Kapitel 14❤

Langsam wurde ich wach. Das Sonnenlicht schimmerte sanft durch die hellgelben Gardinen und tauchte mein Zimmer in ein angenehmes, warmes Licht. Seit langem wachte ich mit einem guten Gefühl auf.
Da öffnete sich meine Zimmertür. "Jennie. Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?" Yoongi lehnte sich gegen den Türrahmen und musterte mich. Ich zog verwirrt eine Augenbraue hoch. "Ja ... habe ich. Wieso siehst du mich so an?" Yoongi lachte und antwortete: "Ach, wenn es dich nicht stört, dass ich dich gerade nur im BH sehe, kann ich auch rausgehen."
Es dauerte fünf Sekunden, bis ich die Situation realisierte. Erschrocken verkroch ich mich unter meiner Bettdecke. "Wie viel hast du gesehen?" "Was willst du hören, Jennie? Farbe, Design oder soll ich dir noch deine eigene Körbchengröße verraten?" Ein verachtendes Lachen entfuhr meiner Kehle. "Das kannst du dich gar nicht wissen, wenn du meinen BH erst einmal gesehen hast." "Wetten doch? Größe 80B, Farbe schwarz mit Diamantenherz zwischen den Körbchen, Rüschen an den Trägern. Noch Fragen?" Ich war vollkommen sprachlos über seine exakte Wiedergabe. So etwas kann man doch nicht auf Anhieb wissen. "Okay. Was verheimlichst du, Yoongi?" "Was soll ich dir denn verheimlichen? Mein dunkelstes Geheimnis kennst du doch schon, Jennie." Seine dunklen Augen funkelten mich lustvoll an. Mein Herz schlug unnormal schnell und mein Atem wurde wieder ungleichmäßig. Yoongi setzte sich auf mein Bett. "Jennie. Wieso wirst du in meiner Gegenwart so plötzlich nervös? Du tust so, als wollte ich dir gleich etwas antun." Je näher Yoongi mir kam, desto schlimmer wurde es. Ich hatte so starkes Herzklopfen, dass ich Angst bekam, Yoongi könnte es hören. Nicht einmal eine Antwort auf seine Frage kam über meine Lippen. Der Junge legte eine Hand auf meinen Oberschenkel. "Jennie, ich bin es doch nur. Yoongi. Du kannst mir ruhig dein Herz ausschütten."
So sehr ich es ihm auch sagen wollte, ich konnte es nicht sagen. Vielleicht lag es daran, dass ich Yoongi immer noch nicht zu hundert Prozent vertraute. Nach allem, was ich erlebt habe, fiel mir dies extrem schwer.
"Willst du darüber nicht reden oder hat es einen anderen Grund, warum du gerade nicht mit mir sprichst?" "Also ... ich ... ähm ..." Meine Aufregung wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer. Nicht ein vernünftiger Satz kam über meine Lippen. Ein dicker Knoten von negativen Emotionen schnürte mir die Kehle zu. Doch dann geschah wieder etwas völlig unerwartetes. Yoongi beugte sich zu mir herüber und nun waren meine Lippen nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt. "Was ist? Hast du Angst, Jennie?" Ich bekam nicht mal richtig Luft, um ihm zu antworten. Dann gab Yoongi mir einen sanften Kuss auf die Wange. "Du brauchst vor mir doch keine Angst zu haben. Ich habe dir doch versprochen, dass dir bei mir nichts geschehen wird." "Hast du nicht letztens noch gesagt, dass du mich bestrafen willst, weil ich die Augen verdreht habe?" Yoongi grinste wieder. "Das hat doch alles nur mit dem Vertrag zu tun. Für mich ist das ganze nur ein Spiel des Vergnügens und ich will damit noch etwas anderes bezwecken." "Und was wäre das?" "Ich will dir deine Angst nehmen. Dein ehemaliger Job muss dir ein ganz schönes Trauma zurückgelassen haben. Doch damit das ganze funktioniert, musst du mit voll und ganz vertrauen." "Vetrauen ist gerade das, was ich nicht kann." "Dann lass mich dir helfen." "Wie willst du mir denn helfen?" "Indem ich dich auf ein Date einlade. Da wir eh heute unseren freien Tag haben, können wir den auch nutzen." Ich wusste gar nicht, dass Yoongi eine so weiche Seite haben konnte. "Schön. Und was war deine Idee?", fragte ich. Yoongi lachte nur und antwortete: "Lass dich einfach überraschen. Jetzt geh dich in aller Ruhe fertig machen. Ich warte im Eingangsbereich auf dich." "Gut. Bis gleich." Und dann verließ Yoongi mein Zimmer. Er wollte mich also auf ein Date einladen. Wusste gar nicht, dass er so romantisch sein konnte.
Schnell sprang ich aus dem Bett und überfiel meinen Kleiderschrank. Es dauerte tatsächlich zwanzig Minuten, bis ich das passende Outfit fand.

Meine Haare ließ ich offen, da Yoongi die Frisur sehr gefiel. Eine kleine Haarbürste, mein Handy und einen Lippenpflegestift packte ich in die Handtasche. Ich hoffte wirklich, dass Yoongi mein Outfit gefiel. Ja. Ich wollte immer einen guten Eindruck machen. Er sollte in mir nicht nur ein hübsches Mädchen sehen. Um ehrlich zu sein, ich wollte ihn unbedingt als meinen festen Freund haben. Nicht, weil er reicht war oder extrem gut aussah, sondern wegen seiner freundlichen Persönlichkeit. Klar wirkte er nach außen hin kalt und gefühlslos, doch ich wusste, dass Yoongi ein weiches Herz besaß.
