wieso unterdrückst du es? Lachen ist doch nicht verboten.", grinste Yoongi. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und lachte lauthals über Irene's Witz.
Nach kurzer Zeit unterbrach Yoongi den herzerfüllten Moment. "Kommt, Mädels. Macht euch an die Arbeit. Ich habe keine Lust, dass Yoona wieder miese Laune bekommt und die dann an einer von euch auslässt." Dahyun lachte selbstsicher. "Ich habe dir gesagt, dass sie grauenhaft ist." "Die nächsten Drinks gehen auf mich, zufrieden?" Sie schmunzelte und warf Yoongi einen skeptischen Blick zu. "Ich denke drüber nach." Wir lachten alle über Dahyun's Witz. "Los. An die Arbeit. Ich will Yoona nicht warten lassen."

Dahyun, Irene und ich verzogen uns in die Küche und bereiteten Snacks für alle vor. Sie bestanden fast ausschließlich aus Gemüse und exklusiven Früchten. Wie eitel konnte eine Person bitteschön sein? Selbst das Essen musste so exklusiv wie möglich sein. Ich wusste jetzt schon, dass dies eine harte Zeit werden konnte. "Wie lange sind Yoona und Yoongi schon zusammen?", fragte ich und richtete das Obst ordentlich auf dem Teller an. Dahyun wischte sich ihre Hände an der Schürze ab. "Fast zwei Jahre. Ich und Irene hatten von Anfang an ein komisches Gefühl bei der Frau, doch Yoongi geht lieber seinen eigenen Weg." Seufzend warf ich die Apfelschalen in den Mülleimer. Mein Bauch sagte mir, dass Yoona mehr vorhatte, als nur mich aus dem Haus zu ekeln. Sie führte etwas im Schilde und ich werde rausfinden, was es sein wird. Doch dafür bräuchte ich Hilfe. Alleine werde ich das wohl nicht schaffen.

Schließlich saßen wir alle zusammen im Garten unter dem Pavilion. Yoona konnte ihre Finger nicht eine Sekunde bei sich behalten. Aber immerhin ließ sie mich in Ruhe. Dennoch war dieser Anblick zum Kotzen. Diese Frau war einfach grauenhaft. Alleine, wie sie mir hin und wieder einen Killer-Blick zuwarf, haute noch einmal die Sahne auf den Kuchen. Mir wurde schlecht.
Yoongi schien das zu sehen. Er griff nach dem Glaskrug Wasser, goss sein Glas voll und schob es mir hin. "Trink was. Dann geht es dir besser." Ich zögerte sehr lange, nahm dann zitternd das Glas entgegen und trank den Inhalt leer. Tatsächlich ging es mir etwas besser. Der dicke Kloß in meinem Hals verschwand komplett. "Danke.", murmelte ich. "Keine Ursache."
Yoona sah mich immer noch richtig angepisst an und warf ihr schokoladenbraunes Haar zurück. Ich verkniff mir jeglichen Kommentar, um nicht noch einen reingewürgt zu bekommen. Sie hasste mich wirklich. Und dabei war ich erst vier Stunden hier.
Genervt wischte ich mit den Mund und die Hände mit einer Servierte sauber. "Entschuldigt mich, bitte.", murmelte ich und stand auf. Ich wollte nur noch weg von dieser Frau.

Ich ging ins Badezimmer und schloss zitternd die Tür ab. Aufgeregt lief ich hin und her, doch das half mir wenig. Mein ganzer Körper war auf Alarmbereitschaft. Und Yoona's Blick hat mich so sehr verunsichert, dass mein Magen plötzlich nichts mehr bei sich behalten konnte. Ich riss den Klodeckel hoch und übergab mich. Es war ekelhaft. Noch nie hatte ich ein so mieses Gefühl bei einem Menschen wie bei diesem Mädchen. Sie schien mich wirklich nicht zu mögen und dabei habe ich ihr noch nicht einmal was getan. Angestrengt spülte ich den Inhalt meines Magens den Abfluss hinunter. Ich hatte Schwierigkeiten, aufzustehen, sodass ich mehr als nur einmal zur Seite kippte. Nach einigen Minuten konnte ich dann doch aufstehen. Mein Mund war von meinem Mageninhalt schmutzig, also wusch ich ihn schnell mit klarem Wasser ab. Ich fühlte mich richtig mies. Warum hatte ich so eine Angst vor Yoona? Lag es an ihrem eiskalten Mörderblick oder an dem Fakt, dass sie mich jeder Zeit in Stücke reißen könnte, wenn ich Yoongi auch nur schief ansah? Aber eines lag glasklar auf der Hand. Ich empfand definitiv etwas für Yoongi. Ich konnte nur noch nicht sagen, ob es tatsächlich Liebe war. Ich konnte nicht einmal sagen, ob es ein gutes oder ein schlechtes Gefühl war. Ich wollte das Badezimmer verlassen, doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass etwas nicht stimmte. Meine Hand fuhr zitternd zur Türklinke und ergriff sie. Ich zog daran, doch wie ich erwartet hatte, war die Tür verschlossen. Jemand hatte sie von außen verriegelt. Scheiße! Wie verrückt hämmerte ich gegen die Tür und schrie nach Hilfe. Da erwiderte jemand mein Klopfen von der anderen Seite. "Jennie. Ist alles in Ordung bei dir?", rief Yoongi von der anderen Seite. "Ja. Mir geht es gut. Nur ich bekomme die Tür nicht auf. Sie ist verschlossen." "Jemand hat die Tür von außen abgeschlossen und von innen bekommt man sie dann nicht mehr auf. Das ist eigentlich eine Sicherheitsmaßnahme, wenn das Haus überfallen werden sollte. Warte. Ich hole eben den Schlüssel." Yoongi flitzte davon und kam wenig später mit dem Schlüssel wieder. Als ich ihn dann sah, blieb ich erst wie angewurzelt stehen. Ich verstand nicht, warum er sich um mich sorgte, obwohl er eine Freundin hatte.
"Jennie. Geht es dir gut?", fragte Yoongi besorgt. "Ja. Hab nur einen ziemlich Schock bekommen." "Du ruhst dich erst einmal aus. Morgen könntest du mit Dahyun das Frühstück vorbereiten und ich rede später mal ein Wörtchen mit Yoona." Ich nickte verständnisvoll. "Irene. Bring Jennie auf ihr Zimmer und kümmer dich um sie. Ich versuche derweilen, diesen Tiger unter Kontrolle zu bekommen." "Klar."
Irene begleitete mich in mein Zimmer, während Yoongi sich auf die Suche nach Yoona machte.

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