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Yoongi
*
Hätte man mir vor ein paar Monaten gesagt, dass ich irgendwann jemanden finden würde, der mich interessiert, dem hätte ich ins Gesicht gelacht.
Ich war schon immer ein ruhiger Mensch, aber ich ließ mir nichts gefallen. Wenn mir etwas nicht passte, dann sagte ich es. Meine Freunde waren mir heilig, genauso wie meine Familie.
Wir alle hatten ein freundschaftliches Verhältnis zueinander und würden niemals untereinander hintergehen. Wir standen füreinander ein. Dasselbe gilt auch für Jackson und die anderen. Wir kannten uns so viele Jahre und es war mir nie aufgefallen, dass sie einen kleinen Bruder hatten, der so liebreizend und niedlich war.
Jackson und die anderen waren eine Stufe über uns und dementsprechend waren wir mehr draußen, als bei ihnen zu Hause. Und wenn wir zu Hause bei ihnen waren, waren die Eltern unterwegs und jetzt, worüber ich so nachdenke, waren es die Ferien.
Jimin erwähnte, dass er seine Eltern begleitet hatte und deshalb sind wir uns nie begegnet. Verrückt!
Und jetzt lag ich doch tatsächlich mit dem kleinen Bruder von ihnen im Bett. Ich glaube, sobald ich Jimin zu Hause abgesetzt habe, durfte ich mir etwas anhören oder ihre Blicke spüren. Doch für Jimin nehme ich es gern in Kauf.
Ich blickte wieder zu Jimin und musste lächeln. Man glaubt es kaum, aber es ist passiert. Ich war eher wach und das sollte etwas heißen. Im Normalfall würde ich noch schlafen, aber irgendwie war mein Körper ausgeruht. Sogar vor dem Weckerklingeln war ich munter.
Diesen Tag sollte ich mir im Kalender rot anmalen.
Jedenfalls konnte ich Jimin beim Schlafen beobachten.
Allein der geschockte Blick von gestern war Gold wert. Ich wusste einfach nicht, wie ich Jimin fragen konnte, ob er sich mich als seinen Freund vorstellen könnte.
Ich war nicht gerade gesprächig oder zugänglich.
Daher kam mir die Aussage seiner Tante und meine Aktion sehr gelegen. Wobei es gar keine Aktion war. Ich schlief immer in Unterwäsche.
Das dabei beinahe seine Augen herausfielen, war nebensächlich, aber tatsächlich gut für mein Ego. Allein die Reaktion, dass er so schnell wie es ging, sein Handy ausstellte und sein Gesicht bedeckte, war amüsant und süß.
Doch das eine zu dem anderen kam, war gut und ich wollte es.
Ich wollte, dass Jimin mein Freund ist. Einfach, weil er mir nicht aus dem Kopf ging. Er war nicht wie die anderen, die mich offensichtlich anschmachten und jedesmal um ein Date bitten.
Egal wo ich war, im Café mit meinen Freunden, beim einkaufen, auf einer kleinen Party. Immer wieder wurde ich gefragt oder mir wurde gesagt, dass sie sich in mich verliebt hätten.
Doch jedes Mal fragte ich, was sie an mir lieben. Jedoch kam immer wieder nur eine Aussage. Mein Aussehen.
Das ist für mich oberflächlich.
Meine Freunde hatten es bereits aufgegeben aber verstanden mich.
Doch Jimin, er war anders. Er rannte niemanden hinterher. Er war normal. Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe und wollte weiterhin in seiner Nähe bleiben.
Und jetzt war er mir so nahe und diesen Moment wollte ich niemals vergessen.
Der Moment, als sich unsere Lippen zum ersten Mal trafen, war unbeschreiblich. Jimins Lippen waren weich und seine Schüchternheit merkte man ihm an, aber das war genau das, was ich interessant fand. Er war unberührt. Wie ein zarte Knospe und ich wollte derjenige sein, der ihn zum blühen bringt.
“Guten Morgen.”, bewegte sich Jimin neben mir uns blinzelte, ehe er sich streckte, wieder zur Seite drehte und sich an meine Brust kuschelte.
Ich drückte ihn näher zu mir und schloss die Augen.
“Wie spät haben wir es?”, nuschelte Jimin.
“Der Wecker hat noch nicht geklingelt. Aber ich denke es ist kurz Vor halb 9.”
Jimin nickte mit geschlossenen Augen, ehe er sie langsam öffnete, um wach zu werden.
Kurz darauf ging mein Wecker los.
Ich löste mich von Jimin, stellte das nervende Ding aus und streckte mich ausgiebig. Jimin hatte sich derweil aufgesetzt und blickte sich um, ehe seine Augen kurz zu mir wanderten, ehe er rot wurde.
Ich lachte leise.
“Lach nicht.", schlug er sich die Hände vor das Gesicht.
Ich richtete mich auf und beugte mich zu ihm.
“Du kannst mich ruhig ansehen. Mein fast Freund darf das.”, betonte ich extra das bestimmt Wort.
Jimin ließ seine Hände sinken und blickte mich an. Seine Wangen waren wirklich rot, doch er sah süß aus. Seine Haare verwuschelt, seine Augen noch müde, aber sie sprühten eine Wärme aus.
“Ich dachte schon, ich hab das alles geträumt.”, sprach er leise.
Ich brummte und rollte mit den Augen.
“Na dann sollten wir die Realität hervorheben.”, zog ich ihn zurück. Er landete auf seinem Rücken. Ihm entschlüpfte ein kleines Quickie, ehe ich mich zu ihm herunterbeugte.
Fest blickten wir uns in die Augen.