"Jennie, bist du fertig?", rief Yoongi von draußen und klopfte dabei zweimal gegen die Tür. "Ja. Ich bin gleich so weit." Mein Puls stieg wieder rasend schnell in die Höhe. Wie immer, wenn Yoongi in meiner Nähe war oder mich berührte. Liebe konnte so erdrückend und gleichzeitig so schön sein. Und ich wollte auch nicht, dass irgendjemand mir dieses Glück kaputt machte.
Ein letztes Mal sah ich in den Spiegel, atmete tief durch und verließ mein Zimmer. Das erste, was ich sah, war Yoongi, wie er im Hemd an der Tür stand und eine rote Rose in der Hand hielt. Doch er sagte kein Wort. Er stand mit offenem Mund da und starrte mich an. Wie niedlich er doch sein konnte.
"Sollen wir jetzt fahren oder willst du mich solange anstarren, bis dir die Augen aus dem Gesicht fallen?", witzelte ich, ging auf ihn zu und küsste ihn auf den Mund. Yoongi lachte. "Nein. Wir können schon fahren. Hast du alle deine Sachen? Handy? Tasche?" Ich klopfte zweimal auf meine beige Leder-Tasche. "Ist alles hier drin. Keine Sorge." Yoongi streichelte mir sanft über die Wange. "Braves Mädchen. Nun komm. Meine Überraschung wartet auf dich."
Yoongi wollte mich also überraschen. Was es wohl sei wird? Ein romantischer Besuch im Open Air Kino? Ein gemütlicher Spaziergang?
Um ehrlich zu sein war ich jetzt noch aufgeregter als an meinem ersten Tag hier.

"Okay, Yoongi. Wo fahren wir jetzt hin? Du hast mich neugierig gemacht.", quengelte ich ungeduldig und rutschte auf dem Beifahrersitz hin und her. Yoongi grinste nur vor sich hin. "Das wirst du noch sehen. Glaub mir. Es wird dir gefallen." "Wenn du das sagst." Bisher hat mich noch nie jemand überrascht. Nicht einmal Doyeon und Misa, obwohl wir so dicke waren.
Während der Fahrt schaute ich oft aus dem Fenster. Der Himmel war klar. Nur hin und wieder flogen kleine Wölkchen vorbei. Sie sahen aus wie Schafe ohne Beine.
"Hast du Yoona eigentlich sehr geliebt?" Ich wusste, dass die Frage ihm eigentlich nicht gefiel, doch ich konnte es auch nicht die ganze Zeit für mich behalten. Yoongi seufzte und antwortete: "Ja. Deswegen hatte ich auch immer Angst, dass sie mich betrügt. Wir haben uns gegenseitig sehr wenig Vertrauen geschenkt. Unsere Beziehung war ... schwierig. Es gab Momente, wo ich das Gefühl hatte, dass sie mich gar nicht liebt." Yoongi sah traurig aus. Scheiße! Das wollte ich nun wirklich nicht. "Wenn es dich stört, dass ich dich so etwas frage, sage mir das ruhig. Ich will dir nicht zu nahe treten." "Das tust du aber nicht, Jennie. Ich bin froh, dass du so etwas fragst. Es zeigt mir, dass du Interesse an mir hast." Yoongi sah schräg zu mir herüber und zwinkerte. Mein Herz fing wieder an zu klopfen. "Ist es so offensichtlich, dass ich dich mag?", murmelte ich. Yoongi bremste langsam und der Wagen kam zum Stehen. "Natürlich, Jennie. Sonst würdest du dich nicht von mir küssen lassen." Er beugte sich zu mir hin und drückte sanft seine Lippen an meine. Ich fühlte, wie mein Herz Unmengen an Adrenalin durch meine Adern pumpte. So, wie jedes Mal, wenn Yoongi mich küsste. Wenn er dies tat, war ich einfach nur glücklich. So, als wäre nie irgendetwas schreckliches in meinem Leben passiert.
Yoongi schnallte mich ab und hob mich praktisch über die Mittelkonsole seines Wagens, bis ich auch seinem Schoß saß. "Was soll das werden?" "Nichts, Jennie. Ich will dich doch nur küssen und in den Arm nehmen. Darf ich das etwa nicht?" Ich lachte. Schließlich drückte Yoongi seine weichen Lippen an meine. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so krass verliebt. Nicht einmal in Jackson.
"Na komm. Ich habe dir doch eine Überraschung versprochen.", flüsterte Yoongi und zog den Schlüssel aus der Zündung. Ich öffnete die Fahrertür und stieg aus. "Gib mir wenigstens einen Tipp, was es ist.", jammerte ich. "Nein, Jennie. Sonst ist es ja keine Überraschung mehr." Yoongi stieg ebenfalls aus. "Mach die Augen zu." Ich seufzte und schloss meine Augen. Mit langsamen Schritten ging Yoongi um mich herum. "Du weißt schon, dass ich dich hören kann?" "Ja. Doch du kannst mich nicht sehen.", witzelte er und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Der Kofferraum wurde geöffnet. Scheinbar holte Yoongi etwas heraus. Ich war drauf und dran zu schummeln, doch ich hielt mich zurück. Seine Schritte gingen um das Auto herum. Die Heckklappe wieder geschlossen und Yoongi schien etwas auszupacken. Der Schotter unter seinen Füßen knirschte bei jedem einzelnen Schritt. Ich malte mir schon die verrücktesten Dinge aus. Blumen? Ich liebe Blumen. Er muss dies wohl schon eine Zeit lang geplant haben, sonst würde er kein Geheimnis darum machen.
Ich hielt meine Augen weiterhin geschlossen. Langsam wurde es ruhiger um mich herum. Die Beifahrertür wurde geöffnet. "Jetzt kannst du aussteigen, aber die Augen bleiben weiterhin geschlossen." Ich tat, was er sagte und stieg langsam und vorsichtig aus. Eine Hand griff nach meiner. Sie führte mich langsam vom Auto weg. "Yoongi. Was soll das? Kann ich nicht einfach gucken?" "Nein. Sonst wäre es ja keine Überraschung mehr." Ich streckte verspielt die Zunge heraus.
"So. Jetzt kannst du gucken." Langsam öffnete ich meine Augen und hielt vor Überraschung die Luft an. Yoongi hat tatsächlich ein Picknick für uns vorbereitet. Sogar ein Strauß Rosen stand in der Mitte. "Gefällt es dir?" "Yoongi, ich ..." Mit blieb wortwörtlich die Sprache weg. Ich sah zu ihm auf. Er hielt eine rote Rose in seiner Hand. Sie leuchtete in purpurnem Rot. Ich war in diesem Moment so glücklich, dass ich ihm die Blume aus der Hand nahm und ihn vor Euphorie beinahe umwarf und erdrückte. Noch nie hat mit jemand eine so schöne und romantische Überraschung gemacht. Und Yoongi sah jetzt richtig nervös aus.
"Ich wusste nicht, welche Farbe dir am meisten gefällt. Da habe ich rot genommen. Ich hoffe, es ist das Richtige." Ich kam immer noch nicht zu Wort. Also lächelte ich einfach, nahm ihm die Rose aus der Hand und küsste ihn. Ich war glücklich. Nein. Sogar mehr als glücklich. Vielleicht hatte ich schon das gefunden, was ich so lange gesucht habe. Nur ich habe es später bemerkt. "Yoongi, die Rose ist perfekt." Ich umarmte ihn und fuhr mit meiner Hand durch seine Haare. "Sind deine Haare frisch gewaschen? Sie fühlen sich weich an." "Ja. Ich war heute früh noch duschen. Da hast du noch geschlafen." "Hättest mich ja wecken können. Dann wäre ich mit dir unter die Dusche gegangen." "Lieber nicht. Wer weiß, was ich mit dir dann alles gemacht hätte." Wieder küsste wir uns. Doch dieses Mal war es ein langsamer, leidenschaftlicher Kuss. Ich glaubte für einen kurzen Moment sogar, dass Yoongi weinte. So viel zu harter Schale, weicher Kern. Und gut küssen kann er auch noch.
Ich setzte mich auch die Decke und bestaunte die vielen Leckereien. "Hast du die Kekse selbst gebacken oder gekauft?" Mit hochgezogener Augenbraue nahm ich mir einen Keks und biss hinein. "Die Kekse sind gekauft. Das gebe ich ehrlich zu." "Ich merke es." Yoongi sah mich nur leicht irritiert an, doch ich grinste nur, zwinkerte und schon mir den Rest in den Mund. "Ich finde sie trotzdem lecker." Ja. Ich hatte Spaß daran, Yoongi so richtig auf die Palme zu bringen. Insbesondere gefiel es mir, wenn er danach den bösen Jungen aus seinem Käfig befreit.
"Ach, Jennie. Ich habe noch etwas für dich." Yoongi griff in den Picknick-Korb und zog einen weißen Briefumschlag heraus. "Was ist das?" "Ich habe bei einer Modelagentur angerufen. Da ich aktuell an einem neuen Album arbeite, brauche ich jemanden, der mein Cover-Girl sein wird. Du hast doch gesagt, dein Traum wäre modeln. Da habe ich ein Casting für dich organisiert." Ich öffnete den Briefumschlag und faltete das Blatt Papier auseinander. Ich konnte es gar nicht fassen. Ich durfte in einem halben Jahr an einem Casting für eine Modelagentur teilnehmen. Es war genau Das, wovon ich schon immer geträumt habe. Ich fing an zu schreien und fiel Yoongi vor Freude um den Hals. "Yoongi. Ich liebe dich. Du bist der erste Freund, der mich so glücklich gemacht hat." "Ich hoffe, das werde ich auch immer bleiben." Erneut gab ich ihm einen Kuss. In diesem Moment konnte ich nicht glücklicher sein. Doch der Augenblick wurde gestört. Ich hörte Geräusche in den Gebüschen und es war kein Tier. Es war größer. "Yoongi, was war das?" "Keine Ahnung. Bleib hier. Ich sehe mir das mal an." "Ich komme mit." "Nein. Das ist zu gefährlich, Baby." Ich blinzelte kurz und sah Yoongi lächelnd hinterher. Er hat mich Baby genannt. Wie süß von ihm.
Also blieb ich auf der Picknick-Decke sitzen und beobachtete Yoongi, wie er langsam auf das Gebüsch zuging. Mein Herz klopfte wie verrückt.
"Egal, wer du bist. Komm raus und zeig dich, du Feigling!", rief Yoongi. Ehrlich zugegeben, ich hatte etwas Angst. Schließlich trat eine schwarze Gestalt aus dem Gebüsch heraus. Sie trug einen Hoodie und eine Sonnenbrille. Doch diese Gesichtskontruren und der Körpernah kamen mir so böse vertraut vor.

"Was willst du? Wenn du kein Anliegen hast, dann verschwinde." Die Gestalt nahm die Sonnenbrille ab. Verdammt! Es war Jackson. Wie hatte er uns gefunden?
"Yoongi. Du weißt doch ganz genau, was ich will." Sein Blick fuhr von Yoongi zu mir. Yoongi schüttelte nur den Kopf und lachte. "Für deine Zielstrebigkeit und deinen Ehrgeiz könnte ich dich schon fast bewundern. Es gibt da nur ein kleines Detail, welches dies verhindert." Jackson verdrehte die Augen. "Und was soll das bitteschön sein?"