“Ich habe gestern noch keine richtige Antwort bekommen.” Jimin blinzelte.
"Daher frage ich dich noch einmal. Möchtest du mein Freund sein?”
Jimin presste seine Lippen aufeinander, ehe er weg schaute.
“Ich… ich würde gern dein Freund sein, aber…”, sprach er.
"Aber?"
Das ich ein aber hörte gefiel mir nicht. War ich zu aufdringlich?
"Aber, es gibt bestimmt schönere und bessere, die zu dir passen. Du siehst gut aus, bist höflich, hilfsbereit und du strahlst eine innere Ruhe aus. Ich bin das Chaos. Ich stolpere über meine Beine, lasse alles Mögliche fallen, vergesse vieles und verletze mich an leichten Dingen.”, endete Jimin, doch ich konnte ihn nur anstarren.
“Und genau das ist es, was ich an dir mag und noch viel mehr. Stell dich nicht schlechter dar als du bist. Es ist nun mal dein Charakter und du machst das alles nicht mit Absicht. Du bist loyal, treu und warmherzig. Dazu intelligent und liebenswert. Das alles zusammen macht dich zu einem wertvollen Menschen, vergiss das nicht.”
Jimin lächelte leicht und seine Augen strahlten mir entgegen.
"Also, ich frage dich noch einmal. Möchtest du mein Freund sein, Jimin? Du brauchst keine Angst zu haben, ich mache nichts, was du nicht möchtest. Ich möchte dich an meiner Seite haben, weiter kennenlernen und vieles mehr. Und natürlich verhindern, dass dich jemand mir wegschnappt.", endete ich meine Rede.
Jimin lachte laut auf, ehe er mich anblickte und langsam nickte.
“Ja, ich… ich möchte gern dein Freund sein.”, und auf meine Lippen breitete sich ein Grinsen aus.
Yes!
Ich beugte mich herunter und gab Jimin einen Kuss auf die Stirn, ehe ich mich neben ihn legte und in meine Arme zog. Klar hätte ich ihn auf den Mund küssen können, aber überfordern wollte ich ihn nicht.
“Einen schöneren Morgen kann es nicht geben.”
___
Ich parkte das Auto vor der Einfahrt der Familie Park. Jimin neben mir schnallte sich ab. Ich stieg schnell aus und öffnete die Tür.
Jimin blickte mich nur wage an, seine Wangen wurden wieder rot, doch diesmal sagte ich nichts dazu.
Lag wahrscheinlich daran, dass ich wieder nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Bad trat. Jimins Blick auf meinen Körper war spürbar, doch er wurde unterbrochen, als Jackson anrief.
Er fragte seinen Bruder, ob alles in Ordnung sei und ob wir schon auf dem Weg zurück wären.
Früh, kurz nach 9 Uhr?
An einem Sonntag?
Ich konnte mir kein Grinsen verkneifen, als er das auch seinem Hyung sagte. Die Sorge der Park Brüder aller Ehre, aber würden sie mir so auf den Keks gehen, würde ich wahrscheinlich das Land verlassen.
Zum Glück hatte Mr. Park die Aussage seines älteren Sohnes gehört, sein Telefon abgenommen, Jimin und mir noch einen entspannten Morgen gewünscht und dass wir gut ankommen sollen.
Ja und dementsprechend hatten wir gefrühstückt und sind danach entspannt losgefahren.
Jetzt sind wir zurück.
“Danke Hyung.", bedankte sich Jimin, als ich ihm seine Krücken reichte.
“Ich würde dich ja viel lieber ins Haus tragen.”
“Nein. Ich habe zwei gesunde Arme und kann es selbst. Außerdem hast du mich gestern schon umher getragen.”
Ich nickte, aber kaum schloss ich das Auto ging die Haustür auf.
“JIMIN!”, winkte Jackson und kam dicht gefolgt von den anderen Brüdern aus dem Haus. Die Eltern standen an der Tür. Ich nickte den Eltern zu.
"Schön, dass ihr zurück seid. Ging alles gut?, fragte Yugyeom.
“Ja, Hyung es war alles gut. Hyung hat sich sehr gut um mich gekümmert.”, seufzte Jimin, lächelte jedoch.
Die Brüder standen alle nebeneinander und blickten besorgt und gleichzeitig erleichtert zu ihrem Bruder.
“So, ich werde mich dann auch verabschieden.”, warf ich in die Runde. Jimin drehte sich zu mir.
“Danke Hyung, für das Wochenende.”, lächelte er mich lieblich an.
“Für dich jederzeit.”, sprach ich klar und deutlich, dann beugte ich mich zu Jimin und gab ihm einfach einen Kuss auf die Wange, ehe ich mich aufrichtete.
“Wir schreiben.”, und ging schnellstens zum Auto.
Das Keuchen der Brüder hatte ich dezent überhört, doch ihre Gesichter sprachen Bände.
Das wird mit Sicherheit noch ein Gespräch geben.
*
Ihr Lieben.💜
Wie geht es euch? Ich hoffe gut.
Mir geht es laaangsam besser, aber so richtig funktioniert alles noch nicht so wirklich, wie man es gern hätte, aber was sage ich mir immer wieder? Nur die harten kommen in den Garten.💪🤣😅
Nun, tatsächlich habe ich seit dem Feiertag am Mittwoch noch zusätzlich Urlaub genommen und das tut mir gerade sehr gut.
Ich habe mir auch überlegt dass ich die "Pause" zurück nehme und so Update wie ich eben kann. Alles ohne Druck und Stress.
So, genug und einen schönen Abend 🫶
Copper-Curly
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