"Ach, ich weiß nicht. Vielleicht, dass du meine Freundin geschlagen hast, während ich dabei war und sie verfolgst, wo sie nur geht und steht? Na? Klingelt es bei dir?" Mein Ex-Freund zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Sie ist deine Freundin?" "Ja. Hast du ein Problem damit?" Jackson sah mich mit zusammengekiffenen Augen an, als wollte er mich jeden Moment in Stücke reißen. "Wenn du es so sagen willst, dann ja. Ich habe ein Problem damit. Und ich will sie zurück." "Schön. Du bekommst sie aber nicht zurück. Denn ich lasse nicht zu, dass du Jennie behandelst, als wäre sie Importware."
Doch leider provozierte dies Jackson nur umso mehr. "Ich verstehe gar nicht, was du an ihr findest. Sie ist nicht mehr wert, als ihr Preis." Yoongi lachte. "Du bist ein richtiges Arschloch. Doch wenn du unbedingt riskieren willst, dass ich dir jeden einzelnen Knochen breche, dann nimm sie dir." Jackson machte einige Schritte zurück. Er bekam Angst. "Drohst du mir etwas?" Yoongi lachte. Er schien sich über Jackson lustig zu machen. "Nein. Aber bald, wenn du dich noch einmal in Jennie's Nähe aufhälst oder sie beleidigst. Das ist gerade nur eine Warnung an dich." Jackson drehte sich belustigt um. "Gut. Dann kann ich es ja auch ausprobieren, wenn du mir schon so kommst." Mein Ex-Freund ging auf uns zu und packte Yoongi am Kragen. Dieser riss seine Arme nach oben. Dabei fiel ich ins weiche Gras und war somit aus der Gefahrenzone raus.
Die Jungs rissen sich beinahe die Haare raus. Irgendwann gab Jackson auf und Yoongi trat ihm mit dem Fuß vor die Brust. "Lass dich nie wieder in Jennie's Nähe oder auf meinem Anwesen blicken. Sonst wirst du mehr zu spüren bekommen, als nur einen Tritt gegen den Brustkorb." Yoongi drehte sich um und half mir auf. Mein ganzer Körper zitterte vor Angst. Für gewöhnlich beruhigte Yoongi's Herzschlag mich schnell, doch solange Jackson hier war, half es kein bisschen. Ich fürchtete mich vor ihm.
"Du glaubst doch nicht allen Ernstes du kannst dieses mickrige Mauerblümchen beschützen? Vor mir?", lachte Jackson auf einmal und rappelte sich wieder auf. Yoongi miste lachen. "Denkst du echt, dass ich Angst vor dir habe? Sicher erinnerst du dich noch an die kleine Warnung, die ich dir gegeben habe. Ein Anruf reicht aus und du landest auf der Wache. Und ganz sicher willst du dir das ersparen, oder?" Ich erinnerte mich an die Konfrontation in Yoongi's Anwesen. Doch Jackson schien das nicht zu interessieren. "Du kannst mir so viel drohen wie du willst, Yoongi. Am Ende bekomme ich das, was ich will. Egal, ob du dich mir in den Weg stellst." Yoongi warf den Kopf nach hinten und lachte. "Jennie hatte recht. Du bist wie ein Kleinkind. Deswegen würde ich dich auffordern, zurück in deine Krabbelgruppe zu gehen. Da gehörst du nämlich hin. Oder soll ich deine Babysitter anrufen, damit sie dich in deine Krabbelkiste stecken?" Daraufhin verstummte Jackson. Seine Lippen waren aufeinandergepresst. Seine Augen formten sich zu winzigen Schlitzen. Ich bekam Angst. Richtig große Angst.
Jackson rollte wieder mit den Augen. "Ich kann überhaupt nicht verstehen, was du an ihr findest, Yoongi." Yoongi lachte nur. "Und darin unterscheiden wir uns, Jackson. Ich setzte Wert auf Persönlichkeit. Geld und Aussehen sind mir herzlich egal." Ich war über seinen Mut äußerst überrascht. Auch, wenn ich Jackson hasste. "Also, Jackson. Verschwinde von hier oder ich rufe dieses Mal wirklich die Polizei." "Du mieser kleiner Wichser.", fauchte Jackson und ging auf uns los. Doch ich war nicht sein Ziel. Er wollte an Yoongi ran. "Jackson! Lass ihn in Frieden!" Ich drängte mich zwischen sie und versuchte, Jackson von Yoongi wegzustoßen. Da riss Jackson seinen Arm hoch und schubste mich so kräftig zur Seite, dass ich mit dem Rücken gegen einen Baum prallte. Ich machte mich vor Schmerzen ganz klein und presste die Zähne aufeinander. Da schlug Yoongi Jackson so heftig ins Gesicht, dass er sich freiwillig aus dem Staub machte. Anschließend wandte Yoongi sich wieder mir zu.
"Geht es dir gut, Süße?", fragte er und setzte mich aufrecht gegen den Baum. "Nein. Ich habe Schmerzen." "Ich bringe dich nach Hause. Irene und Dahyun werden sich um deine Verletzungen kümmern." "Und was wirst du in der Zeit machen?" "Was wohl? Ich werde Jackson aufsuchen und ihm meine Meinung sagen. Er kann mit dir nicht so umspringen. Du gehörst ihm nicht." Ich war wieder den Tränen nahe. Meine Angst, Yoongi zu verlieren, wurde immer größer und fraß mich langsam auf. Der Gedanke, ihn wieder dort hin gehen zu lassen, tat so unglaublich weh.
"Yoongi. Ich will nicht, dass du zu ihm gehst.", murmelte ich. Er sah mich fragend an. "Wieso denn nicht?" "Ich habe Angst." "Wovor?" "Dass er dir was schlimmes antut." Und zum hundertsten Male fing ich an zu heulen. Es brach mir das Herz. Eigentlich hätte ich gedacht, ich könnte nicht noch mehr zerfallen. Da habe ich mich wohl getäuscht.
Yoongi kam auf mich zu und umarmte mich. "Lass uns nach Hause fahren. Du sollst dich ausruhen." "Ist gut."

Kaum trat Yoongi einen Fuß ins Haus, kamen Irene und Dahyun auf uns zugerannt wie durchgeknallte Fans. "Oh mein Gott! Jennie, was ist passiert?" Ich war viel zu aufgelöst, um ihr zu eine Antwort zu geben. "Lasst Jennie erst einmal zur Ruhe kommen. Das arme Kind ist vollkommen fertig. Ich erzähle es euch später.", mahnte Yoongi die Mädchen. Ohne zu widersprechen traten Irene und Dahyun einen Schritt zurück. Ich zitterte am ganzen Körper. Yoongi streichelte mir sanft über das Haar und legte mich auf der Couch ab. Mein Kopf tat höllisch weh. "Mir ist schlecht.", stöhnte ich und schlang meinen Arme um meinen Bauch. Yoongi sah mich fragend an. "Hast du was falsches gegessen?" "Ne. Ich weiß nicht, woher das so plötzlich kommt." "Ich hole dir mal einen Eimer, bevor du noch auf den Teppich kotzt." Yoongi stand auf und ging in Richtung Badezimmer. Ich konnte hören, wie er einen Eimer mit Wasser füllte. Dieses rauschende Gefühl beruhigte mich tatsächlich etwas und ich war beleidigt, als es wieder verstummte. Yoongi stellte den Eimer neben die Couch. Gut, dass der dort stand, denn keine Minute später kam schon die erste Fontäne hoch. Yoongi hielt mir die Haare hoch. Das ganze ging fünf Minuten lang so weiter, bis sich mein Magen wieder beruhigt hatte. Erschöpft ließ ich mich auf das Kopfende der Couch fallen. "Hoffentlich hast du dir keine Magen-Darm-Grippe eingefangen." Oder schlimmeres, dachte ich. Yoongi tastete vorsichtig meine Stirn ab. "Fieber hast du schon einmal nicht. Also kann ich die Grippe ausschließen." Ich musste von der Magensäure in meiner Speiseröhre husten. "Hast du noch andere Beschwerden, Jennie?" "Mein Rücken tut weh." Yoongi schob seinen Arm unter meinen Rücken, damit ich mich aufrecht hinsetzen konnte. Vorsichtig tastete er ihn auf Verletzungen ab. "Tut es weh, wenn ich auf dein Steißbein drücke?" Ich biss die Zähne zusammen. Diese Schmerzen waren unerträglich. "Ja. Das tut richtig weh." "Ich hole dir etwas gegen die Schmerzen und einen Kühlakku. Morgen wird das wieder besser." Yoongi stand auf, um den Kühlakku zu holen. Mühsam griff ich nach meiner Handtasche, um an mein Handy ran zu kommen. Ich hatte kaum noch Kraft, um mich überhaupt noch bewegen zu können. Seit der letzten Droh-SMS hatte ich Angst, dass es schlimmer werden könnte. Dazu wusste ich immer noch nicht, wer diese SMS versendet hat. Ich hatte Yoona im Verdacht, doch selbst Yoongi kannte die Nummer nicht. Also konnte ich die Hexe schon einmal ausschließen. Somit musste es noch eine dritte Person in Yoona's Kontaktkreisen geben. Oder sogar noch mehr. Sie sah nämlich nicht so aus, als wäre sie einsam. Dafür hat sie viel zu viel Stolz und Selbstbewusstsein. Das genaue Gegenteil von mir. Ich musste Yoona wohl oder übel nachspionieren. Eine andere Möglichkeit hatte ich nicht. Mit zitternden Händen schaltete ich mein Handy ein. Das Display zeigte nur die Uhrzeit und das heutige Datum an. Nichts ungewöhnliches also. Dennoch hatte ich Angst vor einer weiteren Nachicht. Ich wollte nicht, dass es schlimmer wird. Doch was konnte ich tun? Meine Handynummer ändern oder das ganze Dilemma selbst in die Hand nehmen? Ja, es machte mich psychisch fertig. Und ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass es noch nicht vorbei war.
Vollkommen egal, wer mir diese Droh-SMS geschickt hat, er schien mich zu kennen. Oder er hatte Kontakt zu Jackson.
"Jennie. Ist alles okay bei dir?", holte mich auf einmal Yoongi's Stimme zurück in die Realität. Es stand neben mir, mit einem Kühlakku und einem Handtuch in der Hand. "Ne. Nicht ... wirklich." Mein Blick wandte sich wieder meinem Handy zu. "Ich habe Angst, dass wieder so eine SMS an mich gesendet wurde. Ich will nicht nachschauen." "Soll ich das für dich übernehmen?" Yoongi streckte mir seine Hand zu. Zitternd reichte ich ihm meine Handy. Ein paar Mal wischte er auf dem Display herum, doch dann hielt er inne. Mein Herz schlug wieder schneller. "Was ist es?" "Willst du es wirklich sehen?" "Klar will ich das sehen. Es ist mein Handy." Gelogen hoch zehn! Ich hatte richtig Angst davor. Jeder, der meine Handynummer hatte, könnte mir geschrieben haben. Jackson, Misa, Doyeon und wer mir sonst nicht einfällt.
"Jennie. Ich wäre dafür, dass du erst einmal in die Badewanne gehst und du dich entspannst. Dir Ruhe wird dir gut tun. Vertrau mir." Ich seufzte und nickte zustimmend. Ruhe war wohl gerade das richtige Wort.

Ich befolgte Yoongi's Rat und ging nur mit einem Handtuch bekleidet ins Badezimmer. Seit langer Zeit habe ich mich nicht mehr richtig in einem Schaumbad entspannen können. Es war wirklich das, was ich jetzt brauchte.
Ich ließ das Handtuch an meinem Körper heruntergleiten. Der heiße Wasserdampf hatte sich schon im ganzen Raum verteilt und den Spiegel mit einer dünnen Schicht überzogen. Keine Ahnung, woher das auf einmal kam, doch als ich mein unscharfes Spiegelbild warf, erinnerte ich mich an etwas, das ich lieber vergessen haben wollte.
Es war jetzt ungefähr zwei Jahre her. Ich kam gerade aus der Dusche, als Jackson mich im Badezimmer überraschte. Klar hatte ich schon etwas Angst, doch ich vertraute ihm. Was so ziemlich der größte Fehler meines Lebens war. Wie auch immer. Jackson machte mir Vorwürfe, dass ich seine Kunden vergraulen würden. Ich bekam Angst und wurde panisch. Oft genug versuchte ich ihm zu erklären, dass es ein Unfall war, doch er hörte mir nicht zu. Wie so oft. Ich war Jackson eh egal. Es interessierte ihn nicht, wie es mir dabei ging oder wie unglücklich ich war. Ich war für ihn nur ein Spielzeug, dass keine Bedeutung hatte. Doyeon und Muss waren die einzigen, die mir Halt gaben und mich davon abhielten, etwas dummes zu tun. Doch dies änderte nichts daran, dass ich nicht mit Selbstmordgedanken zu kämpfen hatte. Seit ich bei Yoongi war, sind sie zwar seltener geworden, doch sie waren immer noch da. Genau so wie die Angst vor Jackson. Dabei wollte ich nur wieder so glücklich sein wie früher. Als alles noch bunt war und nicht so trist. Ich vermisste mein altes Leben. Die Zeit, bevor ich Jackson kannte. Doch das Schicksal ist ein vedammtes Arschloch. Es kennt keine Gnade.
Ich schloss meine Augen sind versuchte die Wärme des Badewassers zu genießen, doch das wurde mir kurze Zeit später zunichte gemacht, als mein Handy ununterbrochen Töne von sich gab. Spamte Yoongi mich etwa mit süßen Nachrichten zu? Das wäre dann das erste Mal in unserer "speziellen" Beziehung. Ich schüttelte die Wassertropfen von meinen Händen und griff nach dem kleinen, rosè-goldenen Gerät. Die Töne verstummten nicht. Es vibrierte weiter, ohne Pause. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus, trocknete meine Hände am Handtuch ab und schaltete mein Handy ein. Was ich dort sah, raubte mir den Atem.

>Nutte<
>Bitch<
>Keiner wird dich lieben<
>Heulsuse<
>Schlampe<
>Loser<
>Hure<
>Für Geld machst du alles<
>Versagerin<
>Hau doch ab<
>Feigling<
>Stirb!<

Vor Schock ließ ich mein Handy auf die Badezimmerfliesen fallen. Ich hatte in diesem Moment das gleiche ungute Gefühl, wie gestern auf der Arbeit. Angst krabbelte meinen Rücken hoch. Ich wurde gestalkt und mein Stalker muss zu Kontakt zu Jackson haben. Er oder sie hätte sonst keine Möglichkeit gehabt, an meine Handynummer zu kommen.
Zögerlich sah ich über den Wannenrand und betrachtete mein Handy. Die Nachichtenbox war noch geöffnet, doch es kamen keine neuen Beleidigungen oder Drohungen. Mehr oder weniger erleichtert ließ ich mich wieder in die Badewanne gleiten. Doch Angst hatte ich immer noch. Was, wenn diese Person wusste, was zwischen mir und Yoongi lief? Nicht nur unsere Beziehung, sondern auch dir Sache mit dem Vertrag. Es wäre für mich und für Yoongi eine totale Blamage bis auf die Knochen. Keiner durfte etwas von unserem sexuellen Verhältnis erfahren. Doch was konnte ich tun? Ich wusste nicht einmal, wer mir diese Nachichten schickte.
Ich ließ mein Handy auf dem Boden liegen und sank bis zur Nase ins Badewasser ein. Meine Verzweiflung übermannte mich erneut. Ich fing an zu weinen. Mein Geist war vollkommen leer und zerbrochen. Ich fühlte mich wie gesprungenes Glas. Ein Steinwurf und ich würde in tausend Stücke zerspringen. Tränen flossen wieder meine Wangen herunter. Langsam tauchte ich ins Badewasser ab und fing an zu schreien. Was blieb mir anderes übrig? Ich konnte ja nicht das ganze Haus zusammenschreien. Mein Schreien hielt noch zwanzig Sekunden an, bis ich keine Luft mehr bekam und aus dem Wasser auftauchte. Ich verschluckte mich.
Da klopfte es an der Tür. "Jennie. Ist alles okay bei dir? Du bist schon seit einer Stunde in der Badewanne. Willst du nicht was essen oder so?" Yoongi öffnete die Tür einen Spalt weit und streckte den Kopf hindurch. "Hast du etwa unter Wasser geschriehen?" Sein Blick sah besorgt aus. Wie sollte ich ihm das jetzt nur sagen? Ich konnte es selbst nicht einmal verstehen. "Ja. Habe ich. Ich ... bin einfach mega gestresst und mit den Nerven am Ende." Yoongi lehnte sich gegen den Türrahmen. "Soll ich dich gleich massieren und du erzählst mir alles? Über seine Probleme reden kann helfen."
Einen Moment dachte ich darüber nach und fasste den Entschluss, Yoongi's Rat anzunehmen. Langsam stieg ich aus der Wanne. Es wurde ganz plötzlich kalt, sodass ich zusammenzuckte und beinahe mit der Nase voraus aus der Badewanne fiel. Yoongi fing mich gerade noch auf und wichelte mich schnell in ein Handtuch. "Na komm. Ich sage Irene Bescheid, dass sie die Wanne sauber machen soll. Ich kümmere mich erst einmal um dich." Ich nickte zustimmend.

Mit sanften Bewegungen massierte Yoongi das duftende Massageöl in meine Haut ein. Tatsächlich entspannte ich mich wieder etwas und atmete nicht mehr so hektisch. Außerdem konnte ich mich mal auf etwas anderes konzentrieren als auf den SMS-Spam.
"Geht es dir etwas besser, Jennie?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich bin gerade einfach nur entspannt, also ja. Außerdem könntest du das stundenlang so weiter machen." "Scheinbar hast du das nicht oft bekommen, oder? Ich seufzte. "Ehrlich gesagt noch nie. Jackson hat mich wie eine Schaufensterpuppe behandelt und du verwöhnt mich bei jeder Kleinigkeit." Yoongi unterbrach die Massage kurz. "Vergleichst du mich gerade mit deinem Ex?" "Nein. Das war gerade nur eine einfachen Feststellung. Zwischen euch liegen Welten. Ihr seit nicht miteinander zu vergleichen." "Willst du etwa sagen, dass ich cooler bin als dein Ex?" Ich drehte meinen Kopf in Yoongi's Richtung. "Wenn wir irgendwann mal darauf zurückkommen, erinnere ich dich daran, dass diese Worte von dir kamen, klar?" "Versuchst du mir gerade Befehle zu erteilen?" "Nein. Ich weise dich nur darauf hin." Yoongi lachte. "Gut. Denn ich werde der einzige sein, der dir Befehle erteilt. Und zwar nur dir." "Wenn du mit mir schlafen willst, dann sag das doch ruhig." Wieder entfuhr seiner Kehle ein leises Lachen.
Yoongi's Hände fuhren langsam meine Taille entlang. Die Verspannung in meinen Seiten löste sich Stück für Stück und auch mein Kopf ließ die schlechten Gedanken los.
"Yoongi. Warum bist du eigentlich Musikproduzent geworden? Wolltest du nicht auch mal was anderes machen außer Musik?" Er seufzte. "Nein. Musik war schon immer mein Traum gewesen. Es fing mit Keyboard spielen an. Da war ich sechs. Meine Mom hat es mir beigebracht. Dann spielte ich Klavier und hinterher habe ich dann mit dem Rappen angefangen." "Spielst du immer noch Klavier?" "Ab und zu. Doch ich habe mich auf das Rappen konzentriert. Klavier spiele ich nur, wenn ich 'ne harte Zeit oder über zu viele Dinge auf einmal nachdenke. Es ist fast wie Therapie." "Vielleicht kannst du mir ja etwas beibringen." Yoongi beugte sich nach vorne, küsste mich am Hals und flüsterte: "Es wäre mir ein Vergnügen, Jennie." "Ich meine, wenn du mir schon zeigen kannst, was Liebe ist, kannst du mir auch so etwas einfaches wie Klavier spielen beibringen." Yoongi lachte dieses Mal so herzlich, dass ich davon Gänsehaut bekam. Aber auf eine schöne Art und Weise. "Was willst du damit sagen?"
"Bevor ich dich kennengelernt habe, wusste ich nicht, was Liebe genau war. Ich war unsicher. Jackson hat mir so viel kaputt gemacht und du bist gerade dabei, dass alles wieder zusammenzufügen. Dafür bin ich dir sehr dankbar, Yoongi."
Yoongi's Bewegungen hörten abrupt auf. "Wieso dankst du mir deswegen? Es gibt keinen Grund dafür." Seine Stimme klang traurig. Es tat weh, diese Worte von ihm zu hören. Also musste ich ihn irgendwie aufmuntern. "Doch. Seit ich bei dir bin, hat sich vieles bei mir geändert. Ich fühle mich wohler. Auch in meiner eigenen Haut. Du merkst es wohl Nicht, dass du mich glücklich machst. Auch, wenn du nur stumm neben mir sitzt." Yoongi legte den Kopf schief. "Was willst du damit sagen?" "Ich sage dir auf eine lange Art und Weise, dass ich dich liebe. Mehr nicht."
Und wieder war es still zwischen uns. Eine angenehme Stille. Yoongi drehte mich auf den Rücken und sah mir tief in die Augen. Ich spürte seine Wärme, wie sie durch meine Brust strömte und mein Herz zum Rasen brachte. So wie jedes Mal. "Ist diese Stille normal, wenn man verliebt ist?", fragte ich nach einiger Zeit. Auch Yoongi war zögerlich. "Keine Ahnung, Jennie." Dann küsste er mich sanft und vorsichtig. Mein Herzschlag fuhr wieder auf hundertachtzig und höher. Das Adrenalin wurde immer stärker. Ich wollte mehr als das hier. Ich wollte ihn.
Yoongi's Lippen lösten sich von meinen. "Sag, dass du mein bist, bitte." "Ich gehöre nur dir, Yoongi." "Braves Mädchen." Yoongi fuhr mit seinem Daumen über meine Lippen. Er seufzte. "Was machst du nur mit mir? Du veränderst mein Leben, Jennie." "Nein, Yoongi." Er sah mich verdattert an. "Warum nein?" "Du hast meins verändert." Ich zog Yoongi wieder an meine Lippen heran. Yoongi drehte mich auf die Seite, sodass wir uns weiterhin in die Augen sehen konnten. Er lachte. "Ich glaube eher, dieser Vertrag hat dich verändert. Du bist offener geworden. Zumindest mir gegenüber." Ich lachte. "Liegt vielleicht daran, dass ich dir gegenüber eine gewisse Wärme verspüre." Verträumt fuhr ich mit meinem Finger an Yoongi's Oberkörper entlang. "Warum habe ich das Gefühl, dass ich immer noch nicht alles über dich weiß?" Yoongi sah mich überrascht an. Negativ überrascht. "Glaubst du wirklich, dass ich dich belüge?" "Nein. So meine ich das nicht. Es ist nur, dass ..." Genau wusste ich jetzt nicht, was ich sagen sollte. Yoongi sah enttäuscht aus. Enttäuscht von mir. Doch er sollte nicht enttäuscht von mir sein. Das war wirklich das letzte, was ich wollte.
"Jennie. Ich habe jetzt mal eine Frage an dich und ich möchte, dass du sie ehrlich beantwortest." "Frag ruhig." Yoongi ließ sich sehr viel Zeit. Er holte tief durch und fragte dann: "Wieso vertraust du mir so einfach? Nicht einmal Dahyun und Irene hast du dich so sehr geöffnet wie mir." "Beziehst du das jetzt auf den Vertrag?" "Nein. Allgemein. Du vertraust mir bedingungslos, obwohl du so viele schlimme Erfahrungen mit Männern hattest. Also warum ist es bei mir anders?"
Wie sollte ich Yoongi jetzt erklären, dass ich ihn von ganzem Herzen liebte? Er machte den Eindruck, als würde er mir nicht vertauen. Und zwar so gar nicht. Ich zog sein Gesicht zu mir herunter und drückte meine Lippen gegen seine. Yoongi erwiderte den Kuss zwar, doch es fühlte sich nicht wie gewohnt an. Es war anders. Yoongi war in diesem Moment anders. Und das machte mir Angst. Ich löste mich wieder von ihm. "Was denkst du gerade, Jennie?", fragte Yoongi. Ich kämpfte mit mir selbst, ob ich ihm jetzt die Wahrheit über meine Gefühle verraten sollte oder nicht. Ich entschied mich für die Wahrheit.
"Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass ich dich liebe. Doch das ist nicht alles." "Hast du etwa Angst, dass ich gehe?" Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte, meine Tränen zu unterdrücken. Doch es gelang mir nicht.
"Jennie. Bleib ruhig. Du wirst mich nicht verlieren. Das verspreche ich dir." "Wie kannst du dir so sicher sein, dass du dein Versprechen hälst?" Yoongi wischte meine Tränen weg. "Ich bin Geschäftsmann und Produzent. Ich weiß, was ich will. Und ich will dich. Nur dich. Und niemand kann das ändern. Weder Jessica noch Yoona oder Jackson. Du bist alles, was ich will. Und ich werde immer für dich da sein und dich beschützen. Jennie, ich liebe nur dich." Seine Worte beruhigten mich wieder etwas. Müde vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Yoongi schlang seine Arme um mich herum. "Jennie, ich lasse dich nie wieder los. Auch nicht, wenn du hundert Jahre alt bist." "Ja. Und du hundertdreißig.", lachte ich.
"Jennie. Was hälst du davon, wenn wir morgen nach der Arbeit shoppen gehen? Du könntest deinen Kleiderschrank etwas auffüllen und vielleicht findest du ja etwas, womit du mich überraschen kannst." "Inwiefern meinst du das?" "Du könntest dir ein neues Kleid kaufen." Yoongi's Blick musterte mich. "Oder ein neues Dessou, um mich zu verführen? Es würden dir gut stehen. Dann sehe ich mal etwas mehr von dir. Vielleicht auch mal nackt?" Ich lachte verachtend. "Von welchem Geld soll ich das bezahlen? Die Nobelläden in der Shoppingmall sind extrem teuer und ich habe bei weitem nicht so viel Geld wie du." Yoongi griff in seine innere Jackentasche und zog eine goldene Karte heraus. "Oh mein Gott! Nein, Yoongi. Ich kann diese Kredikarte nicht annehmen. Ich habe nicht einmal ein Konto." Doch er grinste mich nur verspielt an. "Oh, das habe ich schon erledigt. Und ein Startguthaben hast du auch schon bekommen." "Wie viel?" Yoongi schmollte theatralisch. "So um die dreihundertzwanzig Millionen Won." (Ca. 250.000 €) Mir fiel vor Schock die Kinnlage runter. "Yoongi, bist du verrückt? Du kannst doch nicht so viel Geld auf mein Konto überweisen." "Oh doch. Du bist meine Freundin und du wohnst unter meinem Dach. Also kann ich dir auch eine Freude machen." "Du bist vollkommen bescheuert, Yoongi." "Habe ich schon oft zu hören bekommen." "Aber noch nie von mir." Er lachte erneut. "Da hast du recht. Jetzt gehen wir ins Bett. Morgen gehen wir mit Irene und Dahyun shoppen."
Yoongi legte sich hin und sah mich mit kleinen Augen an. Ich lächelte und küsste ihn.
"Süße Träume, mein Engel."

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